Politik

Europawahl 2024: Nach SP erteilt auch ProDG einer gemeinsamen Liste gegen Arimont (CSP) Absage

Ministerpräsident Oliver Paasch (r, ProDG) und Vizeministerpräsident Antonios Antoniadis (l, SP) im Oktober 2022. Foto: OD

AKTUALISIERT – Schon sehr früh hat die CSP wie erwartet Pascal Arimont zu ihrem Spitzenkandidaten für die Europawahl von Anfang Juni 2024 bestimmt. Wer seine Gegenkandidaten sein werden, ist noch offen. In jedem Fall werden sich auch diesmal die Mehrheitsparteien im DG-Parlament (ProDG, SP und PFF) nicht auf einen gemeinsamen Kandidaten für die Europawahl verständigen.

Jedenfalls würden sich weder die SP noch die ProDG an einer gemeinsamen Liste gegen den amtierenden Europaabgeordneten Pascal Arimont beteiligen.

Das erfuhr „Ostbelgien Direkt“ zunächst aus dem Munde von SP-Minister Antonios Antoniadis, der auf unsere Frage, ob es bei der Europawahl 2024 eine gemeinsame Liste der Mehrheitsparteien im Parlament der DG, also ProDG, SP und PFF, geben werde, eventuell sogar unter Beteiligung von Ecolo, eine klare Antwort lieferte. „Ich kann sagen, dass die SP eine eigene Liste für die Europawahl machen wird.“

Pascal Arimont im Plenarsaal des EU-Parlaments in Straßburg. Foto: Europäisches Parlament

Antoniadis glaubt zwar, dass eine gemeinsame Liste möglich wäre, allerdings nur, „wenn es ein gemeinsames Projekt für Ostbelgien in Europa gäbe und nicht gegen einen Kandidaten“.

Nach Antoniadis bestätigte auch Ministerpräsident Oliver Paasch (ProDG), dass es bei der Europawahl 2024 keine gemeinsame Liste der Mehrheitsparteien im PDG geben werde. „ProDG tritt mit einer eigenen Liste an“, so Paasch gegenüber OD

Seit 1994 bildet die DG bei der Europawahl einen eigenen Wahlbezirk und kann folglich ein Mitglied des Europaparlaments selbst bestimmen. Weil seit Beginn der Kandidat der CSP die besten Chancen hat, die Wahl zu gewinnen, wird eigentlich vor jeder Europawahl darüber spekuliert, ob sich ProDG, SP und PFF, eventuell sogar mit Ecolo, dazu durchringen können, einen gemeinsamen Gegenkandidaten zu dem Bewerber der CSP ins Rennen um den ostbelgischen Sitz in Straßburg zu schicken, weil sonst der Sieg des CSP-Kandidaten möglicherweise schon feststeht, noch bevor die Wahl überhaupt stattgefunden hat.

Bisher war dies nicht der Fall, weder 1994, 1999, 2004 und 2009, als der CSP-Bewerber Mathieu Grosch die Wahl problemlos gewann, noch 2014 und 2019 mit dem CSP-Kandidaten Pascal Arimont.

Mike Mettlen aus Recht wirbelte 2019 mit seiner Studie über eine andere Besetzung des EU-Mandats der DG viel Staub auf. Foto: privat

Vor der Europawahl 2019 war die Diskussion über einen eventuellen gemeinsamen Gegenkandidaten zu Arimont zusätzlich angeheizt worden durch eine Studie des Politologen Mike Mettlen.

Der Doktorand in politischer und wirtschaftlicher Philosophie an der Universität des Baskenlandes in Bilbao war zu dem Schluss gekommen, dass die DG mit der bisherigen Regelung, wonach die stärkste Partei das Mandat in Straßburg gewinnt, nicht richtig repräsentiert werde. Er schlug deshalb den Parteien in Ostbelgien vor, über Lösungen nachzudenken, wie sie schon anderswo bei der Europawahl praktiziert würden. Dazu gehöre etwa die „spanische Lösung“, wonach mehrere Parteien ihre Kandidaten auf einer Liste präsentieren und je nach Ergebnis rotieren lassen.

Mit anderen Worten: Künftig sollte nicht mehr nur der Kandidat der Liste mit den meisten Stimmen während einer kompletten Legislaturperiode von fünf Jahren die DG in Straßburg vertreten, sondern er sich das Mandat mit den Spitzenkandidaten anderer Listen teilen.

Ein vom damaligen PDG-Vorsitzenden Alexander Miesen (PFF) einberufenes Allparteiengespräch endete erfolglos, da CSP und Vivant deutlich machten, dass sie sich an einer Rotation für den EU-Sitz der DG nicht beteiligen würden. Daraufhin rückten ProDG, PFF, SP und Ecolo von dem Mettlen-Vorschlag ab und kündigten an, jeweils mit einer eigenen Liste bei der Europawahl antreten zu wollen. (cre)

66 Antworten auf “Europawahl 2024: Nach SP erteilt auch ProDG einer gemeinsamen Liste gegen Arimont (CSP) Absage”

  1. Marcel Scholzen eimerscheid

    Die entscheidende Frage ist nicht, wer gewählt wird, sondern wie viele Menschen wählen gehen.

    Wirklich demokratisch wäre es, wenn es eine Stichwahl zwischen den beiden Erstplatzierten geben würde.

  2. Eberhart

    Die Antwort von Antonios Antoniadis gegenüber Gerard Cremer, dass die Sozialisten zwar für ein gemeinsames DG-Projekt im EU-Parlament zu haben seien, jedoch nicht „gegen einen Kandidaten“, sollte man sich merken.
    Es ist ein Zeichen selten werdender politischen Kultur ! Da kann der CSP-Vorstand gegen Frau Huppertz noch einiges lernen.

  3. Arimont, Antoniadis oder Paasch ?
    Es wäre doch toll wenn Herr Paasch sich auch für Ostbelgien auf europäischer Ebene stark machen würde.
    Er hat sicher die besten Kontakte !
    Das Belgische System ist doch auf lange Sicht nicht finanzierbar, zu viele Politiker und zu wenig Effizienz.
    Ob Europa zukunftsfähig ist bleibt jedoch abzuwarten ?

  4. Marcel Scholzen eimerscheid

    Wenn Sp, ProDG und PFF so heiß sind auf den Sitz im Europäischen Parlament, dann sollten sie sich zusammen tun, je 1 Kandidaten benennen, so dass man 3 hat und eine offene Vorwahl veranstalten wie in Frankreich vor den Präsidentschaftswahlen. Das könnte man in zwei Runden organisieren. Die zwei besten der ersten Runde gingen in die Stichwahl, um den entgültigen Kandidaten zu bestimmen. Wäre mal was anderes in Ostbelgien.

  5. nergeler

    Sowie die CSP untereiander zerstriten ist, jeder möchte den dicksten Posten, sehe ich den Hern Arimont als einzigen venünftigen in der ganzen Partei.Wenn der Norden der CSP sich weiterhin su zerstriten ist,sehe ich schwarz für die Schwarzen.

    • Zahlen zählen Fakten

      Vernünftig?
      Jemand, der meiner Meinung nach munter aus Kalkül oder Egoismus gegen die Interessen von den Ostbelgiern stimmt und auch munter gegen das Völkerrecht?

      Dann lieber einen Besoffenen, der nicht zur Arbeit erscheint.

    • Wenn Arimont vernünftig wäre, dann wäre der Spitzenkandidat der CSP geworden und hätte nicht den Franssen vor den Karren gespannt. Im übrigen hätte er die Geschichte rund un huppertz verhindert. Arimont ist narzisstisch und sieht zu erst sein Portmonee

      • Herr Kelmis,
        Sie behaupten, Herr Arimont sehe hauptsächlich sein Portemonnaie. Das ist ehrabschneidend und beleidigend. Ich kenne Herrn Arimont nicht und bin kein CSPwähler. Beleidigen und schlechtreden würde ich ihn jedoch niemals.
        Haben Sie jemals mit ihm gesprochen? Würden Sie ihm Ihre herabwürdigenden Äußerungen auch direkt ins Gesicht sagen?
        An Herr Arimonts Stelle würde ich sie auffordern, Ihre Beleidigungen öffentlich in der Presse zu entschuldigen und das bei Androhung einer gerichtlichen Zangs Volstreckung.
        NB. Ich bin Linker.

  6. Verantwortung Krisenmanagement

    Der Preis ist heiss. Die Diäten aus dem EU Job lassen alles vergessen. Als erfolgreichen Anwalt kann ich mir Pascal Arimont nicht vorstellen. Es ist Fakt , dass Pascal Arimont nicht im Sinne der Ostbelgischen Bevölkerung abstimmt. Übernimmt Pascal Arimont wirklich Verantwortung für seine Äusserungen? Er folgt in blindem Gehorsam der epp-Fraktion. Arimont hinterfragt nicht. Er verbreitet die Lüge vom CO2, was die Erde erwärmen würde. Es gab immer schon einen Klimawandel. Wenn CO2 die Erde erwärmen würde, dürfte kein Lebewesen auf der Welt CO2 ausstossen. Dann kommt noch die medizinische Expertise von Pascal Arimont in der Coronazeit. Es wurden leichtsinnige Posts auf Facebook veröffentlicht. „Die Erde ist eine Scheibe“ „Die Impfung ist das kleinere Übel“. Wer medizinische Empfehlungen gibt ohne wirklich medizinische Grundkenntnisse zu haben, macht sich zumindest moralisch strafbar. Es war ein Experiment an der Bevölkerung. Es war ein grosser Betrug seitens der EU und damit auch von Pascal Arimont. Es sind Menschen plötzlich und unerwartet verstorben. Menschen leiden dauerhaft unter den Nebenwirkungen. Menschen bekommen Krebs. Menschen bekommen keine Luft mehr nach der Impfung. Das nennt man nun Longcovid. Um nicht zur Verantwortung gezogen zu werden, macht man weiter als wäre nichts gewesen. Pascal Arimont will knallhart wieder die Immunität eines Abgeordneten erreichen. Nur das wird sich hoffentlich als Trugschluss erweisen? Wie sieht es eigentlich aus mit Forderungen nach Frieden für die Ukraine? Die Waffenlieferungen an die Ukraine, verlängern nur das Leid der Ukraine. Die EU-Kommissionspräsidentin wurde nicht gewählt. Damit hat sie keine Legitimation.
    Es wurden Aufträge erteilt ohne Rücksprache mit dem Parlament und den Regierungen der EU-Staaten zu halten. Es wurden SMS gelöscht. Aber wer duldet dies alles? Wer schweigt macht mit.

  7. Aus Kelmis

    Ohne Arimont hat die CSP nicht genug Geld, um einen guten Wahlkampf zu führen.
    Er ist der größte Geldbringer der Partei.
    Mit Franssen und Creutz gehen die eh Baden und fallen auf 4 Sitze.

  8. Zahlen zählen Fakten

    Die Struktur der heutigen EU ist frappierend ähnlich der der damaligen Sowjetunion.

    Und es ist ja wieder in Mode. Man (d.h. die Grünen) wollen Sie ja wieder einführen: Die „Räte“.
    Was heißt Sovjet auf Deutsch?

  9. KARLER ROSKER

    Der Arimont stolpert geradewegs über den Schoenberger, merkwürdig das dem noch immer soviel folgen und halb Ostbelgien Geschäfte mit dem macht. Ich bin mir sicher, Pascal Arimont wird wegen der Huppertz Affäre das EU-Mandat verlieren.

  10. Verständlich, dass die verbleibenden Parteien keine gemeinsame Liste für Europa erstellen.
    Man könnte die CSP ja noch nötig haben, um auf Ebene der Gemeinschaft eine Mehrheitskoaliation zu bilden. Immer schön nett bleiben mit dem politischen Gegner!

  11. Ich habe mir fest vorgenommen nur noch den zu wählen, den ich wirklich als „würdig“ empfinde, den der es wirklich „verdient“. Wenn überhaupt, so wird es von mir keine Kopfstimme geben, höchstens eine Vorzugsstimme und die auch nur dann wenn der von mir „Auserwählte“ einen Listenplatz hat der eine Wahl überhaupt erst möglich macht. Und so wie es aussieht werde ich am Wahltag wohl nicht zum Wahlbüro gehen.

  12. Subjektiv

    Man kann zur CSP stehen wie man will, wenn aber gewisse Hallodris nach kommunalen und nationalen Versagens durch solch einen Kuhhandel da auch noch mitmischen wollen, braucht man nicht mehr wählen zu gehen.

  13. Stellvertreter Gottes auf Erden

    Viele der sogenannten Volksvertreter aus der Politik, schwören ihren AmtsEid, u.a. mit den Worten
    „so wahr mir Gott Helfe“

    Nach Rücksprache mit Gott, versicherte Gott mir persönlich, dass er keinem dieser Figuren Hilft oder unterstützt, dass er auch nie einem dieser soganannten Führern, Ministern eine Zusage auf Hilfe oder Unterstüzung gemacht hat.

    Gott versicherte mir, dass er auch keinem dieser Heuchlern je Helfen werde.

  14. Ich bin mir nicht sicher, ob der Sitz von Arimont nicht in Gefahr ist, denn schließlich haben auch bei der letzten pdg Wahl mehr Wähler die ProDG gewählt und am Ende ist ProDG stärkste Kraft geworden

    • Nostradamus

      Wenn Huppertz bei Vivant kandidiert, werden die PDG-Wahlen folgendes Ergebnis bringen :
      ProDg : 7 Sitze
      Vivant : 6 Sitze
      SP : 4 Sitze
      PFF : 3 Sitze
      CSP : 3 Sitze
      Ecolo : 2 Sitze

      Vivant soll sich bemühen, Regierungsverantwortung zu übernehmen.

      Die CSP wird nach dieser Wahl nicht mehr antreten. Dieses seltsame Relikt gehört entsorgt.

  15. Parlamentarier

    Was ein PR Desaster von der CSP und Jérôme Franssen heute im GrenzEcho, der Artikel war ja ein Schuss in den Opfen für Franssen.

    Er möchte keine Oppositionsarbeit machen? Der ist doch unwählbar!

  16. Marcel Scholzen eimerscheid

    Die Europawahl ist eine Wahl wie viele in der heutigen Zeit. Man hat die Wahl zwischen akademisch gebildeten Kandidaten. Das mindert die Legitimität und auch das Interesse seitens des Wählers. Bin gespannt wie viele nächstes Jahr nicht wählen gehen. Die meisten Parteien sind doch froh, wenn sich möglichst wenige für Politik interessieren. Das mindert die Anzahl Konkurrenten, um die Plätze an der Tränke.

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