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Belgier meiden in diesem Corona-Sommer Flugreisen und bevorzugen den Urlaub „in der Nähe“ (für alle Fälle)

26.06.2020, Belgien, Knokke-Heist: An einem Strand in Knokke-Heist gibt es getrennte Bereiche für Besucher. Foto: Kurt Desplenter/BELGA/dpa

Es ist das erste Wochenende der Sommerferien. Die Krise hat die Belgier gezwungen, ihren Urlaub anzupassen. Sie entscheiden sich mehr für Reiseziele in der Nähe und ziehen es vor, bei ihrer Kontaktblase zu bleiben.

Trotz Corona wollen die Belgier auch in diesem Sommer auf ihre Urlaubsreise nicht verzichten. Die Wiedereröffnung der Grenzen hat alle erfreut, aber die Gefahr einer zweiten Welle oder einer neuen Pandemie nötigt die Urlauber zu mehr Vorsicht. Man will notfalls noch die Möglichkeit haben, nach Hause zurückzukehren.

Laut einer Rundfrage von Sudpresse liegen in diesem Jahr Reiseziele im Trend, die in maximal an einem Tag mit dem Auto erreicht werden können.

28.06.2020, Belgien, Brüssel: Touristen besuchen den Grand-Place, den zentralen Platz von Brüssel, und machen Fotos mit dem Handy. Foto: Zhang Cheng/XinHua/dpa

„Während sich die Buchungen für Flugreisen verdoppelt haben, seit wir reisen können, hat sich die Nachfrage nach Autoreisen sogar verdreifacht“, wird Sarah Saucin, Sprecherin von TUI, zitiert.

Die Belgier wenden sich vom Flugverkehr ab, zumal es derzeit nur wenige mögliche Ziele für Flugreisen gibt. „Am 1. Juli 2019 hatte der Flughafen Zaventem 100.000 Abflüge verzeichnet, während es in diesem Jahr zur gleichen Zeit nur 14.000 Abflüge gibt“, so Leen Segers, Sprecher von Neckermann.

Einen Tapetenwechsel will der Belgier schon, aber einen Tapetenwechsel in der Nähe der Heimat. „Man merkt die Bereitschaft, nicht zu weit zu reisen. Im Falle einer zweiten Corona-Welle wollen die Urlauber schnell nach Hause zurückkehren können“, erklärte Jean-Luc Hans, Präsident des belgischen Verbandes der Reiseveranstalter (ABTO), gegenüber Sudpresse. Dies gilt umso mehr, als die Infektionszahlen in einigen Ländern wieder ansteigen.

Frankreich, die Niederlande und Deutschland sind für Belgier sehr attraktiv. Und natürlich Belgien selbst, die Nordseeküste oder die Ardennen. Die Hauptstadt Brüssel schon weniger.

Autos, Wohnmobile, Ausflüge auf einem Boot mit einem Lotsen: Derlei Familienurlaube sind nicht nur deshalb beliebt, weil sie den Kontakt einschränken, sondern auch, weil sie es der Familie ermöglichen, sich nach der langen Zeit des Lockdowns in Ruhe und in Frieden zu treffen. (cre)

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf OD:

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