Politik

ARD und ZDF planen TV-Duelle Scholz gegen Merz und Habeck gegen Weidel – aber Habeck will nicht

18.12.2024, Belgien, Brüssel: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) spricht mit den Medien, als er zu einem EU-Westbalkan-Gipfel im Gebäude des Europäischen Rates in Brüssel eintrifft. Foto: Geert Vanden Wijngaert/AP/dpa

Scholz gegen Merz und Habeck gegen Weidel – so stellen sich ARD und ZDF die TV-Duelle der Kanzlerkandidaten im Wahlkampf vor. Doch zumindest einer macht da nicht mit. Ganz andere wollen wiederum.

Die ARD hat nach Kritik ihr TV-Duell-Konzept zur Bundestagswahl verteidigt. „Es handelt sich um zwei gleichwertige Duelle, die beide zur Prime Time gesendet werden sollen“, teilte die öffentlich-rechtliche ARD auf dpa-Anfrage mit.

Es soll zwei Duelle geben, die ARD und ZDF gemeinsam ausrichten: eines zwischen Olaf Scholz (SPD) und Friedrich Merz (CDU) und im Gespräch ist ein zweites zwischen Robert Habeck (Grüne) und Alice Weidel (AfD). Doch der Grünen-Kanzlerkandidat will nicht, wie seine Partei klarmachte.

22.11.2024, Berlin: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD, o.l.), Alice Weidel (AfD, o.r.), Friedrich Merz (CDU/CSU, u.l.) und Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen, u.r.). Foto: Kappeler/Albert/Wendt/dpa

Habecks Wahlkampfsprecher sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND): „Wir hatten ein solches Duell im Vorfeld klar ausgeschlossen und auch mitgeteilt, dass wir eine Einladung nicht akzeptieren werden.“ ARD und ZDF hätten dennoch eine Einladung ausgesprochen und dann mit einer Pressemitteilung Fakten geschaffen. „Warum das zwei Monate vor der Wahl verkündet werden musste, ist unverständlich. Damit greifen ARD und ZDF in einen extrem kurzen, intensiven und vor allem offenen Wahlkampf ein“, so der Sprecher.

Nachgefragt bei der ARD hieß es von dort: „Es stimmt nicht, dass sich der Spitzenkandidat der Partei Bündnis90/Die Grünen, Robert Habeck, bereits vor der schriftlichen Einladung von ARD und ZDF förmlich gegen eine Teilnahme ausgesprochen hätte.“

ARD und ZDF wollen Bundeskanzler Scholz (SPD) und Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) am 9. Februar antreten lassen. Daneben sei ein weiteres Duell gemeinsam von ARD und ZDF geplant, dazu seien Habeck und Weidel angefragt, teilten die öffentlich-rechtlichen Sender mit.

Die ARD betonte: „Unser redaktionelles Konzept wurde vollständig unabhängig von jeglichen Bedingungen oder Einflussnahmen der Politikerinnen und Politiker entwickelt.“ Zudem soll es eine Sendung – eine sogenannte Schlussrunde – mit allen Spitzenkandidaten am 20. Februar geben. Am 23. Februar ist die Bundestagswahl.

Der Wahlkampfsprecher Habecks rief ARD und ZDF dazu auf, ihre Pläne noch einmal zu überdenken. Die Umfragewerte für Habeck seien so gut, dass niemand voraussagen könne, wie das Ergebnis am Wahltag aussehen werde. „Zur Erinnerung: Zum gleichen Zeitpunkt vor der Wahl 2021 lag die SPD in den Umfragen weit zurück – und dennoch planten ARD und ZDF von Anfang an ein Triell.“

12.09.2021, Berlin: Kanzlerkandidat Olaf Scholz (SPD, l-r), Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock (Bündnis90/Die Grünen) und Kanzlerkandidat Armin Laschet (CDU) stehen im Fernsehstudio beim TV-Triell vor dem Bundestagswahl 2021. Foto: Michael Kappeler/dpa-Pool/dpa

Auch AfD-Chefin Alice Weidel kritisierte die Pläne der Fernsehsender. Ein Sprecher Weidels sagte „Bild“: „Dass die AfD als Partei mit den aktuell zweitbesten Umfragewerten wieder in Ameisen-Runden verschwinden soll, werden wir juristisch prüfen.“

– Wie ist die Rechtslage? Immer wieder kommt es vor, dass es juristischen Krach um TV-Auftritte vor Wahlen gibt. Grundsätzlich gilt die verfassungsrechtlich verbriefte Rundfunkfreiheit in Deutschland. Das heißt: Sender dürfen selbst darüber entscheiden, welches Programm sie senden und können selbst Senderkonzepte erstellen. Es darf keinen politischen Einfluss auf das Programm geben.

Andererseits kommt es immer wieder zu Klagen vor Gericht, weil es um das Thema Chancengleichheit von Parteien geht. Dies gilt es letztlich abzuwägen. Ein Beispiel: Die FDP in Brandenburg scheiterte im Herbst mit dem Versuch, sich in eine TV-Runde des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB) vor der Landtagswahl mit Spitzenkandidaten einzuklagen. Ein Verwaltungsgericht entschied, dass der Sender nicht dazu verpflichtet sei. Der RBB hatte nur Kandidaten zugelassen, deren Partei entweder bereits im Landtag vertreten ist oder nach Umfragen die Fünf-Prozent-Hürde nehmen würde.

– Lindner und Wagenknecht bieten sich als Habeck-Ersatz an: Inzwischen gibt es schon Spitzenpolitiker anderer Parteien, die Habecks TV-Duell-Platz gerne übernehmen würden. FDP-Chef Christian Lindner postete auf der Plattform X: „Wenn der Platz also frei ist, nehme ich ihn gerne. Man darf den Ideenwettbewerb mit der AfD nicht scheuen, wenn man deren Wähler zurückgewinnen will.“

Auch Sahra Wagenknecht (BSW) würde den Habeck-Platz nehmen. Die Politikerin sagte: „Falls die Sender Bedarf haben, ich habe überhaupt kein Problem, mit Frau Weidel zu diskutieren. Ich habe das schon einmal gemacht, ich mache es auch gern bei ARD und ZDF.“ (dpa)

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf OD:

39 Antworten auf “ARD und ZDF planen TV-Duelle Scholz gegen Merz und Habeck gegen Weidel – aber Habeck will nicht”

  1. Zuerst mal den Sandkasten aufbauen .
    Dann langsam an die Förmchen herantasten .
    Passen die Förmchen farblich zur Person , dürfen Diese mit Sand gefüllt werden .
    Dann versuchen den Sand seinem Gegenüber , mit Hilfe der Förmchen in die Augen zu Werfen .
    Wer zuerst weint hat verloren .
    Als letzte Chance , darf das Sandmännchen als Joker eingesetzt werden .
    Gute Nacht .

    • Grüner Wahnsinn

      „War so klar, dass der Mega Wirtschaftsminister da passt! Die lutscht den rund, und spuckt dann aus“

      Was gibt es denn bei dem zu lutschen? Der traut sich einfach nicht der Weidel entgegen zu treten!
      Das ginge auch nur wenn er eine KI-Software implantiert hätte; die aber würde bei ihm, glaube ich, nicht anschlagen. Und wenn der Habeck bei dieser TV-Debatte beispielsweise fordern würde, was die Grünen bereits als Antrag im Bundestag eingebracht haben, nämlich für mehr Diversität im Parlament
      zu sorgen, indem auch Analphabeten als Abgeordnete gewählt werden könnten, die Weigel ihm dann vermutlich antworten würde, dass dieses Kontigent bereits durch die Grünen erreicht worden sei
      und man auf Ausgewogenheit achten muss.

      • Faktenchecker

        Die grüne 360° Logik ist der gleiche Müll wie die Letzte Genneration, die jetzt den Namen ändern wollen, die sollten besser den Hohlraum zwischen den Ohren mit einem Gehirn wechseln !

        Grüne, Letzte Genneration, Friday for Future Kids und der Restliche geilchgesinnte Müll sollte unter Strafe Verboten werden ! Diese Asiozialen stören erwiesen dass frideliche zusammenleben der Völker ! Genau wie Fußball und Religionen !

        Wie gesagt drückt den Spinnern eine 45ziger in die Hand, soein Duell wäre zumindest Sinnvoll !

  2. Karli Dall

    Klima- und Wirtschaftsminister Habeck will nur kommen, wenn ARD und ZDF sich verpflichten keine Wirtschaftsthemen anzusprechen. Wie man hört, soll er sein „Praktikum“ im Wirtschaftsministerium noch noch nicht vollständig abgeschlossen haben.

  3. Hans Eichelberg

    „(Bloomberg) — Alice Weidel, Kanzlerkandidatin der rechtspopulistischen Alternative für Deutschland (AfD), hat der Europäischen Union vorgeworfen, die Automobilbranche des Landes nachhaltigen Schaden zuzufügen und schlug vor, sie in eine reine Freihandelszone umzuwandeln.

    “Was wir brauchen, ist ein freier Handel zwischen den europäischen Ländern, aber nicht die ganze Bürokratie”, sagte die Co-Vorsitzende der AfD gegenüber Bloomberg TV in Berlin. Die “sozialistische Politik” der EU habe “den Marktmechanismus in Europa zerstört.”
    Als Beispiel nannte Weidel die deutsche Automobilbranche, die durch das EU-Verkaufsverbot für Neufahrzeuge mit Verbrennungsmotor bis 2035 “abgezockt” worden sei.

    “Wir brauchen nicht all diese Bürokraten, die keine Ahnung haben, was sie tun”, sagte Weidel. “Wir sind der Meinung, dass die Europäische Union in ihrem jetzigen Zustand keine Institution ist, die gut funktioniert.”

    In ihrem Wahlprogramm für die vorgezogenen Neuwahlen fordert die AfD den Austritt Deutschlands aus der EU und der Eurozone. Das würde einen grundlegenden Wandel in der deutschen Politik bedeuten und die jahrzehntelange politische und wirtschaftliche Integration rückgängig machen.

    Der “Deutschland zuerst”-Ansatz kommt bei vielen Wählern, die durch die strauchelnde Wirtschaft verunsichert sind, gut an. Die einwanderungsfeindliche Partei liegt nur noch hinter den Unionsparteien – und vor der SPD von Kanzler Olaf Scholz.“

  4. Ich wusste gar nicht, dass er da ein Praktikum absolviert?! Selbst Praktikanten lernen! Habeck ist lernresistent. Hält sich aber für den besten Wirtschaftsminister aller Zeiten. Null Selbstkritik, genau wie der „Schinken der Hoffnung“ ! Deutschland ist zur lachnummer der Welt geworden! Darin waren diese grünen Koriphäen absolut unschlagbar! Demnächst bekommen die deutschen Nachbarn Geld aus Peru, damit sie Hängebrücken bauen können

  5. Als Kinderbuchautor und Hühnerzüchter bekäme ich auch Schnappatmung, wenn ich gegen so jemanden antreten müsste. Immerhin hat Frau Dr Weidel in Volkswirtschafft promoviert, daneben noch Betriebswirtschaft studiert und dann in China an den Zentren der Macht Berufserfahrung gesammelt.

  6. Der HGabeck hat Schiss das ihm die Argumente ausgehen und einer Blamage aus dem Weg gehen, denn ausser der Fremdenfeindlichkeit und vielleicht den EU-Austritt sprechen ihre Argumente den deutschen Bürger direkt an.
    Dem gegenüber hat Habeck die teure Wärmepumpe gegenstellen und wer weiss was er noch für teure Pläne in Petto hat

  7. Pensionierter Bauer

    In anbetrcht der Tatsache, dass die Grünen den Krieg in der Ukraine weiter befeuern wollen, betitele ich das Verhalten des Habecks ganz einfach als FEIGHEIT VOR DEM FEINDE.
    Wäre er sich seiner Wirtschaftspolitik so sicher, dann könnte er es locker mit der Weidel aufnehmen. Mit so einem Verhalten schenkt er der AfD mindestens ein weiteren Prozent.

  8. @ Jan
    Ein unschlagbares Argument von Habeck ist seine Erklärung, wie man der Insolvenz entgegen tritt, betr dem hohen Strompreis Z.B. indem der Bäcker einfach weniger Brötchen backt, bzw. weniger verkauft. Da fehlen einem doch schlicht die Worte! Das der Mensch nicht gegen eine Frsu Weidel zum TV Duell antreten will, ist nicht wirklich verwunderlich

  9. Robin Wood

    ARD und ZDF sollen die in den Umfragewerten besten 3 in das Duell holen: Merz, Weidel, Scholz.
    Oder aber alle 5: Merz, Weidel, Scholz, Habeck und Wagenknecht.
    Bei 5 könnte es allerdings unübersichtlich werden.
    Wenn 3 Parteien: Die AfD sollte man – da auch demokratisch gewählt – nicht aussen vor lassen, da Frau Weidel bessere Prozentpunkte als Habeck hat.
    Mal sehen, wie die rot-grün-linken Sender entscheiden…
    PS: Habeck weiss schon, wieso er nicht mit Weidel diskutieren will, denn wenn ich die Vita der Dame sehe und den Werdegang Habecks…

    • Wer mit wem diskutieren wird oder will ist am Ende des Tages belanglos. Es ist ein billiger Bauernfang von den rot grün links versifften Sender (puh langsam werden es viele Adjektive aber sei es drum), um genau Leute wie Sie vor dem Kasten zu ziehen, die geifernd sehen möchten, wie die Weigel dem Habeck den Finger in den Popo steckt. Blamieren werden sich am Ende alle Politiker, aber man hat gute Einschaltquoten erzielt. Was für ein Zirkus. Brot und Spiele für die Dummen, mehr ist das nicht.

    • Zu AfD und Weidel:
      „Schon vor Monaten hat sich der US-Milliardär Musk, inzwischen ein enger Vertrauter Trumps, lobend über die AfD geäußert. Nun legt er nach, wenige Wochen vor der Bundestagswahl.
      „Nur die AfD kann Deutschland retten“, schrieb er in seinem Onlinedienst X. Die Kanzlerkandidatin der rechten Partei, Alice Weidel, reagierte erfreut: „Ja! Da haben Sie vollkommen recht, Elon Musk!“ (dpa/bearbeitet von fab)

      Dies klingt sehr hammerhaft. Warten wir mal ab.

  10. Joachim Wahl

    Es ist nicht korrekt, dass der AfD unterstellt wird, sie würde sich für einen Austritt aus der EU starkmachen. Sie macht sich für eine dringend notwendige Neuausrichtung stark. Wo der ausufernde Zentralismus einer Frau vdL hinführt, merkt doch mittlerweile jeder.

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