Notizen

Belgiens „Meister der Herzen“ gastiert in Eupen: Union St. Gilloise ist ein echtes Phänomen

14.12.2023, Belgien, Brüssel: Mohamed Amoura (M) von Union St. Gilloise jubelt nach seinem Tor zum 1:0 gegen den FC Liverpool. Foto: Virginie Lefour/Belga/dpa

2021 war die AS Eupen schon seit fünf Jahren in der höchsten belgischen Fußballklasse, da gelang der Royale Union St. Gilloise nach 48 Jahren die Rückkehr ins Oberhaus. Zweieinhalb Jahre später sorgt der Verein aus der Brüsseler Gemeinde St. Gilles in ganz Belgien und sogar in Europa für Begeisterung. An diesem Samstag ist die Union um 16 Uhr im Kehrweg-Stadion Gegner der AS Eupen.

Schon im ersten Jahr nach dem Aufstieg waren die Gelb-Blauen unter Trainer Felice Mazzu fast auf Anhieb belgischer Landesmeister geworden. Nach der klassischen Phase der Meisterschaft lagen sie auf Rang 1, doch in den Playoffs wurden sie noch vom FC Brügge überholt.

Als danach Spieler wie Deniz Undav, den man als Zweitligist beim SV Meppen holte und demnächst vielleicht in der deutschen Nationalmannschaft sehen wird, und Dante Vanzeir sowie Trainer Mazzu den Klub verließen, glaubten viele, dass den Unionisten schwere Zeiten bevorstünden.

14.12.2023, Belgien, Brüssel: Fußball: Cameron Puertas (M) von Union St. Gilloise jubelt über sein Tor zum 2:1 gegen den FC Liverpool. Foto: Virginie Lefour/Belga/dpa

Doch weit gefehlt: Auch die zweite Saison wurde ein Riesenerfolg. Noch am letzten Spieltag war St. Gilloise zwischenzeitlich virtuell Landesmeister, nachdem die Brüsseler zuvor bereits das Viertelfinale der Europa League erreicht hatten, wo sie an Bayer Leverkusen scheiterten. In den letzten Minuten wurden sie aber noch erst vom KRC Genk und dann auch von Royal Antwerp überflügelt.

Im Sommer 2023 verließen abermals Leistungsträger den Verein: Teddy Teuma ging zu Stade Reims, Victor Boniface nach Bayer Leverkusen, Simon Adingra zu Brighton & Hove Albion, und mit Trainer Karel Geraerts, heute Coach von Schalke 04, konnte man sich nicht auf einen neuen Vertrag einigen.

Wieder stand man im Duden-Park vor einem Neuanfang – und erneut wurden Stimmen laut, die der Union schwere Zeiten vorhersagten. Aber wieder hatte die Scoutingabteilung von St. Gilloise ganze Arbeit geleistet und Spieler verpflichtet, die volle Leistung brachten.

Alexander Blessin, Trainer von Union St. Gilloise. Foto: Virginie Lefour/Belga/dpa

Darüber hinaus sorgte der neue Trainer Alexander Blessin dafür, dass einige Profis, die in der Saison davor nur zweite Wahl waren, allen voran Cameron Puertas, über sich hinauswuchsen. Vor allem fand die Scoutingabteilung der Union zum dritten Mal in Folge einen Ausnahmestürmer.

Nach Undav und Boniface kam vom FC Lugano der Algerier Mohammed Amoura, der wie eine Granate einschlug und wahrscheinlich am Ende der Saison von europäischen Topklubs umworben wird.

Heute ist die Union St. Gilloise noch in drei Wettbewerben präsent und möglicherweise noch stärker als in den beiden letzten Spielzeiten: In der Jupiler Pro League hat sie nach 18 Spieltagen bereits acht Punkte Vorsprung auf Verfolger RSC Anderlecht, mit dem sie es auch im Viertelfinale des Landespokals zu tun bekommt. Und nach dem Sieg in der Europa League gegen den FC Liverpool treffen die Brüsseler in den Playoffs der Conference League auf Bundesligist Eintracht Frankfurt, nachdem sie in der letzten Saison bereits gegen Union Berlin und Bayer Leverkusen gespielt hatten.

Die Frankfurter haben jedenfalls den größten Respekt vor dem derzeitigen Tabellenführer der Jupiler Pro League. „Mit St. Gilloise wartet ein starker Gegner auf uns, der sich in den letzten Jahren auf internationaler Bühne einen Namen gemacht hat“, sagte Eintracht-Trainer Dino Toppmöller über den Rivalen. Auch Frankfurts Sportvorstand Markus Krösche sprach von einem anspruchsvollen Los. „Sie haben in den vergangenen Jahren sehr gute Arbeit gemacht und starke Spieler hervorgebracht. Wir müssen in beiden Spielen unser Limit erreichen, um weiterzukommen“, sagte Krösche.

Ex-AS-Spieler Jean Thierry Lazare Amani von Union St. Gilloise. Foto: Marius Becker/dpa

Egal wie die Saison 2023/2024 für die Union enden wird, kaum jemand in Belgien wird bestreiten, dass St. Gilloise in diesem Jahr den Meistertitel verdient hätte. „Meister der Herzen“ sind die Gelb-Blauen mit ihren tollen Fans jetzt schon.

Zwei ehemalige AS-Spieler findet man heute im Kader von USG: Jean Thierry Lazare und Alessio Castro-Montes.

Was das Meisterschaftsspiel von Samstag um 16 Uhr in Eupen betrifft (live auf Eleven/DAZN), so ist Union-Trainer Blessin zwar sehr zuversichtlich, ist aber überzeugt, dass seine Mannschaft den Gegner nicht unterschätzen wird.

„Wir haben bisher immer gute Leistungen gegen die Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte herausgebracht. Wir wissen, dass Eupen die Punkte braucht und zu Hause um jeden Meter kämpfen wird. Wir haben diese Woche mit den Spielern über die Notwendigkeit gesprochen, die richtige Einstellung zu behalten. Wir werden keine Geschenke bekommen und sind darauf vorbereitet“, wurde der deutsche Coach in der belgischen Presse zitiert. (cre)

14 Antworten auf “Belgiens „Meister der Herzen“ gastiert in Eupen: Union St. Gilloise ist ein echtes Phänomen”

  1. Pierre Il

    Da sieht man wie es im Fußball gehen kann. Richtige verantwortlichen an der richtigen position und es läuft.
    Hier, bei der KAS wird nur draufgezahlt für nichts. Hier, sind es die falschen überall und dabei, wird auch noch alles schön geredet.

  2. Eifel_er

    Und dann wird dann sicher der Abstieg offiziell besiegelt werden. Traurig das es so weit kommen muss ! Aber Henkel redet das sicher wieder gut ! Er hat auf jeglicher Linie total versagt ! Und keiner merkt es

  3. Unser Trainer Kohfeldt hat wieder einmal eine ganz andere Wahrnehmung als Fußballexperten. Ich habe gerade den Vorbericht auf der Webseite der KAS Eupen gelesen, wo er davon spricht, dass Eupen klar die bessere Mannschaft war und immer gewinnen musste. So langsam zweifle ich an diesem Mann gewaltig… Gut angefangen und mir Sicherheit ein Torerfolg möglich gewesen, aber danach auch stark nachgelassen. Westerlo im Verlaufe des Spiels absolut die Kontrolle gehabt und auch die Tatsache des ungefährdeten 2-0 Sieg belegt dies. Wenn man sich dann noch die Daten anschaut, sprechen alle relevante Daten für Westerlo und zwar deutlich. Mit dieser Schönmalerei des Trainers gehen wir sicherlich runter!

    Expected Goals : 2,56 zu 1,39 für Westerlo
    Schüsse : 20 zu 15 für Westerlo

  4. Sportmann

    Entweder ist die Vereinsführung Unfähigkeit und hat eine absolute Katastrophale Mannschaft aufgestellt oder aber der Trainer ist nicht fähig mit einem guten Kader zu arbeiten.

    Was mir zu denken gibt, sind die unterschiedlichen Aussagen. Am Anfang der Saison hat der Trainer alle seine Wunschspieler bekommen und der Verein seinen Wunschtrainer. Jetzt hört man erste Echos, dass die Mannschaft laut Trainer nicht Erstligatauglich ist…

    Hat man sich sowohl als Verein, als auch al Trainer bei der KAS Eupen komplett verzockt dieses Jahr? Sollte Kohfeldt noch die nächsten 2 Spiele verlieren, hat er einen Punkteschnitt von 0,75, was schlechter als Storck und Still wäre und somit nicht mehr tragbar – bei deutlich mehr Spielen!

    Am 2. Weihnachtstag wissen wir mehr

      • Sportmann

        Wenn Sie nachlesen gebe ich nur die Aussagen des Trainers und des Vereins vor der Saison und nach den ersten 5 Spielen wieder. Es ist keine eigene Aussage! Sie haben von einem guten Kader gesprochen, der jetzt auf einmal Schwächen hat. Ja was denn nu?

        Ich bleibe dabei, sollte Kohfeldt keins der beiden nächsten Spiele gewinnen, muss er gehen, weil er die Mannschaft nicht weiterentwickelt, was die nakten Zahlen und Spielweise bestätigt. Nur ein Blinder erkennt dies nicht.

        Vor den letzten 3 Spielen hatten alle davon gesprochen es müssen 4 Punkte her und keins der direkten Duelle mit Westerlo und OHL darf verloren werden. Dies bedeutet dass heute gegen Union mindestens ein Unentschieden erreicht werden muss, ansonsten ist man „wieder“ hinter den Erwartungen – auch den eigenen Erwartungen. Das Spiel in Westerlo wurde deutlich mit 2-0 verloren! Aufwachen Eupen

        • Auf walfoot steht dass AS Spieler Youndje im Winter wohl wechseln könnte. Da hat man mal ein weiteres grosses Talent, lässt ihn kaum spielen und eventuell gehen.
          Das wäre ein erneuter Fehler. Der Junge kann was und kam auch öfters gut rein. Stattdessen spielen andere Unsicherheitsfaktoren da hinten drin

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