Grausames Verbrechen in der einsamen Gegend einer Eifeler Talsperre: Zwei Männer sollen einen anderen an einen Transporter gebunden, fast zu Tode geschleift und hilflos zurückgelassen haben.
Eine grausame Szene, die sich laut Anklage der Aachener Staatsanwaltschaft an jenem Morgen im April in der Eifel abgespielt haben soll: Zwei Männer fahren mit einem Kleintransporter noch vor der Morgendämmerung an die entlegene Eifeler Urfttalsperre. Sie holen einen Mann von der Ladefläche, schlagen und treten ihn, binden ihm ein Seil um den Oberkörper, machen das an dem Fahrzeug fest und geben Gas.
Insgesamt rund 1.000 Meter sollen die beiden Deutschen den Mann mitgeschleift haben, wie die Staatsanwaltschaft am Dienstag zum Prozessauftakt gegen die beiden Männer am Landgericht Aachen darlegte.
Die 36 und 37 Jahre alten mutmaßlichen Täter sind des versuchten Mordes durch Unterlassen angeklagt. Sie haben ihr Opfer laut Staatsanwaltschaft lebensgefährlich verletzt, hilflos ohne Brille und ohne Telefon in der zu dieser Zeit verlassenen und dunklen Gegend in einem Waldstück zurückgelassen.
Die Staatsanwaltschaft ging in ihrer Anklage davon aus, dass die beiden Männer den Tod ihres Opfers billigend in Kauf nahmen, um die Taten zu vertuschen. Das Opfer wurde demnach nur durch Zufall rechtzeitig von einer Frau gefunden und überlebte nach einer Notoperation. Die Angeklagten schwiegen am ersten Verhandlungstag, stellten aber spätere Aussagen in Aussieht.
Die Angeklagten und das Opfer hatten nach Erkenntnis der Staatsanwaltschaft am Vorabend noch in einer Euskirchener Gartenkolonie gemeinsam gefeiert und getrunken. Die Angeklagten hätten ihr späteres Opfer dazu von zu Hause abgeholt. An der Tankstelle kauften sie Alkohol und seien dann in die Gartenkolonie gefahren. Dort habe es einen Streit gegeben: Der heute 40 Jahre alte misshandelte Mann sollte angeblich Geld gestohlen haben.
Mit einer Holzlatte oder einem Stock verpassten die Trinkkumpane ihrem Opfer laut Anklage Schläge, verfrachteten den Mann in den geschlossenen Kleinlaster und fuhren in die Eifel zu der rund 40 Kilometer entfernten Urfttalsperre. Auf der Fahrt hätten sie beschlossen, ihr Opfer weiter zu misshandeln, sagte Staatsanwältin Melissa Hilger.
An der Talsperre holten die Angeklagten den Mann laut Anklage heraus, schlugen ihn mit einem Baumstamm und traten ihn gegen Kopf und Oberkörper, wie es in der Anklage heißt. Dann banden sie ihn mit einem Seil an den Transporter und gaben Gas und fuhren „jeweils 500 Meter“, wie die Staatsanwaltschaft feststellte. Der Mann erlitt unter anderem schwere Lungenverletzungen. „Es bestand massive Lebensgefahr“, sagte Hilger. Trotzdem hätten ihn die Täter hilflos in einem Waldstück zurückgelassen.
Erst Stunden später wurde der Schwerverletzte zufällig von einer Frau gefunden, die am Vormittag auf dem Weg zu einem Ausflugslokal an der Talsperre war, wie das Gericht vorab mitgeteilt hatte. Da war das heute 40 Jahre alte Opfer nicht nur schwer verletzt, sondern auch noch stark unterkühlt. Der Urftsee liegt mitten im Nationalpark Eifel und ist ein beliebtes Ziel von Wanderern und Radfahrern. (dpa)
Wer im mittleren Alter sich so verhält, und die Tat eindeutig nachgewiesen ist, der gehört unter die Erde. Da ist psychisch nichts mehr zu reparieren. Die Täter sind weiterhin eine Gefahr für die Allgemeinheit, nachdem sie ihre höchstwahrscheinlich (relativ) milde Haftstrafe abgesessen haben.