Politik

Beim Protest gegen die Kernkraft gehen die Grünen bis an die Grenze

Muriel Gerkens, Gert-Jan Krabbendam und Oliver Krischer (v.l.n.r.). Foto: OD

Vertreter der Grünen aus Belgien, Deutschland und den Niederlanden haben am Freitag im Rahmen von zwei Presse-Konferenzen in Aachen-Köpfchen und in Lüttich vehement gegen die Kernkraft protestiert und sich dabei noch einmal für eine Stilllegung der belgischen AKWs in Tihange und Doel stark gemacht.

Bei dem Treffen im „Kukuk“ am belgisch-deutschen Grenzübergang Köpfchen ging es Muriel Gerkens, Kammerabgeordnete von Ecolo, Oliver Krischer, Bundestagsabgeordneter von Bündnis 90 / Die Grünen, sowie Gert-Jan Krabbendam (GroenLinks, Maastricht), nicht nur um die Sicherheit, wenngleich diese vor dem Hintergrund der Vorfälle in Tihange und Doel natürlich absolut Priorität genießt.

Die Grünen wollten bei ihrer Doppel-Konferenz in Aachen-Köpfchen und in Lüttich erneut ihren Protest gegen die Atomkraft generell bekunden. Ein sofortiges Abschalten aller AKWs bringe weder die Stromversorgung in Belgien, Deutschland und den Niederlanden in Gefahr noch Arbeitsplätze.

Pressekonferenz der Grünen am Freitag im "Kukuk" am Grenzübergang Aachen-Köpfchen. Foto: OD

Pressekonferenz der Grünen am Freitag im „Kukuk“ am Grenzübergang Aachen-Köpfchen. Foto: OD

„Würden alle Atomkraftwerke in Mitteleuropa sofort abgeschaltet, gäbe es keine Blackouts, denn vor allem in Deutschland und den Niederlanden sind große Überkapazitäten an Strom, der nicht durch Kernkraft gewonnen wird, vorhanden“, betonte der Dürener Bundestagsabgeordnete Oliver Krischer.

Auch dass bei einer Stilllegung der AKWs Arbeitsplätze verloren gehen, wies Krischer zurück. „Die Atomkraft schafft Arbeitsplätze, sobald alle AKWs abgeschaltet sind“, erklärte Krischer mit dem Verweis auf den Standort Jülich.

Kritik wurde in Aachen-Köpfchen auch an der belgischen Aufsichtsbehörde FANK geübt. Die belgische Kammerabgeordnete Muriel Gerkens erachtete es als ein Ding der Unmöglichkeit, dass der Chef von FANK früher Direktor des Atomkraftwerks in Doel war. Zudem kritisierte Gerkens, dass der Betreiber Electrabel zu viel Macht ausübe – von den Steuervorteilen, die Electrabel bzw. der Mutterkonzern Suez-EDF genieße, ganz zu schweigen. In Belgien sei die Föderalregierung Electrabel zu Diensten, so Gerkens. (cre)

Siehe auch Artikel „Kernenergie: CSP, Ecolo und Vivant gegen Ausstieg aus dem Ausstieg“

40 Antworten auf “Beim Protest gegen die Kernkraft gehen die Grünen bis an die Grenze”

    • noch weiter nach rechts

      Unsere rechte Regierung will die Reichen nur reicher machen. Die AKW müssen koste es was es wolle ans Netz, damit Engie noch reicher wird.
      Wann haben die liberalen Parteien eigentlich aufgehört sich für die arbeitende Bevölkerung stark zu machen? KMU kriegen das Leben immer schwerer gemacht, die Regierung unterstützt aber nur die wahren Weltmächte, die Multis. Mit TTIP, CETA, … wird das ganz dann noch in Beton gegossen.

    • Es geht doch nur darum, dass einige wenige reicher werden. Wenn der Kram dann in die Luft geht, ist denen dass sowieso egal. Die Aktionäre sitzen ja in Frankreich und sonst wo. Hauptsache die eigene Gier befriedigen.

  1. Wenn in Europa überall solche Überkapazitäten existieren würden, dann wären ein Grossteil dieser angeblich abschaltbaren Kraftwerke erst gar nicht online, wegen der Rentabilität. Gerade Frankreich hat eine zweistellige Anzahl AKWs. Die Dinger und deren Kapazitäten gibt es nicht ohne Grund.

    • Karl-Heinz Braun

      stratege, was erzählen Sie für einen Mist? Der Atomaustieg ist in der Regnbogenzeit (1999-2003) verabschiedet worden. Nachdem die Grünen dann rausgeflogen sind, haben alle anderen Parteien daran gearbeitet, diesen Ausstieg nie umzusetzen bzw. wieder rückgängig zu machen.

  2. ….
    „Würden alle Atomkraftwerke in Mitteleuropa sofort abgeschaltet, gäbe es keine Blackouts, denn vor allem in Deutschland und den Niederlanden sind große Überkapazitäten an Strom, der nicht durch Kernkraft gewonnen wird, vorhanden“, betonte der Dürener Bundestagsabgeordnete Oliver Krischer.
    ….
    1) Die Kapazitäten in D sind wirklich enorm – auf dem Papier!! Ein Blick auf die Daten genügt:
    http://www.eex-transparency.com/startseite
    Solar: 2.2 GW
    Wind: 1 GW
    Ist H. Kriescher nur dumm oder verschlagen?? jedenfalls kann Deutschland seine Nachbaren nicht mit Strom versorgen wenn die auf Zuruf der Deutschen ihre Kraftwerke abstellen!!
    2) Deutschland ist selbst auf dem Weg zum Stromimporteur, denn ohne lässt sich der Deutsche Atomausstieg gar nicht bewältigen. Dazu will man ja auch noch die Kohlekraftwerke abschalten! Ist der Mann so dumm, oder schlimmer?


  3. Kritik wurde in Aachen-Köpfchen auch an der belgischen Aufsichtsbehörde FANK geübt. Die belgische Kammerabgeordnete Muriel Gerkens erachtete es als ein Ding der Unmöglichkeit, dass der Chef von FANK früher Direktor des Atomkraftwerks in Doel war.
    ….
    Wen sollte man denn nehmen? Einen Lanschaftsarchitekten (König) wie von Trittin eingesetzt, der zwar Null Ahnung hat aber brav umsetzt was Trittin anordnet? Wer selbst keine Ahnung hat, hat wohl auch keine Bedenken an anderer Stelle ebenfalls ahnungslose zu berufen; die überzeugung zählt, Fachwissen stört, so läuft die grüne „Energiewende“.

    • Unter Strom

      „Wen sollte man denn nehmen?“

      Am besten den Nullet, pardon, Nollet von Ecolo. Der hat es letztendlich geschafft, mit den übrigen Vollpfosten seiner Regierung in der WR, einen ganzen Energiesektor, nämlich die Photovoltaikbranche ins Chaos,( Produzenten), respektive in den Ruin ( Anlagenvertrieb), zu stürzen.

  4. Marcel Scholzen

    Das die alten AKW heute noch in Belgien laufen, ist auch den Grünen mitzuverdanken. Haben Mitschuld am aktuellen Chaos. Wie bei jeder Partei fehlte der Mut zur Entscheidung aus Rücksicht auf die eigene Wählerschaft. Da war der Egoismus grösser als die Vernunft.

  5. Baudimont

    Un très bel exemple d’hypocrisie !
    Le mouvement écolo sombre dans l’hypocrisie. Il dénonce l’énergie atomique tout en la consommant…
    Ein weiteres Beispiel für die zügellose Heuchelei der Ecolo
    Ecolo prangert die Atomenergie und verbraucht es …

  6. Apropo „Pressekonferenz“; die paar Leute um den Tisch (Foto oben), war das die ganze Pressekonferenz? Wenn ja, nicht besonders beeindruckend was da länderübergreifend zustande gekommen ist….

  7. Es reicht!

    Eine gute Aktion der Grünen. Die Rektoren gehören abgeschaltet. Aber die Grünen müssen hier ihre Juristen losschicken. Denn ohne schnelles Gerichtsurteil werden die Reaktoren bis zum Supergau weiterglühen!

  8. Guido Scholzen

    Belgien braucht Strom, also brauchen wir die Atomkraft in eigenen Staat, denn sonst müssen wir importieren. Alle Parteien haben in den letzten 10 bis 15 Jahren auf die alternative Quatschelektrik alias AE/EE gesetzt. Nicht aus energietechnischen Gründen, sondern weil alle Parteien den Grünen und deren Symphatisanten Stimmen abjagen wollten (1 von vielenGründen).
    Dass es überhaupt so eine Grundmentalität im Volke gibt, dass wir alternativen Zufallsstrom haben MÜSSEN, ist vor allem den links-gerichteten Medien zu verdanken, die auch jeden grünsozialistischen Mist für bare Münze nehmen. Früher war der Vatikan allheilig, nun ist das grün-linke Getue politisch-korrekt, und weil sogar der Papst so denkt, ist auch der auf einmal wieder irgendwie „unfehlbar“. Fehlt nur noch die Aussage, dass der „Klimaschutz“ als ex-cathedra ausgerufen wird.

    In Belgien forscht man seit 2011 an einem Transformations-Reaktor, der die Brennstoffe noch effektiver nutzen kann, bzw. der momentane hochradioaktive Atommüll kann nochmals genutzt werden, und es entsteht kein langlebiger Atommüll mehr,; anstatt 100.000 jahre sind die Endprodukte radioaktive Stoffe, die nur noch vielleicht etwa 500 jahre lang strahlen. Eine „ewige“ Endlagerung wäre nicht nötig. Wenn man die jetzigen AKW abschalten sollte, dann sollte man wenigtens dafür sorgen, dass Reaktoren dieser neuen Generation die zukünftige Stromversorgung sichern.

    In Russland ist man schon einem Schritt weiter. Mit dem Reaktor BN-800 ging im Dezember der wohl modernste Reaktor der Welt in Betrieb. Dieser kann Uran bis zu 60mal (!) besser ausnutzen. Die Russen verfeuern dort die spaltbaren Produkte der ausgelagerten Atomsprengköpfe aus dem kalten Krieg. Ist das etwa nicht „Schwerter zu Pflugscharen“, werte Friedensaktivisten? (sorry, sind ja auch nur verträumte Linke)
    Und was ist darüber in den westlichen „Qualitätsmedien“ gekommen ? Nichts. Außer die immer selben Lügen und neuen Interpretationen derselben in Sachen Energiewende und angeblichen Klimaschutz und Resourcenknappheit.

    Es ist echt zum Kotzen.

    Noch ein Wort zu den Arbeitsplätzen im erwähnten Bericht:
    «Auch dass bei einer Stilllegung der AKWs Arbeitsplätze verloren gehen, wies Krischer zurück. „Die Atomkraft schafft Arbeitsplätze, sobald alle AKWs abgeschaltet sind“, erklärte Krischer mit dem Verweis auf den Standort Jülich.»
    Wer so einen Schrott noch glaubt, ist selber schuld.

    • Joachim Wahl

      Guido, unsere Gesellschaft hat alles erreicht. Wohlstand, gesicherte Einkommen, funktionierende Gesundheitssysteme, usw. Die Überlebenskünste unserer Vorfahren gehören der Vergangenheit an. Die neuen „Herausforderungen“, iniziiert durch die Ökobewegungen, sind die Rettung des Klimas, die Dekarbonisierung, die Abschaffung der gesamten konventionellen Stromversorgung, die De-Industrialisierung. Als Besserverdiener ist es schick, neben den anderen zwei Autos, noch ein Elektrowägelchen für die Gemahlin anzuschaffen, um das „korrekte Ökoverhalten“ nach außen zu tragen. Dieses Mantra der grünen Spinner wird solange funktionieren, bis die Folgen sichtbar werden. Schon heute ist die Zerstörung der Umwelt durch Biogas, „Windparks“, oder Zupflastern von Grünland mit Fotovoltaik, nicht mehr zu übersehen. Das Nicht-mehr-zahlen-können der Stromrechnung verarmt zusehends viele Schichten der Bevölkerung. Die Anzahl der „black-outs“ wächst, das Regelverhalten der Netze wird immer kritischer. Das Abwandern der energieintensiven Industrien ist in vollem Gange. Die Aussagen, wie die des Herrn Krischer, verifizieren die völlige Unkenntnis der selbsternannten „Experten“ über technische Abläufe der Energiegenerierung. Die von ihm erwähnten „Überkapazitäten“ sind die installierte Leistungen der AE-Anlagen. Diese reichen in der Tat aus, um Kraftwerke zu ersetzen, auf dem Papier. Allerdings nur, wenn zu dem notwendigen Zeitpunkt auch der Wind mit der korrekten Stärke pustet. Der macht das aber nicht!!! Noch nie habe ich von einem grünen Politiker konkrete Berechnungen gesehen, die deren These belegen. Mein ganzes Berufsleben habe ich meinen verzapften „Mist“ als Diplom-Ingenieur stets belegen müssen. Es obliegt allein dem mündigen Bürger, endlich diesem Wahnsinn bei der nächsten Wahl ein Ende zu bereiten.

      • Der Häuptling von „Energie 2030“ lies seine Frau mit dem Smart und grossem Aufkleber „Energie 2030“ durch Raeren fahren; er selbst fuhr im Jeep vor – so ganz ohne Aufkleber! Soviel zu den grünen Weltenrettern…

        • Pensionierter Bauer

          Das waren aber hoffentlich zwei Elektroautos , getankt am Windrad von Energie 2030 .
          Denn den flickflack WackelSchrottstrom den die Tanken brauchen wir dann nicht zu bezahlen . Aber Scherz beiseite , ich habe viele ,nicht alle , Grünen so kennengelernt : sie wollen sich einfach einen faulen Lenz auf der Welle machen .Kämften gegen den Center Park , fuhren aber selbst in Winterurlaub in die Alpen , mussten sich ja vom harten Kampf erhohlen !
          Noch eine Anekdote : Anteilseigner von E.2030 kämften gegen den Windpark auf Walhorner Feld. Daran sieht ein jeder wie diese Typen ticken .

  9. Es gibt nur eine einzige Lösung: Weniger Maschinen, weniger Geräte, und weniger Konsum. Alles weitere ist Büvet-Mull. Dann gäbe es auch Absurditäten wie die jetzige Debatte um Tihange, Doel nicht – und weniger Abhängigkeit von Ländern, die zwar unser Geld wollen, und uns dafür schwarzes Gift geben, und unsere Köpfe. Die Zeit läßt sich nicht zurück drehen, nein, aber die Absurdität unserer Lebensweise steigern und beschleunigen, das ist noch einfältiger als der romantische Idealismus, der uns zZ das Leben zur Hölle macht.

    • Verglichen mit dem Leben meiner Vorfahren habe ich ein angenehmes Dasein. Meine Mutter musste noch jeden Morgen aufstehen um die Öfen anzuheizen, ich habe eine Zentralheizung. Meine Oma hatte Waschtag mit einer Holzbefeuerten „Waschmaschine“ samt Muskelantrieb. Ich habe einen Miele-Waschautomaten. Mein Opa wilderte noch ab und an damit ein Stück Fleisch auf den Teller kam, ich kaufe in der Metzgerei. Ich glaube alle wohlstandsverwahrlosten Ökos würden das was Sie gerne propagieren, das „einfachen Leben“, kein Jahr durchhalten….

  10. Réalité

    Zur Lösung würde auch noch beitragen:
    -Weniger Politiker! Da sind deren so viele, und ein jeder von denen meint die bessere Lösung erfunden zu haben!
    Die Bürger kämen um vieles besser über die Runden, wenn da die HÄLFTE mal geputzt wären!
    Und noch viel billiger dazu!

  11. ShutupKraut

    Gott weiß alles, die Deutschen wissen immer alles besser! Es reicht mit dem arrogantem Gehabe unserer Nachbarn! Belgier, kauft nicht bei Deutschen!
    Haarrisse gibt es in allen Kraftwerken auch in denen in Deutschland. Um mit ihrer eigenen Argumentation zu antworten, nein, Quecksilberwolken stoppen nicht, bei Ostwind, an der Belgischen Grenze. Übrigens ist das Kohlekraftwerk in Weisweiler nur 40 km von Eupen entfernt. Experten schlagen Alarm: Deutsche Kohlemeiler stoßen zu viel Quecksilber aus http://www.huffingtonpost.de/2016/01/03/experten-schlagen-alarm-deutsche-kohlemeiler-stoen-zu-viel-quecksilber-aus-_n_8906558.html

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