Politik

10 Jahre AfD in Deutschland: Rechte immer radikaler

13.03.2016, Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf: Ein Karnevalswagen in Düsseldorf 2016. Foto: Shutterstock

Sie wurde schon mehrfach totgesagt, hat sich aber am äußerst rechten Rand des deutschen Parteiensystem etabliert. Nun strebt die AfD in den östlichen Bundesländern nach der Macht.

Weit rechtsstehende Parteien führten im Deutschland der Nachkriegszeit jahrzehntelang eher ein Schattendasein. Das änderte sich mit der Gründung der AfD.

Die Alternative für Deutschland sitzt im Bundestag und in 15 von 16 Länderparlamenten, und sie kommt in den östlichen Bundesländern auf Wahlergebnisse von mehr als 20 Prozent. Am nächsten Montag (6. Februar) feiert die AfD in Königsstein bei Frankfurt ihr zehnjähriges Bestehen.

17.10.2018, Berlin: Alexander Gauland (l) und Alice Weidel von der AfD bei einer Plenarsitzung im Deutschen Bundestag. Foto: Bernd Von Jutrczenka/dpa

Gegründet wurde die AfD 2013 als Partei der Eurokritiker, die sich gegen die Rettungspakete für südeuropäische Länder wandten und eine geordnete Auflösung der europäischen Währungsunion wollten. Im Lauf der Jahre rückte sie mit Themen wie Migration nach rechts. Das Bundesamt für Verfassungsschutz (Inlandsgeheimdienst) hat die Gesamtpartei als rechtsextremistischen Verdachtsfall eingestuft.

Viele Gründungsmitglieder haben die Partei längst verlassen, und angesichts von Flügelkämpfen und fortschreitender Radikalisierung wurde die AfD schon häufiger totgesagt. Doch in nationalen Umfragen steht sie derzeit mit 12 bis 15 Prozent noch deutlich über ihrem Bundestagswahlergebnis von 2021 (10,3 Prozent).

„Die AfD hat sich entwickelt wie ein Chamäleon“, sagt der Rechtsextremismusexperte Alexander Häusler von der Fachhochschule Düsseldorf. Ein Grund ihres Aufstiegs sei, dass sie ursprünglich nicht aus dem organisierten Rechtsextremismus kam, sagt Häusler und erinnert daran, dass es in der AfD zu Beginn drei Flügel gab: wirtschaftsliberal, nationalkonservativ und rechtspopulistisch. Dann habe die AfD eine umgekehrte Entwicklung vollzogen als andere europäische Rechtsparteien, etwa der Front National in Frankreich (heute: Rassemblement National). Während dieser versuche, sich zu „zivilisieren“, sei die AfD nach Rechtsaußen gerückt.

22.02.2020, Hessen, Hanau: Ein Schild mit dem Bild von Björn Höcke (AfD) mit ausgestrecktem Arm, einer von zwei Sprechern der AfD Thüringen, wird hochgehalten. Ein Bündnis gegen Hetze und Menschenverachtung hat zu einer Demonstration aufgerufen. Foto: Andreas Arnold/dpa

Hinzu kommt laut Häusler, dass es in Deutschland lange Zeit im Parteienspektrum eine Lücke gegeben habe zwischen der Christdemokratie und rechtsextremen Splitterparteien wie der NPD (Nationaldemokratische Partei Deutschlands). „Die AfD hat es geschafft, in diese Lücke reinzuspringen“, sagt Häusler. Bis dahin habe es in Deutschland jahrzehntelang „die größte Schere“ zwischen rechten Einstellungen einerseits und rechtem Wahlverhalten andererseits gegeben. Das habe sich mit der AfD verändert.

Die AfD-Co-Vorsitzende Alice Weidel bestreitet, dass die Partei heute eine andere AfD sei als vor zehn Jahren. In einem Interview der Deutschen Presse-Agentur um die Jahreswende bezeichnete sich Weidel als „liberal-konservative Politikerin, die Werte der Mitte vertritt“.

Der deutschen Bundesregierung warf Weidel vor, mit ihren Sanktionen „einen Wirtschaftskrieg gegen Russland“ zu führen. Deutschland, so die AfD-Chefin, hätte im Ukraine-Konflikt eine neutrale Rolle einnehmen müssen. „Das ist überhaupt nicht unser Krieg“, sagte Weidel.

Diese Haltung findet vor allem im Osten Deutschlands Widerhall. Dort leiden die Betriebe besonders unter den Sanktionen, und es gibt mehr Verständnis für Kremlchef Wladimir Putin als im Westen der Republik. Wenn im Herbst 2024 in Sachsen, Thüringen und Brandenburg neue Landtage gewählt werden, hofft die AfD, dort mitregieren zu können.

Die AfD-Vorsitzenden Alexander Gauland (l-r), und Jörg Meuthen stehen mit Beatrix von Storch, stellvertretende AfD-Bundesvorsitzende, am 02.12.2017 beim Bundesparteitag der AfD im HCC Hannover Congress Centrum in Hannover zusammen. Foto: Julian Stratenschulte/dpa

In Thüringen war sie in einer Umfrage vom November mit 25 Prozent stärkste Kraft. Dass der Verfassungsschutz Landeschef Björn Höcke als Rechtsextremisten bezeichnet, scheint viele Thüringer nicht im Geringsten zu stören. Den russischen Überfall auf die Ukraine rechtfertigte Höcke mit den Worten, Putin habe auf „die Offensive einer raumfremden Macht“ (der USA) reagiert.

Weidel hält eine Regierungsbeteiligung der AfD in einem ostdeutschen Bundesland „absolut für realistisch“ und setzt auf eine Kooperation mit den Christdemokraten. In Sachsen repräsentierten AfD und CDU zusammen zwei Drittel der Wählerschaft. „Sich dem weiter zu verweigern, das kann man nicht ewig machen“, sagte Weidel der dpa.

Ein CDU-Parteitagsbeschluss von 2018 schließt eine Zusammenarbeit mit der AfD allerdings aus. Der heutige Vorsitzende Friedrich Merz hatte vor seiner Wahl gesagt, mit ihm als CDU-Chef werde es „eine Brandmauer zur AfD“ geben. Sollte diese brechen, dann könnte nach Ansicht Häuslers „die Normalisierung des Rechtsextremismus in Deutschland eintreten“.

Der Politikwissenschaftler Frank Decker von der Universität Bonn glaubt nicht an eine Zusammenarbeit von CDU und AfD im Osten: „Wenn das passiert, dann würde in der Bundes-CDU kein Stein auf dem anderen bleiben.“ (dpa)

48 Antworten auf “10 Jahre AfD in Deutschland: Rechte immer radikaler”

  1. Propaganda

    Da kann man sich nur bei der Regierung Merkel bedanken. Merkel hat diese Partei stark gemacht. 2015 hat sie ohne sich mit jemand abzusprechen 1,5 Millonen Flüchtlinge reingelassen. Deutschland stand kurz vor dem Zusammenbruch weil täglich mehr als 10.000 Leute ankammen. Deshalb haben die Leute das Vertrauen in die Politik verloren und haben aus Verzweiflung diese Partei gewählt. Ohne die dummen Fehler von Merkel würde diese Partei ein Schattendasein führen.

      • Der Zyniker

        Bin etwas faul die Quellen nochmal rauszusuchen … aber ich meine, der Migrationsanteil in Deutschland lag laut BAMF 2022 bei ca. 27% offiziell, was dann wohl 30+% als Dunkelziffer zu tippen wäre. Dazu kommt dann noch, dass über 50% aller Delikte/Verbrechen gegen Leib und Leben und ca. 60% der Tatverdächtigen im Falle von organisierter Kriminalität (BKA 2021) diesen 27% zuzuschreiben sind. Dabei wird dann wiederum gerne außer Acht gelassen, dass ein Großteil, jener mit deutschem Pass, ebenfalls einen Migrationshintergrund haben und nicht in die Statistik einfließen. Genauso wird dann ebenso die unter 50% (g L&L) bzw. 40% (ToK) Gruppe an Personen mit deutschem Pass als größte Tätergruppe präsentiert, da die 27% ohne deutschen Pass sich auf grob 180 Länder aufteilen lassen.

        Aber ja,… 1,5M auf 80M passt schon und das Sicherheitsgefühl, insbesondere der Damen, ist seit 2015 sicherlich gewachsen. (zyn.)
        NB: Ich würde aber behaupten, es hat schon 2001 begonnen, in die falsche Richtung zu gehen … aber das ist ein anderes Thema!

        Und was man unter „Integriert“ versteht – darüber müsste man mal diskutieren.
        Jene, die als „integriert“ gezählt werden, sprechen zwar Deutsch und gehen einer Tätigkeit nach, ABER leben gefühlt zu 95% in einer Parallelgesellschafft und haben mit „unserer“ Kultur bzw. Lebensweise eher wenig am Hut.

      • Gastleser

        Ja dann, lieber Deutscher, rein damit.
        Ehepaar mit Kindern, Großeltern, Geschwister – jeder kann helfen, Sie können ja kleine Flüchtlinge privat aufnehmen – die essen vielleicht nicht so viel.
        Natürlich bei ihnen zu Hause, draußen laufen überall Nazis mit Messern rum.

  2. Klötschkopp

    Ich höre immer rechts! Ist kritisieren rechts ?
    Ist Tatsachen benennen rechts ?
    Bei uns ist die Vivantpartei die angebliche rechte Partei ?
    Dieses Rechts-Geschrei der Altparteien ist das letzte Mittel ihre Macht aufrecht zu erhalten.
    Besser leere Worthülsen als kritische Stimmen.

  3. Die Wahrheit

    Wenn man seine Meinung äußert, ist dies rechtsradikal?
    Heutzutage wird man direkt in die rechte Szene gedrück, sobald man den Mund auf tut.
    Die AfD sagt, was Sache ist und das stört manche Zeitgenossen. Also sagt man, dass AfD eine rechte Truppe ist.
    Alles Vorurteile.

    In einer Demokratie soll man aber noch seine Meinung kundtun dürfen, oder??
    Man muss ja nicht gleicher Meinung sein sein, oder!!!

  4. Robin Wood

    Die Altparteien haben Deutschland immer mehr in den Abgrund gezogen. Die Leute verlieren das Vertrauen in diese Parteien. Die jetzige Ampel ist auch eine Katastrophe. Dann wählt mancher lieber die AfD in der Hoffnung, dass sich die Politik vielleicht doch einmal ändert und wieder den Bürger mit seinen Sorgen in den Vordergrund rückt. Schliesslich werden die Politiker gewählt, um u.a. Schaden vom Volke abzuhalten.
    So einiges, was die AfD sagt und fordert, ist ganz in Ordnung.
    Da die AfD nun immer mehr Wähler hat, bekommen die Altparteien Muffensausen und so wird die AfD als rechts angeprangert. Nach dem Motto: Ein „guter“ Bürger wählt nicht rechts. Einfach nur immer wieder diffamieren und solange wiederholen, bis jeder es glaubt.
    Bisweilen eine sehr bizarre Form der Demokratie, wo Meinungsfreiheit eines der höchsten Güter ist.

  5. In Deutschland ist es doch mittlerweile so das einem nur die AFD als wählbares übrig bleibt, zumindest wenn einem noch ein wenig Verstand bei der Dauerberieselung geblieben ist.
    Grüne werden immer radikaler und realitätsferner
    CDU hechelt grün rot hinterher und hat kein eigenes Bild mehr
    Die Roten konnte man schon die letzen 15 Jahre vergessen, man schaue sich aktuell Esken, Lauterbach, Kühnert, Schulte… an. Nichts als dummes und teils ideologisches Geschwafel
    FDP, ja das war mal, mittlerweile führen Kriegstreiber wie Strack Zimmermann das Wort
    Bei der SED Abstammung ist auch nur +- Eine zu gebrauchen

    Es wird dringend Zeit das kluge Köpfe, wie laut einer Studie des Bundestages, in der AFD in größerem Masse vorhanden als bei den Anderen, mehr Einfluss bekommen

      • Ja richtig, erstaunlich nicht? Trotz Dauerberieselung und Diffamierung in und durch die Medien, möglichste Meidung und Meinungsunterdrückung im Tv usw… und dies dann in dieser möchtegern reinen Demokratie.
        Die Afd ist nicht (rechts) radikaler wie die CDU als diese noch CDU war und nicht ein Abklatsch von Rot/Grün.
        Jetzt können Sie ja mal einordnen wo die AFD in einer wirklichen Demokratie stehen würde, wo nicht jetzt wie in Berlin Wahlen wiederholt werden müssen wegen Schiebereien oder gewählte Personen einfach mal entfernt werden weil die Gesinnung nicht passt

      • DR ALBERN

        @ Hugo, in der Sendung „FRONTAL“ versuchte man erneut die AfD ins schlechte Licht zu stellen! Wovor haben die traditionellen Parteien eigentlich Angst bei nur 10,3% der Wählerschaft für die AfD?

  6. Guido Scholzen

    wie man sieht, funktioniert der politische Karneval noch, aber nur nach einer Seite.
    Dass die AfD Richtung braun tendiert, muss ich als Liberaler leider feststellen. Aber auf der andern Seite ist es die einzige politische Kraft in D’land, die Klartext in Sachen Klima+Energie redet.

    Warum machen die Karnevalsgesellschaften keinen Karnevalswagen, wo eine grüne Tomate langsam aber sicher in Richtung ROT (wie Kommunismus) heranreift? Denn Grüne sind von ihrer politischen Richtung nichts anderes als Marxisten.
    Rote Lügen im grünen Gewand: https://www.youtube.com/watch?v=hTDYXHHiq34
    Wehret den Anfängen.

    Es wurde jahrelang über die dummen Kläfe und Gesten des Donald Trump gelästert und gespottet (richtig!), aber warum wird über die Dummheit einer doofen Polit-Kuh wie Annalena Baerbock geschwiegen?

  7. „Hinzu kommt laut Häusler, dass es in Deutschland lange Zeit im Parteienspektrum eine Lücke gegeben habe zwischen der Christdemokratie und rechtsextremen Splitterparteien wie der NPD (Nationaldemokratische Partei Deutschlands). „Die AfD hat es geschafft, in diese Lücke reinzuspringen“, sagt Häusler.“

    Zuerst war es eine Lücke.
    Dann war es eine Hintertür.
    Mit der Merkel-CDU und ihrer Linksdrift wurde aus der Hintertür ein Scheunentor.

    Warum sollte eine Partei diese Einladung nicht annehmen?

  8. In vielen Fragen haben die AFDler recht und ist die einzige echte Oppositionspartei in Deutschland. AFD ist vergleichbar mit der CDU während den Kohljahren. Es ist nicht die AFD die Rechts abdriftet sondern die Kartellparteien schweifen immer mehr Links ab. Ich befürchte jedoch das die AFD, würden diese in der Regierung sein, den gleichen Mist veranstalten wie die restlichen Marionetten auch.
    Wählen bringt nichts! Letztendlich regieren keine Politiker, sondern Konzerne und Superreiche. Politiker sind nur die ausführende Gewalt. Ich werde in mein Leben nie mehr ein Wahllokal betreten.

    • Alles richtig.

      Viele Forderungen der AfD wie z.B. das klassische Familienbild in den Vordergrund rücken oder die Begrenzung von Einwanderung sind alte CDU Positionen, die vor einigen Jahren auch noch das normalste der Welt waren.

      Auch richtig, dass die AfD rechts der politischen Mitte steht. Das alleine ist nicht das schlimme, da rechte Positionen, die dem strengeren Konservativen zugeschrieben werden, alles andere als per se das „Böse“ sind. Das Problem ist, dass politische Gegner der AfD es perfide implementiert haben, rechts mit rechtsextrem zu vermengen. So muss man sich nämlich nicht mit ihren Anträgen auseinandersetzen, da man ja „klare Kante“ zeigen muss. Und genau da ist auch die Ursache für die angebliche „Radikalisierung“ der Partei. Nicht die AfD ist radikaler geworden, sondern die politischen Gegner sind immer weiter in Richtung links abgedriftet. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass man in der AfD einen „noch stärkeren Kurs“ gefahren ist als noch vor 3-4 Jahren, im Gegenteil: dass sie nun neben den Linken fordern, den Krieg in der Ukraine schnellstmöglich diplomatisch zu lösen und die Lieferung von schweren Waffen einzustellen, ist wahrhaftig ein Novum, da Linke und AfD quasi IMMER konträr zueinander waren. Man hat eher den Eindruck, dass durch das ganze nach Links rücken man mittlerweile wieder rechts ausgekommen ist…

      „Das Bundesamt für Verfassungsschutz (Inlandsgeheimdienst) hat die Gesamtpartei als rechtsextremistischen Verdachtsfall eingestuft.“
      Alleine dass dies überhaupt möglich ist und bei einer NPD bis heute nicht, lässt einen wirklich an die Unabhängigkeit eines Verfassungsschutz zweifeln. Wir reden von den selben Leuten, die einen HG Maaßen wegen eines Videos („du gehst nicht Hase“) unterstellte, er würde eine Hetzjagd gegen Flüchtlinge in Frage stellen. Was dabei rauskam sieht man heute; er wurde durch Haldenwang ersetzt, der es vollkommen in Ordnung findet, wenn „radikale Klimaschützer“ das Gesetz brechen und das auch noch gut finden. Die Begründung von ihm sollte ein Warnschuss sein, mit wessen geistigen Kinds wir mittlerweile zu tun haben, einfach nur unheimlich.

      „Dass der Verfassungsschutz Landeschef Björn Höcke als Rechtsextremisten bezeichnet, scheint viele Thüringer nicht im Geringsten zu stören. Den russischen Überfall auf die Ukraine rechtfertigte Höcke mit den Worten, Putin habe auf „die Offensive einer raumfremden Macht“ (der USA) reagiert.“
      Die ewige, alte Leier. Eben weil er keiner ist. Der Mann ist Gymnasiallehrer für Geschichte und weiß eben, wie wann mit Worten extrem zweideutig die linke Masse triggern kann („ausschwitzen“, „Mahnmal der Schande“, etc.). Er mag schon rechte Forderungen vertreten, aber ihn deswegen als Rechtsextrem zu bezeichnen halte ich dann doch für ein wenig zugespitzt. Der Mann ist keinesfalls blöd und hat mit seiner Art und seiner Scharfsinnigkeit schon für einige Schlagzeilen gesorgt, wie beispielsweise der interne Machtkampf mit Jörg Meuthen oder die „Schande“ vom Thüringer Landtag, wo er vollkommen zurecht auf demokratischer Basis dafür sorgen wollte, dass Thomas Kemmerich (FDP) statt ein Bodo Rammelow (Linke) zum Ministerpräsident gewählt wird. Dass da ein Aufschrei GEGEN die AfD losgetreten wurde, ist mir bis heute schleierhaft. Klar wurde in den Wahlrunden am Ende der eigene Kandidat abgesäbelt und stattdessen einstimmig der FDP Kandidat gewählt, aber auch wenn einem das nicht gefällt, es war demokratisch! Spätestens da sollte es einem auch klar geworden sein, dass es den anderen Parteien nie darum ging, die AfD „innhaltlich zu stellen“ (Britta Haßelmann, Die Grünen, beim Einzug der AfD in den Bundestag 2017), sondern sie mit allen möglichen Mitteln wieder loszuwerden.

      Man kann natürlich darüber diskutieren, ob eine AfD nützlich ist oder nicht. Aber vielleicht sollte man nicht vergessen, dass die AfD aufgrund von Unzulänglichkeiten einer CDU überhaupt erst entstanden ist (ein Großteil der Wähler/Mitglieder kommt von eben jener Partei) und selbst bei einer zwangsweisen Auflösung seine Wähler nicht von heute auf morgen verschwinden (siehe die Trumpwähler in den USA). Die Politik hat es bis heute leider immer noch nicht verstanden, dem Gegner auch einfach mal inhaltlich zuzuhören und die größtenteils zurecht angesprochenen Punkte ernst zu nehmen und Politik FÜR und nicht GEGEN den Bürger zu machen. Man muss einfach nur mal beobachten, wie oft Anträge der AfD Monate später von gegnerischen Parteien unter eigener Flagge erneut vorgetragen und (natürlich) zugestimmt werden.

      Da hoffe ich mir einfach in Zukunft, auch eben die Wählerschaft der AfD ernster zu nehmen, wenn man wirklich die Intention hat, diese Partei nicht noch weiter zu radikalisieren, indem man sie dämonisiert wo man nur kann. Da braucht es kluge Köpfe und eine wahre Bereitschaft zum Diskurs, denn eins ist klar: auch eine AfD ist durch Wahlen legitimiert und gehört den demokratischen Einrichtungen genauso an wie alle anderen Parteien auch.

      Kurzer Schwenk noch nach Ostbelgien: Vivant wurde von KH Lambertz mal als AfD von Ostbelgien bezeichnet, natürlich rein negativ. Auch hier wäre es mal wünschenswert, diese Partei nicht per se als „Schwurbler“, „Hetzer“ und „Rassisten“ immer wieder zu bezeichnen. Solche Kampfbegriffe sorgen nur dafür, dass die Wähler sich noch mehr gegen den Kopf gestoßen fühlen als ohnehin schon und der Debatte hilft es ebenfalls nicht, denn auch Vivant hat oft genug berechtigte und gute Punkte.

      Ich gebe den „Qualitätsdemokraten“ mal den Tipp: wenn ihr unliebsame Parteien wirklich ruhiger stellen wollt, dann stellt sie wirklich inhaltlich, statt sie mit vermeintlich genau denselben Waffen schlagen zu wollen, die ihr ihnen vorwerft.

      Ich glaube dann wäre unserer Diskurskultur und allgemein unserer gesamten Demokratie deutlich mehr geholfen und die Bürger hätten auch nicht mehr solch eine Politikverdrossenheit.

      Danke für eure Aufmerksamkeit!

    • DR ALBERN

      @ Alibaba, SIE machen eine Fehler! SIE müssen die AfD stärken! Hier in OB würden auch viele Leute gerne DE WEVER wählen, wenn sie ihn direkt wählen könnten und nicht durch die Hinterhalt Taktik der traditionellen Parteien daran gehindert würden!

      • @DR Albern

        De Wever könnte ein guter Mann sein der einiges verändern würde. Wie in an Ihrem Bsp angeführt kommt er aber nicht in einem regierenden Amt. Das Motto heißt “ Diejenigen die gewählt werden haben nichts zu entscheiden, und die jenigen die entscheiden werden nicht gewählt“ Ein Politiker der nicht die vorgeschriebene Agenda folgt, wird niemals ein wichtiges Amt bekleiden. D Wöllte ich ehrlich wählen gehen müßte auf der Wahlliste Backrock, Gates, Sorows, WEF usw augeführt werden. Nö, ich brauch keine Politik, und eigentlich braucht niemand die Politik. Politik rechtfertigt sich nur indem sie Probleme kreirt um sie anschließend schlecht zu lösen.
        Es gibt eine Verfassung die reicht vollkommen.

        • Walter Keutgen

          Ali Baba, De Wever ist Bürgermeister von Antwerpen, einer Millionenstadt mit einem der größten Häfen der Welt, und Vorsitzender der N-VA.

          Wir haben eine der AfD verwandte Partei: Vlaams Belang. Sie hatte in der Provinz Lüttich eine Einmannliste bei der letzten Wahl 2019. Sie hat 4.093 Stimmen erhalten. Landesweit hat sie in Stimmen mit 810.177 das zweithöchste Ergebnis erzielt. An Abgeordneten hat sie mit 18 die drittgrößte Fraktion.

          • @Walter Keutgen

            Eben! Bart de Wever bleibt Regionalpolitiker und VB bleibt Opposition trotz überragende Wahlergebnisse. Parteien die nicht konform sind kommen nicht in entscheidenen Regierungsämter. Poltik bleibt nur in unseren Köpfen unverzichtbar…..

  9. Krisenmanagement

    Manchmal sollten sie Herr Cremer doch gut überlegen, welche Artikel sie von Propagandaagentur DPA teilen. Dieses schwarz-weis Denken hilft den Menschen nirgendwo in Deutschland und ganz Europa. Die DPA fährt auf Regierungslinie. Die Deutsche Bundesregierung ist momentan eigentlich nur in die Partei Kriegstreiber einzustufen.

  10. Gastleser

    Was hat ein Meinungsartikel ,als dpa Artikel angemalt, wieder hier zu suchen?
    Wird den Spinnern in allen anderen politischen Lagern auch so viel Interesse zu Teil?

    Angenommen die AFD, eine kleingehaltenene Opposition im Ausland (D), besteht nur aus Idioten – warum ist es dann so schwer, diese ganz sachlich bloßzustellen?!

  11. Die Umwertung der Werte

    Bärbock sagt sie interessiere sich nicht für das, was ihre Wähler wollen. Die Linken sind seit jahren auf gesellschaftlichem Zerstörungskurs. Aber die AfD ist das problem… Die Umwertung der Werte ist vollzogen!

  12. Gastleser

    Und?
    Ist die AFD jetzt eine dumme Nazi-Partei mit falschem Programm?
    Dann ab auf jede Bühne, in jede Talkshow und von mir aus auch auf den Marktplatz in Eupen – gestandene, gute Demokraten können dort ihre Chance nutzen und die Idioten lächerlich machen.
    Passiert aber nicht.
    Warum?

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern