Schade, schade! Der BRF verzichtet auf öffentliche Wahldebatten, so wie sie vor sechs Jahren von BRF und Grenz-Echo durchgeführt wurden – mit großem Erfolg. Es liegt uns fern, an dieser Stelle den großen Besserwisser herauszukehren, aber eine Frage sei doch erlaubt: Spart der BRF da nicht an der falschen Stelle, indem er zwar Wahldebatten organisiert, aber ohne Publikum in einem Studio im St.Vither Triangel?
Wir haben Direktor Toni Wimmer diese Frage gestellt, und seine Position ist klar: „Eine Veranstaltungsreihe an immer neuen Orten in den neun Gemeinden würde den BRF-Haushalt zusätzlich schwer belasten. Angesichts des Sparzwangs im BRF bleibt da keine andere Wahl.“ (siehe dazu Bericht „BRF-Direktor Wimmer rechtfertigt nicht-öffentliche Wahldebatten“).
Diesen Standpunkt zu vertreten, ist absolut legitim und nachvollziehbar. Wenn man sparen muss, dann muss man halt dort den Rotstift ansetzen, wo es etwas zu sparen gibt.
Beste Werbung für den BRF
Auf der anderen Seite haben die Wahldebatten einen solchen Impakt, dass man sich keine bessere Werbung für den BRF vorstellen kann. Der größte Fehler, den ein Unternehmen in schwierigen Zeiten machen kann, besteht darin, an Werbung und Martketing zu sparen. Das macht auf Dauer alles noch schwieriger.
Deshalb macht die Überlegung durchaus Sinn, ob man das ganze Konzept, das sich die Verantwortlichen des Senders für die Wahldebatten erdacht haben, nicht noch einmal überdenken sollte. Es bleibt nicht mehr viel, aber doch noch ein bisschen Zeit bis zur ersten Debatte am 1. Oktober. Weshalb nicht ein Zuschuss der DG, damit für den Sender keine Zusatzkosten entstehen, die er aus den bekannten Gründen unbedingt vermeiden möchte?
Nicht nur in Eupen, sondern überall
Die DG hat doch sonst Geld für Prestigeobjekte und Prestigeveranstaltungen, für Inlands- und Auslandsreisen, für Broschüren und sonstige Dinge, über die man sich fragen kann, ob sie wirklich gebraucht werden. Okay, klingt populistisch, aber muss trotzdem mal geschrieben werden. Die Wahldebatten bieten nicht nur Unterhaltung, sondern sie sind auch Teil der politischen Bildung und Volkserziehung.
Hätten wir am 14. Oktober PDG-Wahlen, wäre die Angelegenheit mit Sicherheit längst geregelt. Dafür hätte der Landesvater persönlich schon gesorgt.
Eine öffentliche Wahldebatte nur in Eupen, wie ebenfalls vorgeschlagen wurde, ist keine gute Idee. Da hat BRF-Direktor Wimmer völlig Recht. Das wäre nicht korrekt gegenüber allen anderen Gemeinden und kann nicht die Politik eines öffentlich-rechtlichen Senders sein, der für das gesamte deutschsprachige Gebiet da zu sein hat.
Eupen wäre mal wieder eine Extrawurst. Diese Zeiten sind vorbei. Wenn öffentliche Wahldebatten, dann überall.
GERARD CREMER
Und ich dachte, als ich diesen „Standpunkt“ schrieb, ich hätte mit der Idee, dass die DG einen Zuschuss zahlen sollte, damit die BRF-Wahldebatten doch noch öffentlich werden können, ins Schwarze getroffen… Denkste! Keine Reaktion…
Es gibt sicher Kandidaten die froh sind, dass sie sich nicht in einer öffentlichen Podiumsdiskussion präsentieren müssen.
In den letzten Jahren sind einige Kandidaten (Dr. Chantraine, Dr. Mockel-Kocks,…) ziemlich schlecht dabei aufgetreten.
Aber es kann ja noch sein…
Vielleicht starten sie Herr Cremer eine Podiumsdiskussion, zumindest für Eupen, das müsste doch machbar sein oder?