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Trauma für FC Bayern in Madrid gegen Real – Wie vor 25 Jahren in Barcelona gegen Manchester

08.05.2024, Spanien, Madrid: Joselu (verdeckt) von Madrid jubelt mit seinen Teamkollegen nach seinem Tor zum 2:1. Foto: Jose Breton/AP

Die Bayern dürfen dank Manuel Neuer und Alphonso Davies lange auf das Finale in der Königsklasse gegen Dortmund hoffen. Doch ein Patzer des Torhüters und ein Doppelpack von Joselu zerstören den Traum.

Das große deutsche Wembley-Revival zwischen dem FC Bayern und Borussia Dortmund ist geplatzt. 25 Jahre nach der denkwürdigen 1:2-Finalniederlage gegen Manchester United haben die Bayern wieder ein Champions-League-Drama beim 1:2 (0:0) gegen Real Madrid im Halbfinale erlebt. Real-Joker Joselu wendete das Spiel im Bernabéu am Mittwochabend mit zwei ganz späten Toren (88./90.+1). Ausgerechnet der bis dahin wie ein Titan haltende Kapitän Manuel Neuer patzte beim 1:1 schwer. Das Hinspiel war 2:2 ausgegangen.

Alphonso Davies wurde so mit seinem 1:0 in der 68. Minute nicht zum Münchner Torhelden. Das Königsklassen-Finale am 1. Juni in London bestreiten nun Rekordsieger Real Madrid und Herausforderer Dortmund. Erstmals seit 2012 beenden die Bayern eine Saison ohne Titel. Und Trainer Thomas Tuchel bleibt ein triumphaler Abschied aus München verwehrt.

08.05.2024, Spanien, Madrid: Aurélien Tchouameni (M) von Madrid in Aktion gegen Harry Kane (l) von München. Foto: Peter Kneffel/dpa

Glück hatten die Bayern vor den beiden Gegentreffern gehabt, als das vermeintliche Ausgleichstor vor über 76.000 Zuschauern in der 72. Minute nach Videobeweis richtigerweise aberkannt wurde. Reals Kapitän Nacho hatte zuvor Joshua Kimmich mit beiden Händen ins Gesicht gefasst und den Bayern-Profi zu Fall gebracht.

Im für viel Geld umgebauten Estadio Santiago Bernabéu, in dem auch Bayerns Ex-Vorstandsboss Oliver Kahn mit einem Becher Bier Platz genommen hatte, war schon vor dem Anpfiff eine knisternde Atmosphäre zu spüren. „Ich fühle mich sehr lebendig. Das sind die Momente und Tage, für die man träumt“, sagte Tuchel kurz vor der Partie lächelnd bei DAZN: „Perfekter Tag, perfekter Rahmen, schwieriger geht’s nicht. Deshalb sind wir gefordert.“

Trotz der beeindruckenden Kulisse und der enormen Bedeutung des Highlight-Spiels stellte Tuchel Youngster Aleksandar Pavlovic anstelle des erfahrenen Leon Goretzka im zentralen Mittelfeld auf. Der 20-Jährige zeigte zunächst kein Lampenfieber und leitete die erste Bayern-Chance ein, bei der Gnabry im Strafraum aber zu ungenau auf Harry Kane passte (8.).

Gnabry hatte vor Thomas Müller den Vorzug erhalten, doch nach nicht einmal einer halben Stunde musste der Nationalspieler wie schon im Viertelfinal-Hinspiel gegen den FC Arsenal vorzeitig verletzt raus. Aber nicht Müller kam ins Spiel, sondern der schnellere Davies besetzte die linke Offensivbahn. In den Umschaltmomenten schlichen sich aber zahlreiche Fehler ein, was Tuchel an der Seitenlinie sichtlich frustrierte.

08.05.2024, Spanien, Madrid: Joshua Kimmich (l) von München in Aktion gegen Vinicius Junior von Madrid. Foto: Peter Kneffel/dpa

Die Gastgeber um den ballsicheren Toni Kroos hatten ein spielerisches Übergewicht. In der 13. Minute musste Neuer zweimal seine ganze Klasse zeigen, um einen frühen Rückstand der Münchner zu verhindern: Einen Schuss von Vinícius Júnior, dem Doppeltorschützen aus dem Hinspiel, lenkte der Nationalkeeper mit den Fingerspitzen an den Pfosten. Auch den Nachschuss von Rodrygo parierte Neuer. Fünf Minuten vor der Halbzeit rettete Neuer mit einer weiteren Großtat erneut gegen Vinícius.

Auch wenn die Münchner zu sporadischen Chancen wie der von Kane nach einer schönen Volley-Direktabnahme (28.) kamen, wirkte Madrid deutlich präsenter und zielstrebiger. Der rechtzeitig fit gewordene Matthijs de Ligt, der den im Hinspiel bei beiden Real-Toren fehlerhaften Minjae Kim ersetze, gab der Bayern-Abwehr in den schwierigen Momenten aber Stabilität.

Auch in den zweiten Durchgang startete der spanische Meister mit mehr Schwung und Power. Vor allem Vinícius lief heiß, der Brasilianer sorgte mit seinem Tempo und seinen Dribblings über Reals linke Angriffsseite für viel Gefahr – so wie bei seiner Vorarbeit zur Großchance von Rodrygo (55.). Nach einer Stunde prüfte Vinícius erneut Neuer – und wieder war der deutsche Torhüter der Sieger.

In die Drangphase der Hausherren sorgte Davies überraschend für die Münchner Führung. Unmittelbar danach wurde Kroos, der sein 20. Halbfinalspiel in der Königsklasse bestritt, für Luka Modric ausgewechselt. Nach dem zurückgenommenen Ausgleich erhöhte Real nochmal den Druck, die Bayern verteidigten in den Schlussminuten mit einer Fünferkette. Doch gegen Joselu fanden sie kein Mittel. (dpa)

6 Antworten auf “Trauma für FC Bayern in Madrid gegen Real – Wie vor 25 Jahren in Barcelona gegen Manchester”

    • Als arrogant würde ich eher das allgemeine Auftreten eines Vinicius Jr. bezeichnen.
      Oder die Aussagen eines Herrn Kroos vor dem Halbfinale der dem Kimmich geraten hat doch bitte noch vorher zum Frisör zu gehen…

      • Mag sein,so gut wie Sie bin ich nicht informiert,Aber Madrid war klar die bessere Mannschaft und Vinicius Jr. war kaum zu halten.DieNiederlage nur an die letzte (unglückliche) Szene festzumachen,die ja auch nicht so klar war(Abseitsfrage,Passivität der madrider
        Spieler durch den Pfiff)..na ja,ich weiss nicht.

  1. Boah nee...

    „Manuel Gräfe erkennt im ZDF „keine strafbare Abseitsposition“ um de Ligt. Der Assistent an der Seitenlinie hätte bei dieser knappen Situation warten müssen und habe den ersten Fehler begangen, meint der langjährige DFB-Referee. „Dann hätte Marciniak mit all seiner Erfahrung wissen müssen, in so einem Spiel in den letzten Minuten warte ich doch kurz, bis die Situation endgültig tot ist. Er hat leider zu früh gepfiffen.“ Das sei „sehr, sehr bitter“ für die Bayern. (dpa/tar)“

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