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Hein(-tje) Simons im Interview: Vor 50 Jahren wurde er ein Kinderstar

Der Sänger Hein Simons lächelt am 29.11.2017 in München bei einem Interview. Simons, der vor 50 Jahren als Heintje weltberühmt wurde, bekommt auch heute noch Anträge von Verehrerinnen. Foto: Tobias Hase/dpa

Vor 50 Jahren sang der holländische Kinderstar Heintje zum ersten Mal den Hit „Mama“ in der ZDF-Sendung „Der goldene Schuß“. Die Welt lag ihm zu Füßen. Nun feiert Hein – ohne „-tje“, da nunmehr groß – sein Bühnenjubiläum.

Sein schmachtvolles „Mama“ rührte vor allem die Damenwelt zu Tränen, der Junge mit der glockenhellen Stimme bekam Anträge erwachsener Frauen. Jetzt feiert der ehemalige Kinderstar Heintje sein 50. Bühnenjubiläum – als Hein Simons, zu dem der Heintje inzwischen geworden ist.

Mit dem neuen Album „Heintje und Ich“ knüpft der Holländer Hein Simons, inzwischen 62 Jahre alt, an seine Kindererfolge an. Und versucht ein Novum: Die Schlager von damals singt er im Duett mit sich selbst. „Heintje und Ich“ heißt das neue Album, das gerade erschienen ist.

Der Sänger Hein Simons hält am 29.11.2017 in München seine neue CD in den Händen. Der ehemalige Kinderstar singt im Duett mit such selbst. Foto: Tobias Hase/dpa

Mit dem ehemaligen Kinderstar, der in Moresnet einen Reiterhof hat, führte die Deutsche Presse-Agentur folgendes Interview:

– Wie kam die Idee zustande, den Kleinen und den Großen in einem Album zusammenzubringen?

Hein Simons: Ich habe mir zum 50-jährigen Bühnenjubiläum Gedanken gemacht, was man machen könnte. Von meinem Manager kam die Idee: Wir sehen, ob wir die Bänder von damals bekommen, nehmen die Stimme von damals und legen neu Orchester und Chöre drauf. Und ich singe dazu. Ich glaube, es ist ein Novum in der Musikgeschichte, dass jemand mit seinem eigenen Ich singt.

– Sie sind aus eigenem Antrieb Kinderstar geworden, nicht wie manches Kind vom Ehrgeiz der Eltern getrieben. Wie war das damals?

Hein Simons: Ich hatte keine ehrgeizigen Eltern. Aber sie haben mich unterstützt. Ich wollte immer Sänger werden. Mein Vater wollte zu meinem ersten Gesangswettbewerb gar nicht mitgehen, er meinte: Da hast du eh keine Chance. Es war ja die Zeit der Beatles. Dann ist meine Mutter mitgekommen – und ich hab gewonnen, mit „Mama“ auf Italienisch. Es ist eigentlich ein italienischer Hit.

– Waren Sie ein Mama-Kind?

Hein Simons: Meine Mutter ist eine ganz tolle, die allerbeste Mutter, die es gibt. Ich liebe meine Mutter, ich sehe sie bis heute regelmäßig. Aber ich war mehr Papa-Kind. Männer können ab und zu mehr mit Männern machen. Schönere Sachen macht man aber mit den Frauen…

– Sind Sie manchmal neidisch auf Heintje, hätten Sie gern nochmal die Stimme von damals?

Für das Cover des neuen Albums hat Hein Simons eine Schaufensterpuppe in den Arm genommen – auf die dann sein früheres Konterfei gelegt wurde. So hält der große Hein auf dem Cover den kleinen Heintje im Arm.

Hein Simons: Ich sang früher schon toll. Das war gigantisch und einmalig. Ich denke, die Stimme war der Grund des Erfolges. Technisch hat es bestimmt Kinder gegeben, die besser singen konnten. Aber wenn ich die Stimme heute noch hätte, würden Sie fragen, wie das kommt. Alles hat seine Zeit. Zur damaligen Zeit passten die Texte und die Stimme. Es war eine wunderschöne Zeit, aber sie ist abgeschlossen. Ich blicke nicht mit Wehmut zurück, sondern mit sehr viel Freude.

– Wie ist das, sich selbst stimmlich zu begegnen?

Hein Simons: Es ist ein Miteinander. Das Album ist in der heutigen Zeit produziert und es ist auch textlich erwachsen. Die neuen Texte begegnen dem Jungen aus erwachsener Sicht. Das macht die Sache rund. Es ist aber auch eine sehr emotionale Geschichte, eine spannende Geschichte – und es hat viel Spaß gemacht.

– Haben Sie damals tatsächlich ein Hollywood-Angebot abgelehnt?

Hein Simons: Ja. Mit 14 Jahren sollte ich einen Supervertrag für sieben Jahre bekommen. Leider haben wir nicht angenommen. Leider, sage ich im Nachhinein. Meine Eltern hatten ein bisschen Angst: Was, wenn ich in drei Jahren keine Lust mehr habe – und wir haben für sieben Jahre unterschrieben? Aber wer weiß: Vielleicht wäre es noch verrückter geworden. Vielleicht hätte es mir geschadet. Schade war es aus künstlerischer Sicht. Das wäre schon noch professioneller gewesen.

– Waren Sie damals wirklich dieses liebe Musterkind?

Hein Simons: Ich war ein ganz normales Kind. Genauso frech, vielleicht sogar etwas frecher als die anderen. Aber das hat außer meinen Eltern keiner mitbekommen.

– Sie haben die heile Welt besungen, die liebe Oma, die liebe Mama – war das echt, haben Sie das ernst gemeint?

Hein Simons: Gegenfrage, wenn Sie mich damals produziert hätten, was hätten Sie für einen Elfjährigen geschrieben? Sie können nicht über die große Liebe schreiben, die er noch nicht erlebt hat. Und wenn er eine gute und schöne Kindheit hat, kann man auch schreiben, wie schrecklich die Welt ist. Über was hätte ich da singen sollen – ich hatte ja nichts Schlimmes erlebt. Ich hatte keinen Einfluss auf die Texte. Aber das war schon gut so. Ich stehe bis heute dazu.

– Dass es den Mamas und Omas gefallen hat, verwundert nicht. Aber wie kam das bei Gleichaltrigen, bei Mitschülern an?

Der Schlagerstar Heintje Simons singt am 26.11.2005 bei der Live-Sendung der ARD-Show «Adventsfest der Volksmusik» auf der Bühne in der Stadthalle von Cottbus. Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa

Hein Simons: Die ganz Kleinen waren schon dabei – die mussten mich ja hören, wenn sie zu Oma gingen. Ich hatte auch sehr viele junge Fans. Die Gruppe, die fehlte, war zwischen 14 und 20 Jahre alt. Aber alles darunter und darüber habe ich abgeräumt.

– Haben Sie wirklich mit 12 viele Heiratsanträge bekommen?

Hein Simons: Ja, das war der Wahnsinn. Da haben erwachsene Frauen geschrieben, zwar nicht direkt einen Heiratsantrag, aber so etwa: „Warte bis du 18 oder 20 bist, hier hast du schon mal meine Adresse, dann meldest du dich“. Das war damals schon befremdlich – und ist es heute noch.

– Und, was war dann, als Sie 18 waren?

Hein Simons: Ich glaube, da waren mir die Frauen dann wiederum zu alt.

– Bekommen Sie immer noch Heiratsanträge?

Hein Simons: Vor allem, seit ich mich von meiner Frau getrennt habe, wird das wieder ganz verrückt. Ich bin offen. Aber ich war über 30 Jahre lang verheiratet. Heiraten – nein. Erst mal nicht.

– Inzwischen haben Sie erwachsene Kinder, singen sie auch?

Hein Simons: Nee, gar nicht, die können nicht singen – da war kein Talent. Ich habe einmal mit beiden zusammen gesungen, aber ich habe auch gesagt, dabei bleibt’s. Allerdings wäre ich ein guter Manager für sie gewesen, aus der langen Erfahrung heraus.

ZUR PERSON: Hein Simons

Hein Simons ist ein niederländischer Schlagersänger. Ab 1967 feierte er als Kinderstar Heintje – die holländische Koseform für Hein – weltweit Erfolge. Mit seinem Hit „Mama“, den er erstmals am 21. Dezember 1967 vor großem Publikum in der ZDF-Fernsehshow „Der goldene Schuß“ sang, wurde er über Nacht deutschlandweit berühmt.

1967 war Deutschland im Bann von Studentenunruhen, in der Musik herrschte Aufbruchstimmung, die Beatles sangen ihr Friedenslied „All You Need Is Love“. Genau in diese Zeit hinein, am 21. Dezember 1967, startete Heintje drei Tage vor Weihnachten seine Karriere.

Auch als Darsteller in „Lümmel“-Filmen von 1968 bis 1971 wurde Heintje bekannt. Als Erwachsener konnte er an diese fulminante Karriere nur noch zum Teil anknüpfen. Allerdings stand er bis heute immer wieder auf der Bühne und veröffentlichte Alben.

Zum 50. Bühnenjubiläum erscheint nur die CD „Heintje und Ich“, auf der er 15 frühere Titel neu aufnimmt und im Duett mit seiner eigenen Kinderstimme singt. (dpa)

9 Antworten auf “Hein(-tje) Simons im Interview: Vor 50 Jahren wurde er ein Kinderstar”

  1. Wir liebten, lieben und werden Ihn immer in unseeen Herzen tragen. Schön das er bald wieder auf Party s singen wird.

    Er begeistert auch heute noch hunderte Menschen in Europa , Asien und Afrika….
    Glückwunsch!!!

  2. Ex-Eupener

    Was ich an ihm liebe ist seine Normalität , total Bodenständig . Ich lernte ihn zum ersten mal in der Reithalle Moorenhöhe kennen wo ich Ansager beim Springreiten war . Später sah ich ihn öfters an meiner vorübergehenden Arbeit in der Sägerrei Lanze wo er Holz holte für seine Pferdeställe . Zu der Zeit war ich auch öfters bei ihm auf Gut Schimpert wo er mich zu sich Privat auf einen Kaffee einlud . Zum 50. Bühnenjubiläum die Herzlichsten Glückwünsche , auf bald Hein , dann treffen wir uns noch mal auf nen Kaffee .

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