Sport

FC Eupen königlich: „Kassenaffäre“ überschattet Feiern zum 50-Jährigen

Das Vereinsgelände des FC Eupen an der Judenstraße. Foto: OD

Der 24. August 1963 ist der Tag, an dem für den FC Eupen alles anfing: Der Verein wurde von der Union Belge mit der Stammnummer 6657 ins Stammbuch des Fußballverbandes eingetragen. Das war vor 50 Jahren – und wird jetzt gefeiert. Allerdings wird das Jubiläum jetzt schon von einer „Kassenaffäre“ überschattet.

Wie das Grenz-Echo berichtet, kursieren Gerüchte, wonach in der Vereinskasse ein hoher Geldbetrag fehle. Koordinator Karl-Heinz Klinkenberg erklärte gegenüber der Zeitung, dass man sich momentan Klarheit verschaffe und er bis zur Regelung der Angelegenheit keinen Kommentar abgeben wolle. Klinkenberg habe lediglich zu verstehen gegeben, dass „Stimmung gemacht“ werde, so das Grenz-Echo.

Die Kassenprobleme, so berichtete offenbar ein Kenner des Vereins, seien schon länger bekannt. Die Finanzen seien schlampig geführt worden. Der Kassierer sei aber nicht mehr im Amt und habe den Posten unabhängig von der nun publik gewordenen „Affäre“ bereits geräumt.

Wie hoch der Fehlbetrag sein soll, ist nicht geklärt. Allerdings warten im Verein einige Leute schon länger auf ihr Geld. „Es besteht das Bestreben, die Sache intern in den Griff zu bekommen“, so ein Insider gegenüber „Ostbelgien Direkt“: „Ich denke, dass die Zukunft des Vereins nicht gefährdet ist.“

Der „kleine Bruder“ wird königlich

Aufstieg in die 1. Provinzklasse 2010.

Aufstieg in die 1. Provinzklasse 2010.

Man könnte meinen, der FC Eupen habe ein halbes Jahrhundert im Schatten seines „großen Bruders“ AS gestanden. Stimmt so aber nicht. Die Blau-Weißen haben sich mit der Zeit eine eigene Identität geschaffen. Man war zwar der „kleine Bruder“, aber auch kleinere Brüder haben ihren eigenen Charakter und ihre Alleinstellungsmerkmale.

Seit vielen Jahren ist die überaus erfolgreiche Jugendarbeit eines dieser Aushängeschilder des FC. Zudem waren die Blau-Weißen lange Zeit dank des großen Zuspruchs in der Eupener Bevölkerung eine Alternative zur sehr „frankophonen“ AS. Hier nannte man sich nicht nur Eupen, sondern hier wurde Eupen gelebt.

Höhepunkt Aufstieg 1. Provinzklasse

Höhepunkt dieser sehr ehrgeizigen und mutigen Politik mit großen Erfolgen im Jugendbereich (Kadetten Provinzmeister 1999-2000, Scolaires Landesmeister 2002-2003) war zweifelsohne am Ende der Saison 2009-2010 der Aufstieg in die 1. Provinzklasse, den man durchaus auf eine Stufe stellen konnte mit dem Aufstieg der AS Eupen in die 1. Division im selben Jahr, denn der FC schaffte das Kunststück ausschließlich mit Kräften aus der eigenen Jugend.

Zu Beginn der Saison 1963-1964, als der soeben erst gegründete FC erst einmal nur in der Reserve-Serie spielen durfte, hätte man sich nicht träumen lassen, dass man eines Tages in der Beletage der Provinz mitwirken würde.

Mit dieser Mannschaft startete der FC Eupen 1963 in der Reserve-Serie.

Mit dieser Mannschaft startete der FC Eupen 1963 in der Reserve-Serie.

Ein Jahr später erfolgte dann der wirkliche Start in der 3. Provinzklasse. Weil der Fußballverband den alten FC-Platz am Stockbergerweg für nicht konform erklärt hatte, trugen die Blau-Weißen ihre Heimspiele im Städtischen Stadion aus. Nicht nur für den FC selbst, sondern auch für die meisten gegnerischen Mannschaften war es ein Genuss, auf diesem von der Stadt Eupen perfekt präparierten Platz zu spielen.

Einige Vereine freuten sich vor jeder Saison, in der gleichen Serie wie der FC Eupen zu sein, denn das bedeutete für sie, wenigstens einmal in der Saison auf einem Rasen in tadellosem Zustand zu spielen. Das sollte bis zur Fertigstellung des neuen Klubheims auf der Wasserwerkswiese auf der anderen Seite der Judenstraße im Jahre 1982 der Fall sein.

Apropos Spielfeld: Federführend war der FC bzw. die Stadt Eupen auch in der Saison 2007-2008, als der A-Platz in einen Kunstrasen umgewandelt wurde.

8 Präsidenten, seit 2009 keinen mehr

Dr. Leo Leuther (links) war Präsident bis 2009. Seitdem lenkt Karl-Heinz Klinkenberg (Bildmitte) als "CQ" bzw. als Koordinator die Geschicke des Vereins.

Dr. Leo Leuther (links) war Präsident bis 2009. Seitdem lenkt Karl-Heinz Klinkenberg (Bildmitte) als „CQ“ bzw. als Koordinator die Geschicke des Vereins.

In dem halben Jahrhundert hatte der FC 8 Vereinspräsidenten, jedenfalls bis 2009: Ferdi Radermacher (1963), Klaus Pitz (1963-1964), Hans-Rainer Visé (1964-1966), Hans Broichhausen (1966-1968), Hermann Emonts-Gast (1968-1978), Hans-Peter Wimmer (1978-1983), Heinz Koch (1983-1985) und schließlich Dr. Leo Leuther (1985-2009).

Im Jahre 2009 kam es dann zu Turbulenzen in der Vereinsführung. Die Folge: Nicht mehr ein Präsident, sondern Karl-Heinz Klinkenberg, inzwischen Bürgermeister der Stadt Eupen, lenkte als „CQ“ (correspondant qualifié) bzw. Koordinator die Geschicke der Blau-Weißen, die heute in der 2. Provinzklasse spielen und in dieser Serie mit ihren vielen Derbys nach allgemeinem Dafürhalten auch sehr gut aufgehoben sind.

Vom 15. bis 17. August 2013 steigen auf dem Vereinsgelände an der Judenstraße die Feierlichkeiten (Programm siehe Link weiter unten). Ein weiterer Höhepunkt steht am 18. Oktober 2013 an: Bei einer Akademischen Sitzung im Klubhaus wird der Verein „königlich“ – aus FC wird KFC oder RFC. Die Entscheidung darüber ist offenbar noch nicht gefallen. (cre)

Das Plakat zum 50-jährigen Jubiläum

Das Programm der 50-Jahr-Feiern

Siehe auch Artikel „Gastspiel der AS beim FC Eupen verschoben“

 

11 Antworten auf “FC Eupen königlich: „Kassenaffäre“ überschattet Feiern zum 50-Jährigen”

  1. Herzlichen Glückwunsch, FC Eupen! Super Verein! Nur mit einheimischen Spielern schafft man es zwar nicht bis in die 2. oder 1. Division, aber man hat eine eigene Identität. Der FC hat in Eupen immer eine wichtige soziale Aufgabe für Hunderte von Kindern erfüllt. Bravo!

  2. gerhards

    Natürlich Glückwünsche dem 50 Jährigen Geburtstagskind!!! Der “wahre“ Eupener Verein ist und bleibt der FC. Ihr habt es nicht nötig Euch auf das tiefe Niveau von “königlich“ herab zulassen. Bleibt so wie ihr seit 1963 wart Eupen und FC! Alles Gute!

  3. Mario Kohnen

    Ich möchte mich im Namen des FC Eupens bereits bei den zahlreichen Glückwünschen bedanken…

    Wir als Verein würden uns freuen zahlreiche Eupener und Ostbelgische Gäste bei der Feier vom 15-17.August begrüssen zu dürfen…

    Wir freuen uns auf Euch und würden gerne die Gelegenheit nutzen mit vielen Gästen über Alte Geschichten zu erzählen und dabei den Familiencharakter dieses Vereins wieder aufleben zu lassen…

    Bis bald

  4. Ostbelgien Direkt

    HINWEIS: Nachdem bekannt geworden ist, dass es beim FC Eupen eine „Kassenaffäre“ geben soll, hat „Ostbelgien Direkt“ den Bericht über das 50-jährige Vereinsjubiläum ergänzt und aktualisiert.

  5. Granite12

    nee klar, schwarze Schafe gibts überall das stimmt. Aber das nicht immer alles beim FC rundläuft ist auch klar.

    Eine Kassenaffaire ??? hmmm richtig wundern tut mich das nicht, aber soviel kann ja nicht da drin sein wenn man bedenkt das in der vorletzten Saison ja nur die Hälfte der U-11 Spieler den Beitrag bezahlt und die andere Hälfte nicht bezahlt hat.

    Nachträglich zur Kasse gebeten worden sind die säumigen Mitglieder jedenfalls nicht…

    Ist nur ärgerlich für die Eltern die sich alles mühsam zusammensparen müssen und ihren Beitrag pünktlich bezahlt haben während Andere nicht zur Kasse gebeten wurden…

    Wenn man bedenkt das man ja eigentlich für eine Saison den Beitrag bezahlt und dann feststellt das manche mit dem Training bereits im Mai fertig sind ( wovon etliche Trainings zwischendurch immerwieder ausfielen) während “ andere Mannschaften regelmässig in der Saison “ und bis Juni trainieren bzw spielen dürfen…

    Da lobe ich mir aber eher die KAS wo der Beitrag zwar beträchtlich höher ist aber die Kinder wenigstens regelmässig trainieren dürfen und sogar noch etwas dabei lernen …

    vorallem sind dort alle Mannschaften egal welcher Altersklasse gleich und werden dementsprechend auch behandelt …

    Der FC heute ist schon lange nicht mehr der FC von damals…

    Trotzdem wünsche ich eine schöne Feier !

  6. Beobachter

    Irgendwo haben wir das doch schonmal gehört:

    „Der FC Eupen hat ein Loch in der Kasse, wir müssen uns aber erstmal einen Überblick verschaffen bevor wir was Genaues sagen können. In der Zwischenzeit stoppen wir erstmal alle Projekte bis wir wissen wie die Situation wirklich ist. Auf jeden Fall liegt die Verantwortung für die Misere beim alten Vorstand. Der FC wird in Zukunft erstmal nur kleine Brötchen backen können.“

    Man ersetze FC durch Stadt und Vorstand durch Mehrheit, dann kommt einem das bekannt vor, vor allem der Urheber der Aussage…

  7. @ Beobachter – Halten Sie „weiter so“ für besser?
    Oder glauben Sie nicht auch das es sinvoll sein könnte erst mal zu sehen wie die Lage ist und was in der Vergangenheit falsch gelaufen ist. Wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist macht es wenig Sinn Wasser darauf zu schütten.

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