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Wer erhält den Friedensnobelpreis?

Blick auf das Rathaus von Oslo (Norwegen), aufgenommen am 08.03.2016. Weltweite Bekanntheit erlangte das Gebäude durch die alljährlich dort stattfindende Verleihung des Friedensnobelpreises. Foto: Shutterstock

In Oslo verkündet eine Jury am Freitag den diesjährigen Friedensnobelpreisträger. 2015 hatte die deutsche Kanzlerin Angela Merkel (CDU) nach ihrem berühmten Satz „Wir schaffen das“ als Favoritin gegolten, doch ehrte das norwegische Nobelkomitee überraschend das tunesische Quartett des nationalen Dialogs – einen Zusammenschluss aus Gewerkschaftsverband, Arbeitgeberverband, Menschenrechtsliga und Anwaltskammer.

In diesem Jahr sind 376 Personen und Organisationen nominiert, darunter die syrische Rettungsorganisation Weißhelme. Dabei handelt es sich um eine Gruppe von Bürgern, die Verletzte nach Bombenangriffen in den von Rebellen kontrollierten syrischen Gebieten aus den Trümmern ziehen. Die Organisation ist für ihren Mut gerade erst mit dem Alternativen Nobelpreis belohnt worden.

Wochenlang galt Kolumbien als der große Favorit auf den diesjährigeen Friedensnobelpreis. Viele Experten hatten das südamerikanische Land für die größte Auszeichnung der Welt ins Spiel gebracht, nachdem es Ende September Geschichte geschrieben hatte: Nach mehr als 220.000 Toten und Millionen Vertriebenen unterzeichneten Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos und der Chef der linken Farc-Guerilla, „Timochenko“ Londoño, einen Friedensvertrag, der den Beginn einer neuen Ära markieren sollte. Doch bei einem Referendum sagten die Kolumbianer „No“ zu dem Abkommen. Ist damit auch die Chance auf einen Nobelpreis geplatzt?

Zu den Favoriten zählt auch die russische Menschenrechtlerin Swetlana Gannuschkina. Sie baute seit den 70er Jahren ein landesweites Netzwerk mit Beratungsstellen für Vertriebene und Flüchtlinge auf. Sie gilt auch als scharfe Putin-Kritikerin. Die 74-Jährige erhielt in diesem Jahr bereits den Alternativen Nobelpreis.

Die Vorderseite der Nobelpreis-Medaille. Foto: dpa

Die Vorderseite der Nobelpreis-Medaille. Foto: dpa

Ein aussichtsreicher Kandidat ist auch Denis Mukwege. Der Gynäkologe hilft seit Jahrzehnten Frauen im Kongo, die Opfer von sexueller Gewalt wurden.

Genannt wurden auch Ernest Moniz, US-Energieminister, und Ali Akbar Salehi, Leiter der iranischen Atomenergieorganisation. Sie waren Unterhändler für das Abkommen über das iranische Atomprogramm – damit wird Teheran die friedliche Nutzung von Atomenergie erlaubt.

Schließlich sollte auch noch Raif Badawi, ein saudischer Internetaktivist, genannt werden. Er gründete 2008 das Internetforum „Freie Saudische Liberale“, das schon bald ins Visier der Behörden in dem konservativen Königreich geriet. Weil Badawi islamische Autoritäten beleidigt haben soll, wurde er 2014 zu zehn Jahren Haft und 1.000 Peitschenhieben verurteilt.

Stifter ist der Erfinder des Dynamits, der Schwede Alfred Nobel (1833-1896). In seinem Testament beauftragte er das norwegische Parlament, das Storting, jährlich bis zu drei Personen oder Organisationen für ihre Verdienste auszuzeichnen.

Die Preisträger sollen „den besten oder größten Einsatz für Brüderlichkeit zwischen Staaten, für die Abschaffung oder Abrüstung von stehenden Heeren sowie für die Organisation und Förderung von Friedenskonferenzen“ gezeigt haben.

Die Preisträger werden jedes Jahr im Oktober bekanntgegeben. Bei der feierlichen Verleihung am 10. Dezember, dem Todestag Nobels, erhalten sie in Oslo eine Medaille, eine Urkunde und ein Preisgeld von acht Millionen schwedischen Kronen (rund 830.000 Euro).

5 Antworten auf “Wer erhält den Friedensnobelpreis?”

    • @ schlechtmensch

      Vor allen Dingen seit die USA Aleppo bombardieren und dort täglich Menschen sterben. Der arme Putin sieht wohl keinen Weg mehr die bösen Amis davon abzuhalten selbst der ach so freidliebende Herr Assad weiß kaum noch wie er den Waffenstillstand in seinem Land durchsetzen soll.Ich frage mich wirklich warum alle Welt den freidliebenden lupenreinen Demokraten Putin für einen Kriegstreiber hält. Vielleicht sollte man ihn für den Freidensnobelpreis vorschlagen, zusammen mit seinem neuen Kumpel Erdogan.

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