In Eupen ist alles offen! Dies ist wohl das Fazit der zweistündigen Wahldebatte des Grenz-Echo am Dienstagabend im Ambassador Hotel Bosten. Bei der Frage zum Wahlziel zeigte sich jede Partei und Liste bei der Koalitionsaussage nach allen Seiten hin offen. Keiner legte sich auch nur andeutungsweise fest. Es gebe kein Vorwahlabkommen und nichts sei ausgeschlossen, so der Tenor.
Lediglich bei der „Freien Liste Eupen Kettenis“ (FLEK) war eine Mehrheitsnähe zu spüren. Es waren eher Blumen, die Christoph Hennen verteilte, ein Kaktus war nicht dabei. Und Claudia Niessen legte ihr Wichtelgeschenk schon als Schärpe um. Der große Schal soll darauf hindeuten: Wer Verantwortung übernimmt, muss sich warm anziehen. Darauf zeigte die Ecolo-Spitzenkandidatin spontan, wo es für sie lang geht.
Bekannte Themendauerbrenner
Stimmung, die eine Wahldebatte ausmachen, keimte nur bei den schon bekannten Themendauerbrennern nur ansatzweise auf. Da war das Wichtelspiel schon der Höhepunkt des Abends. Auch einige spitze Bemerkungen, meist aus der Oppositionsriege, erheiterten die Zuhörer im vollbesetzten Saal.
Einen Farbtupfer gab es auch. Einige CSP-Anhänger hatten sich ein oranges Zeichen umgehängt. Da war das Wichtelgeschenk an Elmar Keutgen eher ein Zufall. Der Kompass in orangem Geschenkpapier, mit blauer Schleife eingepackt, deutete schon auf eine mögliche Richtung hin. Ob dann Karl-Heinz Klinkenberg das Nackenkissen und Massageöl wirklich benötigt, sollten Fred Evers, Kattrin Jadin und Philippe Hunger am Wahlsonntag dem PFF-Spitzenkandidat im Nacken sitzen, bleibt abzuwarten.
Kombibad wie ein japanisches Stehbad
War es wirklich die Spannung beim Endspurt im Eupener Wahlkampf? Es wurden jene Themen angepackt, die in der Vergangenheit auch Gegenstand in anderen Berichterstattungen und in Leserbriefen waren: Kombibad, Kulturmeile, Aufwertung der Innenstadt und Mobilität.
Vieles hatte man schon gehört, wenig Neues erfahren. Die jetzige Mehrheit beteuerte nochmals, dass bei den Infrastrukturprojekten die Richtung stimmt. Die Opposition argumentierte, was sie alles anders gemacht oder angepackt hätte. Da wurde das neue Kombibad mit einem japanischen Stehbad in Verbindung gebracht. Ein Fußballstadion wäre in dieser Zeit schon errichtet. Ein Triangel will man nicht in Eupen, eher eine dem Bedarf und der Nachfrage angepasste Infrastruktur.
Da passt denn auch das Wichtelgeschenk an den SPplus-Spitzenkandidaten Werner Baumgarten, der ein aufblasbares Schwimmbecken erhielt, damit seine Ungeduld auf das neue Bad nicht zu arg strapaziert wird.
Wie schwer wiegt Patrick Meyers Ausfall?
Auf die Frage aus dem Saal an den Bürgermeister, ob eine Unsicherheit bei der CSP bestünde, weil Patrick Meyer nicht mehr kandidiere, ging dieser kaum ein. Offen bleibt die Frage, woher die 1700 Stimmen wohl zu holen sein werden. Hoffentlich ist da das Wichtelgeschenk an den FLEK-Spitzenkandidaten kein schlechtes Omen. Christoph Hennen bekam ein Fleckentuch geschenkt, damit könne er sehr schnell das C auswischen. (od)
Siehe dazu auch unseren „Standpunkt“-Artikel: „Kelmis locker, Eupen verkrampft“