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Anschlag auf eine Großdemo mit Tausenden Teilnehmern geplant und vorbereitet – Prozess startet in Antwerpen

27.11.2020, Belgien, Antwerpen: Polizeibeamte stehen schwer bewaffnet vor Prozessbeginn vor dem Eingang des Gerichts. Foto: Dirk Waem/BELGA/dpa

Rund zweieinhalb Jahre nach einem vereitelten Sprengstoff-Anschlag auf eine Großkundgebung von Exil-Iranern in Frankreich beginnt an diesem Freitag in Belgien der Prozess gegen vier mutmaßliche Tatbeteiligte.

Den Angeklagten wird vor einem Gericht in Antwerpen vorgeworfen, das Attentat auf die Veranstaltung mit Tausenden Teilnehmern geplant und vorbereitet zu haben. Er hätte nach Einschätzung von Ermittlern zahlreiche Tote und Verletzte zur Folge haben können.

Brisant ist der Prozess, weil sich unter den Angeklagten auch ein Iraner befindet, der zum Tatzeitpunkt an der iranischen Botschaft in Wien als Diplomat akkreditiert war.

27.11.2020, Belgien, Antwerpen: Der Gerichtssaal ist vor Prozessbeginn auf drei Bildschirmen im Pressesaal zu sehen. Foto: Dirk Waem/BELGA/dpa

Der 48 Jahre alte Assadollah A. soll Erkenntnissen der Ermittler zufolge Mitarbeiter des iranischen Geheimdienstes MOIS sein, zu dessen Aufgaben die Beobachtung und Bekämpfung oppositioneller Gruppierungen innerhalb und außerhalb des Irans gehört.

Es gilt deswegen als möglich, dass den Anschlagsplänen ein direkter staatlicher Auftrag zugrunde lag. Die Großkundgebung am 30. Juni 2018 in Villepinte bei Paris war von der im Iran verbotenen Oppositionsgruppe NWRI organisiert worden.

Assadollah A. war im Juli 2018 in Bayern festgenommen und dann unter heftigen Protesten der Regierung in Teheran von Deutschland an Belgien übergeben worden. Der Iran behauptet, dass der Diplomat unschuldig sei, und ist der Meinung, dass er nicht hätte ausgeliefert werden dürfen.

Die deutsche Justiz argumentierte hingegen, dass Assadollah A. bei seiner Festnahme nicht unter diplomatischem Schutz gestanden habe, weil er sich außerhalb Österreichs auf einer Urlaubsreise befand. Die Bundesanwaltschaft hatte gegen den Mann einen Haftbefehl unter anderem wegen geheimdienstlicher Agententätigkeit und Verabredung zum Mord erwirkt.

27.11.2020, Belgien, Antwerpen: Behzad Naziri, Mitglied des Nationalen Widerstandsrats des Iran, zeigt vor Prozessbeginn Bilder in einer Zeitschrift. Foto: Dirk Waem/BELGA/dpa

Zu den weiteren Angeklagten in Antwerpen gehört ein in Belgien lebendes Ehepaar, das den Anschlag nach den Ermittlungen hätte ausführen sollen. Assadollah A. soll ihm dafür Ende Juni 2018 in Luxemburg-Stadt eine Sprengvorrichtung mit insgesamt 500 Gramm des Sprengstoffes Triacetontriperoxid (TATP) übergeben haben. Belgische Spezialeinheiten hatten das Paar mit dem Sprengstoff im Auto dann allerdings rechtzeitig auf dem Weg nach Frankreich gestoppt und festgenommen.

Ein Urteil in dem Prozess wird frühestens gegen Ende Dezember erwartet. Den Angeklagten drohen bis zu 20 Jahre Haft.

Die EU hatte Assadollah A. bereits Anfang 2019 auf ihre Terrorliste gesetzt und damit unter anderem das Einfrieren seiner in der EU vorhandenen Vermögenswerte ermöglicht. (dpa)

3 Antworten auf “Anschlag auf eine Großdemo mit Tausenden Teilnehmern geplant und vorbereitet – Prozess startet in Antwerpen”

  1. Willi Müller

    Wo bleiben die Versteher solcher Sprengköpfe? Da wird doch immer argumentiert, der Westen sei selber schuld an diesen Anschlägen. Haben wir den Iran ausgebeutet, seine Rohstoffe genommen ohne zu bezahlen oder zu wenig? Hat unser CO2 die Typen ruiniert? Hatten wir wieder Zeichnungen gemacht, die denen nicht in den religiösen Plan passten? Die letzte Möglichkeit wäre, dass diese Religion nicht die Religion des Friedens ist und das Mullah-Regime weiterhin zur Achse der Bösen gehört.

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