Notizen

Teambesitzer Van der Straten soll Teamchef Bartholemy gekündigt haben: Abfindung oder Prozess?

Michael Bartholemy (links) bei der „Biathlon Arena“ Anfang Dezember 2016 auf der Eupener Klötzerbahn. Foto: Gerd Comouth

AKTUALISIERUNG – In der Motorrad-Rennsport-Szene ist es in diesen Tagen ein heiß diskutiertes Thema: Was ist los im Marc-VDS Racing Team um Teamchef Michael Bartholemy? Zwischen dem „Ostbelgier des Jahres 2017“ und Teambesitzer Marc van der Straten (VDS) ist es zum großen Krach gekommen.

Medienberichten zufolge hat Teambesitzer und Bier-Milliardär Marc van der Straten seinem bisherigen Teamchef, dem Eupener Michael Bartholemy, der bei Marc VDS seit dem Motorrad-GP-Einstieg 2010 (in der Moto2) das Kommando geführt hat, die Kündigung zugestellt.

Michael Bartholemy versichert, er habe sich nichts vorzuwerfen. Foto: OD

Die Beendigung der Zusammenarbeit trete mit sofortiger Wirkung in Kraft, versicherte Van der Straten in einer WhatsApp-Nachricht an die Medien. Der 70-Jährige wirft Michael Bartholemy dubiose finanzielle Geldflüsse vor, was dieser jedoch vehement bestreitet. Als Teamchef verfügte Bartholemy auch über die Finanzen des Teams.

Teambesitzer Van der Straten sei von einem Teammitglied belastendes Material in die Hände gespielt worden, hieß es. Jetzt droht ein langwieriges Gerichtsverfahren, die Deliktsumme soll im siebenstelligen Bereich liegen.

Van der Straten ist ein Nachkomme der belgischen Bierbrauer-Dynastie Stella Artois, die von seinem Urgroßvater gegründet wurde. Aus der Löwener Brauerei ist inzwischen ein riesiger börsennotierter Konzern namens Anheuser-Busch InBev geworden, früher hieß er Interbrew.

Im Hintergrund auch Intrigen?

Die belgisch-brasilianische InBev-Gruppe ging im November 2008 durch die Übernahme der Anheuser-Busch Companies in der Anheuser-Busch InBev auf, zu der 200 Biermarken gehören. Ihre bekanntesten Marken heißen Budweiser, Corona, Jupiler, Stella Artois und Becks.

Van der Straten gilt charakterlich als „sprunghaft“. Möglicherweise gibt es im Hintergrund auch Intrigen gegen Bartholemy, was nicht weiter verwundert, wenn man bedenkt, um welche Summen es in der Weltspitze des Motorsports geht.

Motorrad-GP in Spielberg, Österreich, 11.-13. August 2017: Michael Bartholemy (Bildmitte) auf dem Podium mit Franco Morbidelli und Alex Marquez. Foto: dpa/picture-alliance

Am vergangenen Montag, dem 14. Mai, sollten sich die Rechtsanwälte der beiden Streitparteien treffen. Dazu kam es aber nicht.

Michael Bartholemy beteuerte inzwischen in mehreren Interviews, er habe sich nichts vorzuwerfen. Die gegen ihn erhobenen Vorwürfe seien haltlos, notfalls müssten Gerichte die Angelegenheit klären.

Das Online-Magazin Speedweek.com schrieb zu dem Konflikt zwischen Marc van der Straten und Michael Bartholemy: „Im Marc VDS Racing Team der Klassen Moto2 und MotoGP geht es drunter und drüber, die Verunsicherung ist spürbar. Selbst die Fahrer und Crew-Chiefs werden von der Teamführung über die Vorgänge im Ungewissen gelassen, sie informieren sich nur über die Medien.“

Der Eupener Michael Bartholemy wurde von den Lesern von „Ostbelgien Direkt“ zum „Ostbelgier des Jahres 2017“ gewählt. Er wurde mit seinem Team zwei Mal Weltmeister und drei Mal Vizeweltmeister. Der 49-Jährige zählt zu den erfolgreichsten Teamchefs im Motorradsport. (cre)

15 Antworten auf “Teambesitzer Van der Straten soll Teamchef Bartholemy gekündigt haben: Abfindung oder Prozess?”

  1. Was mich wundern ist, weshalb zerrt Marc Vanderstraeten den Vorwurf in die Öffentlichkeit? Eindeutige Beweise scheint er ja nicht zu haben, sonst hätte er Michael Bartholemy sicherlich kurzerhand entlassen. Bartholemy hat dem Chef immerhin zwei WM-Titel beschert. Und das, obwohl das Team vor einigen Jahren bei Null begonnen hatte. Man darf gespannt sein, wie sich die Sache entwickelt.

    • German angst

      Auf jeden Fall viel Arbeit, wenig Schlaf und Zeit mit der Familie.
      Aber he ! Wenn man das alles auf sich nimmt und seinen Job aus Leidenschaft und Ernsthaftigkeit betreibt, dann hat man Erfolg, den ein oder anderen Euro ehrlich verdient und wird sogar Ostbelgier des Jahres.
      Über Nacht wird man nur erfolgreich, wenn tagsüber hart dafür arbeitet.

      Sollte VDS sich ernsthaft mit ihm verwerfen, wird er wohl tolle andere Angebote bekommen.

  2. Freizeit Lobystin

    Wenn ich diesen Text lese, muss ich an meinem guten, aber inzwischen verstorbenen Freund Werner denken, der in der Anfangszeit des Bartholemy ein treuer Begleiter von ihm und den Eynattener Jungs war. Ob es ihm je gedankt wurde? Ich wage es zu bezweifeln.

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