Politik

APRIL, APRIL… – Die Stadt Eupen führt Zusatzurlaub für Nichtraucher ein

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APRIL, APRIL… – Mit einer Initiative, die für Ostbelgien eine Premiere darstellt, macht die Stadt Eupen auf sich aufmerksam. Es geht um Zusatzurlaub für Nichtraucher.

Wie das Gemeindekollegium mitteilte, möchte man einen positiven Anreiz schaffen, um die Angestellten zu motivieren, das Rauchen künftig einzustellen.

Auf Grund des Rauchverbots in öffentlichen Gebäuden stand dem Personal im alten Rathaus bisher zwar eine „Räucherkammer“ zur Verfügung, manche zogen es aber – wie in vielen anderen Unternehmen – vor, ihre Rauchpausen draußen zu nehmen – selbst bei Wind und Wetter.

Das neue Verwaltungsgebäude an der Simarstraße in Eupen. Foto: OD

Die Zahl der unverbesserlichen Raucherinnen und Raucher ist inzwischen zwar auch im Eupener Rathaus stark rückläufig, dennoch „brauchen“ nicht wenige Beamte ihre Pause mehrfach täglich.

Das führt logischerweise zu Unmut unter Nichtraucherkollegen, die sich meistens hinter vorgehaltener Hand über die regelmäßigen Abwesenheiten der Raucher beschweren, zumal deren Arbeit oft genug von ihnen erledigt werden muss.

Japaner arbeiten nicht nur weit über ihren 70. Geburtstag hinaus, sie nehmen auch nur sehr selten Urlaub. Manche haben nur zehn, maximal zwanzig gesetzliche Urlaubstage. In Tokio bewilligen nun Unternehmen den Nichtrauchern im Betrieb fünf zusätzliche bezahlte Ruhetage pro Jahr als Ausgleich für die Rauchpausen ihrer Kollegen.

Künftig besseres Klima bei der Stadtverwaltung?

Claudia Niessen, Eupens grüne Bürgermeisterin und nicht nur voll engagiert in Sachen Klimaschutz, hat sich Gedanken darüber gemacht, ob ein ähnliches Angebot nicht ein Anstoß für eine gerechtere Arbeitsverteilung sein könnte. Zumindest verspricht sie sich im sprichwörtlichen Sinne davon ein besseres Klima bei der Stadtverwaltung.

Klinkenberg Bauer

Der Eupener Generaldirektor René Bauer (rechts, hier mit dem ehemaligen Bürgermeister Karl-Heinz Klinkenberg). Foto: Gerd Comouth

Anträge von Personalmitgliedern nimmt ab sofort Generaldirektor René Bauer, der am 1. August 2019 in Rente geht, in seinem Büro im alten Rathaus persönlich entgegen. Bauer arbeitet weiterhin – und bis zum Schluss – im alten Rathaus. Er kommt nur täglich für eine Stunde ins „Stadthaus“, um Dokumente oder Einladungen zu unterschreiben. Letztere verschickt die Stadt auch im Internetzeitalter immer noch per Papier, angeblich weil der scheidende Generaldirektor ein erhebendes Gefühl beim Unterzeichnen jeder einzelnen Einladung verspürt.

Bis vor wenigen Tagen war Bauer noch ein passionierter Raucher. Davon konnte ihn auch keine Gesetzgebung über Rauchverbote o.Ä. abhalten. Dennoch unterstützt der scheidende Chef der Stadtverwaltung die originelle Initiative des Gemeindekollegiums über zusätzliche Urlaubstage für Nichtraucher vorbehaltlos. Er wolle sich persönlich für den Erfolg dieser Sensibilisierungsmaßnahme stark machen, so Bauer. (eb)

4 Antworten auf “APRIL, APRIL… – Die Stadt Eupen führt Zusatzurlaub für Nichtraucher ein”

  1. delegierter

    ……. in Brüssel überlegt man sogar, die Nichtraucher 2 Jahre früher in Rente zu schicken, damit diese einen Ausgleich zu der verlorenen Arbeitszeit gegenüber den Rauchern haben.
    Auch Besitzer von Smartphones sollen länger arbeiten müssen, entsprechende Studien hat die Michel-Regierung jetzt in Auftrag gegeben.
    OD bitte dran bleiben.

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