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„Blinder Passagier“ überlebt bei Temperaturen von bis zu -50 Grad Flug von mehreren Stunden nach Amsterdam

Nach Ansicht von Umweltschützern ist Fliegen immer noch zu billig im Vergleich zur Bahn. Foto: Pixabay

Ein Flug in der Nase des Flugzeugs, stundenlang, bei bitterer Kälte von minus 50 Grad – das überlebt kaum einer. Nun wurde ein 22-Jähriger aus Kenia lebend aus einem Flugzeug in Amsterdam geholt.

Ein junger Mann aus Kenia hat einen mehrstündigen Flug in der Nase einer Frachttransportmaschine überlebt. Nach dem Reise als „blinder Passagier“ von Afrika war der 22-Jährige in Amsterdam bewusstlos gefunden worden.

Dem Mann gehe es „ziemlich gut“, wie ein Sprecher der niederländischen Grenzpolizei am Montag der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Er stammt nach eigenen Angaben aus Nairobi und stellte inzwischen einen Asylantrag.

Grenzpolizisten hatten den Mann am Sonntag in der Maschine am Amsterdamer Flughafen Schiphol entdeckt. Er war nach Angaben der Polizei bewusstlos und unterkühlt. Nachdem er wieder zu sich gekommen und ansprechbar war, wurde er in ein Krankenhaus gebracht.

04.03.2019, Luxemburg: Eine Boeing 747 der luxemburgischen Frachtfluggesellschaft Cargolux steht auf dem Vorfeld des Flughafens. Foto: Harald Tittel/dpa

Die Maschine der Frachtfluggesellschaft Cargolux war in Südafrika gestartet und hatte eine Zwischenlandung in Kenia. Vermutlich war der junge Mann dort ins Flugzeug geklettert. Wie ihm das gelang, wird noch untersucht. Die Grenzpolizei geht dabei auch der Frage nach, ob Menschenschmuggler beteiligt waren.

Experten rätseln aber, wie der Mann es lebend schaffen konnte. „Es ist sehr außergewöhnlich, dass jemand das überlebt“, sagte auch der Polizeisprecher. Zwar versuchen immer wieder Menschen, im Fahrgestell eines Flugzeugs unerkannt zu reisen. Doch „blinde Passagiere“, die sich im Frachtraum oder beim Fahrgestell verstecken, überleben die Reise meist nicht.

Manche stürzen zu Boden, sobald das Fahrgestell ausgefahren wird. Andere sterben an Unterkühlung oder Sauerstoffmangel. In etwa 10.000 Metern Höhe kann es bis minus 50 Grad kalt sein, und der Sauerstoffgehalt in der Luft ist sehr niedrig. Möglicherweise waren die Bedingungen nach Ansicht von Experten ganz vorne im Flugzeug aber günstiger.

Es ist das zweite Mal, dass ein „blinder Passagier“ in einem Flugzeug die Reise in die Niederlande überlebte. Im Februar 2021 wurde ein 16-Jähriger aus Kenia auf dem Flughafen Maastricht/Aachen Airport gefunden. Auch er war unterkühlt und bewusstlos, erholte sich aber schnell. Auch er beantragte Asyl in den Niederlanden. (dpa)

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