Notizen

AS Eupen kann Mechelen die Tour vermasseln – Spannung im Kampf um die Playoffs 1 und gegen Abstieg in die 1B

Der KV Mechelen hat eine beeindruckende Fangemeinde. Hier sieht man einen Teil der 10.000 Supporter im König-Baudouin-Stadion am 1. Mai 2019 beim Pokalfinale gegen AA Gent. Foto: Twitter

AKTUALISIERT – Nachdem ihr der vierte Klassenerhalt in Folge auch rein rechnerisch gelungen ist, kann die AS Eupen ihr vorletztes Spiel in der klassischen Phase der Meisterschaft gelassen angehen und vielleicht sogar dem KV Mechelen in dessen Stadion die Tour vermasseln.

An diesem 29. Spieltag der Jupiler Pro League finden alle acht Spiele gleichzeitig statt (Anstoß: 20 Uhr). Der heutige Gegner der Eupener geht als Favorit ins Rennen um den sechsten Platz in der Tabelle, der zur Teilnahme an den lukrativen Playoffs 1 berechtigt.

Sollte Mechelen die AS Eupen besiegen und Titelverteidiger KRC Genk beim abstiegsgefährdeten KV Ostende nicht gewinnen, hätte es Mechelen geschafft. Auch der RSC Anderlecht müsste sich dann zum ersten Mal überhaupt mit den Playoffs 2 begnügen.

Mechelens Jules Van Cleemput (unten) und Eupens Adalberto Peñaranda (oben) im Duell im Hinspiel am 5. Oktober 2019. Foto: Belga

Die AS Eupen kann sich also heute Abend positiv in Szene setzen, wenn sie im AFAS-Stadion von Mechelen, das proppenvoll sein wird, punktet und damit die Entscheidung im Kampf um den letzten Platz in den Playoffs 1 auf den letzten Spieltag am Sonntag in einer Woche verschiebt.

Begeisterung hat Eupen in dieser Saison eigentlich nie ausgelöst. Allenfalls das 0:0 beim FC Brügge ganz am Anfang der Meisterschaft  ließ viele auf eine erfolgreiche Saison hoffen. Ansonsten waren Emotionen in dieser Spielzeit Mangelware.

Das Spiel von heute Abend, bei dem AS-Trainer Beñat San José auf die verletzten Omid Ebrahimi und Jonathan Bolingi verzichten muss, ist aber noch aus einem anderen Grund für Eupen wichtig. Die Schwarz-Weißen haben mit Mechelen noch eine Rechnung offen.

Betrugsskandal auch nach zwei Jahren nicht vergessen

Als Club mit großer Tradition, großen Erfolgen und einer beeindruckenden Fangemeinde hätte der KV Mechelen einen Platz in den Playoffs 1 durchaus verdient. „Malinwa“ ist zudem der letzte belgische Europapokalsieger (1988).

Jedoch stört viele, dass vielleicht ein Verein an der Finalrunde um die Meisterschaft teilnehmen wird, der noch vor zwei Jahren nachweislich einen Betrugsversuch unternahm, dem die AS Eupen fast zum Opfer gefallen wäre.

Heute Abend ist die AS zu Gast bei jenem Verein, der am 11. März 2018 versucht hat, die Mannschaft von Waasland-Beveren zu bestechen, damit Eupen absteigt.

Der dramatische Abstiegskampf zwischen der AS Eupen und KV Mechelen war Schwerpunktthema in der RTBF-Sendung „La Tribune“ am 12. März 2018. Im Hintergrund ein Bild vom jubelnden Eupener Joker Yuta Toyokawa. V.l.n.r.: Stephan Streker, Thomas Chatelle und Rodrigo Beenkens. Foto: Screenshot RTBF

Der Bestechungsversuch missglückte. Mechelen gewann zwar 2:0 gegen Waasland-Beveren, jedoch siegte die AS Eupen gegen Excel Mouscron durch drei Tore und eine Torvorlage ihres 20 Minuten vor Schluss eingewechselten Japaners Yuta Toyokawa 4:0. Nicht die AS Eupen, sondern Mechelen musste absteigen.

Der Bestechungsversuch des KV Mechelen wurde im Rahmen der Ermittlungen im sogenannten „Footbelgate“ nachgewiesen. In erster Instanz wurde der KV Mechelen, der als Meister der Division 1B den sofortigen Wiederaufstieg in die Jupiler Pro League geschafft hatte, dazu verurteilt, zweitklassig zu bleiben und die Saison 2019-2020 in der Division 1B mit einem Handikap von 12 Punkten zu beginnen. Zudem wurden die Mechelner aus dem Europapokal und dem Landespokal ausgeschlossen.

Zum Zwangsabstieg kam es nicht, weil die Rechtsanwälte des KV Mechelen eine Lücke im Regelwerk des belgischen Fußballverbandes gefunden hatten. Für einen Zwangsabstieg war es mittlerweile zu spät. Mechelen wurde lediglich von den beiden Pokalwettbewerben ausgeschlossen, durfte aber in die Jupiler Pro League aufsteigen, obendrein ohne Punktabzug.

Dieses insgesamt sehr milde Urteil für einen Club, der nachweislich betrogen hat, haben viele Fußballfreunde in Belgien bis heute nicht verdaut. Folglich dürften nicht wenige an diesen beiden letzten Spieltagen der klassischen Phase der Meisterschaft in der Jupiler Pro League dem KRC Genk oder dem RSC Anderlecht die Daumen drücken, damit einer von diesen beiden Clubs Mechelen noch vom 6. Platz verdrängt und an den Playoffs 1 teilnimmt.

11.10.2018, Belgien, Mechelen: Der damalige Vorsitzende des KV Mechelen, Johan Timmermans, spricht zu Fans. Timmermans wurde wegen seiner aktiven Rolle im Betrugsskandal als Vereinsfunktionär für zehn Jahre gesperrt. Foto: Jasper Jacobs/BELGA/dpa

Auch die AS Eupen kann dazu ihr Scherflein beitragen, denn sie ist am Samstagabend im AFAS-Stadion von Mechelen zu Gast und könnte „Malinwa“ in die Suppe spucken. Immerhin haben die Eupener ihr Ziel Klassenerhalt inzwischen erreicht und können befreit aufspielen.

Die AS Eupen würde im Fall eines Unentschiedens und erst recht im Fall eines Sieges Revanche nehmen für die Schandtat vom 11. März 2018, die ihr fast zum Verhängnis geworden wäre.

Vor den beiden letzten Spieltagen liegt Mechelen mit 43 Punkten auf dem 6. Platz und wäre damit für die Playoffs 1 qualifiziert. Allerdings muss Mechelen am letzten Spieltag zum direkten Konkurrenten KRC Genk, der momentan mit 41 Punkten Platz 7 belegt, vor dem RSC Anderlecht mit 40 Punkten.

Spannung verspricht heute Abend auch der Kampf gegen den Abstieg, an dem zwei Spieltage vor dem Ende der klassischen Phase der Meisterschaft noch drei Clubs beteiligt sind: Cercle Brügge (23 Punkte), KV Ostende (22) und Waasland-Beveren (20).

Bevor es am letzten Spieltag zu einem direkten Duell zwischen den beiden Abstiegskandidaten Cercle Brügge und KV Ostende kommt, bestreitet Cercle Brügge heute das Stadtderby beim FC Brügge (auswärts, aber trotzdem im eigenen Stadion). Der KV Ostende empfängt den KRC Genk, der unbedingt gewinnen muss, um im Rennen um die Playoffs 1 zu bleiben. Und Waasland-Beveren ist bei Excel Mouscron zu Gast. (cre)

HINWEIS – Alle Spiele der Jupiler Pro League beginnen an diesem Samstagabend um 20 Uhr. Liveübertragung im Fernsehen auf VOOsport und Proximus Sports. Spielbericht beim Schlusspfiff gegen 21.50 Uhr hier auf „Ostbelgien Direkt“.

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