In einem feuerroten ausverkauften König-Baudouin-Stadion in Brüssel empfängt die belgische Fußball-Nationalelf am heutigen Samstag mit Österreich den wohl stärksten Gruppengegner in der Qualifikation für die EM 2024 in Deutschland. Es ist gleichzeitig die Heimpremiere für den neuen belgischen Nationalcoach Domenico Tedesco.
Bereits im Mai hatten der belgische Fußball-Verband und Tedesco einen Aufruf gestartet, um das Stadion an diesem Tag in eine glühende Arena zu verwandeln. Die Fans der Roten Teufel sollen in feuerrotem Outfit erscheinen. Das möchte auch Torhüter Thibaut Courtois (siehe Tweet unten).
Nach dem Sieg im ersten Spiel in Schweden, wo sich die Roten Teufel mit 3:0 durchsetzten, bevor sie einige Tage später in einem Freundschaftsspiel auch in Deutschland gewannen, wollen die Belgier heute (20.45 Uhr / live auf RTBF1 „La Une“ und vtm) gegen die von Ralf Rangnick trainierten Österreicher nachlegen, bevor sie am Dienstag in Estland ihr nächstes Gruppenspiel bestreiten.
Luftaufnahme des König Baudouin-Stadions in Brüssel. Foto: Thierry Roge/BELGA/dpa
Das letzte Heimspiel gegen Österreich haben viele noch in Erinnerung behalten, denn die von Oktober 2010 war eine spektakuläre Partie, die 4:4 endete. Nationalcoach war damals noch Georges Leekens. Von den heutigen Nationalspielern waren nur Jan Vertonghen und Romelu Lukaku schon im Kader der Roten Teufel, ebenso wie der ehemalige Kapitän Eden Hazard, der heute offiziell verabschiedet wird. Im Jahr 2011 fand dann das Rückspiel in Wien statt: Belgien gewann durch zwei Treffer von Axel Witsel 2:0.
Hazards Nachfolger als Kapitän, Kevin De Bruyne, ist gegen Österreich nicht dabei. Obwohl De Bruyne im Dress der Nationalmannschaft so gut wie nie genauso stark spielt wie mit Manchester City, ist sein Fehlen doch eine Schwächung. Noch hat Tedesco nicht verraten, wer De Bruynes Rolle im Mittelfeld übernehmen soll.
Es ist klar, dass Belgien mit zwei Siegen gegen Österreich und in Estland ein erster Schritt in Richtung EM 2024 gelingen würde. Übrigens haben sich die Roten Teufel bisher noch nie für ein großes Turnier in Deutschland qualifizieren können: Weder bei den Weltmeisterschaften 1974 und 2006 noch bei der EM 1988 waren sie dabei.
24.03.2023, Schweden, Solna: Belgiens Cheftrainer Domenico Tedesco reagiert. Foto: Virginie Lefour/Belga/dpa
Auch wenn die Abwesenheit von De Bruyne als eine Schwächung gedeutet wird, es gibt auch positive Nachrichten. So scheint der schnelle Flügelflitzer Jérémy Doku endlich fit zu sein. Auch Youri Tielemans ist befreit von Verletzungssorgen und Transfergesprächen. Der Ex-Anderlechter wechselt von Premier-League-Absteiger Leicester City zu Aston Villa.
Yannick Carrasco ist seit einiger Zeit in sehr guter Form. Gespannt darf man darauf sein, ob junge Spieler wie Orel Mangala, Dodi Lukebakio und Johan Bakayoko die starke Leistung von März wiederholen können.
Einige Sorgen muss sich Tedesco trotzdem noch machen: Jan Vertonghen, der seit 55 Tagen kein Pflichtspiel mehr bestritten hat, weil sich der RSC Anderlecht nicht für die Playoffs 2 qualifizieren konnte, ist offenbar noch nicht in ausreichend guter Verfassung, um gegen Österreich spielen zu können. Für ihn könnte Sebastiaan Bornauw einspringen, es sei denn, dass Arthur Theate in die Innenverteidigung rückt.
Ein weiteres Fragezeichen steht hinter der Verfassung von Rekordtorschütze Romelu Lukaku nach dem Auslassen einer hundertprozentigen Torchance im Champions-League-Finale zwischen Inter Mailand und Manchester City, zumal noch unklar ist, für wen der bullige Stürmer in der kommenden Saison spielen wird: weiter für Inter oder für den FC Chelsea?
Es ist sogar nicht ausgeschlossen, dass Tedesco, der bekanntlich kein Risiko scheut, gegen Österreich auf zwei Stürmer setzt statt nur auf einen: Neben Lukaku könnte auch U21-Nationalspieler Loïs Openda, der eine Bombensaison für den RC Lens bestritten hat und derzeit von RB Leipzig und vom AC Milan umworben wird, von Beginn an auf dem Platz stehen. (cre)
Don't forget to dress up in red tonight! 🔴 #BELAUT #WirSchaffenDas pic.twitter.com/w0TBOA9X8c
— Belgian Red Devils (@BelRedDevils) June 17, 2023
Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf OD:
Mal schauen ob das bei den beiden ersten Siegen kein Strohfeuer war.
Ich will nicht ausschließen, dass die neue Generation der Roten Teufel stärker und erfolgreicher sein wird als die sogenannte Goldene Generation. Ich bin auch sicher, dass Roberto Martinez als Coach überschätzt wurde. Mit Ausnahme des 3. Platzes in Russland hat er keine großen Erfolge mit den Roten Teufeln zu verzeichnen.
AKTUALISIERT – Jan Vertonghen, der seit 55 Tagen kein Pflichtspiel mehr bestritten hat, weil sich der RSC Anderlecht nicht für die Playoffs 2 qualifizieren konnte, ist offenbar noch nicht in ausreichend guter Verfassung, um gegen Österreich spielen zu können. Für ihn könnte Sebastiaan Bornauw einspringen, es sei denn, dass Arthur Theate in die Innenverteidigung rückt.
HINWEIS – Schwache erste und bessere zweite Halbzeit: Belgien muss sich mit 1:1 gegen starke Österreicher begnügen. https://ostbelgiendirekt.be/teufel-1-1-gegen-oesterreich-354215