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Zug im Schneckentempo: Wallonischer Lokführer will Rausschmiss erzwingen

Ein Lokführer während der Fahrt (Illustrationsbild). Foto: Shutterstock

Weil im belgischen Schienenverkehr immer mehr private Bahnbetreiber unterwegs sind, die ihnen bessere Bedingungen bieten als die staatliche SNCB, wählen Lokführer bisweilen spektakuläre Methoden, um ihren Rausschmiss zu provozieren, damit sie endlich zu einer privaten Bahn wechseln zu können.

Die privaten Bahngesellschaften benötigen dringend ausgebildetes Personal, vor allem Lokführer, welche sie mit einer deutlich besseren Bezahlung, einem Firmenwagen mit Tankkarte sowie mit einem Smartphone „ködern“.

Die SNCB kann damit nicht konkurrieren, muss aber trotzdem etwas tun. Eine Methode besteht darin, Lokführern eine längere, bis zu einjährige Kündigungsfrist aufzuerlegen.

Um trotzdem von der Staatsbahn den Laufpass zu bekommen, entschied sich in der Wallonie der Lokführer Cédric Grumiaux zu einer spektakulären Aktion, die er “Operation Schnecke“ nannte.

Sie bestand darin, nur noch im Schneckentempo zu fahren. In dieser Woche fuhr Grumiaux mit einem Personenzug zwischen Mons und Lüttich 37 Minuten Verspätung ein. Ein weiterer Zug, bei dem er im Führerstand saß, hatte zwischen Lüttich und Tournai eine Viertelstunde Verspätung.

Auf diese Weise will Grumiaux zum einen seinen Rauswurf provozieren und zum anderen die Öffentlichkeit auf das Problem der langen Kündigungsfristen für seinen Berufsstand bei der SNCB hinweisen.

Die Staatsbahn wiederum rechtfertigt die langen Kündigungsfristen damit, dass sie in die Ausbildung der Lokführer viel Geld investiere. (cre/flanderninfo.be)

 

 

 

12 Antworten auf “Zug im Schneckentempo: Wallonischer Lokführer will Rausschmiss erzwingen”

  1. Pensionierter Bauer

    Solchen Typen sollte man den Lokführerschein und auch den Autoführerschein auf Lebzeit abnehmen. Auch wäre es mehr als richtig, wenn er allen Kunden die wegen ihm eine Verspätung hatten eine saftige Emtschädigung zahlen müsste.

      • Pensionierter Bauer

        @Emma, ich glaube nicht dass man bei der Bahn schlecht bezahlt wird und die haben ein fast unkündbares Statut mit vielen Vorteilen von denen ich als Selbstständiger Milchbauer nur träumen konnte. Desweiteren muss man fragen wer es dann bezahlen soll? Wenn die Bahn die Fahrpreise erhöht, dann steigen direkt ein Teil der Reisenden auf andere Verkehrsmittel um. Denn wer ein eigenes Fahrzeug besitzt ist meist günstiger und deutlich flexibler als mit der Eisenbahn. Es ist immer sehr einfach Forderungen zu stellen wenn man diese nicht selbst umsetzen muss. Sie dürfen auch nicht vergessen, dass die SNCB ein vom Staat massiv unterstützter Zuschussbetrieb ist.

  2. Mann könnte es auch einfach so machen wie die Bundeswehr oder die Lufthansa. Ausbildung gegen Dienstverpflichtung. Wer seinen Lockführerschein machen will muss sich für eine gewisse Zeit Verpflichten die Züge für das Unternehmen zu fahren. Es kann ja nicht sein das die SNCB die Fahrer für die Konkurrenz ausbildet.

  3. Ich habe das Interview des Lokführers am Radio gehört. Ich finde, dass er die Zugreisenden nicht als „Geisel“ nehmen darf um sein Ziel zu erreichen. Andererseits, wenn es stimm, was er während des Interviews geäußert hat, nämlich dass die SNCB die Kündigungsfrist eigenmächtig (????) von zuvor (nur)1 Monat ( kommt mir auch komisch vor), auf 1 Jahr verlängert hat, ist es mir ein Rätsel, dass ein Arbeitgeber dies so ohne weiteres , ohne Konzertation bzw. arbeitsrechtlich vornehmen kann. Ich frage mich, wieso er keine andere Möglichkeit genutzt hat, welche in Öffentlichen Diensten angeboten und des öfteren vom Personal genutzt werden, wie etwa Urlaub ohne Entgelt ( congé sans solde), während welchem er seinen Vertrag hätte kündigen können, zur Not krank feiern, aber das, was er gemacht hat, ist nur für Außenstehende vielleicht lustig, jedoch nicht für die gelackmeierten Zuggäste…..

    • Germano-Belgier

      Die Kündigungsfrist muss abgearbeitet werden. Ein Ausfall durch längere Krankheit oder Urlaub (sowie congé sans solde) verlängert die Kündigungsfrist und wird quasi hinten dran gehängt.
      Aber ich muss Ihnen in dem Punkt zustimmen, dass ich eine einseitige Änderung des Vertrages nicht verstehen kann. Meines Wissens müssen beide Parteien einer Vertragsänderung zustimmen…

  4. die Wahrheit

    Die belgische Bahn soll gute Löhne zahlen, dann hat sie auch Lokomotivführer. Angebot und Nachfrage beherrschen den Markt. Die Manager verdienen sich eine goldene Nase. . Man sagt immer, dass man keine Arbeiter findet, aber es liegt nicht nur am Arbeitermangel sondern meistens auch an der Entlohnung.

  5. Als Privatunternehmer würde ich mir so ein faules Ei nicht so ohne weiteres ins Nest legen. Solche Charakterzüge sind angeboren. Seine Wut, Frust oder was weiss ich soll er an kompetenter Stelle ablassen aber doch nicht die Zuginsassen als Geisel nehmen.

  6. Peter Müller

    Laut Nachrichtensender BRF könne ein privat angestellter Lokführer mit rund 4000 Euro netto rechnen – doppelt so viel wie bei der SNCB. Dazu würden wechselwillige Lokführer mit Firmenwagen samt Tankkarte und Smartphones gelockt. Oh, habe ich etwas verpasst,wo kann ich mich bewerben.

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