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Zum Tode von Willi Kessel: „Er war ein guter Lehrer und ein glaubwürdiger Priester“

„Willi Kessel hat sich redlich bemüht. Er war fleißig und menschenfreundlich.“

Am Montag ist Willi Kessel im Alter von 88 Jahren gestorben. Der aus Eynatten stammende Seelsorger war lange Zeit Pastor von Burg-Reuland. Er war auch als Lehrer an der Bischöflichen Schule St. Vith tätig.

Die Begräbnisfeier findet am Samstag um 10.30 Uhr in Burg-Reuland statt. Zum Tode von Willi Kessel folgt ein Nachruf von Bruno Kartheuser aus Neundorf.

NACHRUF UND DANK
von Bruno Kartheuser, Neundorf

Ich gehöre zu einem der vielen Milieus, die Willi Kessel betreut hat. Das war die Oberstufe der Latein-Griechisch-Klasse an der Bischöfllichen Schule in den Jahren 1962-1965.

Unser Klassenleiter Willi Kessel – oft auch von uns Wöllem oder Piefke genannt – ist nun mit 88 Jahren abgetreten. Er ist wohl der Lehrer, mit dem wir die meisten Unterrichtsstunden verbracht haben. Unvergessen seine hohe und laute Predigerstimme, wenn er vor der Klasse griechische Grammatik oder lateinischen Satzbau zelebrierte. Schlafen konnte man da nicht.

Vor drei Jahren feierte Willi Kessel sein diamantenes Priesterjubiläum.

Dabei scheute er sich nicht, beim Unterrichten erhaben und sogar entrückt zu wirken, als wäre die Unterrichtsstunde eine Messe. Ich habe aber andererseits auch diesen Eindruck behalten: wenn wir sechzehn an der Zahl waren, dann war er der siebzehnte.

Für diese Erinnerung bin ich sehr dankbar: ein Lehrer, der seinen Beruf mit großer Ernsthaftigkeit praktiziert, der jedem Schüler Respekt entgegenbringt, der sich überhaupt nicht hervortut, nicht angibt oder protzt, der sich stets um Gerechtigkeit bemüht. Er konnte stur sein. Seine Richtschnur war nicht in erster Linie “Was sagen die Leute”. Er brillierte nicht und machte sich nichts daraus, ein wenig linkisch oder bäuerlich zu wirken. So entstand leicht Vertrauen.

Er hatte nichts Einschüchterndes. Er liebte es, zu helfen und sich als nützlich zu erweisen. Bei einem von uns hat er beim Hausbau mitgearbeitet – mit “Oppern”, Mauern und Lastenschleppen.

Für Willi Kessel war der Beruf eine Berufung.

Als später in seinem beschaulichen Sprengel Reuland die Schoonbrodt’sche Revolution in Steffeshausen ausbrach, blieb Willi friedlich, ohne Aufrufe zum Kreuzzug oder zur Vertreibung der Ketzer. Er beruhigte seine Herde – pastor bonus – und hielt sie beisammen.

Sein Motto hätte lauten können: ich fülle meinen Platz aus nach bestem Wissen und Gewissen, ich fahre einen klaren Kurs, ich will dienen.

Er war ein guter Lehrer und ein glaubwürdiger Priester. Dem von ihm gelebten Berufsethos zu folgen, das hieß: den Beruf als eine Berufung auffassen, mit einem hohen Verantwortungsbewusstsein für die anvertrauten Menschen. Ich empfinde viel Dankbarkeit.

Um im damaligen Schuljargon zu bleiben, möchte ich zusammenfassen: “Willi hat sich redlich bemüht. Er war fleißig und menschenfreundlich. Er kann versetzt werden.”

Ich füge hinzu: Er ruhe in Frieden.

4 Antworten auf “Zum Tode von Willi Kessel: „Er war ein guter Lehrer und ein glaubwürdiger Priester“”

  1. noergeler

    Ich hatte Ihn als Lehrer und war mehre Jahre Messdiener bei Ihm.Jeder wollte bei Ihm Messdiener sein. Er strahlte immer so eine Ruhe und Gelassenheit aus, trotzdem hatte er Die Klasse immer im Griff

  2. Benedikt

    Ein sehr lieber Mensch, ich weiss noch als ich den Altar in burgreuland vergoldet habe, hat er für einen Kollegen und mich gesammelt weil wir es so schön gemacht haben , mein herzliches beileid !

  3. Vor 50 Jahren

    Willy Kessel hat damals auch in der Pfarrgemeinde Amel ausgeholfen. Zu jener Zeit war ich Vorbeterin. Ich freute mich stets auf den kurzen Austausch, den wir nach der Messse in der Sakristei hatten. Er war stets freundlich und strahlte Güte und Gelassenheit aus.
    Er half damals im Turnus mit Straetemans aus, der später auch Direktor am Heidberg Institut war.

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