Gesellschaft

Zuwanderer bewahrt ein Kind vor Sturz vom vierten Stockwerk [VIDEO]

Dramatische Szenen in Paris: Ein Kind (oben) klammert sich von außen an einen Balkon im vierten Stock. Ein junger Zuwanderer (links) eilt ihm in spektakulärer Weise zu Hilfe. Foto: Screenshot Youtube

Dramatische Szene in Paris, ein Kind klammert sich von außen an einen Balkon im vierten Stock. Ein junger Zuwanderer eilt ihm in spektakulärer Weise zu Hilfe – und avanciert zum Helden. Das Video von der Rettungsaktion wird in den sozialen Medien hunderttausendfach angeklickt.

Sie nennen ihn „Spiderman“: Der junge Mann, der da in Jeans und kurzärmeligem Hemd im Pariser Präsidentenpalast steht, wirkt überwältigt von der plötzlichen Aufmerksamkeit.

In einer spektakulären Kletteraktion hat Mamoudou Gassama einen Vierjährigen vor dem Sturz aus dem vierten Stock bewahrt – und wird nun in Frankreich als Held gefeiert und mit der Comic-Figur Spiderman verglichen.

Ein Pass und ein Job?

Der Zuwanderer aus Mali ist erst seit einigen Monaten im Land, bislang ohne französische Papiere. Nun winkt ihm nicht nur ein französischer Pass, sondern auch ein möglicher Job bei der Pariser Feuerwehr.

28.05.2018, Frankreich, Paris: Mamoudou Gassama, der ein Kleinkind an einem Balkon im vierten Stock eines Wohnhauses gerettet hat, präsentiert ein Zertifikat für Courage und Einsatz nach einem Treffen mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron im Elysée-Palast. Foto: Thibault Camus/AP POOL/dpa

Staatspräsident Emmanuel Macron persönlich empfängt den Anfang-20-Jährigen am Montag im Élyséepalast und zollt ihm Respekt: „Bravo!“ Gassama soll jetzt schnell eine Aufenthaltsgenehmigung bekommen und einen Antrag auf Einbürgerung stellen. „Der außergewöhnliche Charakter dieser Tat rechtfertigt diese Ausnahmeentscheidung“, sagt Macron.

Videoaufnahmen des dramatischen Vorfalls im Norden der französischen Hauptstadt wurden hunderttausendfach in sozialen Netzwerken angeklickt (siehe VIDEO unten). Darauf ist zu sehen, wie der Junge sich an der Außenseite eines Balkongeländers festklammert.

Gassama wurde am Samstagabend auf die Notsituation aufmerksam, als er gerade auf dem Weg war, um das Champions-League-Finale anzuschauen. In gut einer halben Minute kletterte der junge Mann über die verschiedenen Balkone nach oben, griff das Kind und hob es in Sicherheit.

Alle hätten ihm gesagt, dass er sein Leben riskiert habe, erzählte Gassama dem Sender RMC – darüber habe er aber nicht nachgedacht. „Ich habe daran gedacht, dieses Kind zu retten.“ Erst hinterher hätten seine Beine gezittert.

Das Kind war von seinem Vater allein in der Wohnung zurückgelassen worden – dem Mann droht nun eine Strafe wegen Vernachlässigung seiner elterlichen Pflichten. Darauf stehen in Frankreich bis zu zwei Jahre Gefängnis und 30.000 Euro Geldstrafe.

Staatsanwalt François Molins sagte dem Sender BFMTV, der Mann sei zum Einkaufen gegangen und habe anschließend noch Pokémon Go gespielt. „Er ist erschüttert.“ Ein Gerichtstermin ist für September angesetzt.

Mit einem Boot über das Mittelmeer

Mamoudou Gassama tritt am Montag eher schüchtern auf, überlässt öfter seinem Bruder das Wort. „Sie werden den Staatspräsidenten treffen“, sagt ein Journalist vor dem Besuch im Élysée. „Beeindruckt, stolz, gerührt?“ Gassama lächelt nur und nickt, ein Glänzen in den Augen.

28.05.2018, Frankreich, Paris: Emmanuel Macron (l), Präsident von Frankreich, trifft im Elysée-Palast Mamoudou Gassama, der ein Kleinkind an einem Balkon im vierten Stock eines Wohnhauses gerettet hat. Foto: Thibault Camus/AP POOL/dpa

Bei RMC erzählt er, dass er sein Heimatland vor langer Zeit verlassen habe. Er sei über Burkina-Faso, Niger und Libyen nach Italien gelangt – mit einem Boot über das Mittelmeer. Sein Bruder sagt, dass der junge Mann in Italien einen Aufenthaltstitel bekommen habe. Er dürfe innerhalb Europas reisen, aber nur wenige Monate in anderen Ländern bleiben. Nach eigenen Angaben war er bereits im September nach Frankreich gekommen und will dort auch arbeiten.

Der Fall hat auch eine politische Dimension – das Thema Zuwanderung polarisiert auch in Frankreich. Während Hilfsorganisationen der Regierung eine zu harte Linie vorwerfen, fordern Konservative und Rechtspopulisten einen schärferen Kurs.

So sagte Nicolas Bay von der Rechtsaußen-Partei Front National im Hinblick auf illegale Einwanderung: „Wenn man uns sagt, dass man (Gassama) wegen seiner mutigen Tat legalisiert und im Gegenzug alle anderen abschiebt, bin ich dabei.“

Dagegen hofft der Kommunist Ian Brossat, Beigeordneter der Pariser Bürgermeisterin, dass der Fall dazu beitragen könne, „den Blick unserer Gesellschaft“ auf Migranten zu verändern.

Bei der von seinem Kletter-Einsatz beeindruckten Pariser Feuerwehr könnte Gassama nun einen Zivildienst absolvieren – und später möglicherweise einen festen Job bekommen. „Man sagt oft, dass die französische Gesellschaft Helden brauche“, kommentierte eine Moderatorin des TV-Senders BFMTV. „An diesem Wochenende hat sie einen gefunden.“ (dpa)

Nachfolgendes VIDEO zeigt die waghalsige Rettungsaktion von Mamoudou Gassama, der verhindert, dass ein Kind vom Balkon im vierten Stock stürzt:

https://m.youtube.com/watch?v=zt6Nerktik8

28 Antworten auf “Zuwanderer bewahrt ein Kind vor Sturz vom vierten Stockwerk [VIDEO]”

  1. Hop Sing

    Die Tat ist ohne jeden Zweifel rühmenswert.

    Allerdings sollte die Frage erlaubt sein, ob die Gutmenschen-Medien auch mit gleicher Reaktivität und Inbrunst über die zahlreichen Straftaten der Immigranten berichten…..In der Beziehung wird doch im Gleichschritt mit Justiz und Politik viel verschwiegen!!

    • Nicht nötig

      Nein mein lieber Freund , das stimmt so nicht ! Wenn Sie wüssten wieviele Ausländer in Städten leben und sich angepasst haben ! Es kann evt auch mal eine Generation dauern doch wird nie über die guten Sachen der Ausländer berichtet ! Ich bin sehr viel in belgischen Städten unterwegs . Und ja es gibt schon mal Probleme mit Ausländer , da wird dann auch immer drüber berichtet in den Medien ! Wenn jemand eine Straftat begeht steht auch immer aus welchem Land er kommt ! Es sei denn er ist Belgier , dass steht dann nicht dabei ! Es gibt auch keine schlechte Völker ! Die Leute an der Regierung sin d die schlimmen . Nicht Leute aus anderen Länder !

  2. Mithörer

    Eine mutige Tat. Allerdings stellen sich mir beim betrachten einige Fragen. Wo sind die Eltern bzw. Erzieher von diesem Kind? Wieso ist der auf dem Nebenbalkon stehende Mann so inaktiv ? In der Zeit, wo der Mutige Mann hochkletterte, hätte er das Kind gleich mehrmals retten können. Schade, das man nichts über diese Person nicht erfährt. Oder war es sogar der Vater, Erzieher, der nur tatenlos zusah ….

    • @ Mithörer

      Die Mutter war bei Verwandten, der Vater ausser Haus. Jetzt sitzt er wegen Vernachlässigung der Aufsichtspflicht in U-Haft, gegen ihn wird ermittelt.
      Wegen des Trenngitters konnte der Nachbar das Kind nicht auf seinen Balkon ziehen.Der Mann war froh das Kind so lange halten zu können bis der Retter oben war und es abnehmen konnte.
      Über alle Beteiligten wurde im französischen Fernsehn ausführlich berichtet. Selbst ARD und ZDF sind in die Berichterstattung in ihren Magazinen eingegangen.

  3. Jetzt lasst doch mal dieses EEEEEWIGE Gemeckere. Akzeptiert doch einfach mal das tolle, menschliche an der Sache. Der Rest hat ja jetzt nichts damit zu tun. Wer hätte das denn auch getan?

  4. Na ja, unabhängig davon welcher Hautfarbe oder Staatsangehörigkeit er ist steht bei Rettungstaten Eigenschutz immer an erster Stelle!!! Was wäre denn gewesen, wenn er runtergefallen wäre? So lobenswert seine Tat auch ist, daraus einen Helden zu machen und solche waghalsigen Aktionen gar noch zu loben und fördern halte ich für bedenkenswert.

  5. Ich habe vor einer Woche ein Vogeljunges wieder in sein Nest gelegt…….

    @ Hausmeister

    Schon dieser Satz beweist das Sie von vögeln keine Ahnung haben.
    Im Übrigen nehme ich an das jeder echte Vogelfreund Ihnen dafür die Hand drückt
    und zwar auf die Wangen, Auf jeder Seite mindestens einmal. Und womit? Mit Recht! Das haben Sie sich redlich verdient.

  6. Herbert G.

    Für eine solche Heldentat sind zwei Eigenschaften unabdingbar: erstens die physische Voraussetzung, das heißt, die Kraft und Beweglichkeit und zweitens der Todermut.
    Jeder, der diese Eigenschaften nicht besitzt, hätte keine Chance gehabt, das Ding erfolgreich durchzuführen.
    So gesehen sind alle Frauen, Alte, Behinderte und Feiglinge von Heldentum ausgeschlossen…. Eine Diskriminierung, auch aller illegaler Migranten, die in o.e. Kategorien fallen.

    • @ Herbert
      Folglich hätte eine behinderte, alte Illegale keine Chance auf Regularisierung ihres Status, da sie ja keine Kunststücke à la Spiderman hinlegen kann. Die Entscheidung dem Helden eine Aufenthaltsgenehmigung zu schenken, ist somit unfair, aber das ist das Leben ja auch.

      • Ach was!

        Das Ganze war doch eher eine PR-Veranstaltung für den Schaumschläger und Ex-Banker Macron.
        Der sucht inzwischen krampfhaft nach positiven Schlagzeilen, nachdem der Hype um seine Person langsam aber sicher verblasst ist. Und auf eine „Staatsbürgerschaft“ mehr oder weniger kommt es nun auch nicht an. Im Übrigen teile ich die Meinung derjenigen hier im Forum, die
        anmerken, dass andere Menschen, die diese Fitness des jungen Mannes aus Mali nicht haben,
        eine solche Rettungstat nicht bringen können. Wie gesagt, ich gönne es ihm. Es ist eine sog. Win-Win-Situation, für ihn selbst natürlich und eben auch für den nach Anerkennung und Beliebtheit lechzenden französischen Präsidenten

  7. Es gibt nicht für jeden gleiche Chancen, das ist gena einfach so. Der mann hat durch seine Tat bewiesen, dass er Courage hat und hat dieses Kind gerettet. warum sollte er keine Belohnung bekommen ?Oder muss er dafür „bestraft“ werden, dass nicht jeder dies kann ?

    • @ Pierre
      Nein, Sie verstehen das nicht. Er soll eine Belohnung bekommen; Geld, eine Studienbeihilfe oder ein Moped. Aber man sollte ihm nicht die Staatsbürgerschaft schenken wie einen gewonnenen Flachbildschirm oder eine Playstation X2.0. Das entwertet diesen Status und ist unfair gegenüber „Nichthelden“ und ähnliche Luschen.

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern