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Naturschützer rufen zu Aktion „Mähfreier Mai“ auf: Weniger tun für mehr Artenvielfalt in unseren Gärten

Ein akkurat gekürzter Rasen ist für viele Menschen nach wie vor das Schönheitsideal für ihren Garten. Ein Rasen soll "ordentlich" aussehen. Doch uniformer Zierrasen ist extrem artenarm, wie Experten betonen. Foto: Pixabay

An kaum einer Stelle ist es so einfach, etwas für Artenvielfalt und Umwelt zu bewirken: Man muss nur weniger tun, um Gärten lebendiger zu machen. Ein möglicher Einstieg dafür ist der „Mähfreie Mai“.

Mit der Aktion „Mähfreier Mai“ will in Deutschland die Gartenbau-Gesellschaft 1822 mehr Vielfalt in die Gärten bringen. Viele Menschen mähten noch immer das ganze Jahr über und besonders im Mai bis zu zweimal pro Woche ihren Rasen, heißt es. In vielen Nachbarschaften gebe es den sozialen Druck, „ordentlich“ zu sein. „Wir laden Sie dazu ein, Ihren Garten in einen Hort der Vielfalt zu verwandeln – indem Sie einfach nichts tun!“

Die Aktion „Mähfreier Mai“ kommt ursprünglich aus England und ruft dazu auf, im Mai den Rasenmäher in der Garage zu lassen. So werde aktiv der Arten- und Naturschutz unterstützt. Foto: Pixabay

Mit der Aktion „Mähfreier Mai“ wollen Gartenexperten und Naturschützer mehr Vielfalt in die Gärten bringen. Viele Menschen mähten noch immer das ganze Jahr über und besonders im Mai bis zu zweimal pro Woche ihren Rasen, heißt es. In vielen Nachbarschaften gebe es den sozialen Druck, „ordentlich“ zu sein. Bewusst seltener zu mähen sei kein Zeichen von Verwahrlosung, sondern von ökologischem Bewusstsein. Die Rasenfläche mache in den meisten Gärten 50 Prozent oder mehr der Fläche aus, biete aber oft keine Vielfalt.

– Schnell mehr Nahrung für Insekten: Erhebungen aus England zeigten, dass die Menge an Nektar für bestäubende Insekten um das Zehnfache erhöht werden könne, wenn einen Monat lang nicht gemäht wird. Mit der Aktion verbunden ist der Aufruf, für einen Quadratmeter im Mai nicht gemähter Wiese zu erfassen, wie viele blühende Pflanzen dann dort vorkommen. Genutzt werden könne der Rasen weiterhin. So könnte man Wege oder Inseln in die Rasenfläche mähen und so Gartenräume schaffen.

Ein akkurat gekürzter Rasen ist für viele Menschen nach wie vor das Schönheitsideal für ihren Garten. Doch uniformer Zierrasen ist extrem artenarm, wie Experten betonen. Dass Wiesen in Mitteleuropa eigentlich zu den artenreichsten Lebensräumen zählen, lässt sich in den meisten Gärten kaum noch erahnen. Mähen bedeutet für die Artenvielfalt einen Rückschlag – und viele Menschen kürzen ihren Rasen in der Wachstumssaison wöchentlich, wenn nicht gar mit einem Mähroboter stetig.

Ein Rasenmäher-Roboter. Foto: Shutterstock

– Mahd tötet Insekten: Jede Mahd bedeutet den direkten Tod für Insektenlarven, Raupen, Grashüpfer. „Nach einem Mähvorgang sind zum Beispiel etwa 80 Prozent der Heuschrecken tot“, hatte Margarita Hartlieb von der TU Darmstadt kürzlich erklärt. Insekten werden zerschlagen oder verenden in den entsorgten Grashaufen. Mangelt es an Insekten, finden Singvögel weniger Nahrung – auch ihre Zahl schwindet nach Untersuchungen seit Jahrzehnten.

Wie Hartlieb sagte, können auf einer natürlichen Blumenwiese von der Fläche eines Basketballfelds etwa 60.000 Insekten leben. Vielen Menschen ist Experten zufolge nicht bewusst, welchen Wert Privatgärten für Biodiversität und Klimaanpassung haben.

Garten-Fachleute rufen deswegen zur Aktion „Mähfreier Mai“ auf. In dem Monat sollen Leute in ihren Gärten einen kleinen Teil nicht mähen und beobachten, wie viele blühende Pflanzen dann dort vorkommen. Oder sie lassen den Rasenmäher einfach mal ganz stehen. Denn eine Studie aus England zeigt: Wird einen Monat lang gar nicht gemäht, könnte für bestäubende Insekten zehnmal mehr Nektar da sein. (dpa)

26 Antworten auf “Naturschützer rufen zu Aktion „Mähfreier Mai“ auf: Weniger tun für mehr Artenvielfalt in unseren Gärten”

  1. Autos wurden früher wie heute manchmal tiefergelegt, um eine sportliche Fahrweise zu ermöglichen.
    Wenn man nur noch einen Rasenmäher Roboter hat , soll man den jetzt höher legen ?
    Klar , der Roboter muss nicht sportlich unterwegs sein und die Kontakt- Drähte im Boden neu verlegen ist nicht einfach .
    also bleibt nur , entweder ein teurer GPS gesteuerter , Rasenmäher Roboter , oder zurück zur Vergangenheit, mit dem normalen Rasenmäher.
    Gibt es ja jetzt auch im Akkubetrieb, für Rasenflächen die nicht allzu groß sind .
    So ist das nicht! Rasenmähen einen Monat lang auch möglich .
    Der Rasenmäher Roboter würde aber nach einem Monat mit der Schnitthöhe , nicht mehr zurechtkommen;
    es sei denn die Hersteller ermöglichen zukünftig einen In der Höhe besser verstellbaren Roboter , zum Leid der Igel ?
    Ein rundes rechenartiges Gitter , ebenfalls in der Höhe verstellbar könnte das natürlich verhindern.
    Erfindungsgeist wird das Problem wohl zukünftig lösen.

  2. Bäderkönig Eduard

    So mancher hat einen Großteil seiner Lebenszeit mit dem schieben eines lauten Rasenmähers verbracht. Später wenn er dann kurz davor steht unter den Rasen gelegt zu werden, dann denkt er sicher, was hätte ich alles tun können in der Zeit was sinnvoller gewesen wäre.

  3. Zahlen zählen Fakten

    Ist gebongt!
    Mit einer kleinen Bedingung, die solche Grünen ja sicher für die Natur machen: DANACH mähen die mir den Rasen. Und zwar akkurat inklusive Trimming.

    Hoffentlich haben die scharfe Sensen.

  4. Soll es jetzt bei uns genauso ungepflegt und verwarlost aussehen wie viele Grünflächen in größeren Städten? Da scheint Naturschutz doch eine gute Ausrede zu sein um Kosten zur Pflege von Rabatten und ähnlichen Begrünungen zu sparen.

  5. Georg Kremer

    Eine sympathische Kampagne, die in der Wallonie übrigens schon seit 2021 mit sehr großem und wachsendem Erfolg durchgeführt wird („En mai, tonte à l’arrêt“).
    Alle Infos unter http://www.enmaitontealarret.be

    Diesmal bedarf es also keiner Aufforderung der „Deutschen Gartenbaugesellschaft 1822“ bzw. einer Pressemitteilung der dpa ;-)

    • besserwisser

      Natülich , wenn es nicht Gai ist, dann stelle ich mir die Frage, anstatt den Rasen zu Mâhen , eventuel vom Tierschutzverein hilfe zu bekommen, gras fressen anstatt Mähen, He leeve Kremer, vieviel Tassen hast du noch im ……

  6. Boah nee...

    …und in seinem Rasen ein Wildblumenbeet, prozentuell zur Rasenfläche, vorzusehen…?
    …eventuell noch mit Vogel Nistkaten…?
    Es ist toll anzusehen, was sich da so rumtreibt an Vögel, Schmetterlingen, Bienen, Hummeln etc. … !
    Bei mir Zuhause handhabe ich das so, bei relativ kleiner Rasenfläche.
    Leider ist diese Möglichkeit nicht Jedem gegeben!

  7. Der aus dem Süden

    Ich mähe nur noch kleine Wege im Gras, der Rest bleibt stehen. Ich habe źur Zeit Ginster, Gänseblümchen, Butterblumen, Flieder, Löwenzahn, Beerenobst, Apfel, Waldmeister und noch etliche andere Wildblumen welche ich nicht kenne. Ach ja, Gundermann und noch eine andere kleine violette Blume.
    Bei schönem Wetter geh ich in meinem Garten und höre die Hummeln, Bien und Wespen. Igel, Eichhornchen, Dachs, Fuchs, Frettchen, Kleiber, verschiedene Meisen, Stieglitz, Grünspecht, Buntspecht, Amsel, Wachholderdrossel, Dohle, Eichelhäher und im Herbst Tannenhäher, Spatz, Goldhähnchen und was weiss ich noch treiben sich bei mir rum.
    Jeden Tag ein Konzert.
    Das ist mir mehr wert als ein gepflegter Rasen. Bin ich ein Faullenzer? Ja, und froh es zu sein.

      • @Mark. Wenn Sie nicht wissen was der Begriff „Hater“ bedeutet, dann sollten Sie in nicht benutzen. Nur wenn jemand anderer Meinung ist hat das nichts mit Hass zu tun. Aber immer schön Stereotype Begriffe nachplappern ohne selbst den Kopf einzuschalten.

  8. Besorgte Mutter

    Da denkt man, dass es nicht mehr schlimmer kann und schon kommt der nächste Spinner um die Ecke.
    Wir mähen unseren Rasen trotzdem weiterhin jede Woche auf 4cm Höhe.
    Das schlimme ist,zuerst bringt ein grüner Spinner einen solchen Quatsch im Umlauf und dann bringt ein anderer bei irgendeiner grünen Organisation so etwas ins Programm und dann kommt es ins Parlament und dann werden wir eines Tages mit einem Rasenmähverot im Monat Mai belegt.
    Ich glaube wirklich, dass es so oder so ähnlich kommen wird und die ganzen Obrigkeithörigen werden vom englischen Rasen stolz zum Ökogarten wechseln.

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