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Große Ehre für einen stillen, akribischen und humorvollen Bibliographen

Klaus-Dieter Klauser (links) mit dem Preisträger 2016, dem Eupener Philologen Werner Mießen. Foto: OD

Der Eupener Philologe und Bibliograph Werner Mießen ist mit dem Dr.-Anton-Hecking-Schild ausgezeichnet worden. Dem Geehrten zuliebe bemühten sich auch viele Eupener am Samstag übers Hohe Venn, um der Feierstunde im Rathaus von St. Vith persönlich beizuwohnen. Das will schon was heißen.

Die Auszeichnung wird nach Dr. Anton Hecking benannt, dem ersten großen Historiker der Westeifel, vor allem des St. Vither Landes. Der Geschichtsverein „Zwischen Venn und Schneifel“ (ZVS) vergibt sie alle zwei Jahre. In der Liste der bisherigen Preisträger findet man u.a. die Namen von Kurt Fagnoul, Klaus Pabst, Alfred Minke und Carlo Lejeune.

Mit dem Dr.-Anton-Hecking-Schild zeichnet der Geschichts- und Museumsverein ZVS Persönlichkeiten aus, die sich im Rhein-Mosel-Maas-Raum und im Lande zwischen Venn und Schneifel hohe Verdienste in der geschichtlichen Forschung und im Studium des Brauchtums erworben haben.

Preisträger Werner Mießen bei seiner Replik auf Grußworte und Laudatio. Foto: OD

Preisträger Werner Mießen bei seiner Replik auf Grußworte und Laudatio. Foto: OD

Bei Werner Mießen sind vor allem zwei Initiativen der Grund dafür, weshalb er der 16. Träger des Hecking-Schildes ist. Da wäre zum einen die von ihm zusammen mit Freddy Cremer initiierte Ausstellung „Die verdrängten Jahre 1914-1945“ sowie seine mittlerweile 4-bändige Bibliographie der DG. Um Letztere so umfassend wie möglich erstellen zu können, hat Werner Mießen keine Mühe gescheut, um Schriften ausfindig zu machen, die sich mit den deutschsprachigen Belgiern befassen. Bis nach Moskau ist der pensionierte Lehrer, der sechs Jahre lang (2000-2006) auch Kulturschöffe in Eupen war, gereist. 8.750 Eintragungen hat seine bibliographische Sammlung inzwischen.

Grußworte gab es beim Empfang im St. Vither Rathaus von Klaus-Dieter Klauser, dem Präsidenten des Kgl. Geschichtsvereins „Zwischen Venn und Schneifel“ (ZVS), der St. Vither Kulturschöffin Christine Baumann, PDG-Präsident Karl-Heinz Lambertz und Kulturministerin Isabelle Weykmans. Für die musikalische Begleitung sorgte das St. Vither Streichorchester unter der Leitung von Josef Hammerschmidt.

Die eigentliche Laudatio auf den Preisträger hielt Els Herrebout, die Leiterin des Staatsarchivs in Eupen. Am Ende hatte auch Mießen selbst die Gelegenheit, zu sich und der ihm verliehenen Auszeichnung etwas zu sagen.

Els Herrebout, Leiterin des Staatsarchivs, hielt die Laudatio. Foto: OD

Els Herrebout, Leiterin des Staatsarchivs, hielt die Laudatio. Foto: OD

Alle Redner, so schien es, kannten Werner Mießen auch persönlich und beschrieben ihn – jeder auf seine Weise – als stillen, akribischen und auch humorvollen Bibliographen – wohlwissend, dass eine Bibliographie an sich eine sehr ernste, also überhaupt nicht humorvolle Angelegenheit ist. Trotzdem schaffe es Mießen immer wieder, bei Vorträgen oder anderen Gelegenheiten durchaus ernste Dinge mitunter auch auf humorvolle Weise zu vermitteln, so der Tenor.

Akribie ist vielleicht das, was Mießen am meisten auszeichnet. Els Herrebout erinnerte in ihrer Laudatio an Mießens Sorgfaltspflicht, die ihn nicht nur als Bibliographen kennzeichnet, sondern auch beim Korrekturlesen. Wo ein Komma zu stehen kommt, wo ein Großbuchstabe, wo ein Leerzeichen – da kennt Werner Mießen keine Kompromisse. Bei ihm ist alles „solide und streng wissenschaftlich“, hatte ZVS-Präsident Klauser schon in seinem Grußwort betont.

Beim abschließenden Umtrunk wurde schon ein wenig spekuliert, wer denn als nächster Träger des Dr.-Anton-Hecking-Schildes 2018 infrage kommen könnte. Freddy Cremer, Heinz Warny, Herbert Ruland… (cre)

Nachfolgend noch einige Bilder von der feierlichen Verleihung des Hecking-Schildes an Werner Mießen am Samstagnachmittag im Rathaus von St. Vith (zum Vergrößern Bild anklicken):

 

10 Antworten auf “Große Ehre für einen stillen, akribischen und humorvollen Bibliographen”

  1. Mischutka

    Freut mich ganz besonders : Ein ehemaliger Schulfreund – wir sind lange zusammen zur Schule gegangen und auch teilw. in der gleichen Schulklasse gewesen – Herzlichsten Glückwunsch, lieber Werner !

  2. R.A. Punzel

    Werter Herr Cremer,
    so macht man sich Freunde in Zem Vekt:

    … „Dem Geehrten zuliebe bemühten sich auch viele Eupener am Samstag übers Hohe Venn, um der Feierstunde im Rathaus von St. Vith persönlich beizuwohnen. Das will schon was heißen….“.

    Schau´n mer mal wie die „Daheim“-gebliebenen Öpener, reagieren. ;-)))))))))))))))

    • R.A. Punzel

      Ihr Wort in Gottes Gehörgang. Ein Vorbild für unsere Jugend? Da lachste dech kapott, datt nennt mer Maastricht. ZVS in Ehren, es war ein Versuch wert, der hieisigen Bevölkerung (gut, gut ein dehnbarer Begriff) Kultur, beibringen zu wollen.

      Inzwischen wirft schon der „Hauptmann“ des ZVS, K-D-K das Handtuch. Er sucht einen „jüngeren“ Nachfolger als Vorsitzender. Möge die Übung gelingen, aber, die guten Alten sterben aus.

      Nostalgie hin, Nostalgie her. Für die „Jugend“ hat sich die Nostalgie, eine ehemals Schweizer Krankheit (da die klinisch manifeste Form zuerst bei im Ausland lebenden Schweizern beobachtet wurde), wohl ausgelebt.

      Leider: Bye, Bye, ZVS. Ob Schild oder Orden. So sieht es bald, leider, aus:
      Hier zum mitlesen:

      http://www.magistrix.de/lyrics/Bruce%20Springsteen/Born-In-The-Usa-19822.html

      Tja, Herr Arimont, TTIP hin oder her, lasset uns gemäss EU-Politikerversagern mal richtig verwöhnen. Ihnen wünsche ich LFDY (but soon as possible).

      https://www.youtube.com/watch?v=lZD4ezDbbu4

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