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Vlaams Belang in Flandern schwächer – Open VLD auf dem Tiefpunkt – PS weiter stärkste Partei in der Wallonie

Alexander De Croo (l) und Paul Magnette (r). Fotos: Shutterstock

Der rechtsextreme Vlaams Belang bleibt mit 22,7 Prozent die stärkste Partei in Flandern. Die PS ist dies weiterhin in der Wallonie. Dies geht aus dem jüngsten „Großen Barometer“ von Ipsos-Le Soir-RTL-VTM-Het Laatste Nieuws hervor, das am Freitag, genau ein Jahr vor den Wahlen, veröffentlicht wurde.

Die Partei von Tom Van Grieken schneidet allerdings etwas schlechter ab als in früheren Umfragen, aber deutlich besser als ihr Ergebnis von 2019 (18,7 Prozent). Die N-VA kommt in dieser Umfrage auf 21,8 Prozent und ist der rechtsextremen Partei damit dicht auf den Fersen. Dieses Ergebnis ist jedoch deutlich schlechter als ihr Ergebnis bei den letzten Wahlen (25,5 Prozent).

Conner Rousseau, Vorsitzender der flämischen Linkspartei Vooruit. Foto: Belga

Die Open VLD von Premierminister Alexander De Croo verzeichnet mit 8,3 Prozent ihr schlechtestes Ergebnis. Mit 16,8 Prozent ist Vooruit weiter auf dem Vormarsch.

Die Partei von Conner Rousseau schnitt damit besser ab als bei den Wahlen (10,8 Prozent). Möglicherweise haben die kritischen und bisweilen sogar abfälligen Aussagen von Parteichef Rousseau beispielsweise zu Molenbeek („Wenn ich in Molenbeek spazieren gehe, fühle ich mich nicht wie in Belgien“) und zum Thema Einwanderung sowie die von ihm vorgeschlagene Arbeitspflicht für Langzeitarbeitslose – eine klassische Forderung der rechten Parteien – Vooruit zu mehr Zustimmung in Flandern verholfen.

Mit 10,7 Prozent schwankt die CD&V über der symbolischen und psychologischen 10-Prozent-Grenze, aber die Christdemokraten bleiben weit hinter ihrem historisch schlechten Ergebnis von 2019 (14,2 Prozent) zurück.

Die PVDA, das Pendant zur PTB in Flandern, überschreitet zum ersten Mal im „Großen Barometer“ die 10-Prozent-Marke. Die flämischen Kommunisten verdoppeln mit 10,3 Prozent fast ihr Urnenergebnis von 5,6 Prozent. Damit wird die PVDA noch stärker als die Open VLD, die Partei von Ministerpräsident Alexander De Croo. Groen bleibt mit 7,6 Prozent die kleinste flämische Partei.

24.03.2022, Belgien, Brüssel: Sophie Wilmès (l-r), damals Außenministerin von Belgien, Ludivine Dedonder, Verteidigungsministerin, und Alexander De Croo, Premierminister. Foto: Benoit Doppagne/BELGA/dpa

Beliebteste Persönlichkeiten in Flandern:

1. Conner Rousseau (Vooruit)

2. Bart De Wever (N-VA)

3. Alexander De Croo (Open VLD)

Mit 25,7 Prozent bleibt die PS mit Abstand die stärkste Partei in Wallonien. Die MR hält sich mit 19,8 Prozent. Die PTB wurde zur drittstärksten Partei in Wallonien. Mit 18,9 Prozent übertreffen die Kommunisten ihr Wahlergebnis von 13,8 Prozent im Jahr 2019 deutlich.

Die anderen Parteien folgen mit Abstand: Ecolo erzielt mit 12,7 Prozent ihr schlechtestes Ergebnis seit den Wahlen und Les Engagés – die ehemalige CdH – liegen bei 10,3 Prozent.

Beliebteste Persönlichkeiten in der Wallonie:

1. Sophie Wilmès (MR)

2. Alexander De Croo (Open VLD)

3. Paul Magnette (PS)

In der Region Brüssel-Hauptstadt ist der MR mit 19,9 Prozent die stärkste Partei, aber die anderen Parteien sind den Liberalen dicht auf den Fersen. Die PS könnte 18,6 Prozent der Brüsseler Wähler überzeugen und Ecolo würde 18,1 Prozent erhalten, wenn heute gewählt würde. Die PVDA-PTB würde mit 17,6 Prozent zur viertstärksten Partei in der Hauptstadt werden.

Beliebteste Persönlichkeiten in Brüssel-Hauptstadt:

1. Sophie Wilmès (MR)

2. Alexander De Croo (Open Vld).

3. Paul Magnette (SP)

15 Antworten auf “Vlaams Belang in Flandern schwächer – Open VLD auf dem Tiefpunkt – PS weiter stärkste Partei in der Wallonie”

  1. Pensionierter Bauer

    Ein Erstarken der politischen Ränder ist immer der Beweis für ein Versagen der politischen Mitte. Die Mitte hat versagt weil sie sich zu sehr auf absurde Forderungen der Ränder eingelassen hat.

    • Blödmann

      Herr Bauer, falsches Heu von Ihnen! Ob Regierung, Mitte oder Opposition, noch Linke und Rechte, in Belgien ist einfach fast alles schlecht! Viel zuviel am Ruder, und das Traurige, viel zu Hoch bezahlr für die Leistung!

  2. Marcel Scholzen eimerscheid

    Die geringe Anzahl der Kommentare und das Umfrageergebnis zeigen, dass sich immer weniger Menschen für Politik interessieren. Es zeigt, der Belgische Staat in seiner jetzigen Form gescheitert ist. Das es unbedingt eine Änderung geben muss.

    Kurt Tucholsky hat mal sinngemäß gesagt, dass Wahlen verboten wären, würden sie was ändern. Deswegen gibt es ja auch keine direkte Demokratie in Belgien. Und es finden nur solche Wahlen statt, die „denen da oben“ in den Kram passen. Um seine Rentenreform durchzusetzen, umging Macron das Parlament. Zeugt nicht gerade von demokratischer Gesinnung. So bereitet man Extremisten den Weg.

    • Marcel, Sie erzählen Quatsch. Hat die neue Regierung in Deutschland denn nichts neues gebracht? Ich sage nur Heizhammer. Bei der nächsten Wahl könnte man, wenn das Volk es will, diese Regierung in die Wüste schicken. Das nennt man Demokratie, die Sie jedesmal in Frage stellen.

      • Marcel Scholzen eimerscheid

        Die wirklichen Probleme werden nicht gelöst, das ist das Problem. Heizungen sind kein wirkliches Problem. Ob Deutschland nun fossile Energiequellen hat oder andere, ändert nichts am Weltklima. Der immer größer werdende Unterschied zwischen Arm und Reich ist ein wirkliches Problem. Nur dagegen wird nichts unternommen. Regieren in den westlichen Ländern besteht hauptsächlich aus kosmetischen Maßnahmen. Der schöne Schein muss stimmen. Das ist das wichtigste. Und solch eine „Demokratie“ stelle ich selbstverständlich in Frage.

    • Aber Marcel

      Versuch es nochmal bei der csp, die brauchen neue Gesichter.. oder die sp, denen sind die Zugpferde abhanden gekommen oder die pff, die Gefahr läuft in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden.. alle schauen nach Menschen aus, die Impulse geben und sich engagieren wollen.
      Selbst wenn dich früher keine Partei wollte, vieleicht kommt jetzt deine große Zeit…

  3. Was haben die flämischen Regierungsparteien denn erwartet? Eine Föderalregierung ohne flämische Mehrheit, eine VLD die für den Premierministerposten alle liberalen Prinzipien und flämische Interessen über Bord wirft, eine Regierung die das Parlament und die Bevölkerung belügt und hintergeht, Belgien das Land mit dem grössten Minus bei den Staatsausgaben, grösste Verschuldung, Massnahmen sowohl in der Migrationspolitik, der Coronapolitik und der Energiepolitik die nicht von der Bevölkerung getragen werden, zunehmende Verarmung, usw. usw. Wir soll diese Menschen denn noch mit gutem Gewissen wählen? Sie haben die Stimme des Wählers einfach nicht verdient, im Gegenteil.

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