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Deutsche Bundesregierung hat Zweifel in Bezug auf die Studie über Gefahren von Super-GAU in Tihange

Die katastrophalen Auswirkungen eines Reaktorunfalls in Tihange würden auch Nordrhein-Westfalen betreffen, ergab kürzlich eine Studie, die in NRW vielen Menschen Angst macht, an der die deutsche Bundesregierung jedoch Zweifel hat.

Die deutsche Bundesregierung sieht keinen Grund, ihre Planung in Sachen Katastrophen-Schutz aufgrund einer von der Städteregion Aachen in Auftrag gegebenen Risiko-Studie zum belgischen Atomkraftwerk Tihange anzupassen. Berlin will stattdessen selbst errechnen, welche Gefahren durch das AKW Tihange wirklich drohen.

Die Studie erforschte mögliche radiologische Auswirkungen eines Versagens des Reaktordruckbehälters im Atomreaktor Tihange 2 für die Euregio unter 3.000 verschiedenen realen Wetterbedingungen.

Prof. Dr. Wolfgang Renneberg vom Institut für Sicherheits- und Risikowissenschaften an der Universität für Bodenkultur Wien und der Hauptautor der Studie, Dr. Nikolaus Müllner, stellten die zentralen Ergebnisse bei einer Sitzung des Städteregionstages im Oktober 2016 in Aachen vor.

Der Aachener Städteregionsrat Helmut Etschenberg.

Die Studie liefere keine Basis dafür, stellte die Bundesregierung auf eine Anfrage der Bundestags-Grünen fest. Man wolle aber mit Daten, die bei der belgischen Atomaufsicht angeforderten wurden, eigene Berechnungen zur Ausbreitung radioaktiver Stoffe durchführen.

Der Aachener Städteregionsrat Helmut Etschenberg, der im Kampf gegen Tihange 100 Grenzkommunen vertritt, wertete das am Mittwoch als „kleinen Fortschritt“. Mehrere Medien hatten zuvor über die Antwort auf die Anfrage der Grünen berichtet.

Nach der Risiko-Studie droht der Aachener Region bei ungünstiger Wetterlage eine Strahlenbelastung wie im Kerngebiet von Fukushima. Weite Teile des Rheinlands wären demnach ebenfalls verstrahlt. Die Planung des Bundes in Sachen Katastrophen-Schutz sieht Evakuierungen im Umkreis von 20 Kilometern auch bei grenznahen Atomkraftwerken vor. Tihange bei Lüttich liegt aber etwa 70 Kilometer von Aachen entfernt.

Zu der Studie über die Folgen eines Super-GAU in Tihange siehe Artikel:

„Super-GAU in Tihange könnte die Euregio unbewohnbar machen“

16 Antworten auf “Deutsche Bundesregierung hat Zweifel in Bezug auf die Studie über Gefahren von Super-GAU in Tihange”

  1. Es scheint also doch noch einen Rest an Sachverstand bei der Deutschen Bundesregierung zu geben. Diese „Studie“ vom Renneberg ist ein Witz, ein paar Power Point Bildchen und auf konkrete Rückfragen großes Schweigen aus dem Institut für Sicherheits- und Risikowissenschaften an der Universität für Bodenkultur Wien. Traurig nur dass unsere Provinzpolitiker darauf abfahren, das zeigt nur wie wenig Ahnung von Dingen jenseits der Dreisatzrechnung in deren Köpfen zu finden ist….

    • Man wolle aber mit Daten, die bei der belgischen Atomaufsicht angeforderten wurden, eigene Berechnungen zur Ausbreitung radioaktiver Stoffe durchführen.

      @ Dax

      Unglaublicher „Sachverstand“ um sich ein Bild machen zu können wollen die allen Ernstes die Daten beim Betreiber abrufen. Wenn ich mich belügen lassen will frag ich auch die Profis.
      Das Sie das gut finden ist ja klar.

      • Ja, machen wir es wie der Renneberg, man erfindet Freisetzungsraten und wenn einer nachfragt auf welcher Basis die „Studie“ sich beruft, schweigen im Walde. Das finden die Ökos aber nicht weiter schlimm, das gewünschte Resultat zählt, der Weg dahin, egal…..

      • Die Atomaufsichtsbehörde ist nicht der Betreiber des Atomkraftwerks Tihange. Oder ist etwa auch die staatliche Gesellschaft für Reaktorsicherheit in Deutschland Betreiber vom Atomkraftwerk Gundremmingen in Bayern?

  2. Mal eine Gegenfrage an unsere deutschen Nachbarn, wo kann ich in Aachen oder Umgebung den ominösen Knopf zum ausschalten drücken um das gefährlichste Kernkraftwerk Deutschlands nämlich Gundremmingen abzuschalten. Nach einer Analyse der staatlichen Gesellschaft für Reaktorsicherheit passieren dort von allen deutschen AKW die meisten Ereignisse, die als Vorboten extremer Unfälle klassifiziert werden. Ein weiteres Gutachten weist ebenfalls auf alarmierende Sicherheitsdefizite wie fehlerhafte Schweißnähte und gravierende Mängel im Notkühlsystem hin.
    Bereits vor 40 Jahren fand in Gundremmingen der größte Atomunfall der deutschen Geschichte statt. Der Reaktorblock A erlitt daraufhin wirtschaftlichen Totalschaden – er ging nie wieder ans Netz. Doch auch die beiden Blöcke B und C, die seit 1984 Strom produzieren, sind ein großes Risiko für die Bevölkerung. Es sind die letzten Siedewasserreaktoren, die in Deutschland noch in Betrieb sind – alle übrigen wurden nach Fukushima wegen ihrer Sicherheitsdefizite abgeschaltet. Block B soll Ende dieses Jahres stillgelegt werden, doch Block C darf nach aktuellem Stand noch bis Ende 2021 weiterbetrieben werden. (Quelle Newsletter Umweltinstitut Münschen e.v. vom 18.01.2017).

    • John Locke

      Tja, allein werden Sie da nur nicht viel ausrichten können. Machen wir es doch wie die Deutschen und gehen hier auf die Strassen, machen unsere Politiker auf das Problem aufmerksam. Aber andererseits lösen sich unsere tickenden Zeitbomben davon auch nicht in Luft auf.

  3. Ex-Eupener

    Ich weis gar nicht warum man sich von Deutscher Seite aus so auf Tihange fixiert , haben die selber nicht genug Problemzonen . Wenn man sich auf Google Earth einmal Aachen ansieht , dann sind die Bagger vom Tagebau Garzweiler schneller über die Gegend gefahren als das in Tihange so viel passiert das jemand gefährdet ist .

    • Marsupilami

      Sie haben sicher schon einmal einen Braunkohlebagger „schnell“ fahren gesehen? Wenn alle diese Bagger gleichzeitig in die Luft fliegen ist nach einer Woche wieder Ruhe, wenn Tihange hochgeht ist die ganze Region für tausende Jahre unbewohnbar. Für mich macht das schon einen Unterschied.

  4. Das beweist wieder einmal dieses Studiengedöhns.
    Wer am meisten dafür zahlt, kriegt auch das gewünschte Ergebnis geliefert.
    Frag mich bloss wieso so viele Leute so ein heidengeld für so einen Mist ausgeben.

    • @ Hirn Ein

      Das ist jetzt aber gemein! Der Dax gibt sich so viel Mühe uns zu beweisen das es in Fukushima völlig ungefährlich ist und das Atom gar nicht so Pöhse ist wie es die „Öko-Spinner“ immer darstellen.
      Der Dax sagt Atom ist gut und wir brauchen mehr davon. Jetzt kommen Sie mit sowas,
      Sie heizen damit doch nur unbegründete Ängste an, sagt der Dax und der Wahl nickt zustimmend und der ist Ingenieur, der muß es wissen.

  5. Hirn Ein

    Es ist schon schlimm, dass unsere Presse kaum kaum über Fukushima berichtet. Könnte da System hinter stecken? In Japan hat man schon lange die Kontrolle über Fukushima verloren. Alles durch ein Erdbeben ausgelöst. DAX und Herr Dr. Wahl, wären sie bereit nach Fukushima zu gehen und uns einen ausführlichen Bericht zur Lage vor Ort zu machen?

  6. Hirn Ein

    http://www.focus.de/panorama/welt/kein-nukleares-risiko-explosion-in-nordfranzoesischem-akw_id_6620352.html?utm_source=facebook&utm_medium=social&utm_campaign=facebook-focus-online-eilmeldungen&fbc=facebook-focus-online-eilmeldungen&ts=201702091131

    Im französischen Atomkraftwerk Flamanville am Ärmelkanal hat es eine Explosion gegeben. Nach Angaben von Offiziellen bestehe aber kein „nukleares Risiko“.

    Nähere Angaben zu dem Vorfall konnte sie nicht machen und verwies auf den Kraftwerksbetreiber. Die Zeitung „Ouest-France“ berichtete unter Berufung auf die Feuerwehr, die Explosion habe sich am Vormittag außerhalb des nuklearen Teils der Anlage ereignet.

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