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Die letzte WM mit 32 Mannschaften – 2026 in den USA, Kanada und Mexiko werden 48 Teams am Start sein

13.06.2018, Russland, Moskau: Decio de Maria, Präsident des Fußballverbandes aus Mexiko, bei einer Präsentation der gemeinsamen Bewerbung der USA, Kanada und Mexiko für die Wahl des Gastgebers der WM 2026 beim Kongress des Fußball-Weltverbands (FIFA) am Vortag der Eröffnung der Fußball-WM. Foto: Pavel Golovkin/AP/dpa

Wenn am Sonntag mit dem großen Finale zwischen Argentinien und Titelverteidiger Frankreich die Fußball-WM 2022 in Katar endet, wird die letzte Weltmeisterschaft mit 32 Teams Geschichte sein. Die nächste WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko wird ein Mega-Event mit 48 Teams.

– Noch mehr Spiele: Die Weltmeisterschaft in vier Jahren wird mit erstmals 48 Mannschaften zum Fußball-Gigantismus. Nach dem Aus im WM-Achtelfinale gegen die Niederlande war der Blick zum Heim-Turnier für die junge US-Auswahl kein Trost – auch wenn Präsident Joe Biden versuchte, die tief enttäuschte Nationalmannschaft um Kapitän Tyler Adams mit dem Gedanken an das Turnier in den USA, Mexiko und Kanada aufzumuntern. „Jungs, Ihr habt uns stolz gemacht. Wir stehen auf und gehen weiter“, twitterte der US-Präsident. „Auf eine glänzende Zukunft und 2026 hier bei uns zu Hause.“

03.12.2022, Katar, Al-Rajjan: Spieler aus den USA stehen für ein Teamfoto auf dem Spielfeld. Foto: Martin Meissner/AP/dpa

– Gastgeber-Teams: Die junge Auswahl der USA um Christian Pulisic (24) soll beim Heim-Turnier auf dem Zenit sein. Schon jetzt begeisterte das Team, das gegen England beim 0:0 mithielt und auch gegen die Niederlande beim 1:3 keineswegs chancenlos war. In der Heimat gab es schon jetzt Top-Einschaltquoten, 2026 sollen noch mehr Fans gewonnen werden. Ob Trainer Gregg Berhalter bleibt, ist offen.

Für Mexiko verlief die WM komplett enttäuschend, mit dem Vorrunden-Aus stand am Ende das schlechteste Ergebnis seit der Nicht-Teilnahme 1990. Mit Blick auf das Heim-Turnier leitete der Verband schnell die Aufarbeitung des Debakels ein: Trainer Gerardo Martino musste gehen.

Kanada ist noch nicht auf US-Niveau, hat aber eine hoch veranlagte Mannschaft um Bayern-Profi Alphonso Davies. Der erste WM-Punkt ist in vier Jahren auf jeden Fall drin. Offen ist, ob Trainer John Herdman bleibt.

– Ausrichter-Länder: Eine WM in gleich drei Ländern gab es noch nie. Gespielt wird vor allem in den USA, die mit 11 von 16 Austragungsorten die größte Zahl stellen. Drei Stadien sind in Mexiko auserkoren, zwei in Kanada. Im Gegensatz zum Turnier in Doha mit vielen Metro- oder Taxi-Fahrten müssen die Fans unter Umständen in vier Jahren weite Strecken mit dem Flugzeug zurücklegen, etwa über acht Stunden von Miami nach Vancouver oder über sieben von Philadelphia nach Mexiko-Stadt. Wo welche Spiele stattfinden, ist offen.

13.06.2018, Russland, Moskau: Die Delegationen der gemeinsamen Bewerbung der USA, Kanada und Mexiko für die Wahl des Gastgebers der WM 2026 jubeln beim Kongress der FIFA. Die WM 2026 findet in Nord- und Mittelamerika statt. Foto: Pavel Golovkin/AP/dpa

– Modus: Darüber wird munter spekuliert. Der Weltverband FIFA und die Turnierorganisatoren sollen angeblich über eine Formatänderung nachdenken. Das bisher vorgesehene Format für die Mega-WM 2026 mit 48 Teams in 16 Dreiergruppen wird laut Aussage von FIFA-Präsident Gianni Infantino weiterhin überprüft.

Kommen in diesem Modus die beiden Gruppenersten sowie die acht besten Dritten weiter, würde das zu 104 WM-Spielen führen – das wären 40 mehr Partien als aktuell in Katar auf dem Spielplan stehen.

„Es ist noch nicht abgeschlossen entschieden, oder wir mit zwölf Gruppen à vier Teams spielen oder 16 Gruppen à drei. Wir können auch zwei Vorrunden zu 24 in sich organisieren. Aber das wird nicht von mir entschieden“, sagte der frühere Trainer Arsène Wenger als Chef der Technischen Studiengruppe der FIFA am Sonntag in Doha.

Bei 16 Dreiergruppen und den folgenden vier K.o.-Runden würden insgesamt 80 WM-Partien absolviert. Kritisiert wurde an diesem Modus die höhere Gefahr für Absprachen, da eine Nation zwingend spielfrei hat. Die FIFA erwartet durch die gestiegene Anzahl von Spielen deutlich höhere Einnahmen. Profitieren werden 16 Länder, die sich zusätzlich zu den bisherigen 32 qualifizieren. „Manchmal bringt weniger mehr“, sagte Polens Nationaltrainer Czesław Michniewicz über die Flut an Spielen.

16.06.2022, USA, New York: Gianni Infantino, FIFA-Präsident, beantwortet Fragen während einer Pressekonferenz zur Fußball-Weltmeisterschaft 2026. Foto: Noah K. Murray/AP/dpa

– Weite Reisen: In Katar konnte man mit der U-Bahn von einem Stadion zum anderen fahren. 2026 wird in 16 Stadien gespielt, 11 in den USA, 3 in Mexiko und 2 in Kanada – teilweise Hunderte Kilometer liegen dazwischen. Der Flug etwa von Miami nach Vancouver dauert über sechs Stunden, von Philadelphia nach Mexiko-Stadt mit Zwischenstopp auch mal über acht. Wo welche Spiele stattfinden, ist offen. Die Stadien liegen zudem in verschiedenen Zeitzonen.

– Politische Debatten: Vor der WM in Katar gab es politische Debatten wie noch nie zuvor in der WM-Historie. Eine solch hitzige Diskussion wird vor dem kommenden Turnier nicht erwartet, aber auch in den USA gibt es starke politische Spannungsfelder. Und es ist offen, ob Biden im Amt bestätigt wird. Die Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus ist nicht gänzlich ausgeschlossen. Spannend dürfte dann sein, wie sich das Verhältnis zu Mexiko entwickelt.

– Stars: Lionel Messi (35) oder Cristiano Ronaldo (37), zwei Superstars, die mehr als ein Jahrzehnt prägten, werden in vier Jahren nicht mehr am Start sein. Wobei komplett ausschließen sollte man bei Ronaldo auch das nicht. Weltfußballer Robert Lewandowski (34) hat seine Teilnahme am Turnier in vier Jahren offen gelassen. Kylian Mbappé (23) dürfte bis dahin im Normalfall den einen oder anderen Weltfußballer-Titel gewonnen haben, auch Neymar (30) könnte nochmal am Start sein. (dpa/cre)

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf OD:

 

5 Antworten auf “Die letzte WM mit 32 Mannschaften – 2026 in den USA, Kanada und Mexiko werden 48 Teams am Start sein”

  1. Peter Müller

    Die FIFA erwartet durch die gestiegene Anzahl von Spielen deutlich höhere Einnahmen.
    Nur das zählt noch. Der Fussball ist nur noch ein Produkt, wie Coca Cola, Nuttela, oder die Spieler selbst. Der Umsatz/ Gewinn muss gesteigert werden. Der Fussball wird immer mehr verwässert.

    • Pensionierter Bauer

      @Peter Müller, irgendwie haben Sie auf einer Seite recht, aber man darf auch nicht vergessen, dass diese Medaille auch noch eine andere Seite hat. Wie man bei der noch laufenden WM gut sehen konnte, gewinnt der Fussball in vielen (Fussball)Schwellen- und Entwicklungsländer deutlich an Bedeutung. Wenn jeder Kontinentalvernand im Verhältnis soviele Mannschaften stellen darf wie Südamerika und Europa, dann wird die WM noch viel größer.
      Bei der WM von 1974, da stellte Afrika nur eine einzige Mannschaft von 16 Teilnehmern.

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