Am Sonntag um 19 Uhr steigt im Eupener Kehrwegstadion das Duell der beiden ranghöchsten Fußballvereine der DG. Dann trifft Zweitligist AS Eupen auf Drittligist RFCU Kelmis. Über die Union Kelmis unterhielt sich „Ostbelgien Direkt“ mit Werner Pelzer, einem Kenner von allem, was den RFCU betrifft.
Es ist fast 50 Jahre her, dass beide Clubs zusammen in derselben Liga spielten. Das war Ende der 1960er Jahre. Das erste Derby am Kehrweg fand vor der damaligen Rekordkulisse von über 4000 Zuschauern statt.
Mehrere Spielzeiten gehörten die AS Eupen und die Union Kelmis derselben Serie in der Promotion an. Ab dem Jahr 1969, als die AS in die 3. Division aufstieg und Kelmis in die 1. Provinzklasse abstieg, trennten sich die Wege der beiden Vereine.
Was dem RFCU Kelmis in der neuen Saison zuzutrauen ist, darüber unterhielt sich „Ostbelgien Direkt“ mit einem Union-Kelmis-Kenner. Werner Pelzer ist Fan und kümmert sich auch um die Internetseite der Grün-Weißen.
OD: Werner Pelzer, welches sind die Ziele des RFCU Kelmis für die Saison 2015-2016? Will man unbedingt der künftigen Super-Amateur-Liga angehören, also auch nach Inkrafttreten der Fußballreform Drittligist bleiben?
Werner Pelzer: Wer im nächsten Jahr aus der 3. Division den Sprung in die Super-Amateur-Liga schaffen will, muss zu den vier besten flämischen bzw. den zwei besten wallonischen Vereinen gehören. Ich fürchte, dieses Ziel ist für den RFCU Kelmis nicht erreichbar, zumal der Kader nicht in diese Richtung verstärkt wurde. Ich denke, dass man in Kelmis wieder eher ans untere Tabellenende blicken muss, um die Grün-Weißen zu finden.
OD: Was hat sich geändert an der Stadionstraße? Wer ist gegangen, wer ist gekommen? Wer müsste noch kommen?
Pelzer: Mit Arnaud Chareton, Fayssal Bourard und Dylan Biersard hat sich fast die gesamte Abwehr von der Stadionstraße verabschiedet. Hinzu kommt Christophe Nezer, der Spielgestalter im Mittelfeld. Diese vier Spieler wurden nicht eins zu eins ersetzt. Es sind praktisch nur ganz junge Spieler, ohne Erfahrung in der 3. Division, die geholt wurden.
OD: Ein interessanter Neuzugang ist der von Dave Rauw, Vetter von Ex-Bundesligaprofi Bernd Rauw. Was wissen Sie über ihn?
Pelzer: Dave hat viel Talent, ist überaus ehrgeizig und bringt zumindest Erfahrung von zwei Jahren bei Racing Genk (Jugend), der AS Eupen B und Sprimont mit. Der erste Eindruck beim Testspiel gegen Solières (2:2) war sehr gut. Dave ist 21 Jahre jung, spielt im defensiven Bereich, hat viel Ausdauer, Technik und einen starken Schuss.
OD: Was will Präsident Sebastian? Scharrt er bereits mit den Hufen? Ist „Egide der Allmächtige“ überhaupt noch motiviert nach all den Jahren? Wie lange wird er das Präsidentenamt noch wahrnehmen?
Pelzer: Der Präsident ist motiviert wie eh und je. Ohne seine Zustimmung wird nichts entschieden. Er genießt beim Trainerstab und den Spielern höchsten Respekt. Alle wissen, dass er unnachsichtig in manchen personellen Entscheidungen sein kann. Alle wissen aber auch, wer am Ende des Monats das Geld bereit hält, das sie bekommen.
OD: Immerhin ist Toni Niro immer noch im Amt – für Kelmis schon etwas Besonderes.
Pelzer: Toni Niro ist genau der richtige Mann. Ganz nach dem Geschmack des Präsidenten arbeitet er hart mit der Mannschaft. Von Mitte Juli bis Mitte Septemper haben die Spieler nur an ganz wenigen Tagen kein Training oder Spiel. Auch danach ist es kein Zuckerschlecken, Niro als Trainer zu haben. Er ist hart mit sich und den Spielern, aber er ist auch fair und ein Kenner der Szene.
OD: Was wissen Sie über die Serienkonkurrenten der Union Kelmis? Deutet sich ein Alleingang von Aufsteiger Beerschot-Wilrijk an?
Pelzer: Mit Beerschot und Lüttich sind zwei renommierte Vereine in die 3. Division gekommen. Schon um deren großen Anhang willen müssen diese beiden Vereine wohl oben in der Tabelle mitmischen. Sprimont ist auch so ein ehrgeiziger Verein. Auf flämischer Seite muss Cappellen wieder zu den Favoriten gezählt werden. Cappellen ist ja der amtierende Meister, wollte aber aus finanziellen Gründen nicht in die 2. Division. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass diese Mannschaft im nächsten Jahr in der Super-Amateurliga spielen will.
OD: Letzte Saison kamen nicht sehr viele Zuschauer zu den Heimspielen der Union Kelmis. Was kann man tun, damit mehr Zuschauer ins Prinz-Philippe-Stadion kommen?
Pelzer: Da kann man nichts tun, da schon alles versucht wurde. Einige Zuschauer bleiben den Spielen fern, weil sie es leid sind, dass im Verein dauernd Porzellan zu Bruch geht. Auf der anderen Seite hat Kelmis in der 3. Division noch nie eine Rolle im vorderen Bereich gespielt. Ich fürchte, dass es auch in dieser Saison auf den beiden Tribünen wieder trostlos aussehen wird, obwohl der RFCU Kelmis über eine schöne Anlage verfügt und in der 3. Division ansehnlicher Fußball gespielt wird. (cre)
HINWEIS: Die Partie zwischen der AS Eupen und dem RFCU Kelmis findet am Sonntag, dem 26. Juli, um 19.00 Uhr im Kehrwegstadion statt. Einlass ist ab einer Stunde vor Spielbeginn (für Heim- und Gästefans nur über Schönefeld, wo ebenfalls die Tickets zu erwerben sind). Der Eintritt kostet 8 Euro für einen Sitzplatz auf der Tribüne, Jugendliche von 6 bis 15 Jahren zahlen 4 Euro. Das Ticket für die Stehtribüne kostet 4 Euro. Dauerkartenkunden der Saison 2015/2016 erhalten auch dort ihre Eintrittskarten für das Spiel.
Kannst du nich besser spiiielen?? #DR3
Ich weiß nicht, ob Egide Sebastian sich und der Union Kelmis einen großen Gefallen tut, indem er viel Geld in den Verein steckt, damit er in der 3. Liga bleibt, die zwar viel Geld kostet, aber auf noch weniger Interesse stößt als die 2. Division. Kelmis wäre in der 1. Provinzklasse bestens aufgehoben.
Das meine ich übrigens nicht despektierlich. Wenn bald auch Mannschaften wie Amel oder Sankt Vith aufsteigen, wäre die P1 keine schlechte Serie – auch nicht für Kelmis.
In der 3. gibts nicht soviele interessante Spielpaarungen. Aber wer weiß, vielleicht peilt Egide ja Division Zwei an. Möglich ist bei ihm alles ;-)
An das Derby in den Sechzigern vor Rekordkulisse kann ich mich noch erinnern. In der ersten Saison, ich glaube 1967, beendete Kelmis die Saison sogar vor Eupen. Das war schon eine kleine Sensation, denn die AS hatte sich vor Saisonbeginn tüchtig verstärkt mit Van Dormael, Lucien Pezzetti und Mario Pezzetti.
Dave Rauw ist wahrscheinlich mehr als nur ein Glücksgriff für Kelmis. Ich traue ihm zu, irgendwann den Schritt ins Profigeschäft zu machen. Dabei wird kelmis wohl nur eine Zwischenstation für ihn sein. Viel Glück dabei !!