Kultur

BRF muss für 2013 noch 314.000 Euro auftreiben

Ein Studio im BRF-Funkhaus. Foto: OD

Bei all der Aufregung um den einen Satz „Das war jetzt schon das Warmlaufen ;)“ in der inzwischen berühmt-berüchtigten E-Mail von DG-Ministerin Isabelle Weykmans sind andere Aussagen in dem Schreiben fast gänzlich untergegangen. Dabei sind sie von außerordentlicher Wichtigkeit, denn es geht um die Frühverrentung von BRF-Beschäftigten, ohne die im kommenden Jahr wohl weitere Entlassungen notwendig würden.

Wie „Ostbelgien Direkt“ erfahren konnte, hat der Verwaltungsrat des BRF im September den Haushaltsentwurf 2013 verabschiedet, der nach bisher allerdings nicht bestätigten Angaben immer noch ein Defizit von 314.000 Euro aufweist.

„Treffpunkt“ und „Vitamin TV“ eingestellt – „Also Ehrlich ?!“ (noch) nicht

Es wurden bereits eine Reihe von Sparmaßnahmen beschlossen. Zum Beispiel werden die beiden TV-Sendereihen „Treffpunkt“ und „Vitamin TV“ zum Jahresende eingestellt. Die Fernsehsendung „Also Ehrlich ?!“ bleibt vorläufig im Programm, solange die Stiftung König Baudouin das Projekt, das nicht unumstritten ist, weiter finanziert.

Pankert Dieter Treffpunkt BRF Emmanuel Zimmermann Olivier Krickel

Die Fernsehsendung „Treffpunkt“ wird zum Jahresende eingestellt.

Um das Defizit von 314.000 Euro ausgleichen zu können, muss der BRF ältere Personalmitglieder in die sogenannte „Frühverrentung“ (ein schreckliches Wort…) schicken bzw. es müssen sich genügend Beschäftigte bereit erklären, in Frühverrentung zu gehen, weil die Maßnahme freiwillig ist.

„Es geht in erster Linie darum, diese wichtige Rechtsgrundlage zu schaffen, um auf ’sanftere‘ Art und Weise die Struktrurreform beim BRF weiterzuführen. Wenn wir das nicht machen können über Frühverrentungen, werden wir weiter Mitarbeiter kündigen müssen“, war in der ominösen E-Mail von Ministerin Weykmans zu lesen.

Frühverrentungen könnten neue Lücken aufreißen

Die Zeit drängt: Das entsprechende Dekret muss vom PDG noch vor Jahresende verabschiedet werden, weil ab dem 1. Januar 2013 aufgrund der Pensionsreform der Föderalregierung Frühverrentungen nicht mehr möglich sein werden.

BRF-Direktor Toni Wimmer hatte sich sein neues Amt sicherlich etwas anders vorgestellt. Foto: BRF

BRF-Direktor Toni Wimmer muss noch einiges erledigen bis zum Jahresende. Foto: BRF

Im Prinzip dürfte der BRF das Sparziel (314.000 Euro) mithilfe von Frühverrentungen erreichen. Wenn alle in Frage kommenden Personen darauf eingehen, kämen angeblich sogar weit mehr als 314.000 Euro zusammen. Dies ist allerdings die Theorie. Wie es in der Praxis aussieht, wird man sehen.

Indes könnten die Frühverrentungen an anderer Stelle neue Finanzlöcher aufreißen. Zum einen müssten wohl neue Personalmitglieder zu Beamten ernannt werden, damit der Pensionsfonds des BRF mit frischem Geld gespeist wird, weil er sonst auf absehbare Zeit aufgebraucht sein würde. Und zum anderen müssten die Beschäftigten, die freiwillig in Frühverrentung gehen, zumindest teilweise durch jüngeres Personal oder durch freie Mitarbeiter ersetzt werden. „Wird das nicht gemacht, hat der Sender ein Qualitätsproblem, weil dann weitere Programme oder Beiträge gestrichen werden. Der BRF ist schließlich keine Schraubenfabrik“, bemerkte dazu ein Mitarbeiter. (cre)

21 Antworten auf “BRF muss für 2013 noch 314.000 Euro auftreiben”

  1. Damit hat der BRF nichts zu tun. Wenden Sie sich bitte an
    die Regierung der DG, Gospertstraße 1in 4700 Eupen.
    Mehrheitsaktionär des auf den deutschen Markt ausgerichteten
    Privatsender 100’5 ist die Regierung! Da werden die ostbelgischen
    Steuergelder noch im Sinne des „guten Familienvaters“
    verwaltet…

  2. Edwin Kreitz

    Das ist leider erst der Anfang vom Schneeballeffekt der
    steigenden Baremen und der durch die DG-Regierung und Mehrheit im
    Parlament beschlossene Kürzung und Deckelung der Dotation. Auch
    2014 wird mathematisch sicher wieder Geld fehlen Es sei denn man
    entlässt weiter Leute. Schade das hochbezahlte Minister diese
    Entwicklung nicht sehen! Man beauftragt Experten, Buchprüfer, und
    und! Dabei ist nur ein Rechenschieber nötig und natürlich der Wille
    etwas zu ändern.

  3. R.A. Punzel

    314.000 Euros? Geteilt durch 72.000 Dg-ler, ist doch ein
    Klacks. Macht gerade 4,3611111 pro Nichteinschalter. Um diesen
    Betrag einzutreiben, wende man sich an das hochdekorierte Finanzamt
    St.Vith. Da ist nicht mal nichts unmöglich.

  4. Armleuchter

    Nachdem ja nun klar ist, wer politisch für den Murks in der
    Radiolanschaft Belgiens verantwortlich ist, gibt es doch
    tatsächlich Spezialisten, die so weitermachen wie bisher. Lieber
    Leute entlassen oder in den Ruhestand verfrachten als endlich die
    Gewinne der Proma an den BRF zu geben, von 100,5 endlich das Geld
    zu verlangen, was der Service durch den BRF tatsächlich an Kosten
    verursacht und ja nicht preisgünstig einkaufen sondern weiter bei
    guten Freunden zuschlagen. Die Menschen zählen offensichtlich
    wenig, Hauptsache man selber und die „Freunde“ sind gut bedient.
    Ein Trauerspiel, welches deutlich zeigt, wie die Mail der
    Ministerin „wirklich“ zu verstehen ist.

  5. Bernd Neicken

    Wie steht es eigentlich um den Vertrag mit Mediaconcept? In
    einem Haus wo so viele Leute arbeiten, sollte man doch eigentlich
    selbst in der Lage sein seine Werbepartner zu finden. Aber
    scheinbar ist dem nicht so und man drückt lieber einen sehr hohen
    %-Satz der Einnahmen an eine Gesellschaft ab, die nicht wirklich
    viel dafür tut. Ich denke hier wäre sicher ein grosser Teil dieser
    Summe zu finden. Und das nicht nur 1 Mal, nein – jedes
    Jahr!

  6. BRF-4ever

    @Bernd Neicken: sie haben höchstwahrscheinliche die Presse
    nicht richtig gelesen. Die Sendungen Treffpunkt und Vitamin TV
    werden ab 2013 beendet, das heißt, dass Zimmermannmedia weniger
    Aufträge erhält. Wie groß die Einsparung ist steht dort nicht
    geschrieben.

      • Bernd Neicken

        Nein nein, ich meine MEDIA CONCEPT. Es besteht, genau wie
        mit ZM ein bindender Vertrag mit dem BRF und MC kassieren
        prozentual von jeder Werbung. Radio, wie auch Fernsehn. Ohne Media
        Concept keine Werbung auf BRF. Die Frage ist nur, tut Media Concept
        auch etwas fürs Geld? Soweit ich von BRF Mitarbeitern gehört habe,
        ist dem nicht so und werden an diesem Punkt viele Euros verpulvert,
        bzw. in andere Hände gelegt. Sinn der Sache? Meiner Meinung nach
        nicht! Denn in einem Betrieb wo so viele Leute arbeiten, sollte man
        seine Werbeeinnahmen selbst kontrollieren und in der Lage sein,
        Werbepartner zu finden. Hier wird am falschen Punkt geoutsourced –
        meine Meinung.

        • Bernd Neicken

          Würde mich freuen, wenn Ostbelgien Direkt eventuell Licht
          ins Dunkel bringen könnte. Vielleicht stammen diese Aussagen ja nur
          von verzweifelten Mitarbeitern, die nach jedem Strohhalm greifen.
          Vielleicht steckt aber auch mehr Wahrheit drin, als der ein oder
          andere preisgeben möchte.

  7. Busfahrer

    Kann Botte nur zustimmen, der Showmaster aus Schoppen hat
    es vorgemacht. Die Medien mobilisieren, auf die Tränendrüse
    drücken, Spenden erbetteln, sich mit einem Welpen im Arm vor die
    Kamera stellen, eine OnlinePetition mit vielen Einträgen aus dem
    Ausland, und alles wird gut. So wird von anderen Dingen abgelenkt
    (zB; Wahldebakel, falsche Geschäftsleitung,..). Leichtgläubige
    gibts immer wieder. Was dem einen billig ist, sollte doch dem
    anderen Recht sein :)

  8. Eifeler Wolf

    In dem Bericht des G-E von heute, Thema „Weg frei für Frührenten im BRF“ wird Frau Weykmans wie folgt zitiert: „……dann werde sich entscheiden, welche andere Stellschrauben dann noch aktiviert sind“.
    Sie meinte doch nicht etwa“ Sellenabbauschrauben“?

  9. Auch wenn Frau W. behauptet, der BRF hätte ja über 5 % mehr Dotation bekommen, vergisst Sie, dass es vor einigen Jahren eine Verringerung gegeben hat, und die aktuelle Dotation noch immer weniger ist als sie sein sollte.
    Zusatzkosten sind entstanden durch die Verjüngung der Barem, Dadurch wurde die Lohnmasse mit mehr als 6 % mehr belastet.
    Zusätzlich kommen jetzt noch Feiertage hinzu, die auch wieder 1/2 Vollzeitstelle ausmachen. Und die Altersstruktur ist auch so, dass es viele Mitarbeiter gibt die über 50 Jahre alt sind (kommt daher, dass viele gleichzeitig am Anfang des Startes des BRF eingestellt wurden).
    Seit Jahren wurde auch gepredigt, dass die Lohnmasse schneller wächst als die Dotation, aber das wollte keiner hören.
    usw…

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