Im Jahr 2021 kommt im deutschen Fernsehen viel Neues auf die Zuschauer zu. Eine Auswahl einiger Höhepunkte – vom Corona-Dschungel bis zu Jokos neuer Show.
Experimente, Jubiläen, geänderte Formate, neue Staffeln von Shows und das Ende von «Um Himmels Willen». Eine Auswahl dessen, was bei den großen deutschen TV-Sendern 2021 zu erwarten ist.
FERDINAND VON SCHIRACH – FEINDE: Ein Kriminalfall – zwei Filme. Welche Perspektive wählt man – die des Ermittlers („Gegen die Zeit“) oder die des Strafverteidigers („Das Geständnis“)? Im Zentrum steht eine Kindesentführung und die Festnahme eines Tatverdächtigen. Die zwei Filme laufen am 3. Januar (auf dem „Tatort“-Sendeplatz am Sonntag zeitgleich im Ersten und allen Dritten sowie auf One). Fürs Publikum der ARD-Mediathek ist außerdem ein kürzerer und zielgruppengenauerer Film entstanden („Der Prozess“). Zu sehen sind unter anderem die Schauspieler Klaus Maria Brandauer und Bjarne Mädel.
ICH BIN EIN STAR – DIE GROSSE DSCHUNGELSHOW: Das reguläre „Dschungelcamp“ wurde wegen der Corona-Pandemie abgesagt – weder nach Australien noch in ein Ausweichquartier in Wales wollte RTL seine Leute schicken.
Stattdessen ist nun ab 15. Januar eine in Deutschland produzierte Show geplant. Die Idee dahinter: Ein Kandidat kann sich mit dem Sieg in der „Dschungelshow“ einen Platz im nächsten normalen „Dschungelcamp“ in Australien sichern. Dschungel-Doktor „Dr. Bob“ soll dafür sogar extra eingeflogen werden. Die Idee erinnert ein wenig an die 2015 ausgestrahlte Sommer-Variation „Ich bin ein Star – Lasst mich wieder rein!“, in der ehemalige Camper darum spielten, ein zweites Mal nach Australien geschickt zu werden.
NEUES MIT JOKO: Ab 5. Januar läuft fünf Mal dienstags bei ProSieben „Wer stiehlt mir die Show?“. Darin treten Palina Rojinski, Elyas M’Barek und Thomas Gottschalk und ein wechselnder Zuschauer an, um Joko Winterscheidt die Show abzunehmen. Wer gewinnt, wird Moderator und macht Joko zum Kandidaten in dessen eigener Sendung.
DSDS WIRD 18: Am 5. Januar startet „Deutschland sucht den Superstar“ in die 18. Staffel. Die 22 Folgen (13 Casting-Folgen, 7 Recall-Folgen und 2 Live-Shows aus Duisburg (Halbfinale und Finale)) werden dienstags und samstags, jeweils um 20.15 Uhr, ausgestrahlt. In der Jury sitzen neben Poptitan und Chefjuror Dieter Bohlen die Schlagersängerin Maite Kelly und der Sänger und Teeniestar Mike Singer. Schlagersänger Michael Wendler ist nur in den 13 Casting-Folgen dabei. Bekanntlich verkündete er Anfang Oktober in einem befremdlichen Instagram-Video seinen Ausstieg.
FLORIAN SILBEREISEN: Am 16. Januar ehrt Florian Silbereisen in der ARD-Show „Schlagerchampions – Das große Fest der Besten“ die erfolgreichsten Stars ihres Fachs aus dem vergangenen Jahr. An drei weiteren Samstagen präsentiert er wieder «Feste» und in der Vorweihnachtszeit wieder „Das Adventsfest der 100.000 Lichter“.
SONNTAGSKRIMIS: Beim „Tatort“ tritt mit Stefanie Reinsperger eine neue Kommissarin im Dortmund-Team an, im Frühjahr kommt das ganz neue Trio in Bremen: Jasna Fritzi Bauer, Dar Salim und Luise Wolfram. In Kiel soll Lars Eidinger als „stiller Gast“ zurückkehren und im Laufe des Jahres soll der dritte Fall mit Heike Makatsch ausgestrahlt werden. Die in der DDR gegründete Reihe „Polizeiruf 110“ wird 50 Jahre alt. Dazu gibt es einen Extra-Krimi aus Halle an der Saale im Mai. Beim brandenburgischen Team hört Maria Simon am 31. Januar auf.
STUBBE-COMEBACK: Am Vorabend des 75. Geburtstags von Schauspieler Wolfgang Stumph sendet das ZDF am 30. Januar ein Special aus der „Stubbe“-Reihe. Dann ist auch Tochter Stephanie Stumph (36) wieder mit von der Partie. In „Tödliche Hilfe“ wird sie als freie Journalistin von einem Jugendfreund um Hilfe bei der Aufklärung des Todes seiner pflegebedürftigen Mutter gebeten. Vater Stubbe ist Kriminalist im Ruhestand, wird aber in dem Fall auch aktiv. „Stubbe – Von Fall zu Fall“ (1995-2014) war als Krimireihe ein Renner.
CHARITÉ: Die inzwischen dritte Staffel der Serie rund um das berühmte Berliner Krankenhaus spielt in der Zeit um den Mauerbau 1961. Zu sehen ab Dienstag, 12. Januar, in drei Doppelfolgen im Ersten.
60 JAHRE MAUERBAU: Der Mauerbau ist auch im Spätsommer Thema des Films „3 ½ Stunden“, der die Dramatik des 13. August 1961 deutlich machen soll. Reisende des Interzonenzuges von München nach Ost-Berlin erfahren dreieinhalb Stunden vor Grenzübertritt, dass in Berlin die Mauer gebaut wird. In kurzer Zeit bis zur Grenze müssen sie eine existenzielle Entscheidung treffen: Aussteigen oder Weiterfahren?
WENIGER KARNEVAL: Straßen- und Saal-Karneval und -fastnacht fallen wegen Corona weitgehend aus. Der Südwestrundfunk (SWR) und vier Mainzer Fastnachtsvereine bereiten dennoch den Klassiker „Mainz bleibt Mainz“ für den Freitag vor Rosenmontag als ARD-Sendung aus dem Kurfürstlichen Schloss vor – ohne Publikum vor Ort. Mit Blick auf Corona soll der Zusatz „wie es singt und lacht“ wegfallen. Die Fernsehfastnacht hat eine lange Tradition und wird seit 1973 abwechselnd von SWR und ZDF produziert. Die seit über 50 Jahren übertragene Karnevalssitzung „Düsseldorf Helau“ fällt dagegen laut WDR aus.
UM HIMMELS WILLEN: Nach fast 20 Jahren und 260 Episoden wird die ARD-Erfolgsserie mit Nonnen im Frühjahr abgesetzt. „Um Himmels Willen“ lief seit Januar 2002 am Dienstagabend im Ersten. Von Anfang an dabei war Fritz Wepper in der Rolle des Wolfgang Wöller, Bürgermeister des fiktiven Städtchens Kaltenthal. Im Frühling soll die 20. und dann letzte Staffel mit 13 neuen Folgen laufen. Mitwirken wird in der Jubiläumsstaffel auch Janina Hartwig als Schwester Hanna. Begonnen hatte die Serie einst mit Jutta Speidel in der Hauptrolle.
THE MASKED SINGER: Mit der Musikrätsel-Show landete ProSieben 2019 einen Überraschungserfolg – und kostet ihn seither genüsslich aus. Im Herbst 2020 lief bereits die dritte Staffel, es gewann Sarah Lombardi (28). Und ProSieben-Chef Daniel Rosemann verkündete sofort: „Im Frühjahr heißt es auf ProSieben wieder: Wer steckt unter der Maske?“ Moderatorin Ruth Moschner und Sänger Rea Garvey sollen dann wieder das Rate-Team bilden. Zuletzt hatten Sonja Zietlow und Bülent Ceylan ihre Stamm-Plätze eingenommen. Viel mehr ist noch nicht bekannt.
KOMMISSARIN HELLER: Die letzte Folge der ZDF-Krimireihe läuft am 16. Januar. Sechs Jahre lang ermittelte Lisa Wagner als Kommissarin Winnie Heller. Mehrfach zog sie am Samstagabend rund sieben Millionen Zuschauer an. Im zehnten und letzten Fall der Reihe aus Wiesbaden mit dem Titel „Panik“ bekommt es die TV-Kommissarin mit den Machenschaften eines Zuhälterrings zu tun, der junge Mädchen mit sogenannten Loverboys zur Prostitution zwingt.
WETTEN, DASS..?: Thomas Gottschalk, der im Mai 70 Jahre alt wurde, sollte eigentlich schon ein einmaliges „Wetten, dass..?“-Revival im ZDF am 7. November 2020 moderieren. Wegen Corona wurde die Samstagabendshow um ein Jahr verschoben und soll nun im Herbst 2021 kommen – also zehn Jahre nach Gottschalks letzter regulärer Wettshow.
DAS WEISSE HAUS AM RHEIN: Dieser ARD-Zweiteiler Ende 2021 handelt von einem Hotel in Bad Godesberg, in dem sich nach dem Ersten Weltkrieg die Eliten treffen. Kriegsrückkehrer Emil Dreesen führt es mit seiner jüdischen Großmutter Adelheid und seiner Schwester Ulla, die sich nicht ins gängige Frauenbild fügen möchte. Das Erste wirbt: „In Emils Geschichte spiegeln sich exemplarisch die Brüche, Katastrophen und Wendungen zwischen 1918 und 1938 zu einem atemberaubenden Stakkato.“
BORIS-BECKER-FILM: Fiktionale Eigenproduktionen sind bei RTL recht selten geworden, aber 2021 ist der Spielfilm „Boris Becker: Sein Weg nach Wimbledon“ in der Pipeline. Darin soll die Karriere der Tennis-Ikone nachgezeichnet werden – von seinen Anfängen bis zum ersten Wimbledon-Sieg als 17-Jähriger im Jahr 1985.
DER NEUE ARD-MITTWOCH: Das Erste wird 2021 am Mittwochabend zur besten Sendezeit häufiger Mehrteiler an Stelle von abgeschlossenen Filmen ausstrahlen. In der Mediathek sind sie dann als Miniserien abrufbar. Zu den geplanten TV-Highlights zählen das Liebesdrama „Little America“ über die Stationierung von US-Soldaten nach dem Zweiten Weltkrieg in der Pfalz, der Thriller „Die Toten von Marnow“ über Medikamentenversuche an DDR-Bürgern und die Satire „Goldjungs“ über eine legendäre deutsche Bankenpleite in den 1970er Jahren. (dpa)
Ausser Kommissarin Heller ist der Rest alles Müll
Wie sagte Otto Waalkes 1979: Man glaubt, das Fernsehen sei an einer Toilette angeschlossen – man sieht nur Scheiße! Und die Armen da drüben müssen dafür auch noch eine Zwangsgebühr bezahlen. Doppeltscheiße!
Ich zahle gerne. Das Programm finde ich gut und umfangreich. Ich bin zufrieden.
Im Fernsehen fühle ich mich gut informiert und unterhalten. Letztendlich aber alles Geschmacksache, was man sich anschaut. Und über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten.
Guckt das hier noch jemand? Im Ernst? Das würde natürlich viele Meinungen und Kommentare hier auf OD erklären. Sicher überweisen auch alle gerne die monatlichen Zwangsgebühren nach Deutschland.
Paul Siemons, zu den Gebühren möchte ich schreiben, dass vor Jahrzehnten die deutschen Fernsehverantwortlichen sich nicht um die Zaungäste scherten. Beim Kabelfernsehen in der DG d.h. VOO ist es mittlerweile so, dass die Autorenrechte im Basisabonnement ca. ¼ der Gebühr ausmachen. Da Kabelfernsehen wahrscheinlich mit einem Internetprotokoll funktioniert, d.h. die VOObox oder anderes Gerät fordert einen Datenstrom an, kann technisch gesehen VOO die Programmproduzenten ganz gezielt bezahlen. Bei Satellitenempfang könnten die Sender natürlich auch verschlüsseln und den Einschub einer Chipkarte verlangen. Das scheint bei der RTBf der Fall zu sein. Dadurch haben belgische Reisende im Ausland nicht ihre Heimprogramme.
Lieber Paul . Das sehe ich aber anders. Ich glaube ,das die wenigsten das Französische Programm ansehen. Und was sollen denn die ganzen Belgier schauen, die kein Französisch verstehen. Was schauen denn unsere lieben Einwanderer und Flamen.
Bald kommt wieder das Dschungelcamp!
Heutzutage sind die meisten Show-Formate „Auslaufmodelle“, denn die Zeiten sind vorbei, als sich die gesamte Familie bei Rudi Carrell oder Kuli um den Fernseher versammelte.
Ohnehin ist durch die zahlreichen Werbesender (RTL, Sat 1, Vox usw.), die dem Volk häufig das Gehirn „zumüllen“, das Niveau mächtig gesunken. Dem anspruchsvollen Zuschauer bleiben noch die Spartenprogramme wie Arte, 3Sat oder Phoenix. Die öffentlich-rechtlichen Sender (ARD, ZDF, 3. Programme) bringen immerhin noch gute Nachrichtenmagazine, interessante Reportagen und spannende Diskussionsrunden.
HINWEIS – TV-TIPP – Fernsehpremiere für einen herausragenden Film: „Werk ohne Autor“ [ARD, Montag, 20.15 Uhr] https://ostbelgiendirekt.be/werk-ohne-autor-ard-20-15-uhr-271359
Das Fernsehen gehört zu den drei „F“ vieler Menschen.
Das Fernsehen spielt in Corona-Zeiten eine wichtige Rolle.