Für die Fußballprofis in England und inzwischen auch in Belgien gibt es keine besinnlichen Weihnachten. Während die Profis der Bundesliga eine Winterpause einlegen können, rollt der Ball in der Premier League und in der Jupiler Pro League am 26. Dezember weiter.
In der Premier League und den darunter liegenden Ligen ist der Boxing Day ein fester Bestandteil des Spielplans und hat eine lange Tradition. Der Boxing Day ist für die Engländer wie Ostern, Weihnachten, Silvester und Thanksgiving zusammen.
– Woher kommt der Name Boxing Day?
Mit Boxen hat es nichts zu tun. Boxing bezieht sich in diesem Fall auf das Verpacken von Geschenken. Der Ursprung des Boxing Day liegt im Viktorianischen Zeitalter. In dieser Zeit war es gängige Praxis der wohlhabenden Bevölkerung, Weihnachtsgeschenke für ärmere Menschen und ihre Bediensteten zu verpacken. Die Angestellten hatten am 26. Dezember traditionell frei und erhielten an diesem Tag von ihren Arbeitgebern ein Weihnachtspaket für sich und ihre Familien.
22.12.2018, Großbritannien, Cardiff: Ein Fan auf der Tribüne mit weihnachtlichen Rentier als Hut. Foto: Nick Potts/PA Wire/dpa
– Warum wird in England am Boxing Day Fußball gespielt?
Noch bis in die 1950er Jahre wurde am Christmas Day, also am 25. Dezember, ein kompletter Spieltag ausgetragen. Der FC Brentford warb damals mit dem sexistischen Slogan: „Männer gehen zum Spiel, während die Frauen in der Küche kochen.“ Denn nach dem Stadionbesuch gab es das Festmahl. Aus logistischen Gründen wich man ab Mitte der 1960er Jahre auf den 2. Weihnachtstag aus. Der Grund: Mitarbeiter im öffentlichen Nahverkehr bekamen am 25. Dezember frei, also fuhren keine Busse und Bahnen.
– Seit wann gibt es Weihnachtsfußball auch in Belgien?
In Belgien wird am 2. Weihnachtstag Fußball gespielt, seitdem es in der höchsten Fußballklasse die Playoffs gibt, also seit der Saison 2009/2010. „Kerstvoetbal“ nennen die Flamen das, was in England der „Boxing Day“ ist. Dass auch in Belgien am 2. Weihnachtstag Profifußball stattfindet, hat natürlich mit Geld zu tun: Es ist ein Zugeständnis an die Fernsehanstalten, die sich um die Übertragungsrechte bemühen.
Die meisten Menschen sind am 26. Dezember zu Hause und wissen nach all den Festessen mit der Familie längst nicht mehr, was sie mit der Freizeit anfangen sollen. Fußball ist da eine willkommene Abwechslung. Das wiederum bringt den TV-Sendern gute Einschaltquoten.
– Wie kann ich die Spiele in Belgien sehen?
Die Spiele der englischen Premier League sind in Belgien auf VOO zu sehen, während für die Begegnungen der belgischen Jupiler Pro League Eleven/DAZN die Übertragungsrechte hat.
– Welche Topspiele fanden dieses Jahr am Boxing Day in England statt?
22.12.2018, Großbritannien, Huddersfield: Fans mit Weihnachtsmützen singen auf der Tribünen. Foto: Richard Sellers/PA Wire/dpa
Nur fünf von zehn Spielen des 19. Spieltags der englischen Premier League wurden am Boxing Day ausgetragen. Echte Kracher waren nicht dabei. Der FC Liverpool eroberte nach dem 1:1 gegen den FC Arsenal mit einem 2:0-Sieg beim FC Burnley zumindest vorerst die Tabellenspitze zurück. Das schwer kriselnde Manchester United besiegte Aston Villa, das Überraschungsteam der Saison, trotz eines 0:2-Rückstands mit 3:2.
– Und welche Spiele gab es am 2. Weihnachtstag in Belgien zu sehen?
In Belgien kames am 26. Dezember um 13.30 Uhr zu einem spannenden Duell zwischen dem KRC Genk und Meister Antwerp. Die Limburger besiegten den Titelverteidiger 3:0. Es war die Revanche des letzten Spiels der Champions Playoffs der letzten Saison, als in den letzten Sekunden Antwerps Toby Alderweireld das Siegtor für den „Great Old“ erzielte und die sich schon als Landesmeister fühlenden Genker in ein Tal der Tränen stürzte.
Ein weiteres Topspiel fand am Abend im Jan-Breydel-Stadion statt, wo der FC Brügge Tabellenführer Union St. Gilloise empfing. Die Begegnung endete 1:1.
Davor kam es noch zu den Begegnungen Kortrijk-Gent (0:2) und OH Löwen-AS Eupen (3:0, siehe Bericht an anderer Stelle) sowie Westerlo-RWDM (3:0). Die restlichen Partien des 20. Spieltages finden am Mittwoch, dem 27. Dezember, statt. Danach geht es in die Winterpause. (dpa/cre)
Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf OD:
