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Werden die blauen Mitfahrbänke auch wirklich genutzt?

Die große blaue Mitfahrbank am belgisch-deutschen Grenzübergang Köpfchen. Foto: OD

Am Montag waren die blauen Mitfahrbänke, an denen man im Norden der DG warten kann, um von Autofahrern mitgenommen zu werden, Thema im Gemeinderat von Kelmis.

Die große Frage, die keiner schlüssig beantworten kann, ist, ob das Angebot auch genutzt wird oder ob es sich hier um eines der öffentlich bezuschussten Projekte der DG handelt, die nur rein theoretisch Sinn machen, in der Praxis aber nichts bringen.

Am Grenzübergang Köpfchen wirbt eine überdimensionale blaue Bank für das Mobilitätsprojekt „Mitfahrbank Ostbelgien“. Foto: OD

Bei der „Mitfahrbank Ostbelgien“ setzt man sich auf die nächste Bank und wartet, bis ein Freiwilliger anhält und einen mitnimmt. Ziel der „Autostopp-Haltestelle“ ist es, die Mobilität in den Ortschaften zu verbessern und das soziale Miteinander zu fördern. Das Projekt wird durch das EU-Förderprogramm LEADER und die DG unterstützt.

Im Kelmiser Gemeiderat regte das Mitglied Max Munnix (PFF) die Schaffung einer „Mitfahr“-App an, die von den vier Gemeinden im Norden der DG finanziert werden soll. Dadurch könnten noch bestehende Lücken im Netz geschlossen werden. Außerdem erfahre man so, ob das Angebot auch rege genutzt werde. Bisher, so Munnix, stünden keine Zahlen über Nutzer und Anbieter zur Verfügung. Es gebe nur sporadisch Rückmeldungen über Facebook.

Auf einer Tafel an der Haltestelle der „Mitfahrbank Ostbelgien“ ist alles zu lesen, was man wissen sollte, wenn man die Mitfahrbank in Anspruch nehmen möchte. Foto: OD

In der Tat ist von Autofahrern, die täglich an einer blauen Bank vorbeifahren, oft zu hören, sie hätten noch niemanden an einer Haltestelle gesehen. Gleichwohl konnte „Ostbelgien Direkt“ am Mittwoch von dem Betreiber eines Obst- und Gemüseladens am belgisch-deutschen Grenzübergang Köpfchen erfahren, er habe festgestellt, dass da schon „ab und zu“ jemand vor der großen blauen Bank direkt nebenan darauf warte, mitgenommen zu werden.

So reizvoll das Projekt auch ist, es hat den Nachteil, dass man nicht weiß, wie lange man da stehen muss und ob bzw. wann man wieder zurückkommt. Die Fahrten seien derzeit noch schwer zu planen, meinte auch Munnix. „Wenn ich zum Einkaufen gehe, weiß ich nicht, ob ich mit meinen vollen Tüten auch wieder nach Hause komme. Wenn ich zur Arbeit fahre, weiß ich nicht, ob ich pünktlich zum Termin ankomme“, wurde das Kelmiser Gemeinderatsmitglied im Grenz-Echo zitiert. (cre)

Alle Standorte, an denen man Mitfahrbänke findet, werden auf der Facebookseite der „Mitfahrerbank Ostbelgien“ veröffentlicht: www.facebook.com/mitfahrerbank.ostbelgien/

Die wichtigsten Regeln sind übrigens folgende:

  • Fahrer und Mitfahrer entscheiden sich freiwillig.
  • Alle Fahrten sind kostenlos.
  • Der Mitfahrer ist automatisch mitversichert.
  • Kinder unter 14 Jahren können nicht mitgenommen werden.
  • Jugendliche ab 14 können nur mit Einwilligung der Eltern mit.
  • Eltern haften für ihre Kinder.

32 Antworten auf “Werden die blauen Mitfahrbänke auch wirklich genutzt?”

  1. schlechtmensch

    Diese Bänke sind völlig überflüssig. Es ist ein Projekt dass niemand braucht. Ich habe auch noch nie jemanden auf einer dieser blauen Bänke sitzen sehen. Diese Dinger stehen nur nutzlos in der Gegend rum und verrotten.

  2. Einstein

    Ein paar Gedanken zu diesen blauen Bänken:
    Im letzten Sommer, also kurz vor den Kommunalwahlen,
    ließen sich einige Lokalpolitiker beim Aufstellen dieser Bänke zwecks guter Presse im Wahlkampf ablichten.
    Dem Bürger wurde damit vorgegaukelt, dass der Lokalpolitiker richtig „anpackt“
    bei der Lösung der vieldiskutierten Probleme: schlechter ÖPNV, Mobilität im Alter, ländliche Entwicklung, …
    Wirklich wirksam wäre aber wohl eher eine grundlegende Verbesserung des ÖPNV:
    höhere Frequenzen, günstigere Tickets, zusätzliche Haltestellen/Linien, einheitliche Tarife in Ostbelgien, grenzüberschreitende Tarife, …
    Aber das würde einges mehr erfordern: Ein durchdachtes Mobilitätskonzept, die Zusammenarbeit aller Gemeinden und anderer Partner, einges Geld,
    und die Auseinandersetzung mit dem TEC, welcher ja leider noch nicht vollständig in ostbelgischer Hand ist ;)

  3. Meine Söhne machten und machen schon mal gelegentlich Auto-Stopp, genau so wie es ihr Vater früher auch schon mal gemacht hat. Ob das jetzt an den Stellen wlan denen diese ominösen Bänke stehen besser geht oder nicht konnten sie mir nicht bestätigen. Man sollte die Sache nicht überbewerten, aber diese blauen Sitzgelegenheiten sind schon ein Symbol für diese ‚freie‘ Art der Fortbewegung. Jedem Nutzer wird wohl klar sein das man mit Auto-Stopp niemals sagen kann wann man denn ans Ziel kommt, es hat schon noch etwas von Abenteuer und bietet nebenbei die Möglichkeit soziale Kontakte zu knüpfen.

  4. André Dorr

    Sitzt Einer auf ’ner blauen Bank und wird mitgenommen.
    Sagt der Fahrer:“Haben Sie keine Angst gerade in das Auto eines Massenmörders eingestiegen zu sein?“
    Sagt der Fahrgast:“Statistisch gesehen ist es beinah unmöglich das sich zwei Massenmörder in einem Auto treffen!“

  5. Claudia Schmitz

    Nein, an der mangelnden Busanbindung mancher Dörfer können wir noch nichts ändern. Nein, das Mitfahrbank-Netzwerk ist nicht die Lösung für sämtliche Mobilitätsschwierigkeiten aller Bürger…
    ABER dieses Mitfahrsystem von Bürgern für Bürger gibt der Bevölkerung ohne Auto oder Führerschein im ländlichen Raum EIN Handwerkszeug mehr in die Hand, um in größeren Dörfern (z.B. Raeren) von einem Ortsteil zum anderen oder von einer Ortschaft (z.B. Walhorn) zur Gemeindeverwaltung (in Herbesthal) zu kommen. Stimmt, man weiß nicht genau, wann man dort ankommt, und somit bietet es sich nicht unbedingt als Fahrgelegenheit zu einem festen Arzttermin an, aber, wenn ich mir etwas Zeit lasse, komme ich so tatsächlich voran! Nein, wir haben bisher noch keine umfassenden Nutzungsstatistiken zu diesem unkomplizierten, schwellenlosen Mitnahmesystem, weil (zum Glück) keine Kameras auf die gerade einmal seit einem Jahr an strategischen Plätzen aufgestellten Bänke gerichtet sind und lediglich regelmäßig Rückmeldungen aus der Nachbarschaft und von den Nutzern erhalten, die durchweg positiv sind (im Schnitt 5-10 Minuten Wartenzeit). Im Gegensatz zu früheren Trampern haben die Nutzer heutzutage über SMS oder Whatsapp die Möglichkeit ihrer Familie mitzuteilen, wo und mit wem sie unterwegs sind. Von ursprünglich 8 Bänken ist das Netzwerk inzwischen auf 21 Bänke angewachsen, weitere sind geplant. Setzen Sie sich doch einfach mal auf eine Bank und probieren es aus! Netter Austausch unter Fahrer und Fahrgast inklusive! Machen Sie mit uns blau und teilen Sie Ihre Erfahrungen mit uns über die NEUE Facebook-Seite https://www.facebook.com/mitfahrbank.ostbelgien)
    Claudia Schmitz,
    Koordinatorin von Mitfahrbank Ostbelgien

    • 50 Jahre zu spät

      Kerouacs Roman „Unterwegs“ (On the Road) fand ich ja richtig gut, aber Sie kommen 30, 40 oder gar 50 Jahre zu spät damit. Bekommen Sie denn gar nicht mit wie sich die Gesellschaft zum Schlechten entwickelt? Ich höre immer wieder Eltern den Mangel an Sicherheit für ihre Kinder und Jugendliche beklagen, man liest und hört von (Gruppen)Vergewaltigungen, Raub, Morde, und Sie kommen 2019 mit Autostopp? Die paar, die die Bank nutzen sollen den „Klimawandel“ aufhalten?
      Werden Sie mal wach, wir leben nicht in einer Gesellschaft, die 2019 so etwas braucht.

    • schlechtmensch

      Meine Kinder haben jedenfalls die Anweisung erhalten nicht in Autos mit Fremden einzusteigen und das wird auch so bleiben. Und ich nehme , wenn auch nur Leute mit die ich kenne. Wie gesagt ich habe noch niemanden gesehen auf solch einer Bank.

    • Ekel Alfred

      @ Claudia Schmitz, besser wäre das Geld in anständige Bürgersteige von Walhorn in Richtung Merols angelegt….die Schulkinder und dort ansässige Bürger würden es Ihnen danken….aber dafür ist anscheinend kein Geld vorhanden….vergleichbar mit den Begegnungsplätzen….wo niemand anzutreffen ist….ausser Kirmes….

  6. Besorgte Mutter

    Diese Bänke sind doch der totale Witz.
    Ich fahre tagtäglich an diesen Dingern vorbei und da sitzt nie ein Mensch drauf, ich sah wirklich noch nie ein Mensch drauf sitzen.
    Frage mich immer wieder aufs Neue: wer hat diese blauen unnützen Dinger bezahlt und wer hatte überhaupt eine so bekloppte Idee?
    Wahrscheinlich zahlen wieder einmal wir hart arbeitenden Steuerzahler.

      • Besorgte Mutter

        Nein, meine inzwischen erwachsenen Kinder brauchen diese oder andere Bänke wirklich nicht zum ausnüchtern, diese haben nämlich den verantwortungsvollen Umgang mit dem Alkohol sehr früh erlernen dürfen.
        Auch wenn Sie als „unbesorgter Vater“ es nicht glauben wollen, aus den Kindern die früh unter der Aufsicht ihrer Eltern an das was auf Dauer unvermeidlich ist herangeführt werden, werden im Erwachsen sein verantwortungsvolle Menschen.
        Genauso wie mit dem Alkohol hielten wir es in meiner Familie mit Süßigkeiten und dem Medienkonsum und auch mit dem Autofahren, das Autofahren allerdings nicht auf der öffentlichen Straßen aber zB spät Abends auf dem Parkplatz eines uns gut bekannten Unternehmers oder auf den frisch gemähten Wiesen eines befreundeten Bauern in der Nachbarschaft, natürlich immer mit deren Einwilligung.
        Ich wiederhole es hier nochmal: keines meiner inzwischen erwachsenen Kinder hat irgendein Problem mit Alkohol, Rauchen, Rasen, sie sind weder mit Drogen unterwegs noch sind sie übergewichtig und auch nicht extrem dünn, leiden auch nicht an Spielsucht, hängen nicht ständig online herum und haben zudem keinerlei Probleme mit der Justiz. Sie waren auch immer alleine in der Lage falsche Freunde schnell auszusortieren.
        Da alle einer geregelten Arbeit nachgehen bzw. noch studieren bin ich mit allen vier Kindern glücklich und zufrieden und weiß, dass so wie ich es gemacht habe, es richtig getan zu haben.?

            • unbesorgter Vater

              man muss ja doch nicht alles glauben was eine sog. besorgte Mutter von sich gibt? Was alles „läuft“ bei besorgte Mutter kann man nicht auf die gesamte Gesellschaft übertragen!

              • Walter Keutgen

                unbesorgter Vater, die Frage nach der Effizienz der Regeln in der gesamten Gesellschaft darf man doch stellen. Ja man muss sie sich stellen, wenn man bedenkt, dass es immer mehr selbsternannte oder kooptierte Experten gibt, die uns Regeln aller Art aufstellen.

              • Besorgte Mutter

                Was ist das denn für ein blöder Kommentar, Herr unbesorgter Vater?
                Warum soll man denn nicht alles glauben was ich schreibe?
                Warum soll ich hier denn nicht die Wahrheit schreiben, was hätte ich davon?
                Da nur wenige Menschen wissen wer ich bin, kann ich schließlich auch nicht mit meiner Meinung einen auf wichtig tun.
                Die Frage vom Herrn Keutgen ist wirklich mehr als berechtigt, denn für die Eltern die sich an solchen „Expertenmeinungen“ orientieren, gibt es sehr oft ein böses Erwachen.
                Aber, sind wir nicht auf dieser Seite um über die blauen Bänke zu diskutieren.

  7. Der Rächer

    Wenn ich Autostop fahren will, brauche ich mich doch nur am Wegesrand zu stellen, und halte den Daumen hoch so wie es immer gemacht wurde, Also braucht man die Gegend nicht zu verschandeln mit diesen idiotischen blauen Bänke. Ich habe auch noch niemals jemand darauf sitzen sehen. Viel schlimmer ist, dass in dem Kelmiser Gemeinderat darüber ‚gelabert‘ wird. Gibt es nichts anderes zu regeln bzw zu beschliessen als so ein ‚Quatsch‘?

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