Allgemein

Bürgermeister von Middelkerke fordert die Regierung heraus: „Lasst uns Terrassen und Strandbars öffnen!“

Dieses Archivbild von Juni 2016 zeigt eine Strandbar in Ostende. Foto: Shutterstock

Jean-Marie Dedecker ist wütend, weil die Gastronomie erst frühestens am 1. Mai öffnen kann – nach den Osterferien. Das will sich der Bürgermeister von Middelkerke nicht bieten lassen. Das Stadtoberhaupt des 10 km von Ostende gelegenen Küstenortes fordert die föderale Regierung heraus.

Der Konzertierungs-Ausschuss hatte am vergangenen Freitag beschlossen, dass das Gastgewerbe am 1. Mai wieder öffnen kann. Das ist nach Ansicht des Bürgermeisters von Middelkerke viel zu spät. Dedecker ruft seine Kollegen an der Küste zum Aufstand auf.

Am Mittwoch zuvor hatte es bereits einen großen Aufruf der Bürgermeister der Küstenstädte gegeben, wenigstens die Gastronomie-Terrassen und Strandbars öffnen zu dürfen. Der Konzertierungs-Ausschuss folgte diesem Appell nicht oder nur zum Teil, indem er eine Öffnung des Horeca-Sektors frühestens am 1. Mai in Aussicht stellte.

Blick auf ein Gebäude im Zentrum von Middelkerke. Foto: Shutterstock

Den Bürgermeistern an der Küste ist klar, dass viele Menschen an Ostern trotzdem an die Küste kommen werden. „Man hat überall Müll, und die Leute gehen überall auf die Toilette, aber die Strandbars an der saubersten Luft Belgiens dürfen nicht öffnen“, schimpfte der Bürgermeister von Middelkerke.

Dedecker rief die anderen Bürgermeister der belgischen Küste zum Aufstand auf. „Wir hatten diese Woche ein Treffen und haben einen Brief an die Regierung geschrieben. Wir warten immer noch auf eine Antwort. Wenn sie nichts tun, müssen wir selbst aktiv werden. Wir Bürgermeister der Küstenstädte können klar sagen, dass wir unter bestimmten Bedingungen unseren Gastronomiebetrieb eröffnen werden.“

Horeca-Gewerbe als „Sündenbock“ für das Impfdesaster

Für Dedecker benutzt die Regierung den Horeca-Sektor als Sündenbock, weil sie selbst nicht in der Lage sei, die Impfungen schnell und ordentlich zu organisieren. Nach den Ferien von Allerheiligen, den Weihnachtsferien und der Karnevalswoche soll das Horeca-Gewerbe jetzt auch noch in den Osterferien ruhen.

Alexander De Croo (l), Premierminister von Belgien, und der flämische Ministerpräsident Jan Jambon (r). Foto: Pool Philip Reynaers/BELGA/dpa

Sobald Terrassen und Strandbars geöffnet haben, will Dedecker Premierminister Alexander De Croo (Open VLD) und den flämischen Ministerpräsidenten Jan Jambon (N-VA) nach Middelkerke einladen, damit sie sich ein Bild von der Situation vor Ort machen können.

Dedecker am Sonntag in der VRT-Sendung „De Zevende Dag“: „Sie werden mit eigenen Augen sehen können, wie absurd es ist, dass Menschen in überfüllten Zügen hierher kommen dürfen, in der Küstenstraßenbahn wie Sardinen zusammengepfercht sind, sich auf einer nicht desinfizierten Bank ausruhen, aber nicht auf einem desinfizierten Stuhl auf einer Terrasse oder in einer Strandbar sitzen dürfen.“

Derweil hat Ministerpräsident Jambon bereits klargestellt, dass er die Initiative von Dedecker nicht unterstütze. Jambon sagte ebenfalls in „De Zevend Dag“, dass er persönlich für die Wiederöffnung der Horeca-Betriebe am 1. April plädiert habe, er sich aber an die im Konzertierungs-Ausschuss getroffene Entscheidung halten werde.“ (cre)

Nachfolgend ein Interview von Focus & WTV mit Jean-Marie Dedecker:

29 Antworten auf “Bürgermeister von Middelkerke fordert die Regierung heraus: „Lasst uns Terrassen und Strandbars öffnen!“”

  1. Ich sage der Mann hat Recht
    Auf einer Terrasse mit Abstand 1,5 Meter
    Kein Theckenbestrieb . Nur zur Toilette mit Maske
    und zurück
    In einem Lidl Oder Aldi Kommt Mann sich näher als auf einer Terrasse , oder ?
    ES WIRD AUCH LANGSAM ZEIT
    Genug ist Genug

  2. Heinz, Sie sagen es und ua jetzt zu Ostern sind Osterlager erlaubt worden an 25 Personen pro Gruppe und bei Beerdigungen sind sage und schreibe 50 Personen zulässig und wer kontrolliert denn da ob alle „Auflagen“ der „AHA Regeln 🤮🤮🤮“ permanent eingehalten werden so auch bei den Treffen von bis zu 10 Personen ausserhalb ?

  3. Die Sache hat mehrere Haken. Zum einen kämen Tausende Besucher, und die hielten sich garantiert nicht alle an die 1,5 Meter Abstandsregel. Zweitens: Auch die anderen Horeca-Betriebe im Land wöllten dann die gleichen Rechte. Und plötzlich hat man das Chaos, das alle vermeiden wollen. Soviel ich mich erinnere, war Dedecker schon immer ein Aufwiegler. Er soll die Leute nicht noch verrückter machen, als sie ohnehin schon sind. Das macht die Sache nur noch komplizierter.

    • Unlogisch

      Soweit ich mich erinnere ist er demokratisch gewählt und, ja, er hat schon im Mai der Föderalregierung (Wilmes) aus dem gleichen Grund die Stirn geboten. Dedecker hatte Wilmès schon Anfang Mai gesagt, dass er die lokale Polizei nicht mehr für Corona-Kontrollen ausrücken lasse. Die Föderale Regierung könne ja dann die föderale Polizei schicken, wenn die föderale Polizei nichts besseres zu tun hätte.
      Man muss sich auch als Bürgermeister, also auf der lokalen Ebene der Politik, nicht alles von der Föderalregierung gefallen lassen. Die Föderalregierung bekommt nichts auf die Kette und irgendwann ist dann auch die Geduld auf lokaler Ebene zu Ende.
      Wie man hört ist es auf Ebene der EU aber genauso … also sollte man sich doch auch auf föderaler Ebene so langsam doch fragen wer hier mit seiner Politik den Bogen überspannt und wer das Chaos verursacht.

  4. Kann mich noch genau daran erinnern letztes Jahr als alle Regeln zu befolgen hatten und Fremde Rücken an Rücken ohne Abstand saßen auf den Terassen.Zählten wohl wie viele Autos durch die abgesperrte City fuhren in Eupen.Das war so lächerlich! Ich bin dafür, das erst alle geimpft werden, bevor hier Terassen geöffnet werden und die Leute sich wieder ein Getränk unbedingt auf Terasse trinken können!

  5. Belgienbunker

    @Belgier
    Bleiben Sie bitte auch nach der Öffnung des Horecasectors in Ihrem Bunker, so finden die Normalos wenigstens schneller einen freien Terassenplatz.
    Gut das es in Belgien auch Politiker mit Eiern gibt. Würde uns hier in der DG auch mal gut tun.

  6. DAS IST DOCH EINE GANZ EINFACHE RECHNUNG!
    ÜBERFÜLLTE Züge und Küstentrams führen unvermeidbar zu ÜBERFÜLLTEN Strandbars und Terrassen! WobeI in diesen, KEINE Masken getragen werden!
    UND DAS RESULTAT DAVON KANN NUR POSITIV IM SINNE DER ANSTECKUNGEN SEIN! PROST!

  7. besserwisser

    Die Wallonen solten die Küste boykotieren, sollen die flamen doch wenn sie es möchten sich der Gefahr aussetzen sich mit corona gegenseitig anzustecken.
    Beim vorigen lookdown als die terassen auf waren, hat sich keiner mehr an die abstandsregreln auf den terassen gehalten.
    Stühle wurden von gästen umgekramt zu grösseren Gruppen und einer sass bald auf den andern an der Seeluft.Masken fielen runter und so weiter,
    NEIN sowas sollten sie nicht wieder zulassen. Keiner tut was,keiner sieht so was, was soll das……
    Also, überlegt euch ob ihr euere Gesundheit durch irgendwelche idiotischen Ideen in gefahr bringt.
    Halten wir uns an die Vorschriften des Krisenstabes, werden sehen wie es in + 6 wochen aussseht mit den Zahlen und dann erst langsam zur Normalität zurück, das ist vernünftigt ; auch sind
    Inzwischen sind schon viel mehr Menschen geimfpt

    • Die Normalität wurde uns letztes Jahr um diese Zeit für dieses Jahr versprochen, ganz sicher. Und was ist daraus geworden? Jetzt verspricht man so etwas wie Normalität für den Sommer oder den Herbst, oder doch vielleicht nie mehr…. Irgendwann versteht auch der Dümmste, Freiheit ist etwas das muss man sich irgendwann nehmen denn geschenkt bekommt man die nie! Das war schon immer so in der Geschichte der Menschheit. Wären die Menschen 1989 nicht über die Mauer geklettert, sie lebten noch heute dahinter…..

  8. Peter Müller

    Das betrifft ja nicht nur die Küste., sondern alles. Wenn morgen die Kirmes eröffnet würde, hätten wir das gleiche Problem. Wer der Herde folgt, läuft immer den Ärschen hinterher.

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern