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Zu viele Spiele im Profifußball: Kompany ist für „Obergrenze“ – Kommt es sogar zum Streik?

10.06.2023, Türkei, Istanbul: Schiedsrichter Szymon Marciniak (r) spricht mit Kevin De Bruyne, der sich im Endspiel der Champions League erneut verletzt hat und den Platz verlassen muss. Foto: Francisco Seco/AP/dpa

Die Debatte um zu viele Fußballspiele für die Top-Spieler erfährt neuen Schwung. Im Jahr 2025 findet erstmals die neue Club-WM im XXL-Format statt. Bayern-Trainer Vicent Kompany hat eine klare Meinung.

Bayern Münchens Trainer Vincent Kompany hat großes Verständnis für die Kritik prominenter Fußballer wie Spaniens Europameister Rodri an der weiter zunehmenden Zahl an Pflichtspielen pro Saison. „Ich kann die Spieler nur unterstützen“, sagte Kompany, der die hohe Belastung in seinen Jahren als Profi bei Manchester City und Nationalspieler für Belgien selbst miterlebte.

„Als Lösung“ plädiert Kompany für „eine Obergrenze an Spielen“, die individuell zumutbar sei. Außerdem müsse für die Fußball-Profis eine ausreichende Zeit an Urlaub festgesetzt werden, um sich ausreichend regenerieren zu können.

17.09.2024, Bayern, München: Bayern-Coach Vincent Kompany gibt taktische Anweisungen. Foto: Peter Kneffel/dpa

„Ja, du kannst viele Spiele bestreiten, aber es muss eine Beschränkung bei dem Bedarf an Spielen geben, für die man die Spieler nutzen kann“, sagte der Bayern-Coach. Diese Meinung vertrete er schon seit Jahren.

Das Belastungs-Thema habe es schon zu seiner Zeit als Profi gegeben, als er Teil der weltweit tätigen Spielervertretung Fifpro gewesen sei. Dabei dürfe der Blick nicht nur auf die Anzahl der Spiele pro Saison gerichtet werden, „sondern auch um die Reisen der Spieler“. Teilweise würden Nationalspieler neben den Vereinspartien ja auch noch Länderspiele auf anderen Kontinenten bestreiten.

Spitzentrainer Jürgen Klopp hatte bereits Anfang August den internationalen Fußballkalender als „völligen Wahnsinn“ bezeichnet und eine Abkehr von immer mehr Spielterminen gefordert.

07.09.2024, Nordrhein-Westfalen, Dortmund: Fußball, Abschiedsspiel für die ehemalige Profis von Borussia Dortmund im Signal Iduna Park: Der frühere BVB-Trainer Jürgen Klopp betritt das Stadion. Foto: Christoph Reichwein/dpa

„Wie kann sich der Fußball am besten weiterentwickeln? Die besten Spieler müssen genug Zeit haben zu regenerieren“, sagte Klopp bei einem Gastauftritt beim Internationalen Trainerkongress in Würzburg. „FIFA und UEFA arbeiten auch nicht zusammen. Jeder sucht für sich, den besten Schnitt zu machen. Das ist ein riesengroßes Problem.“ Dabei gehe es „immer ums Geld“.

Als Beispiel nannte der frühere Liverpool-Trainer die anstehende Spielzeit in der Premier League. „In England gibt es noch gar keine Lösung für den Fall, dass ein Club alle Endspiele erreicht. Sollte eine Mannschaft alle Cup-Finals erreichen, wissen sie noch nicht, wie sie das regeln sollen. Sie hoffen, dass keiner so weit kommt. Das muss man sich mal vorstellen. Spieler werden komplett überbelastet“, sagte der 57 Jahre alte Klopp.

Im Sommer 2025 wird erstmals die Club-WM im XXL-Format mit 32 Teams ausgetragen. Auch in der Champions League, der Europa League und der Conference League gibt es künftig zusätzliche Spieltermine. Belgiens Nationaltrainer Domenico Tedesco hält das für kontraproduktiv. „Das Rad ist überdreht. Ich habe manchmal ein schlechtes Gewissen, Spieler zur Nationalmannschaft einzuladen. 70 Spiele sind schon etwas viel“, sagte Tedesco, der als Beispiel seinen Kapitän Kevin De Bruyne von Manchester City nannte.

17.09.2024, Großbritannien, Manchester: Rodri von Manchester City nimmt an einer Pressekonferenz in der City Football Academy teil. Foto: Martin Rickett/PA Wire/dpa

Die Spielergewerkschaft Fifpro und die Ligavereinigung European Leagues haben bereits Beschwerde bei der EU-Kommission eingereicht. „Rechtliche Schritte sind der einzige verbleibende Weg, um das Wohl der Spieler, die nationalen Ligen und die künftige Führung zu schützen“, hieß es in einer Mitteilung.

Europameister Rodri von Manchester City hält angesichts der immer weiter steigenden Zahl von Spielen einen Streik der Fußball-Profis für denkbar. Vor dem Auftaktspiel des englischen Meisters in der Champions League gegen Inter Mailand am Mittwoch sagte der Spanier auf die Frage, ob sich Spieler weigern könnten, zu spielen: „Ich denke, wir sind dicht davor. Ich denke, Sie können jeden Spieler fragen, wen Sie wollen, er wird das Gleiche sagen.“

Der 28-Jährige betonte, dies sei nicht seine persönliche Meinung, sondern die generelle Sicht der Spieler. „Und wenn das so weitergeht, denke ich wirklich, dann wird es einen Moment geben, wo wir keine andere Option haben. Aber wir werden sehen.“ Die Profis machten sich Sorgen, unterstrich der Mittelfeldspieler. „Denn wir sind die Jungs, die leiden.“ (dpa)

2 Antworten auf “Zu viele Spiele im Profifußball: Kompany ist für „Obergrenze“ – Kommt es sogar zum Streik?”

  1. Rundes Leder

    Und alles ist der Geldgier unterworfen! die Erfinder stecken sich die Tassen voll, die TV Sender sind voll von Werbungsspots! Fussball im Fernsehen bis zum „geht nicht mehr“! Jedes Pokalspiel wird gesendet, um jeden Preis, fast jeden dritten Tag sind Spiele auf dem Plan. Die Spieler sind trotz des vielen Geldes Überstrapaziert, zumal auch durch die Häufigkeit der Spielansätze! Gut, dass sie mithelfen wollen, die Infantinos und Ceferovichs zu bremsen! Es ist Zeit dafür, denn ohne Spieler sind die 2 auch Machtlos!

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