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AS Eupen: Lieber um den Aufstieg in die erste Liga spielen als immer gegen den Abstieg in die zweite?

23.04.2023, Belgien, Waregem: Die Spieler des SV Zulte Waregem (u.a. Christian Brüls, 3.v.l.) bedanken sich bei ihren Fans nach der 2:3-Niederlage gegen Cercle Brügge, die den Abstieg ihres Clubs nach 18 Jahren in der höchsten Spielklasse besiegelte. Heute spielt Zulte in der Challenger Pro League um den Wiederaufstieg in Liga 1. Foto: Belga

Weil der Ball in der Jupiler Pro League am letzten Wochenende noch ruhte, konnten sich in Belgien mehr Fußballfreunde als sonst das eine oder andere Zweitligaspiel anschauen. Und so mancher wird mit Erstaunen festgestellt haben, dass die Challenger Pro League, wie die zweite Liga bei uns genannt wird, durchaus guten Fußball zu bieten hat.

In den vergangenen Wochen ist hier im Forum von „Ostbelgien Direkt“ häufiger als früher die Vermutung geäußert worden, dass zum Beispiel für die AS Eupen ein Abstieg in die zweite Liga keine Katastrophe wäre, sondern dem Verein die Chance geben könnte, sich neu zu sammeln und sich neu aufzustellen.

Obendrein bietet die jüngste Fußballreform mehr Möglichkeiten als in der Vergangenheit für einen Wiederaufstieg entweder nur ein oder spätestens zwei Jahre nach dem Abstieg aus dem Oberhaus.

„D1 WE’RE BACK!“ steht auf einem Transparent am Café „Penalty“ nach dem Aufstieg in die Jupiler Pro League am Ende der Saison 2015-2016. Seitdem spielen die Schwarz-Weißen Jahr für Jahr gegen den Abstieg. Foto: OD

Ab der Saison 2023/2024 steigen der Erste und der Zweite der Challenger Pro League direkt in die Jupiler Pro League auf, während die Teams auf den Plätzen 3, 4, 5 und 6 eine Playoff-Runde bestreiten, deren Sieger in die Relegation gegen den Zweiten der Playoffs 3 in der Division 1A antreten muss. Theoretisch könnte es also ab 2023 drei Aufsteiger aus der Division 1B geben. Noch vor wenigen Jahren gab es nur einen Aufsteiger aus Liga 2.

Das bedeutet, dass Absteiger aus der Jupiler Pro League viel schneller den Wiederaufstieg in die höchste Spielklasse schaffen können als bisher. Alle Spiele der Challenger Pro League werden übrigens ebenfalls auf Eleven/DAZN live übertragen.

Wer am Sonntag beispielsweise auf Eleven/DAZN die Begegnung zwischen dem KV Ostende und dem SV Zulte Waregem gesehen hat, die eine total verrückte Schlussphase hatte (Ostende gewann trotz eines in der Nachspielzeit verschlossenen Elfmeters 3:2), dürfte seine Freude gehabt haben. Das Spielniveau war sogar besser als das der vielen Trauerspiele, die in der Jupiler Pro League gezeigt werden, wenn es zu „Kellerduellen“ mit schwachen Mannschaften wie der AS Eupen oder dem KV Kortrijk kommt.

31.10.2023, Belgien, Eupen: Daniel Perez (l) von KV Ostende, Schütze des 0:1, im Duell mit Eupens Amadou Keita (r) im Landespokal. Der Fußball in der Challenger Pro League ist nicht unbedingt schlechter als in der unteren Tabellenhälfte der Jupiler Pro League. Foto: Belga

Natürlich besteht rein theoretisch immer die Gefahr, dass es für einen Erstliga-Absteiger noch weiter nach unten geht, so wie dies momentan für den KV Ostende und den RFC Seraing der Fall ist. Darüber hinaus weiß man, dass ein Abstieg mit erheblichen finanziellen Einbußen verbunden ist. Dem KV Ostende droht heute sogar der Bankrott.

Für die AS Eupen wäre jedoch wahrscheinlicher, dass sie im Fall eines Abstiegs in die zweite Liga in der oberen Tabellenhälfte der Challenger Pro League mitmischt wie momentan Zulte Waregem oder Beerschot.

Kurzum, ein Teil der AS-Fans ist es nach acht Jahren in der Jupiler Pro League ein bisschen leid, jede Saison mit Ach und Krach gegen den Abstieg kämpfen zu müssen, der vor allem in der letzten Spielzeit nur mit Riesenglück verhindert werden konnte und in diesem Jahr möglicherweise wohl oder übel fällig ist.

Die vier Letztplatzierten (Plätze 13 bis 16) der Jupiler Pro League spielen in den Playoffs 3 um den Klassenerhalt. Der Letzte und der Vorletzte der Playoffs 3 steigen direkt ab, der Zweite muss in die Relegation gegen den Sieger der Playoff-Runde in der Division 1B, während der Sieger der Playoffs 3 gerettet ist.

Als Vergleich könnte man die belgischen Fußballclubs im Europapokal heranziehen: Für sie ist es unter Umständen besser, in der Europa League oder selbst in der Conference League erfolgreich zu sein, als in der Champions League den Prügelknaben abzugeben und ständig gedemütigt zu werden. (cre)

19 Antworten auf “AS Eupen: Lieber um den Aufstieg in die erste Liga spielen als immer gegen den Abstieg in die zweite?”

  1. Nur nicht,wenn Eupen absteigen würde,da hätten sie keine Zuschauer mehr und sähen finanziel glaube ich auch nicht rosig aus.
    Die sollen mal Ihren Arsch zusammen kneifen und spielen als ob es um Ihr leben ginge,und dann kann man nach der Session mal planen ob die Spieler und Trainer die richtigen waren.

  2. ALTER FAN

    Wir hatten echt gute Zeiten in der 2D. Ich bin es satt die ASE nur immer um den Abstieg spielen zu sehen. Was laufen da doch im Moment für Gurken über dem Spielfeld. Mir wäre eine gute Mannschaft in der 2D lieber als jedes Jahr dieses erbärmlich kämpfen um in der 1D zu verbleiben.

  3. Wenn man nicht in der Zweiten direkt noch weiter durchgereicht wird … oft genug passiert.
    Erst mal Engagement und Disziplin zeigen statt gleich das Handtuch zu werfen.
    Vielleicht tatsächlich mal die Idee mancher Texter hier aufgreifen und ein paar motivierte U21 der AS ranlassen… wäre einen Versuch wert und keine Schande dann zu verlieren (was man ja so oder so tut).

  4. Diese Rechnung könnte aufgehen oder auch nicht. Was man allerdings bedenken muss: Das Budget würde auf die D2 herunter geschraubt. Von den teuersten Spielern müsste die AS sich trennen. Und mit Eigengewächsen käme man auch nicht weit, denn es ist eine Profiliga. Aber ich würde dennoch dafür plädieren, diesen Weg zu gehen. Was die AS jetzt veranstaltet ist ein Trauerspiel sondergleichen. Das werden sich die Fans nicht mehr lange antun.

  5. Glaubt ihr wirklich wir würden im oberen Drittel mitmischen??
    Wir werden sofort weitergereicht in der D 3. Der Plan, welcher auch immer wird auch in der 2. Liga bleiben. Das heisst , Keine Chance!
    Am Anfang werden viele Zuschauer begeistert sein, aber nach 4-5 Spielen werden wir auch da mit dem Abstieg kämpfen.
    Man vergisst oft dass man Tore schiessen muss, aber wen könnte man da hervorheben?
    Wir vergessen auch oft dass die Verteidigung Tore verhindern soll. Gegen Schalke, ich habe nur die Hilights gesehen, spatzierte die Verteidigung hinter den gegenerischen Angreifer und schaute zu!
    Wenn dann aben mal einer die Initiative ergreift richtig zu verteidigen ist sofort ein Elfmeter.
    Na ja, abwarten unds schauen was die nahe Zukunft bringt

  6. askiebitz

    „Für die AS Eupen wäre jedoch wahrscheinlicher, dass sie im Fall eines Abstiegs in die zweite Liga in der oberen Tabellenhälfte der Challenger Pro League mitmischt.“

    Mich würde dann schon interessieren, woran OBD diese wahrlich kesse Prognose festmacht. An der Harmlosigkeit der kompletten Offensivabteilung? Am immer wiederkehrenden Dilettantismus in der Abwehr? An der taktischen Monotonie? An der überschaubaren Größe des Kaders? Am Desinteresse der Finanzierer an vorzeigbaren Ergebnissen? Oder doch an der passiven Transferpolitik?
    So sehr ich es mir auch wünschen würde, nach anderthalb beschämenden Spielzeiten nochmal Begeisterung am Kehrweg zu erleben – ich sehe uns im Falle eines Abstiegs in der aktuellen Konstellation definitiv wieder gegen einen erneuten Abstieg anmurksen. Also eher Seraing als Beerschot.

  7. nicht vergessen darf man dass die AS hier mittlerweile ein recht grosser Arbeitgeber geworden ist.
    Bei einem Abstieg wäre man fast überall über-besetzt und viele Posten wären nicht mehr nötig oder müssten eingespart werden. Also verlieren nicht unwenig Leute ihren Job dort. Das wäre ein Drama.

    Und wie sieht es mit der Jugend aus? Wird diese bei einem Abstieg der ersten Mannschaft nicht wie früher ebenso dann herabgestuft oder bleiben diese auf dem jetzigen Niveau bzw Klasse? Dann würden viele, die nun eher zur AS kommen, eher woanders aufschlagen

  8. askiebitz

    So, Verschnaufpause ist um, an diesem Wochenende geht das Trauerspiel weiter. Aufgrund der offenbar zufriedenstellenden Leistungen wurde auf systematische personelle Erneuerungen (wie z.B. vor 15 Jahren als der Abstieg aus der D2 durch rege Transferaktivitäten verhindert wurde) verzichtet. Freuen wir uns also auf das nächste vielversprechende Kapitel der Ära Kohfeld. Zum Glück ist bald Karneval…

  9. Ich freu mich auf die Spiele gegen Kelmis und andere Mannschaften in der Provinz Lüttich. Dann sieht man wieder Jungens von hier. Und danach gemütlich ein Bierchen trinken. Und wenn schlecht gespielt wurde, niemand interessierts.
    Für guten Sport gehe ich dann zum Handball, obwohl man da nicht immer einen Platz bekommen wird.

  10. Bernd Loo

    Die A S Eupen ist ein Unternehmen- nicht nur ein Fußballverein . Nur ein finanziell gesundes Unternehmen überlebt auch sportlich – niemand weiß was kommt- wenn der Besitzer geht ?Tatsache ist , dass viele lukrative Sponsoren in der Jupiler pro Liga investieren ! Hängt die finanzielle Situation ,die Anzahl direkter und indirekter Arbeitsplätze nur vom sportlichen Erfolg ab ? Ist es entscheidend ob wir erste Liga oder zweite Liga spielen , ist somit eine berechtigte Frage …. Wichtig wäre es : 1 ) das die Jugendarbeit so toll weitergeht , dann auch mehr regionale Spieler eingesetzt werden . 2 ) der Verein die Strukturen behält die Aufgebaut wurden 3 ) Sehr wichtig ist es auch , dass die guten und treuen Fans weiterhin zum Verein stehen ! Der Verlust von ein paar Nörglern und Pessimisten , von denen man zwar viel lesen kann …( oft respektlos und völlig uninformiert ) die man jedoch sehr selten im Stadion sieht ….. wird jedenfalls nicht das Ende vom Verein sein !

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