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Affäre Jost Group: Föderale Staatsanwaltschaft darf 346 Lastwagen beschlagnahmen

Ein Lkw der Fahrzeugflotte des Unternehmens Jost Group. Foto: Shutterstock

Es sieht weiterhin nicht gut aus für die Jost Group: Die Lütticher Anklagekammer hat grünes Licht für die von der föderalen Justiz beantragte Sicherung von bis zu 346 Lastwagen gegeben.

Laut Anklagekammer ist diese Beschlagnahme verhältnismäßig und von daher auch rechtens. Die Jost-Gruppe habe im Laufe der Untersuchungen selbst angegeben, dass sie über rund 1.500 Lastwagen verfüge.

Nach Angaben der föderalen Staatsanwaltschaft hat sich Jost Group auf betrügerische Weise einen illegalen Vermögenswert von 55 Millionen Euro verschafft, wobei der dadurch entstandene Schaden sogar auf 60 Millionen Euro beziffert wird.

Der Sozialbetrug kam u.a. über zwei Filialen des Unternehmens in Rumänien und in der Slowakei zustande. Diese beiden Niederlassungen organisierten offiziell Transporte, die in Wirklichkeit in Belgien durchgeführt wurden.

Foto: Shutterstock

Jost Group wird der Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung, der Geldwäsche und des Menschenhandels beschuldigt. 947 Personen sollen einem Menschenhandel zum Opfer gefallen sein. Sie arbeiteten und lebten angeblich unter menschenunwürdigen Verhältnissen – und das für einen viel zu geringen Lohn.

Aufgeflogen ist der Sozialbetrug durch einen verdeckten Ermittler, der in das Unternehmen eingeschleust wurde. Über eine Briefkastenfirma in der Slowakei sei ihm ein Monatslohn von 550 bis 600 Euro angeboten worden, um in Belgien zu arbeiten, berichtet die Nachrichtenagentur Belga.

Laut Staatsanwaltschaft mussten die Fahrer täglich bis zu 18 Stunden arbeiten und bis zu acht Wochen hintereinander in ihrem Lkw bleiben. Der verdeckte Ermittler habe sich innerhalb von vier Wochen nur sechs Mal duschen dürfen, hieß es.

Die Jost Group wies die Anschuldigungen der föderalen Staatsanwaltschaft zurück. Die jetzt genannten Zahlen seien „maßlos übertrieben“. Die Verteidiger des Transportunternehmens übten scharfe Kritik an der Vorgehensweise der Staatsanwaltschaft. Sie warfen ihr vor, das Unternehmen noch vor Beginn eines Gerichtsprozesses vernichten zu wollen. (cre)

21 Antworten auf “Affäre Jost Group: Föderale Staatsanwaltschaft darf 346 Lastwagen beschlagnahmen”

  1. Sollte man nicht auch bei den EU Politikern und Funktionären die Gehälter beschlagnahmen? Sie sind doch für dieses Desaster zuständig. Haben auf dem Papier ein Europa skizziert, was in der Praxis aber nicht immer funktioniert. Dies nicht nur im Transportsektor…

  2. Hier sind ja wieder jede Menge Neidhammeln unterwegs. Schrecklich.
    Wir sollen froh sein, dass es Unternehmer wie R Jost gibt, die zahlreiche Arbeitsplätze schaffen. Und das er selbst ein Vermögen aufgebaut hat passt den Neidhammeln hier nicht. Er hat sicherlich auch mehr gearbeitet als diese armen Neider

    • @Ekel Alfred: nein tun sie nicht.
      So ganz klar scheinen die Gesetzesübertretungen hier aber nicht zu sein.
      Ich würde sagen, dass hier eher eine Lücke im Gesetz ausgenutzt wurde, welche durch EU-Politiker geschaffen wurde.

      Bei diesen Politikern müsste man der Rotstift ansetzen. Die haben kein persönliches Risiko und sind mega überbezahlt. Ein Unternehmer trägt das Risiko. Insofern sein Unternehmen erfolgreich ist, soll er auch viel verdienen.

  3. Bürger II

    An diesem Desaster sind einzig und alleine unsere tollen EU Politker schuld . Roland Jost hat nur eine Lücke aus dem Gesetz ausgenutzt welche nun mal da ist und von den EU Heinis da in Strasbourg gemacht wurde .

    • Nein, wenn man eine Lücke ausnutzt begeht man keine Straftat. Nur wenn man bestehende Gesetze übertritt, und dies scheint wohl der Fall zu sein, oder? Jost hat wohl eher Menschen als Lücken ausgenutzt.

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