Wenn am 1. Juli in Bilbao im Baskenland der „Grand Départ“ der Tour de France erfolgt, gehört der Belgier Wout van Aert zu den Stars des härtesten Radrennens der Welt. Ob der 28-Jährige allerdings am 23. Juli auf den Champs Élysées in Paris noch im Rennen sein wird, hängt womöglich nicht nur von ihm selbst und seiner körperlichen Fitness ab, sondern auch von der Geburt seines zweiten Kindes.
Van Aert wird nämlich bald zum zweiten Mal Vater. Die Geburt ist für einige Tage nach dem Ende der Tour de France geplant, lange vor der Rad-WM in Glasgow, die vom 3. bis 13. August 2023 stattfinden werden.
Sollten bei seiner Frau Sarah De Bie früher als geplant die Wehen einsetzen, könnte der Radprofi vom Team Jumbo Visma, der im letzten Jahr das Grüne Trikot gewann und ganz allgemein einer der Protagonisten der Frankreich-Rundfahrt 2022 war, die Tour de France vorzeitig verlassen, um bei der Geburt dabei zu sein.
Dies versicherte der Flame gegenüber der Tageszeitung „Het Laatste Nieuws“ kurz vor dem Start der zweiten Etappe der Tour de Suisse am Montag.
„Ich gehe davon aus, dass ich während der Tour jederzeit nach Hause fahren kann. Ich möchte auf keinen Fall die Geburt unseres Kindes verpassen“, erklärte er. Wout Van Aert und Sarah De Bie haben bereits einen Sohn, den zweijährigen Georges.
Van Aerts Ankündigung hat bereits zu Diskussionen in den sozialen Medien geführt. Was ist, wenn seine Frau tatsächlich noch vor dem Ende der Tour de France ihr zweites Kind zur Welt bringt? Wird der 28-Jährige vorher die Tour verlassen? Darf er das überhaupt?
Van Aert gehört zwar nicht zu den Anwärtern auf den Gesamtsieg, und selbst das Grüne Trikot des Punktbesten wird in diesem Jahr nicht sein großes Ziel sein. Der Mann aus Herentals peilt diesmal „nur“ Etappensiege an.
Trotzdem überrascht die Ankündigung des Belgiers. Gleichwohl entspricht diese durchaus dem Zeitgeist. In der heutigen Zeit des „Work-Life-Balance“ ist bekanntlich vieles möglich, was noch vor einigen Jahren unmöglich war… (cre)
Van Aert und TJV sind hier allerdings in einer Luxussituation. Van Aert gewinnt ein paar Flachetappen in der ersten Woche, kann nach Hause fahren und die anderen (frisch eingekauften) Edelhelfer (Kelderman, van Baarle) übernehmen und bringen Vingegaard in Gelb nach Paris.
Naja, Work-Life-Balance ist doch hier nicht ganz der richtige Begriff, denn Radsportler sind knallharte Arbeitstiere. Aber eine Geburt ist nun mal etwas einmaliges im Leben, für das auch Manager Dienstreisen umplanen, Minister Auszeit nehmen und Sportler sich sicher auch mal nach der Familie richten dürfen!