Politik

Antoniadis verzichtet auf sein Abgeordnetenmandat im PDG: „Die SP braucht einen Befreiungsschlag“

SP-Spitzenkandidat Antonios Antoniadis bei der Podiumsdiskussion des Wirtschaft- und Sozialrates (WSR) am 18. April im Eupener Jünglingshaus. Foto: Patrick von Staufenberg

Der scheidende DG-Sozialminister Antonios Antoniadis (SP) wird sein Mandat als Abgeordneter im künftigen Parlament der DG nicht antreten. Das hat der 39-Jährige am Freitagmorgen auf seiner Facebook-Seite mitgeteilt.

Antoniadis war während zehn Jahren Minister. Nachdem sich Wahlsieger ProDG aber jetzt für die CSP und die PFF als Koalitionspartner entschieden hat, muss die SP nach 34 Jahren in die Opposition.

„In den letzten zehn Jahren durfte ich im Dienste der Deutschsprachigen Gemeinschaft an der Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen arbeiten. Es war eine sehr herausfordernde Zeit! Ich durfte viele Reformen vornehmen“, so Antoniadis, der einige der von ihm initiierten Reformen auflistet und dann schreibt: „In diesen zehn Jahren habe ich 100% gegeben und einiges zurückgestellt, um die gewünschte Leistung zu erbringen.“

Das waren noch Zeiten: Antonios Antoniadis (l) mit Edmund Stoffels (r) im Februar 2014. Einige Monate später wurde Antoniadis zum ersten Mal DG-Minister. Foto: OD

Inzwischen sei bekannt, dass er die Arbeit als Minister nicht mehr fortsetzen dürfe. Das betrübe ihn, aber so seien nunmal die Folgen von Wahlen. „Ein starkes persönliches Resultat reicht nicht aus. Es kommt darauf an, wie eine Mehrheit gebildet wird und wofür sie steht. Ich möchte nicht die Umstände für diesen Wechsel kommentieren. Das überlasse ich anderen.“

Dann teilt Antoniadis mit, dass er das Mandat als Abgeordneter im Parlament nicht antreten werde. Die Entscheidung sei ihm nicht leichtgefallen. „Aber die SP braucht einen Befreiungsschlag, um eine kritische Oppositionsarbeit leisten zu können. Einen Neuanfang, den ich aus dem Parlament heraus nicht leisten kann. Die künftige Regierung zu kritisieren, obschon sie den Kurs der aktuellen Regierung fortsetzen wird, wäre nicht redlich. Größtenteils scheint es nämlich so zu sein, dass das Programm der alten Mehrheit fortgesetzt wird. Daran habe ich mitgearbeitet. Die Mitglieder der SP-Fraktion sollen im Parlament frei agieren und reagieren können!“

Er sei aber „nicht aus der Welt“, stellt Antoniadis abschließend klar. Er trete nur freiwillig einen Schritt zur Seite. (cre)

58 Antworten auf “Antoniadis verzichtet auf sein Abgeordnetenmandat im PDG: „Die SP braucht einen Befreiungsschlag“”

  1. Herr Antoniadis! Richtig gemacht! Daran sollten sich viele Ihrer Artgenossen ein Beispiel dran nehmen. Der Kollege Lambertz machte das Gegenteil, abgewählt damals mit sehr viel weniger an Stimmen, und trotzdem zum höchsten Amte Hoch gehieft. Sowas gibts leider! Der-die Bürger-in denkt sich seins dabei.

    • so beschissen ist Politik

      Einer der fähigsten und integersten Politiker wird durch eine geheime Vorwahl-Absprache zwischen ProDG und CSP ausgebootet und hintergangen.

      Herzlichen Glückwunsch an Paasch. Er paktiert nun mit aussergewöhnlich starken, gebildeten und intelligenten Akteuren :
      Franssen, dem der Ruf vorauseilt bestenfalls ein mittelmässiger Lehrer zu sein, das Anti-Beispiel eines passionierten, begeisternden Redners, das Charisma einer Baggerschaufel, egozentrischer Wendehals etc.

      Freches : lebt in der 4. Dimension. Faselt überglücklich von einem Wahlsieg (12 % im Vergleich zur wallonischen MR mit etwa 30 %), erkennt nicht angesichts seiner bescheidenen Vorzugsstimmen, dass die eigenen PFF-Wähler ihm nichts zutrauen; hat Mühe, vorliegende Texte abzulesen, geschweige denn, konkrete Fragen und Probleme analytisch spontan zu beantworten

      Patricia Creutz : nun, was bleibt da noch zu sagen?

      Nochmals an O. Paasch : félicitations. Es dient ja alles dem Wohl der Heimat.

      • So beschissen wie die Politik, sind die Kommentare von anonymen Schreibern, die gerne Schmutzwäsche auspacken.

        „Einer der fähigsten und integersten Politiker wird durch eine geheime Vorwahl-Absprache zwischen ProDG und CSP ausgebootet und hintergangen.“

        Harte Behauptung, aber selbst OBD hat den Vorwurf nicht geäußert. Sie haben sicherlich Beweise für diese Verleumdung.

    • Beobachter

      Die Meinungen „richtig gemacht“ oder „bemerkenswerte Entscheidung“ kann ich nicht teilen.. Prahlt er nicht von seinen vielen Vorzugsstimmen ? Alle, die ihn gewählt haben, lässt er nun im Stich …. Aus seiner Mitteilung ist seine ganze Frustration heraus zu hören.
      Ist es nicht seine Schuld, dass er den erfahrenen und beliebten Edmund Stoffels vergrault hat und dieser der ProdG seine Unterstützung im Wohnungsbau und -wesen angeboten hat.
      Jedenfalls hat Herr Antoniadis in 2 Einzelfällen im Seniorenbereich Entscheidungen getroffen, die mir gar nicht gefallen haben und so war er auch für mich nicht wählbar.

  2. Nowotny II.

    Wer Edmund Stoffels kennt, weiss sehr gut, dass er weder ein Opportunist ist, noch mit einem Dolch seinen Ruhestand bestreitet. Er ist das, was jeder von uns sein möchte: ein freier Mensch.

    Als solcher hat er sich auch nicht von einem anderen Opportunisten den Dolch in den Rücken stechen lassen. Es ist gewiss nicht seine Schuld, dass die SP auszubluten beginnt.

  3. Krisenmanagement

    Nun lässt er seine Wähler im Stich. Die Opposition scheint finanziell nicht interessant zu sein?
    @Bemerkenswert Ich gebe ihnen Recht über den Herrn Stoffels. Er zeigt nun sein wahres Gesicht. Ich würde wetten, dass nur noch die Bauprojekte der Grossinvestoren in der Eifel unterstützt werden. Genaues weiss man nicht. Man vermutet in der Eifel, dass auch bei dem Gutmenschen Edmund, massive finanzielle Interessen eine Rolle spielen. Es sind nur Gerüchte. Aber meistens ist ja was wahres dran. Nur wie lange kann ein angeblicher Bauexperte diese Rolle übernehmen?

    • Fuchs sei wachsam

      Hätten die, die den Tüen ihre stimmen gegeben haben, mal viel besser diese an die Kandidaten von VIANT geben, 😂 aber wer nicht hören wollte fällt eben wieder auf dem Corona Giftspritzen Clown herein. Ihr habt es wirklich nicht besser verdient! Tschüss Tüen! 🙈

  4. parteiloser Beobachter

    Jetzt, wo einem kein großes Stück vom Kuchen zuteil wird und man sich einen Krümel hart erarbeiten müsste, sucht man sich einen anderen reich gedeckten Tisch…..Pfui, pfui

  5. Jahrzehnte lang hat Lambertz die stärkste Partei von der Regierung ausgeschlossen aus fadenscheinigen Gründen und aus Hass auf seine christlichen Wurzeln.
    Jetzt, für Lambertz leider zu spät, fliegen die Sozen raus und können mal nachempfinden, wie sich Chantraine, Nelles und Krafft so bei diesen Spielchen fühlten.

  6. Dow Jones

    Es wurde ja das Parlament der Deutschsprachigen Gemeinschaft gewählt und nicht die Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft.

    2727 Menschen aus der DG haben Herrn Antoniadis ihre Stimme gegeben und möchten also von ihm im Parlament vertreten werden.

    Und diese 2727 Menschen müssen sich jetzt richtig verarscht fühlen.

  7. Man kann auch sagen „die Ratten verlassen das sinkende Schiff“… Wenn jemand bei einer Wahl für ein Parlamentsmandat kandidiert, und auch gewählt wird, hat er das auch anzutreten! Alles andere ist Wählerbetrug! Wer nur kandidiert um Minister zu werden hat auf einer Wahlliste nichts verloren. Es müsste für solche Fälle eine Strafzahlung von, sagen wir 10.000 €, fällig werden wenn jemand ohne triftigen Grund sein Mandat nicht antritt.

    • What about Arimont ?

      Hallo,

      Wie sehen Sie den Fakt dass Arimont zb auf beiden Listen antritt, sehr viele Stimmen fürs PDG holt aber nie die Absicht hat dieses Mandat anzunehmen ? Ist dann doch irgendwie dasselbe ?

      • Natürlich ist es dasselbe falsche Spiel. Wie gesagt, wenn jeder Gewählte 10000 € Strafe zahlen müsste wenn er ein errungenes Mandat grundlos ausschlägt, wäre Schluss mit solchen Spielchen….

  8. Der Scherbenhaufen oder Sozenhaufen des KHL.
    Antoniadis war noch Ok, jedoch konnten viele die Entscheidungen nach der letzten Wahl, dem Wahldebakel, besonders für KHL, nicht nachvollziehen und fühlten sich verarscht.
    Das kommt davon.
    Jetzt fühlen sich Antoniadis Wähler sicherlich auch verarscht.
    Sozen halt

  9. Ich denke das hätte jeder andere Minister genau so gemacht. Niemand steigt von der Regierungsbank hinab auf einen einfachen Abgeordnetenstuhl. Darin liegt die Perversität des Systems, man wählt ein Parlament und keine Regierung! Das haben weder die Wähler verstanden noch die Politiker umgesetzt. Das Parlament soll der Souverain sein, ist aber nur das Sprungbrett in die wirklichen Machtpositionen, die Regierung. Dabei ist es von der Theorie genau umgekehrt, das Parlament soll die Regierung ernennen und auch kontrollieren. Leider sind die Parlamente nur Schwatzbuden und Parlamentarier stimmen brav so ab wie es ihre Fraktion bzw. Regierung befielt. Mit der Idee einer parlamentarischen Demokratie hat das wenig zu tun….

  10. Punkt 12

    Antoniadis kann dies erhobenen Hauptes machen.
    Er hat in den Krisen hervoragende Arbeit geleistet.
    Ich bedaure jetzt schon alle Pflegeeinrichtungen und ÖSHZ, Frau Klinkenberg durfte ja jetzt schon nur das machen was unser schleimige Ministerpräsident ihr vorschrieb. Über Herrn Franzen und Frau Creutz ( beide reine Postenjäger ) möchte ich mich gar nicht erst äussern .Die CSP hatte weitaus bessere Kanditatenauf derListe.
    Respekt für dein tun Antonius.
    @ ACH Sozen sind genau so Demokraten wie andere Farben auch.

  11. Arbeitnehmervertretung

    Die SP steckt in gleichen Dilemma wie all die anderen Linksparteien in Europa. ihren Wählern aus den arbeitenden Schichten fehlt es an Vertrauen. Sie glauben nicht das ihre Sorgen und Nöte richtig ernst genommen werden. Das Versprechen der Linken vom sozialem Aufstieg für jeden der sich nur genug anstrengt funktioniert nicht mehr, Viele befürchten zu Recht das es ihnen deutlich schlechter gehen wird als ihren Eltern und Großeltern. Sie laufen bei den Wahlen oft zu den Rechten über, die sie mit einfachen Parolen ködern, ( zum Beispiel NVA und Pro DG ) die aber nicht im geringstem daran denken etwas an den gesellschaftlichen Verhältnissen zu ändern.

    • Wilhelm vom Kabeles

      @Arbeitnehmervertretung
      14/06/2024 15:33
      Ich hätte mich nie im Leben an KHL gerichtet, mit meinen Sorgen und Nöten. Der interessierte sich nicht für den einfachen Arbeiter. Der strebte nach Höherem.
      Wir Arbeiter waren gut genug als Stimmvieh. Aber da es immer weniger von uns gibt, suchen die Sozialistenführer sich neue Idioten, zum Beispiel wie Moureau in Moolenbeek, der köderte die Muftis an, um an der Macht zu bleiben.

  12. Die Wahrheit

    Antonios ist ein sehr freundlicher und hilfsbereiter Mensch!
    Ich wünsche ihm alles Gute auf seinem weiteren Lebensweg!
    Er zeigt Charakter! Und klebt nicht am Politiksessel.
    Mach es gut, man sieht sich!

  13. René Wilmes

    „Und wir hatten eine Bestätigung von der Bevölkerung, weiterzumachen in dieser Koalition. Das ging sogar so weit, dass O- Ton Antoniadis:viele Wähler mir gesagt haben: ‚Wir haben den Regierungschef gewählt, weil wir der Meinung waren, dass diese Regierung weitermachen soll, weil diese Arbeit auf jeden Fall korrekt war‘.“
    Zeigt dem nach das die genannten Wähler nnd ihr Wählerverhalten, das diese nicht Klug und Rationell wählen, und ihr Kreuz an der Falschen Stelle machen?Nur der wird Regierungschef welcher als Spitzenkandidat einer Liste von Mehrheiten welcher Couleur auch immer das Vertrauen ausgesprochen bekommt!

  14. Peter Pan

    Wie wäre es mit direkter Demokratie?
    Dann wäre Schluss mit diesem ganzen korrupten Haufen… Es wird nur noch Lobby-Arbeit abhängig von den höheren Ämtern betrieben, und wenn einer da nicht reinpasst, ist er weg von der Bühne, ganz einfach. Alles Marionetten.

  15. Narrativ

    „Die Bestätigung der Regierungsarbeit durch den Wähler“ ist auch so ein typischer Politikerspruch, der sowohl bei Erfolg oder Misserfolg gerne verwendet wird. Dabei lügt man sich was in die eigene Tasche. Fakt ist, dass die Leute auf der SP-Liste fast niemand kennt und oft nicht mal von den eigenen Leuten gewählt werden. Deshalb kommen die meisten auch auf eine fast ähnliche Stimmenzahl. Das gilt auch für zahlreiche Hinterbänkler auf den anderen Listen. Ex-Minister Antoniadis war für die ostbelgische SP zweifellos eine Lokomotive aber das reichte eben nicht, um außerhalb der eigenen Reihen neue Wählerinnen und Wähler zu gewinnen. Für einen „Befreiungsschlag“ im künftigen PDG seh ich allerdings schwarz: mit dem SP-Trio Neuens, Neycken und Klinkenberg ist so schnell kein Blumentopf zu gewinnen.

  16. Arbeitnehmervertretung

    Auch wenn die SP lange mit der Heimatschutztruppe Pro DG in einer Koalition war ist es nun ihr natürlicher Hauptgegner den die SP ab heute energisch bekämpfen sollte. Sie müssen diejenigen Wähler die heute Pro DG wählen wieder zur wertebasierten SP zurückholen.

  17. Marcel Scholzen Eimerscheid

    Und wieder verlässt einer die politische Bühne, der als junger Mensch direkt nach dem Studium in die Politik gegangen ist. Ich halte nicht viel davon. Diese jungen Menschen steigen schnell nach oben und denken, dass geht ein Leben lang so weiter. Sind also erfolgsverwöhnt. Bleibt der gewohnte Erfolg aus, sind die schockiert, origierungslos und werfen das Handtuch. Deswegen ist es besser für die Ausübung eines Mandats, man hat viel Lebenserfahrung, kennt die Höhen und Tiefen des Lebens. Dann ist man stressresistenter und läuft nicht weg, wenn es anders kommt wie gedacht.

  18. Sie haben Recht Herr Scholzen! Eine Sache scheint noch zu erwähnen! Diese Schlamperei mit dem Pflegedienst Safpa! Was ist denn da gelaufen? Unsere neuen Oberen weisen das strikte von sich, und dabei sind diese Personen so gesucht und nötig in der schweren Arbeit!? Unverständlich! Dass das neue Gespann nicht schon vorher geklüngelt hatte weisen sie von sich, aber denkste, und das meinen die meisten, all dies wurde schon vorher geregelt!? Posten stehen ganz ganz oben in dem Beruf!
    Das Sparen kommt ganz zum Schluss!

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