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Weltkriegsgedenken in Bastogne 75 Jahre nach dem Beginn der Ardennenschlacht am 16. Dezember 1944

16.12.2019, Belgien, Bastogne: Darsteller in historischen Uniformen nehmen an der Feier zum Gedenken an den Beginn der Ardennenschlacht vor 75 Jahren im Mardasson Memorial teil und halten weiße Rosen in der Hand. Foto: Dirk Waem/BELGA/dpa

Es war eine der letzten Offensiven Nazi-Deutschlands im Zweiten Weltkrieg: Vor 75 Jahren begann in Belgien die Ardennenschlacht. Bei einer Zeremonie in Bastogne in Anwesenheit des belgischen Königspaares riefen die Alliierten und Gegner von einst Europa zum Zusammenhalt auf.

„Ein geeintes, ein friedliches Europa – das ist die Lehre, die wir Europäer aus übersteigertem Nationalismus und Rassismus, aus dem Vernichtungskrieg gezogen haben“, sagte der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bei eine Gedenkveranstaltung in Bastogne. „Bitte lasst uns das nicht vergessen!“ Dies sei insbesondere heute wichtig, da Nationalismus und völkisches Denken wieder an Verführungskraft gewönnen.

16.12.2019, Belgien, Bastogne: US-Verteidigungsminister Mark Esper, Polens Präsident Andrzej Duda, Königin Mathilde von Belgien, König Philippe von Belgien, Großherzog Henri von Luxemburg und der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (v.l) bei der zentralen Gedenkfeier in Bastogne. Foto: Dirk Waem/BELGA/dpa

An der Zeremonie zum 75. Jahrestag des Beginns der Ardennenschlacht nahmen neben Steinmeier unter anderem die belgische Ministerpräsidentin Sophie Wilmès, EU-Ratschef Charles Michel, Belgiens Königspaar Philippe und Mathilde, Luxemburgs Premier Xavier Bettel und der polnische Präsident Andrzej Duda teil. Auch Frankreichs Außenminister Jean-Yves le Drian, US-Verteidigungsminister Mark Esper sowie Kriegsveteranen waren vor Ort.

Der deutsche Diktator Adolf Hitler hatte am 16. Dezember 1944 in nahezu aussichtsloser Lage in Südbelgien einen letzten Vorstoß gegen die vorrückenden Alliierten gewagt. Ziel war der belgische Hafen in Antwerpen, der wichtig für den Nachschub der Alliierten war.

Anfangs verzeichnete die Wehrmacht militärische Erfolge. Nach rund sechswöchigen Gefechten wurde sie zurückgedrängt und schließlich im Mai 1945 zur Kapitulation gezwungen. Für die Amerikaner war die Ardennenschlacht mit rund 20.000 Toten die blutigste Schlacht des ganzen Krieges.

16.12.2019, Belgien, Bastogne: Eine Seiltänzerin tritt im Rahmen der Feier zum Gedenken an den Beginn der Ardennenschlacht vor 75 Jahren im Mardasson Memorial auf. Foto: Francisco Seco/AP/dpa

Er stehe „vor allen Belgierinnen und Belgiern als deutscher Bundespräsident in Demut und in Dankbarkeit“, sagte Steinmeier. Das Leid von damals wirke bis heute nach. Er verneige sich vor den Toten aller Nationen. „Diese Toten waren Opfer von Hass, Verblendung und Zerstörungswut, die von meinem Lande ausgegangen waren.“

Er sei vor allem für die Bereitschaft zur Versöhnung Belgiens, aber auch Luxemburgs dankbar. Dies sei der Grundstein für ein geeintes, friedliches Europa gewesen.

Das deutsche Staatsoberhaupt würdigte zudem die Rolle der USA. Er bedankte sich dafür, dass die Vereinigten Staaten gemeinsam mit den Alliierten Europa und Deutschland befreit sowie den „demokratischen Neubeginn Deutschlands begleitet und unterstützt“ hätten. Belgiens Königs Philippe sagte, Amerika habe Freiheit und Demokratie mit aller Kraft verteidigt. (dpa)

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf OD:

5 Antworten auf “Weltkriegsgedenken in Bastogne 75 Jahre nach dem Beginn der Ardennenschlacht am 16. Dezember 1944”

  1. Arschkriecherei made in Ostbelgien

    Gestern hörte ich, was ein Bauer aus dem St.-Vither Land kurz nach Kriegsende sagte:

    Ich verstehe das nicht.
    Den Krieg haben wir verloren.
    Belgien haben wir gewonnen.

    *********. GELÄCHTER *********

      • Guido Scholzen

        Warum wehen an den Kriegsdenkmäler keine deutschen Fahnen?
        Diese Soldaten sind doch für Deutschland gefallen?
        Auch die meisten deutschen Soldaten in D’land waren Zwangssoldaten. Wer meldete sich denn schon freiwillig für den Führer?die wenigsten. bestimmt nach Stalingrad.
        Warum wird jedes Jahr in Wereth den ‚Wereth Eleven‘ gedacht, aber das ‚Massaker von Holzheim‘ ist und wird vergessen?

        Aus einem älteren Dokument der hiesigen Geschichtsforschung:
        ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
        Auf unserer Rundfahrt werden wir einige Stellen passieren, an denen Kriegsverbrechen geschehen sind. Der Begriff „Kriegsverbrechen“ als solcher mag eine Verdoppelung darstellen, denn der Krieg als solcher ist schon ein Verbrechen. Mit dem Begriff „Kriegsverbrechen“ sind aber hier Handlungen gemeint, die dem allgemeinen Kriegsrecht zuwiderliefen, wie z.B. Erschießungen von unbewaffneten Gefangenen oder Hinrichtungen von unschuldigen Zivilpersonen.

        Von einem Kriegsverbrechen ist also jetzt in Holzheim zu berichten, das sich im Januar 1945 im Hause Leuthers ereignet hat. Der Hof Leuters stand dort, wo Sie jetzt rechts die große Halle sehen. Hier erschossen amerikanische Soldaten deutsche Kriegsgefangene.

        Den genauen Ablauf der Handlung können wir uns anhand eines Augenzeugenberichts vorstellen: Josef Peters aus Bad Salzufeln ging am 16. Dezember mit der 5.Fallschirmjägerdivision bei Losheim über die Grenze. Die Einheit stieß nach Manderfeld vor. Da er nicht voll „kriegsverwendungsfähig“ war, wie es damals hieß, blieb er eine Woche mit drei anderen Soldaten als Nachkommando auf der Kreuzung Losheimergraben. Danach versuchte er seine Einheit wiederzufinden, was nicht gelang. Die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr habe er allein in einem amerikanischen Notbunker in den Wäldern verbracht. Nach Silvester sei er mit anderen Kameraden gen Osten gewandert um über den Westwall nach Deutschland zu kommen. Die Gruppe wurde aber von der Militärpolizei gestoppt und an die Front zurückgeschickt. Am 29. Januar, gegen 14 Uhr befand man sich in Holzheim, als das Dorf von den Amerikanern eingenommen wurde. Man war gerade beim Essen, als die Gruppe von Amerikanern entdeckt und gefangen genommen wurde. Die Gefangenen führte man zum Forsthaus, wo sie sich in die Böschung setzen mussten. Auf der anderen Straßenseite standen etwa 10 amerikanische Soldaten mit Schnellfeuergewehren, die diese aber abgesetzt hatten. Plötzlich standen zwei deutsche Soldaten mit Maschinenpistolen zwischen den Gefangenen und den Amerikanern; wegen der Tarnanzüge wusste man nicht wer wer war. Die Amerikaner ließen ihre Waffen zu Boden fallen. Diese Szene muss man aber vom Dorf aus beobachtet haben, denn unmittelbar danach ertönte Maschinengewehrfeuer, bei dem sowohl deutsche als auch amerikanische Soldaten getroffen wurden. Unser Zeitzeuge verkroch sich mit anderen Soldaten in einer Schneemulde. Nach gut 10 Minuten kamen bewaffnete Amerikaner vom Dorfe her, denen sich die Gruppe der etwa 10 deutschen Soldaten ergab. Diese wurden dann im Gänsemarsch zum Hause Leuther geführt und in einer Reihe vor die Scheune gestellt. Auf der Erde lagen schon 20-30 tote deutsche Soldaten. Die Amerikaner schossen in die Gruppe und alle fielen um. Auch unser Zeitzeuge, der nur einen Streifschuss mitbekommen hatte, ließ sich fallen. So blieb er bis ca. 7-8 Uhr abends in der klirrenden Kälte liegen. Er ist dann auf die Straße gelaufen und wurde von zwei Amerikanern gefangen genommen, die ihn zu anderen deutschen Gefangenen in die Schule brachte, wo seine Verletzung verarztet wurde. Er kam in einen Klassenraum, in dem schon 50 Gefangene waren. Diese hatten dem vorhandenen Rotwein ziemlich zugesprochen und waren entsprechend laut. Gegen Mitternacht trat langsam Ruhe ein. Am nächsten Morgen wurde die Gruppe nochmals am Haus Leuther vorbei geführt, wo die toten Soldaten auf einem Haufen aufgeschichtet lagen. Anschließend wurden die Gefangenen auf LKWs verladen und zunächst nach Huy gebracht um dann schließlich nach England in Gefangenschaft zu gelangen.

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