Meinung, Sport

Für die AS Eupen geht eine Saison der Qualen zu Ende – Der Verein braucht jetzt einen Neuanfang [Kommentar]

Eupens Isaac Nuhu am Boden beim Spiel der AS am 17. Oktober 2021 in Gent. Das Bild hat Symbolcharakter: Insgesamt war die Spielzeit 2021-2022 für die AS eine Saison der Qualen. Foto: Belga

AKTUALISIERT – Nur noch ein Spiel am kommenden Samstag gegen den KV Ostende, und die AS Eupen kann die Saison der Qualen 2021-2022 abhaken. Der Klassenerhalt ist geglückt, vor allem dank fremder Hilfe, aber ansonsten hinterlässt diese Spielzeit vor allem viel Frust.

Dabei hatte alles so fantastisch begonnen: Anfang Oktober 2021, nach 10 Spieltagen, waren die Schwarz-Weißen Spitzenreiter der Jupiler Pro League. Danach ging es allerdings bergab. Gleichwohl erreichte die Mannschaft das Halbfinale des Landespokals.

Seit dem Jahreswechsel hat die AS nichts mehr auf die Reihe gekriegt. Nur Direktabsteiger Beerschot holte 2022 so wenige Punkte wie Eupen, nämlich genau 7. Der RFC Seraing und Zulte Waregem brachten es auf 9, und Ostende schaffte immerhin 11 Punkte. Der Cercle Brügge, der nach dem ersten Meisterschaftsdrittel weit hinter der AS Eupen lag und als Abstiegskandidat gehandelt wurde, gewann in diesem Kalenderjahr 19 Punkte.

Genks Bryan Heynen, Torschütze des 4:0, im Duell mit Eupens Emmanuel Agbadou. Foto: Belga

Genauso wie der Cercle hat auch Eupen im Laufe der Saison den Trainer gewechselt, im Gegensatz zu Brügge hat sich für die AS aber seitdem fast nichts geändert. Die Statements von Michael Valkanis vor jedem Spiel erinnern stark an das, was bis zum Ende der vergangenen Spielzeit Beñat San José zu sagen pflegte: „Wir haben gut trainiert“, „Wir wollen gewinnen“, „Wir spielen gegen einen starken Gegner“…

Man kann alles schönreden, wenn man es unbedingt will. Die AS bestreitet immerhin eine achte Saison in der höchsten Spielklasse, eine siebte in Folge. Man darf aber nicht vergessen, dass die AS Eupen trotz enormer finanzieller Investitionen das Glück hatte, dass sie 2016 nur in die Pro League aufsteigen durfte, weil Zweitligameister White Star Brüssel keine Profilizenz erhielt. Und hätte es am Ende der Saison 2017-2018 schon den heutigen Modus gegeben, hätte die AS Eupen als Tabellenvorletzter zwei Relegationsspiele gegen den Zweiten der 2. Division bestreiten müssen – mit ungewissem Ausgang.

Michael Valkanis, Cheftrainer der AS Eupen. Foto: Belga

Seit 10 Jahren haben die Katarer am Kehrweg das Sagen. Es wurden Unsummen investiert und jede Menge Spieler verpflichtet, aber ein richtiges Erfolgskonzept gab es nie. Und zum Beginn der laufenden Spielzeit schien Aspire keine Lust mehr zu haben. So blieb der Verein quasi sich selbst überlassen. Um ein Haar wäre das schiefgelaufen.

Durch den Handelfmeter für Ostende in der 93. Minute am Samstag im Spiel gegen Seraing ist der AS eine Zitterpartie am letzten Spieltag erspart geblieben. Andererseits wäre aber gerade ein solches Spiel, in dem es um alles oder nichts geht, vielleicht der Funke für eine Begeisterung gewesen, wie man sie seit März 2018 und dem 4:0 gegen Excel Mouscron am Kehrweg nicht mehr gekannt hat.

Der Verein braucht jetzt dringend einen Neuanfang, einen neuen Schub, eine neue Begeisterung. Gelingt dies nicht, ist die AS in der Spielzeit 2022-2023 womöglich das, was Beerschot in der laufenden Saison war: Punktelieferant und Direktabsteiger. (cre)

0:5-Schlappe beim KRC Genk: AS Eupen nach Erreichen des Klassenerhalts wie ein Absteiger, der nicht absteigt

Die AS Eupen hat am Sonntag nicht den Beweis dafür erbringen können, dass sie den Klassenerhalt verdient hat. Die Schwarz-Weißen verloren beim KRC Genk nach einer ganz schwachen Vorstellung 0:5.

Seit dem Vorabend und dem 2:2 des RFC Seraing beim KV Ostende stand für die AS Eupen fest, dass auch die kommende Saison in der höchsten Spielklasse würde bestreiten dürfen. Die Frage war, ob die Schwarz-Weißen mit dem Erreichen des Klassenerhalts befreit aufspielen würden.

Für die AS Eupen ging es am Sonntagabend beim KRC Genk nur noch darum, eine gute Figur zu machen. Nach dem Hinspiel gegen die Limburger am 3. Oktober 2021 war Eupen in großer Euphorie, denn durch den 3:2-Sieg wurde die AS alleiniger Spitzenreiter. Ab dann ging es bergab.

AS-Abwehrspieler Jonathan Heris verursachte zwei Elfmeter. Foto: Belga

Die Anfangsformation von AS-Coach Michael Valkanis wies jedenfalls keine Überraschung auf: Nurudeen – Heris, Agbadou, Lambert – Beck, Jeggo, Peeters, Magnée, Alloh – Nuhu, Prevljak.

Wie vor allen Begegnungen des 33. Spieltages der Jupiler Pro League gab es auch im Stadion von Genk eine Minute Applaus in Gedenken an den im Alter von 28 Jahren an Leukämie gestorbenen Torhüter von Cercle Brügge, Miguel Van Damme.

Die Partie begann mit einer Gelben Karte für den Genker Sadlick, der den schnellen Nuhu zu Fall gebracht hatte.

Große Probleme bereitete der Eupener Abwehr der Japaner Ito, der in der 10. Minute von Heris im Strafraum regelwidrig zu Fall gebracht wurde. Elfmeter! „Goldener Schuh“ Onuachu verwandelte den Strafstoß sicher, 1:0.

In Abwesenheit des gesperrten Kapitäns Jordi Amat rückte Boris Lambert (Bild) in die Abwehr. Foto: Belga

Die Fans der AS werden nach diesem frühen Rückstand sicher gedacht haben: Zum Glück ist Eupen gerettet! Das Spiel in der Luminus Arena drohte ziemlich einseitig zu werden.

In der 13. Minute hätte Onuachu schon auf 2:0 erhöhen können, jedoch konnte AS-Keeper Nurudeen den Ball abwehren. In der 18. Minute köpfte Onuachu nach einem Eckstoß den Ball über das Tor von Nurudeen.

Nach vorne lief bei Eupen bis dahin nichts. Man war schon froh, wenn man den Ball zumindest eine Weile in den eigenen Reihen halten konnte. Und wenn die AS mal in der gegnerischen Hälfte auftauchte, wurde der Ball nach hinten gespielt.

Erst in der 30. Minute wurde Genks Torhüter Vandevoordt, der am Dienstag mit der belgischen U21-Auswahl die Qualifikation für die EM 2023 geschafft hatte, erstmals gefordert, als er einen scharfen Ball von Beck abwehrte.

Kurz vor dem Halbzeitpfiff verursachte Heris zum zweiten Mal einen Elfmeter. Wieder trat Onuachu an und erzielte das 2:0.

Zum Beginn der zweiten Halbzeit kam bei der AS Cools für den offenbar angeschlagenen Alloh. Kaum war die zweite Hälfte angepfiffen worden, musste Nurudeen im Eupener Tor zum dritten Mal den Ball aus dem eigenen Netz holen: Ito erhöhte in der 46. Minute auf 3:0.

„Goldener Schuh“ Paul Onuachu vom KRC Genk erzielte gegen die AS Eupen drei Tore. Foto: Virginie Lefour/BELGA/dpa

In der Folge erspielte sich Genk weitere Torchancen, wie zum Beispiel in der 54. Minute durch Onuachu.

In der Zwischenzeit wurde bekannt, dass der VC Westerlo trotz der 1:2-Niederlage am Vortag in Lommel Meister der Division 1B ist und nach 5 Jahren in die Jupiler Pro League zurückkehrt, weil RWD Molenbeek am Sonntag in Deinze 0:3 verlor. RWDM bestreitet somit die Relegation gegen den RFC Seraing.

In der 61. Minute hatte dann Eupen endlich noch einmal eine Möglichkeit durch Cools, dessen Schuss aber von Genks Schlussmann Vandevoordt pariert wurde.

Der Rest ist schnell erzählt: In der 68. Minute erhöhte Heynen auf 4:0, und in der 80. Minute gelang Onuachu ein dritter persönlicher Treffer. Der Nigerianer erhöhte auf 5:0.

Für die Spieler der AS war es höchste Zeit, dass diese Begegnung beendet wurde. Und es ist höchste Zeit, dass diese Saison zu Ende geht. Es bleibt noch ein letztes Spiel im Kehrweg-Stadion gegen den KV Ostende, dessen Ausgleich gegen den RFC Seraing den Schwarz-Weißen den Klassenerhalt ermöglicht hatte. (cre)

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf OD:

31 Antworten auf “Für die AS Eupen geht eine Saison der Qualen zu Ende – Der Verein braucht jetzt einen Neuanfang [Kommentar]”

  1. M der Block

    Die ganze Mannschaft ist so was von kaputt und Blutleer . Bei der AS müsste alles ausgetauscht werden Mannschaft, Trainer , Vorstand und sportliche Leitung .
    Hoffentlich gelingt ein vernünftiger Neuanfang in der neuen Saison .
    Aber wie sagte der neue Trainer in Pressekonferenz vor dem Spiel. Wir haben sehr gut Trainiert den so wie man Trainiert so spielt man auch im Spiel . Klasse hat geklappt !

  2. „Die AS Eupen feiert den Nichtabstieg“
    Ob es da viel zu feiern gibt, wage ich doch zu bezweifeln. Diese Saison war abgesehen von den ersten neun Spieltagen einfach unterirdisch und die AS mit Abstand die schlechteste Mannschaft der Liga. Philippe Albert lag mit seiner Einschätzung doch nicht ganz so daneben.

  3. Was für eine Schande. AS Eupen spielte gegen KRC Genk wie ein Absteiger alle Spieler bis auf Agbadou waren ein total Auswahl. Wenn man sieht wie unsere Abwehr spielt hilflos müde und desolat, unser Mittelfeld mit Peters ist vollkommen überfordert, unser Sturm ist gar nicht vorhanden. Es gibt Zeit das das Erbe das Herr Kondom als Sportdirektor uns hinterlassen hat ein Ende nimmt. Wir brauchen einen Neuanfang samt Trainer für die kommende Saison. Es kann nur besser werden.

  4. Spieler wie Herris, oder Peeters sind Söldner, sie tun nur das Nötigste und haben keine Bindung zum Verein. Ich wäre lieber mit einem Mann wie Krämer abgestiegen als mit einem Valkanis drinzubleiben. Als Krämer kam, konnte man sehen wie er wirklich sein Bestes gab, dem Verein zu helfen, auch sein Verhalten zu den Fans war beispielhaft. Was hat Valkanis denn besser gemacht ?
    Er ist genau wie die Spieler: er holt sich sein Gehalt ab, und der Rest geht ihm am A.. vorbei.

  5. AS-FAN-KELMIS

    Ein trauriger Faux-pas der AS, als einzige erstliga Mannschaft hielt man es nicht für nötig schwarze Armbinden zum Tode von Cercle ex Spieler Miguel van Damme anzulegen.Einfach nur peinlich,armselig. Die Leistung gestern unterirdisch !!! Wohl Samstagabend zulang gefeiert ?? Man kann sich als Anhänger nur noch schämen. Profieinstellung sieht anders aus.Ich hätte sie danach zu Fuss nach hause laufen lassen statt im Luxusbus. Jetzt müssen Nägel mit Köpfen gemacht werden sonst laufen von den ca.400 Dauerabos noch die Hälfte weg. Wer geht, wer kommt, wer bleibt ?? Samstag werden wohl keine 1000 Leute zum Spiel kommen, was man verstehen kann…..

  6. Weitsicht

    Wo bleiben die Armbinden für die 200 umgebrachten Kinder im Ukrainekrieg.

    Vielleicht sollten die Fans am Samstag mal ein Zeichen setzten und aus Protest für die tolle Leistung einfach ein Spiel fernbleiben – wird ja sowieso wieder verloren.

  7. Vielleicht wäre das Spiel anders verlaufen, wenn diese 2 Elfmeter nicht gewesen wären, die für mich beide keine waren … den ersten kann man noch drüber streiten, aber der 2. Auf keinen Fall. Selbst beim 1. War er im Rückzug und der Genker läuft extra in ihm rein!
    Naja was sollst, bis dahin war Eupen absolut nicht schlecht, die Moral ging verloren… schade
    Der Wille zum Tor fehlt leider oft in letzter Zeit, man hat das Gefühl, lieber zurück zu passen, als nach vorne durch zu gehen…
    Die Mannschaft ist gut, die Moral fehlt, das ist schade und dazu tragen meiner Meinung auch die Schiedsrichter bei… Wie oft wurden die nicht verarscht dieses Jahr!
    Egal finde trotzdem das die KAS es verdient hat in die D1 zu bleiben, nach all den Korruptionen gegen über diese Mannschaft 👍

  8. @Ne
    Ihr Kommentar und ihr Nickname:Passt.
    Sie,können sich mit dem sog. Experten Philippe Albern die Hand reichen.
    Null Ahnung,wirres Zeug schreiben und am Ende,Korruption und Mafiose Machenschaften rauskatapultierten😂

  9. Die letzten drei Trainer haben viel zu wenig aus den drei Flügelflitzern Ngoy, N´dri und Nuhu gemacht. Die haben alle drei ein Riesentalent, alleine wegen ihrer Schnelligkeit. Doch die letzten Pässe, Flanken oder Abschlüsse sind meist katastrophal. Das muss ein Trainer sehen und beheben. Doch es ist jede Woche das gleiche: Sturmspitze Prevjlak bekommt von den Außenspielern kaum einen verwertbaren Ball. Dieses Manko mit den Flügelspielern haben weder San José, Krämer noch Valkanis behoben. Dabei besagt doch eine alte Fußballweisheit: Wenn man keine Tore macht, kann man nicht gewinnen.

  10. Heinz Reuter

    Ich habe im Internet mal gelesen was die Spieler alle im Monat verdienen..da lief es mir eiskalt den Rücken runter…mit so einer Leistung ist das nicht normal…die sollten mal 3 monate ohne Gehalt Spielen. Bis das sie richtig zeigen was sie können …
    Das was die Spieler..Trainer..und Vorstand den Zuschauern zumuten ist einfach beschämend….da muss unbedingt aufgeräumt werden…sonst ist das die letzte Saison die wir in der 1 division spielen zu 1000 %..

  11. Propaganda

    Was für eine grausame Saison. Die ersten zehn Spiele tollen Fussball gezeigt und dann 23 Spiele wovon nur noch zwei gewonnen wurden einfach grausam. Was die Spieler und Vorstand den Fans geboten haben ist eine Unverschämtheit. Man hat sehr oft so wie auch gestern im Spiel gegen Genk wo die AS eigentlich befreit aufspielen konnte das die Spieler einfach keine Lust haben (bis auf einige Ausnahmen). Eigentlich hätte die AS den Abstieg verdient und nicht Seraing. Hoffentlich wird jetzt mal ordentlich aufgeräumt bei der AS was Mannschaft, Trainer und Vorstand betrifft. Eine Dauerkarte werde ich mir nicht mehr kaufen.

  12. Peter Müller

    Das ganze System stimmt nicht. Es wird nur versucht, Gewinn aus dem Verein, oder so wenig wie möglich Verlust zu machen.. Für mich sind die drei Spieler schnell, aber das war es auch. Die Anspiele und Laufwege trainiert man jeden Tag . Ausserdem muss ein guter Spieler das alles mitbringen, und wird nur noch durch tägliches Training verbessert. Wenn die Spieler das nicht hin bekommen, sind sie leider zu schwach für die 1. Division.

  13. Fu5ballkritiker

    Ohne das Sommermärchen unter Stefan Krämer bis Anfang Oktober 2021 (Spitzenreiter mit 20 Punkten aus zehn Spielen) wäre die AS unweigerlich abgestiegen. Nachher sahen viele Eupener Fans, dass die AS leider nicht das notwendige Niveau für die 1. Division hat. Wie soll es nun weitergehen? Ein neuer Wundertrainer? Starke Investitionen in gute Spieler- Einkäufe? Wird Katar als Haupt-Geldquelle für die Pandas erhalten bleiben? usw. usf.

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