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Verurteilung von 99-jähriger früherer KZ-Sekretärin zu zwei Jahren Jugendstrafe bestätigt

20.12.2022, Schleswig-Holstein, Itzehoe: Die Angeklagte Irmgard F. sitzt im Sitzungssaal des Landgerichts Itzehoe. Foto: Christian Charisius/dpa

Es könnte das letzte Strafverfahren zur Aufarbeitung der nationalsozialistischen Massenmorde in Deutschland gewesen sein. Das Urteil gegen eine 99-jährige Frau ist jetzt rechtskräftig.

Der Bundesgerichtshof (BGH) hat in Deutschland die Verurteilung einer früheren KZ-Sekretärin wegen Beihilfe zum Massenmord bestätigt.

Der 5. Strafsenat des BGH in Leipzig verwarf die Revision gegen ein Urteil des Landgerichts Itzehoe (Schleswig-Holstein). Das Gericht hatte die inzwischen 99-jährige Irmgard F. wegen Beihilfe zum Mord in 10.505 Fällen sowie zum versuchten Mord in 5 Fällen zu zwei Jahren Jugendstrafe auf Bewährung verurteilt. Diese Entscheidung ist jetzt rechtskräftig.

17.11.2021, Polen, Sztutowo: Die Gedenkstätte Stutthof mit dem ehemaligen Kommandanturgebäude des Konzentrationslagers, wo die Angeklagte im Itzehoer Stutthof-Prozess, Irmgard F. (99), von Juni 1943 bis April 1945 als Sekretärin arbeitete. Foto: Bernhard Sprengel/dpa

Der Fall gilt als das womöglich letzte Strafverfahren zur Aufarbeitung der nationalsozialistischen Massenmorde. Irmgard F. war zwischen Juni 1943 bis April 1945 als Schreibkraft in der Kommandantur des Konzentrationslagers Stutthof bei Danzig (Gdansk) beschäftigt. Damals war sie 18 beziehungsweise 19 Jahre alt.

Durch ihre Arbeit habe die junge Frau den Verantwortlichen des Konzentrationslagers bei der systematischen Tötung von Inhaftierten Hilfe geleistet, hatte das Landgericht geurteilt. Auch unterstützende Tätigkeiten könnten rechtlich als Beihilfe zum Mord angesehen werden.

– Verteidigung hatte Revision eingelegt: Die Verteidigung von Irmgard F. hatte Revision eingelegt. Der BGH hatte darüber Ende Juli mündlich verhandelt. Die Anwälte stellten unter anderem infrage, ob der Frau ein Vorsatz nachgewiesen werden kann. Es sei nicht erwiesen, dass sie wirklich wusste, was in dem Lager vor sich ging. Zudem habe sich ihre Arbeit als Schreibkraft nicht wesentlich von ihrem vorherigen Job in einer Bank unterschieden. Sie habe aus ihrer Sicht „neutrale Handlungen“ ausgeführt. Dieser Argumentation folgten die Bundesrichter nicht.

04.11.2022, Polen, Sztutowo: Ein Blick auf das ehemalige Konzentrationslager Stutthof. Foto: Jan Dzban/pap/dpa

Der BGH bestätigte die Einschätzung des Landgerichts Itzehoe, dass Irmgard F. durch ihre Dienstbereitschaft psychische Beihilfe zu den Mordtaten geleistet hat. Über den Schreibtisch der Stenotypistin war fast die gesamte Korrespondenz des Lagers gegangen.

– Mehr als 60.000 Menschen in Stutthof gestorben: Im KZ Stutthof und seinen 39 Außenlagern waren nach Angaben des Dokumentationszentrums Arolsen Archives zwischen 1939 und 1945 etwa 110.000 Menschen aus 28 Ländern inhaftiert. Fast 65.000 überlebten nicht.

Bei der Aufarbeitung der Nazi-Vergangenheit hatte die deutsche Justiz über Jahrzehnte nur diejenigen verfolgt, die zur Leitung der Konzentrationslager gehört oder selbst gemordet hatten oder durch besondere Grausamkeit aufgefallen waren, sogenannte Exzesstäter. Ein Wendepunkt war der Prozess gegen den früheren Wachmann John Demjanjuk, der 2011 wegen seiner Tätigkeit im Vernichtungslager Sobibor im besetzten Polen verurteilt wurde. Er verstarb noch vor der Entscheidung über die Revision. (dpa)

110 Antworten auf “Verurteilung von 99-jähriger früherer KZ-Sekretärin zu zwei Jahren Jugendstrafe bestätigt”

  1. Jugendstrafe ?
    Tut mir leid , aber da komme ich nicht ganz mit .
    Sollte ich bis zum 99 Geburtstag überleben , gelte ich dann auch noch als Jugendlicher ?
    Frau F fühlt sich sicher jetzt geschmeichelt . 😞

    • Werter @Chips, Sie glauben doch wohl nicht im Ernst, daß der anoroc Ihren berechtigten Einwand versteht?

      Der ist so unterbelichtet, daß er jede Straftat der Welt begehen könnte und wegen Schuldunfähigkeit & Unzurechnungsfähigkeit straffrei ausginge. Echt jetzt …

      Klapse käme in Frage!

      • @ – PvD 08:38 – Die Klapse kommt für jemand in Frage , der sich hier wieder grundlos anfeinden möchte , womit wir dann bei Ihrer Person angekommen sind .
        Und schön, dass sie gleich den Beweis mitliefern , das alleine durch das schreiben ihres Kommentares , wohl schon längere Zeit , ihre Belichtung auf off eingestellt sein muss.

          • @ – Na ja 14:11 – Würde mich wundern , wenn Sie einen Kommentar meinerseits auf Ihrem Bildschirm sehen , bei dem ich dem Kommentar von @ – Chips 1:15 widersprochen haben soll .
            Und wenn ihnen am Kommentar von PvD nichts auffällt , ist mir das auch völlig gleichgültig :-))
            Denn ihr beide, habt wohl gemeinsam eine Fata Morgana gesehen.

            • @Anoroc

              Es bleibt dabei, in der „Sache“: „Jugendstrafe, da komme ich nicht ganz mit…“, haben Sie Unrecht! Ihr Kommentar ist so verfasst, dass jeder ihn so versteht, dass die Frau nach „Erwachsenemrecht“ hätte abgeurteilt werden müssen – Sie war aber zum Zeitpunkt des Geschehens eine Jugendliche! Vielleicht denken Sie mal darüber nach, bevor Sie eine ruppige Antwort in die Tasten hauen☝️😉

              • @ – Na ja 16:05 Ich weiß dass es manchmal nicht einfach ist , Dinge mit einer chinesischen Gebrauchsanweisung zusammenzubauen ;
                aber dass sie beim Bildschirm aufsetzen , so große Probleme hatten , wundert mich jetzt .
                Wenn Sie den Bildschirm mal eben komplett drehen möchten , werden Sie auch feststellen, dass ich dem Kommentar von @ – Chips weder widersprochen noch anschließend gegenteiliges behauptet habe , nachdem er auf meine Ratlosigkeit seine Sichtweise geschildert hat.

            • Willi M.

              @ PvD hat leider Recht: Anorak ist so unterbelichtet, dass „er jede Straftat der Welt begehen könnte und wegen Schuldunfähigkeit & Unzurechnungsfähigkeit straffrei ausginge.“

              Klapse käme in Frage!

              • @ – Willi M. 17:50
                Wie sagte mal jemand aus Welkenraedt zu mir ?
                – Du tust mich lachen –

                Sie mich auch @ – Willi M .
                Neue Masche , dass sie beim frech werden den Namen nicht ausschreiben ?
                oder sind sie nicht unser üblicher Verdächtiger Willi Müller?

  2. Ganz ehrlich? Das Urteil ist skandalös. Die Frau war Tipse, jetzt soll sie in 10.000 Fällen mitgeholfen haben, Juden umzubringen.
    Nach dem Krieg sind massenhaft die wirklichen Täter verschont geblieben, mit Hilfe der Politiker. Sie wussten zuviel, deshalb half man ihnen zur Flucht.

    • Sie glauben doch nicht wirklich, dass diese Dame, auch wenn sie Tipse war, nicht mitbekommen haben soll, dass in dem KZ massenhaft Menschen umgebracht wurden? Jeder Mithäftling hatte den „Duft“ der Verbrennungsöfen in der Nase. Sie hatte die Befehle des Lagerleiters getippt. Das Morden wurde administrativ wie in Deutschland üblich akkurat verwaltet. Als Tippse war sie in der Verwaltung tätig.
      Was ist also an dem Urteil skandalös?
      Richtig ist, dass viele Täter verschont blieben. Danken dürfen sie den Allierten und der Kirche, die die Verbrecher geholfen haben, zu verschwinden. Der Kampf gegen den Kommunismus war wichtiger als die paar toten Juden, zumal ohne den Judenhass in der Kirche die Judenvernichtung wohl nicht in dem Ausmaß stattgefunden hätte.

      • Sie Ahnungsloser

        @Atheist

        Sie scheinen von den, was „damals los war“ nicht die geringste Ahnung zu haben. In einer Diktatur tun Sie genau das, was man ihnen sagt – ohne „wenn und aber“! Im gegenteiligen Fall, sind sie schneller in einem Straflager, als sie denken.

        Dieser Prozess gegen eine 99 Jährige ist mehr als skandalös, ich hätte mal gerne gesehen, wie die „Richter“ die jetzt diese Frau verurteilen sich in Ihrem Fall verhalten hätten …

          • Ich hätte nie gedacht, dass wir mal einer Meinung sind. Das gibt mir doch noch Hoffnung in den schweren Zeiten.
            „Sie Ahnungsloser“ vergisst auch, dass solche heute hochvereehrten Helden wie von Stauffenberg mit keiner Zeile die Judenverfolgung angeprangert haben, sonder nur Hitler weghaben wollten, weil der Krieg verloren ging und der „Führer“ den Realitätssinn verloren hatte. Angangs haben sie fleissig mitgemacht, als der Blitzkrieg ein großer Erfolg war.
            Es war und ist aber ein typisch deutsches Verhalten, die Verantwortung in den Führungsebene zu suchen. Dabei war in Deutschland allen klar, was geschah. Die Juden verschwanden aus dem Straßenbild und auch die Soldaten berichteten, was an der Front los war. Diese systematische und administrativ gut organisierte Vernichtung von Juden, Zigeunern, Kommunisten und „unwerten Lebens“ war nur in Deutschland möglich. Andere Nationen haben ebenfalls Schweienerein gemacht, aber nicht so ordentlich.
            Deswegen ist es gut, sich das ab und zu zurück in Erinnerung zu rufen,

          • Sie Ahnungsloser

            @ Peter S.

            „Niemand wurde gezwungen …“

            Ich weiß ja nicht wie alt Sie sind, aber im Gegensatz zu Ihnen habe ich mit vielen Zeitzeugen gesprochen. Es gab sogar 17 Jährige die verpflichtet wurden in die SS zu gehen – die wurden nicht „gefragt“ ob sie das wollten!!

            Ich weiß nicht, welche Vorstellungen Sie vom Militär, geschweige denn von Krieg haben?! Ich gehöre noch zu der Generation die bei der ABL ihren Dienst ableisten mussten – auch da (in Friedenszeiten) war das Leben kein Wunschkonzert … da hätten SELBST SIE sich mit Sicherheit auch nicht quer gestellt.

            Jetzt weit von allem entfernt und in Sicherheit ist es kein Problem groß zu maulen, wenn Sie damals dabei gewesen wären, hätte Sie genau so den Mund gehalten und getan, was Ihnen gesagt wurde wie diejenigen, denen SIE heute fehlverhalten vorwerfen.

            • Peter S.

              Dann nennen Sie doch ein Beispiel, wo jemand gezwungen wurde. Sie werden es nicht können. Ihre Intention ist es, die Verbrecher als Opfer der Umstände darzustellen und das ist ekelhaft. Die Nazis waren Verbrecher, weil Sie gerne Verbrecher waren, nicht weil man sie dazu gezwungen hat.

            • Es wurde aber nicht gezwungen. Viele der Judenmörder im Osten machten ihren Dienst freiwillig. Jeder konnte sich jederzeit wegmelden, was aber nur wenige gemacht haben. Warum wurden denn in Italien, einem faschistischen Staat, im Verhältnis sehr wenige Juden umgebracht? Nur in Deutschland war solch eine administrativ hochorganiserte Vernichtungsmaschinerie möglich. Und damit sage ich nicht,, dass es keine anderen Genozide gegeben hat. Nach dem Krieg leideten alle an Generalamnesie. Es ist einfach die Schuld anderen zuzuschieben. Traurigerweise wurden die Stippenzieher von den Allierten und dem Vatikan protegiert und versteckt, bis auf ein paar Bauernopfer bei den Nürnberger Prozessen.

      • Katholik

        @Atheist: erkundigen Sie sich bitte bevor Sie erneuten Unsinn schreiben. Wieviele Juden sind mit Hilfe der Christen gerettet worden? Hitler hatte vor, Papst und Kurie nach der “ Judenendlösung“ zu liquidieren. Dass nicht jeder Christ christlich gehandelt hat ist angesichts 1.000.000.000 Mitglieder allein der katholischen Kirche normal, auch Juden waren am Tod von Juden mitverantwortlich.

        • Schauen Sie mal nach Kroatien und den dortigen KZ-Leitern. Wer hat den die Nazis über die Rattenlinien nach Südamerika geholfen? Weshalb hat Jesus auf Abbildungen und Statuen immer ein Tuch um die Lenden? Wäre ja schlimm, wenn man sehen könnte, dass er beschnitten war. Der schlimmste Verbrecher war der Papst, der damals stets geschwiegen hatte und die Schandtaten duldete. Die Judenverfolgungen gab es schon seit dem Mittelalter. Wir war das auch noch in Spanien?

          • Prof Hastig

            @ Atheist
            Sie haben Recht mit dem was Sie sagen. Die Kirche hat nach Kriegsende 1945 sowohl Holocaust Überlebende, ALS auch andere Flüchlinge ( Nazis) zu r Flucht verholfen.
            Es ist ein Brief im vatikanischem Archiv aufgetaucht, ich glaub 2009, geschrieben 1942, an den damaligen Sekretärs von Papst Pius. In diesem Brief beschrieb er das Hitler einen Massenmord an die Juden begeht. Das ist auch an die Ohren von Papst Pius gekommen. Naja, er tat da dann allerdings nichts.

          • Katholik

            Pius hat vielen Juden das Leben gerettet, hätte er sich offen gegen die Nazis gerichtet wäre er im KZ gelandet und Nazi Deutschland hätte einen Hitler Freund zum Papst gemacht.
            Daa mit Jesu Lendentuch meinst Du doch nicht wirklich oder?

            • Pius hätte die Möglichkeit gehabt mit offenen Worten die Schandtaten anzuprangern und die Katholiken, auch die aus Deutschland, ins Gewissen zu reden. Er zog es vor zu schweigen. Er hat deswegen genauso Schuld wie die von ihm unterstützten Priester, die die Nazis mit seinem Wissen ins Ausland verschwinden ließen. Auch die Schandtaten der Franziskaner und der anderen Schergen im Balkan hatte er gut geheißen. Er ist in keinen Augen nichts anderes als ein Verbrecher.

            • A propos Lendentuch. Ja, das meine ich ernst. Im Mittelalter gab es viele Progrome und Judenverfolgungen, weil die Juden den „Heiland“ zur Kreuzigung verurteilt haben.
              Und außerdem hatte Deutschland einen Hitlerfreund als Papst, Pius.

          • Walter Keutgen

            Atheist, ach wissen Sie, einige Moslems sehen unsere Bilder Jesus‘ am Kreuz als Pornografie an. Und ja, die Römer ließen sicher die Gekreuzigten ganz nackt hängen. In den Texten steht, sie hatten über seine Kleider das Los geworfen und (Unter-)Hosen gibt es erst ab Mittelalter. In den Texten steht zweifelsohne, dass Jesus ein Jude war und auch aus dem Grund musste er in Judäa geboren werden, obwohl es natürlich Juden in Galiläa gab – er war ein Superjude.

            • Bei den Moslems darf es keine Abbildungen von Mohammed geben. Das hat dann nichts mit Pornographie zu tun. Das ist so ähnlich dort wie in der evangelischen Kirche. Trotzdem hätte ein nackter Jesus die Leute daran erinnert, dass er Jude war. Lesen war damals nur den Wohlhabenden und den Klerikern erlaubt. Somit mussten die Leute sich mit Bildern zufrieden geben.

              • Walter Keutgen

                Atheist, Sie weichen aus, die Aussage war, Jesus am Kreuz sei Pornografie, mit Lendenschutz wohl gemerkt. Von Mohamed war nicht die Rede. Die Texte werden vorgelesen. Wie das in früheren Jahrhunderten war, weiß ich nicht.

              • Katholik

                @Atheist: Sie haben wirklich keine Ahnung und diskutieren in Unkenntnis des Evangeliums. Jeder Kirchgänger bekommt einmal im Jahr den Text von der Beschneidung Jesu zu hören. Die Christen lehnen die Beschneidung nicht ab, viele sind selbst beschnitten, nur bei Juden und Muslimen ist die Beschneidung obligatorisch.

                • Sie verstehen nicht worauf ich raus will. Aber das passt schon. Die Kirche hält ihre Schäfchen gerne dumm, denn dumm Leute stellen nichts in Frage.
                  Das Evangelium interessiert mich in keinster Weise, denn das ist nur ein synkretistisches Konglomerat und gehört dringend an heutige Zeiten angepasst. Ich bin jedenfalls froh, dass ich nicht mehr auf dem Scheiterhaufen lande wegen solcher Aussagen.

                  • Das Ding

                    @Atheist
                    Tatsächlich, wie wahr. Würde wahrscheinlich eine Doppelverbrennung. Ich würde gleich mitverbrannt!
                    Das gäbe ein großes Feuer, mit dem die Kirche ihre „ dunkelen Kapitel „ erhellen könnte.

          • Walter Keutgen

            Prof Hastig, und dann zitiere ich zum wiederholten Male Stalin: „Wie viele Divisionen hat der Vatikan?“. Der Erzbischof der Niederlande hatte einen Hirtenbrief geschrieben. Ein Hirtenbrief wird in der Sonntagsmesse statt der Predigt des Priesters vorgelesen. Prompt haben die Nazis eine Extrafuhre Juden kassiert. Vorsicht war also angesagt.

            • Katholik

              Geben Sie es auf Herr Keutgen, Atheist ist militanter Antichristianist, das darf er ja, er ist gegen Argumente immun. Jeder Christ ist ein Verbrecher und der Papst sowieso, das ist sein Credo. Pipi Langstrumpf lässt grüßen.

              • Sie interpretieren Ihre Wahnvorstellungen in meine Argumente. Ich habe nirgendwo geschrieben, dass jeder Christ ein Verbrecher ist. Beim Personal der Kirche sieht das anders aus, auch wenn es dort ehrbare Menschen gibt.
                Ich sehe alle Religionen kritisch, nicht nur das Christentum. Welche Argumente bringen Sie denn?

    • Walter Keutgen

      Besonders skandalös ist, dass die deutsche Justiz wegen eines vermutlich an Morde in Frankreich beteiligten SS-Mannes in Frankreich nachgefragt hat. Die französische Staatsanwaltschaft hat geantwortet Verfolgung eingestellt, weil verjährt (In Frankreich verjährt die Verfolgung von Mord). Und das war es dann für die deutsche Justiz.

    • Die Frau war „Tippse“, und die einzige Stenotypistin im Lager. Sie hat z. B. die Bestellungen von Zyklon B getippt und weggeschickt. Das war keine „neutrale“ Tipperei, sondern Beihilfe zum Massenmord. Es geht dieses KZ betreffend um etwa 65000 Ermordete. Da sie damals noch jung war, kommt sie natürlich mit einer Jugendstrafe davon. Aber Mord und Beihilfe dazu verjähren nicht. Der Skandal liegt darin, dass dieses Verfahren viel zu spät kommt und dass ihr Chef, der Lagerkommandant, 1955 mit 5 Jahren Gefängnis davon kam. Kein Ruhmesblatt für die deutsche Justiz.

  3. Prof Hastig

    @ Chips
    Kann man das tatsächlich? Wenn 60.000 Menschen in dem damaligen KZ ermordet worden sind, muss selbst eine 18 jährige aus ihrer Eierschale der Jugend schlüpfen! Selbst wenn sie „nur„ am Schreibtisch saß, und das morden durch gewunken hat

    • Richtig @Prof Hastig. Aber was wäre gewesen wenn sie verweigert hätte. Wäre sie dann nicht ebenfalls ein Opfer des deutschen Nationalsozialismus geworden und wäre unter Umständen in Lebensgefahr gewesen?

      • Prof Hastig

        @ Mungo
        Höchstwahrscheinlich. Allerdings hätte sie, so wie viele Deutsche ein Zeichen gesetzt, und wäre kein Mitläufer gewesen.
        Sie hätte sich auch 45 selbst anzeigen können, zB
        Das alles hat sie nicht getan. Sie lebte lange danach noch, wie man sieht.

        • Sie haben gut reden

          @ Prof. Hastig

          Lieber Herr „Professor“, an Ihrer Stelle würde ich mich nicht so weit aus dem Fenster lehnen! Ich bin mir sehr sicher, dass SIE zu dieser Zeit in der Situation der der Frau genau das Selbe wie sie getan hätten. Jetzt aus weiter sicherer Entfernung den „besseren Menschen“ mimen, zeugt nicht von einem edlen Charakter!

          • Prof Hastig

            @Opa
            Auch kleine „Tippsen“ sind durchaus in der Lage sich schuldig zu machen.
            Sie stand jetzt vor Gericht, nicht die „ Großen der CDU“.
            Wenn Sie sagen, dass die Gerichte nur hochrangige Leute verurteilen sollen (Politiker,die sich die Taschen füllen), dann sagen Sie gleichzeitig, dass andere ruhig Unrecht tun können, die nicht so hoch gestellt sind.
            Natürlich sind viele nicht verurteilt worden, saßen hinterher bei der Polizei usw. Das war nicht richtig, aber nur weil diese Frau eine einfache Sekretärin war, hat sie sich nicht weniger schuldig gemacht.

          • Prof Hastig

            @ sie haben gut reden
            Ich weiß nicht was ich zu dieser Zeit gemacht hätte, ich war noch flüssig, um das mal so salopp auszudrücken.Ich mime hier auch keinen besseren Menschen, ich habe nur eine Meinung.
            Wie schon oben gesagt bin ich aber der Überzeugung, dass viele Leute damals, den Juden geholfen haben, und diese Leute hatten genauso viel zu verlieren, und haben nicht direkt im KZ gearbeitet. Wenn die Frau sagt, sie hat das nicht gewusst, dann lügt sie sich weiterhin eins in die Tasche. Vielleicht konnte sie sich auch nur mit dieser Lüge all die Jahrzehnte durch ihr leben hangeln, keine Ahnung.
            Sie hat zwei Jahre auf Bewährung erhalten. Somit kann sie nach Hause.
            Diese Strafe ist ja wohl mehr symbolisch zu werten.

    • Es ist ein uralter und richtiger Grundsatz, dass man für eine Tat immer nur nach dem zum Zeitpunkt der Tat geltenden Strafrecht belangt werden kann. Für Jugendliche gilt das Jugendstrafrecht.

  4. Prof Hastig

    Herr Keutgen,
    Nur weil die deutsche Justiz das so sieht, ist das nicht gleich richtig.
    Die deutsche Justiz bestraft, im Vergleich gesehen,auch Steuerhinterzieher härter, als Vergewaltiger. Ist auch nicht richtig. Ist aber so

    • Warum macht die Justiz das? Denkt sie sich das nach Lust und Laune aus? Oder muss sie vielleicht mal ins Strafgesetzbuch schauen, über dessen normative Strafandrohungen manchmal wirklich staunen kann? Wer schreibt das Gesetz? Die Justiz oder der Gesetzgeber? Ihren hastigen Professorentitel haben Sie nicht in Jura.

  5. Robin Wood

    Verzwickte Situation: Eine Sekretärin wird verurteilt, während viele andere, „direkte“ Mörder flüchten konnten oder gar wie der General der Wehrmacht Gehlen mit Hilfe der USA den späteren BND gründen konnte.
    Zu Irmgard F. fällt mir nur Folgendes ein:
    1. Sie wusste genau, was in dem Lager passierte und war damit einverstanden und ist daher schuldig.
    2. Sie wusste genau, was in dem Lager passierte, hatte aber Angst, selbst im Lager zu landen, falls sie sich weigerte.
    Im 2. Fall: Wie hätten wir selbst denn reagiert?
    Ich kann nicht urteilen, ich kenne ihre Vorgeschichte nicht. War sie in der Hitlerjugend? Wurde sie ausgesucht, weil sie sich Hitler-freundlich zeigte? Oder wurde sie zum Dienst im Lager verpflichtet, ohne je für die Nazis gewesen zu sein?

  6. Prof Hastig

    @ Robin Wood
    Selbst Schindler gehörte der NSDAP an, wie jeder weiß! Und was tat er? Er half, wenn auch verdeckt, aber er half. 1500 Juden haben überlebt, was sie Schindler zu verdanken haben.
    Es ist kein Grund zu sagen ich war in dieser oder jener NS Gruppierung, und konnte nicht helfen.

      • Prof Hastig

        Herr Keutgen,
        Unterstellen Sie jetzt allen 18 jährigen, dass sie keinen Charakter haben?
        Ich würde das auch nicht als Charakterlschwäche einordnen. Junge Menschen sind leichter zu beeinflussen. Aber das trifft auch nicht auf alle zu.
        Manche können halt besser „ wegschauen“, als andere

          • Prof Hastig

            Herr Keutgen,
            Mungo hat Recht, die Leute waren aber zumindest im Widerstand.
            Ich war auch mal der Meinung, dass es irgendwann auch mal gut sein muss, mit dieser „ Selbstkasteiung“ Deutschlands, wegen ihrer Geschichte. Und dann war ich in Dachau und Auschwitz. Von da an habe ich das mit anderen Augen gesehen.
            Aber jeder hat das Recht auf seine Meinung. Ich wollte weder Ihnen noch sonst wem hier zu nahe treten.

  7. Damals war die junge Dame“nur eine kleine Tippse die ihre Arbeit erledigte.
    Man wirft ihr heute ( nachdem jeder erfahren hat was damals geschah ) Beihilfe zum Mord.
    Die damals Verantwortlichen ( später vor allem CDU Leute ) hat man nicht zur Rcherschaft gezogen.
    In den 60. Jahren wurde diese Mörder freigesprochen ( Ein Skandal )
    Denke ,ein jeder hat den Film “ Der Fall Colani “ gesehen,dort wurde genau das gezeigt was ein Skandal war.
    Denke die heute Verurteilte hatte damals keine Schuld und heute genau so wenig.
    Die Justiz soll sich mit Politiker befassen ,die nur so in die eigenen Taschen “ wirtschaften „.

  8. Ich glaube sogar, daß die deutsche Justiz derartige Fälle, wie dem hier zur Debatte stehenden, in den letzten Jahrzehnten „auf Vorrat und auf Halde“ angelegt hat, um auf immer und ewig den heutigen unschuldigen Nachkommen jener bösen Zeit, eine sogenannte Erbschuld einreden zu können, die es justitiell zwar nicht gibt, aber an denen unsere Kinder und Enkelkinder noch in 1000 Jahren dran zu knabbern haben.

    Eine Justiz die 80 Jahre Zeit hatte, eine Person wegen was auch immer zur Rechenschaft zu ziehen und dies nicht tut, obwohl die Aktenlage bekannt ist, ist eine Justiz von Arschl….

    https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/verhandlung-stutthof-kz-106.html

    Das ganze ist an Lächerlichkeit kaum noch zu überbieten und unglaubwürdig …

  9. Prof Hastig

    PvD
    Sind Sie Deutscher? Wenn Sie einer sind versteh ich nicht, wie Sie so eine Aussage tätigen. Sollten Sie Belgier sein, haben Ihre Enkel eh nix damit zutun.
    Hier geht es nicht um Erbschuld, sondern um das schlichte „nicht vergessen“.
    Selbst die Australier tragen noch heute an der Schuld gegenüber den Aborigines. Die Kinder u Enkel hatten damit auch nix zu tun. Die stehen eben dazu
    Es geht nicht um Erbschuld. Die Dame war dabei und beteiligt

  10. Guido Scholzen

    Ist der National-Sozialismus denn die deutsche Erbsünde schlechthin?

    Warum nicht auch der Marxismus (Karl Marx war auch Deutscher), der nach dem Zusammenbruch des 3. Reiches noch mehr Menschen in Tod und Verderbnis stürzte, als es der Hitlerismus vermochte? In Osteuropa wurde ab 1945 der Hitler-Terror durch den Stalin-Terror ersetzt, sonst nichts. Viele Internierungslager der Nazis wurde von den Stalinisten weitergenutzt; die Gulag-Infrastruktur für die neuen Gebiete des internationalen Sozialismus musste nicht neu geschaffen werden, sie war schon grösstenteils vorhanden.

    Rückblende:
    ich erinnere an den „Historikerstreit“ 1986, wo allein ein Vergleich von NS-Verbrechen und Stalin-Terror schon eine Leugnung des Holocaustes darstellte, denn die „Singularität des Holocaustes“ durfte nicht angetastet werden (also der Holocaust als das schlimmste Massenverbrechen des Menschheitsgeschichte). Dem Historiker Ernst Nolte damals wurde die ‚Relativierung von NS-Verbrechen‘ vorgeworfen, nur weil er einen nötigen Vergleich anstellte! Das Resultat des Historikerstreits war genau das Gegenteil, nämlich die Relativierung von kommunistischen Verbrechen; besonders der Philosoph Jürgen Habermas war an der Verharmlosung linken Massenterrors beteiligt, als er meinte ‚Die Bolschewiken hätten doch ein höheres schöneres Ziel‘ gehabt. Ach so ist das: wenn Marxisten ein ’schöneres Ziel‘ verfolgten als Nazis und es sterben ebenfalls Millionen Menschen, dann ist der linke Terror dennoch nicht so schlimm??? Jürgen Habermas ist ein linker Schreibtischtäter! Und diese Mentalität prägt den deutschen Diskurs bis auf den heutigen Tag.
    Mit ‚Vergangenheits-Bewältigung‘ hat das schon lange nichts mehr zu tun. es sind nur die Tätigkeiten von Holzköpfen, die die Gesellschaftsziele von intellektuellen Vollidioten der 68’er Bewegung weiterverfolgen – ohne es zu merken.

    Die Verurteilung einer 99-jährigen hat nicht nur den Anschein eines „Schauprozesses gegen Rechts“, es ist ein Schauprozess!
    Man muss wirklich kein Nazi sein, um so zu urteilen.

    FAZIT: AUS DER VERGANGENHEIT NICHTS GELERNT. SCHADE.

  11. Prof Hastig

    Stalin hat schwerste Verbrechen begangen, ja. Er war ein geisteskranker Schlächter, ja. Allerdings ging er nicht soweit, einen Genozid zu verursachen. Er faselte auch nie was von Rassenschande. Er gab keine Verbote vor, bei bestimmten Ethnien nicht einzukaufen, oder sich nicht mit bestimmten Ethnien zu „vermischen“… korrigieren Sie mich, wenn ich falsch liege. Stalin bediente sich für seinen Sadismus und Verbrechen zu 90% an seinem eigenen Volk!
    In sofern hat der Holocaust schon eine Singularisierte Stellung.
    Auf der anderen Seite wird der Zentralrat der Juden niemals müde, die Deutschen an diesen Teil ihrer Geschichte zu erinnern. Deutschland badet geradezu in seinem schlechten Gewissen und trägt die Schuld wie ein großes Schild vor sich her. Die Deutschen sehen es halt als ihre Erbsünde.
    Schauprozess gegen Rechts? Welches Rechts meinen Sie?

    • Guido Scholzen

      Bei Hitler hiess es Rasse, bei Lenin/Stalin hiess es Klasse. Was nicht ins Weltbild passt, wurde liquidiert.
      Die Singularität des Holocaustes ist ein zionistisches Märchen; wurden denn in der Weltgeschichte nicht ganze Völker ermordet und versklavt, weil die eben als Volk nicht ins Weltbild passten? Und ob.
      Wir brauchen keine Relativierung irgendeiner verbrecherischen Politik. Mord bleibt Mord.
      Aber die „da oben“ lässt man laufen, die Kleinen hängt man auf.

  12. Welch eine lächerliche PR Show. Die Frau ist 99, war Sekretärin, das vor 80 Jahren. Sie hat Ihren Kopf gerettet, mehr nicht.
    Hätten all die empörten Quatsch Tipper hier auch gemacht.
    Die Deutschen sollen sich um das jetzt kümmern, es gibt mehr als genug Probleme. Stattdessen bückt man sich soweit es nur geht und trägt die Erbschuld täglich mit sich. Wird jetzt von Links permanent als Wahlkampf Gestammel missbraucht.

  13. Katholik

    @Atheist
    Ich verstehe sehr wohl warauf Sie hinaus wollen. Sie kritisieren die Religionen ohne wissen zu wollen für welche Werte sie stehen. Das Evangelium ist alles andere als nicht aktuell, aber wenn man nicht weis was drinsteht natürlich weniger.
    Sie pauschalieren und polemisieren. Niemand zwingt Sie zu glauben was 1 Milliarde Menschen glaubt, und Missionieren tun wir Katholiken schon lange nicht mehr, das dürfen wir gar nicht.
    Sie sind ein typischer Vertreter einer Gesellschaftsschicht, die nur glaubt was sie sieht, fühlt, riecht, hört und misst. Dabei hat gerade die Wissenschaft sich selbst schon oft bis auf die Knochen blamiert.
    Seriöse Wissenschaftler-ich war mal einer- setzen hinter jeder neuen Erkenntnis ein Fragezeichen, wohlwissend das das Wissen von heute morgen schon falsch sein kann.
    Wissenschaft und Glauben führen parallel zur Erkenntnis. Parralel im Sinne von parallelen Geraden welchen sich ja nie treffen..oder im Infimum.

    • Für welche Werte stehen Sie denn? Unbefleckte Empfängnis, Abtreibungsverbot, kein Paradies für Nichtgläubige, Fegefeuer, Erbsünde…? Jahrhunderte lang haben Sie, die Kirche, Leute gezwungen, was sie glauben sollen. Sie wissen gar nicht, ob oder woran ich glaube, Ich bin immer der Ansicht, Glaube ist eine persönliche Sache. Die katholische Kirche, wie auch die meisten anderen Religionen, sieht das aber ganz anders. Sobald Menschen andere Leute zwingen wollen, was oder wie sie zu glauben haben, läuft etwas komplett verkehrt. Ich bin froh, dass ich jetzt die Kirche kritisieren darf, ohne dafür gefoltert und verbrannt zu werden. Die Kirche hat sich nicht nur früher ständig blamiert, sie tut es heute auch noch. Das Einzige, was im Vatikan verehrt wird, ist der Gott Mammon und die Macht über andere. In den letzten Jahren hat die Kirche die Möglichkeit gehabt, sich zu modernisieren, aber der neue Papst Franziskus hat die Chance vertan. Deswegen gratuliere ich jedem, der der Kirche den Rücken kehrt. Und nochmal, ich habe keine Problem mit dem, was jeder für sich glauben möchte. Nur diese unsäglichen Institutionen sind und bleiben mir ein Dorn im Auge.
      Und Ihr letztes Argument ist das ständige Wiederholen des Arguments, dass Kirchenvertreter in jede Diskussion werfen, wenn sie nicht weiter kommen, dass die Wissenschaft die Inexistenz Gottes nicht beweisen kann, gähn.

    • Guido Scholzen

      @Katholik
      Wenn jemand etwas behauptet, muss er es beweisen. das ist Wissenschaft. Ein Atheist muss nicht die Nicht-Existenz Gottes beweisen. Der Atheist handelt hier naturwissenschaftlich; der Gläubige handelt theologisch, und das ist (nur) Geisteswissenschaft.

  14. Katholik

    Die Kirche zwingt niemand zu glauben, die katholische Kirche missioniert nicht mal. Ich glaube nicht alles was die katholische Kirche lehrt, aber ich glaube an die Lehre Jesu.
    Bezüglich Abtreibung: ja, ich bin für ein striktes Verbot, aber für absolute Straffreiheit, denn jede Abtreibung ist ein doppeltes Drama.
    Das Paradies in der Form „Garten Eden“ gibt es mE nicht, und ob jemand nach dem Tod in irgendeiner Form glücklich sein wird bestimmt sein hiesiges Leben.
    Das Wissenschaftsargument habe ich angeführt weil viele Atheisten genau dieses Argument nehmen: ich kann Gott nicht beweisen und das ist mehr als dumm.
    Ich kann manche Argumente der Papst-und Christenfeinde auch nicht mehr höhren, zumal sie sehr verletzend sind, so im Grenz’Echo, wo der stadtbekannte Christenhasser den Papst als König der Pedos betitelte, womit er allw Katholiken als pädophil betitelt.

  15. Wie gesagt, jeder darf glauben, was er möchte. Aber was die Kirche den Menschen in zweitausend Jahren angetan hat kann in einer Million Jahre nicht wieder gut gemacht werden. Und genau deswegen sind mir diese komischen Gestalten mit den seltsamen Gewändern sehr zuwider. Es gibt glücklicherweise in der Priesterschaft ausnahmen, aber das sind nur wenige, wovon viele dann unterdrückt wurden und werden. Es wäre schonmal ein Anfang wenn die Kirche den noch lebenden Opfern der Schandtaten anständiges Schmerzensgeld zahlen würde, denn die Kirche hat mehr als genug Geld, aber hier drückt man sich weiterhin. Wenn ich nur schon lese, was in den katholischen Kinderheimen abgegangen ist, wird mir schlecht. Und das ist nur ein Bruchteil der Schandtaten. Deswegen kann ich nicht verstehen, dass man den Papst wie einen Popstar feiert. Er ist nur ein stinknormaler Sterblicher, der alles andere als unfehlbar ist. Er ist das Oberhaupt eines kriminellen Vereins, der unverständlicherweise eine eigene Rechtssprechung pflegt. So, genug jetzt, sonst konnt das Blut wieder in Wallung.

  16. Was für eine scheinheilige Veranstaltung! Die erste Politikergeneration sowie der gesamte Staatsapparat nach 1945 war in der BRD wie auch in der DDR von Mitläufern, Mitwissern und auch Mittätern durchseucht. Damals wurde das alles unter den Teppich gekehrt, vor allem von einer Nachkriegsjustiz die noch das Blut ihrer Opfer aus der NS-Zeit an den Fingern kleben hatte. Und heute zeigt man Gratismut bei der Verurteilung einer 99-jährigen ehemaligen KZ-Sekretärin. Natürlich wusste die Frau was im KZ ablief, aber das wussten alle anderen auch und ebenso der Gemeindesekretär welcher die Juden aus seinem Bevölkerungsregister an die Gestapo meldete; wo ist da der Unterschied? Die meisten Beamten aus dieser Zeit sind eben keine 99 Jahre alt geworden, das ist der Unterschied….

  17. Walter Keutgen

    Zur Schuldfrage.

    1. Rechtlich. Zur Zeit der Tat war das Nazi-Recht in Kraft. Menschen in einem Lager zu töten, war nicht verboten bzw. sogar vorgeschrieben. Natürlich haben die Besatzungsmächte ihr eigenes Recht in Nürnberg angewendet und einige der wirklich Verantwortlichen verurteilt und zum Teil hingerichtet. Es hat auch nachher eine Entnazifizierung gegeben, was die Amis ziemlich pragmatisch mit dem Kassieren von Bußgeldern gelöst haben. Man konnte doch nicht ein Drittel der Bevölkerung in Gefängnisse stecken, weil sie z.B. Mitglied der NSDAP gewesen war. 1945 zur Polizei gehen und sich selbst anzuzeigen, war nicht angebracht, die Polizei hatte wohl mehr mit dem Schwarzmarkt, dem Abschieben von Ausländern, Streit um Wohnungen und Lebensmitteldiebstahl zu tun. Dann kam die Bundesrepublik. Die Nazi-Gesetze wurden außer Kraft gesetzt, weil nicht mit der Weimarer Verfassung konform, und es wurde so getan als wären die Gesetze von Anfang an außer Kraft. Dadurch waren die Täter plötzlich Mörder usw. Es wäre also den Tätern nötig gewesen zu erkennen, dass ihre Taten ungesetzlich waren und Mord usw. war. Hier wird verlangt, dass ein 19-jähriges Mädchen ohne Abitur das erkennen musste und die Mittäterschaft verweigern musste.
    Dann kommt das Problem der Verjährung. Also Mord verjährte in der Bundesrepublik nach 20 Jahren. Da hat man zuerst ab der Gründung der Bundesrepublik gezählt, davor ging ja sowieso alles drunter und drüber. Ende der sechziger Jahre beschloss der Bundestag die Verjährung für Mord abzuschaffen. Das hat zu hitzigen Debatten geführt und der FDP-Justizminister Ewald Bucher ist zurückgetreten, weil er meinte, die Verjährungsfrist wäre Teil der Strafandrohung. Wie ich im weiteren Leben erfahren habe, sehen das die diversen Staaten nicht so. Die Strafe an sich darf nicht verschärft werden, aber die Strafverfolgung geschieht immer zu den Regeln des Augenblicks. Die Beihilfe zu Mord verjährte weiterhin. Aber auch diese Verjährung ist eines Tages abgeschafft worden und dadurch kommen die heutigen Prozesse achtzig Jahre danach. Dabei haben die Richter auch die Rechtsprechung in Sachen Beihilfe geändert. In Frankreich verjährt Mord noch immer.

    2. Moralisch. Hier wird das 6. jüdische und 5. christliche Gebot „du sollst nicht töten“ als absolutes Moralprinzip auch von den Atheisten hervorgehoben. Jedoch hat der Staat auch in der Bibel das Recht zu töten, Helmut Kohls staatliches Gewaltmonopol. Kommen wir aber zurück zur Verurteilten. 1933 war sie 8 Jahre alt. Insofern sie mit 15 Tippse geworden ist, hat sie in der Schule sieben Jahre lang nazistische Propaganda genossen. Die Medienlandschaft war ganz anders als heute, es gab wohl nur noch gleich geschaltete Druckpresse, gleich geschaltetes Radio und die Wochenschau im Kino. Es kann auch sein, dass sie in einem nazistischen Elternhaus aufgewachsen ist. Woher sollte dann jüdisch-christliche Moral gekommen sein?

  18. “ Menschen in einem Lager zu töten, war nicht verboten bzw. sogar vorgeschrieben.“
    Vorgeschrieben? Die Nazis haben es gemacht, aber es war nicht in irgendeinem Gesetz vorgeschrieben, die Lager-Insassen zu töten. Ausbaldovert haben sie es in der Wannsee-Konferenz, vor der Bevölkerung geheim gehalten. Wer allerdings mit offenen Augen durchs Leben ging und sah, wie die Juden, Sozialdemokraten, Kommunisten, Gewerkschaftler, Schwulen zusammengetrieben und in Viehwaggons gen Osten transportiert wurden, konnte sich denken, was passiert.

    • Wenn man die Pistole im Halfter und das entschlossene Gesicht desjenigen sieht, der dir sagt, was du zu tun oder zu lassen hast, dann gehorchst du am besten, wenn du anschließend gesund nach Hause gehen willst.

      • Karli Dall

        @Logisch
        24/08/2024 12:42

        Dies ist logisch. 👍

        „Chips“ allerdings, wäre mit der Anti-Hakenkreuz-Flagge vor dem KZ aufmarschiert und hätte gerufen, „Den Nazis muss man es immer wieder zeigen“….

    • Walter Keutgen

      Chips, was in der Wannsee-Konferenz beschlossen worden ist, ist also nicht in Gesetzestexten oder ähnlichem festgehalten worden? Und die Indrokrinierung, insbesondere in den Schulen, hat es nie gegeben.

      Kleines Beispiel: Beim Militärdienst wurde uns ein Auszug der Militärgesetze vorgelesen und von da an waren wir Soldat. Es wurde u.a. vorgelesen, dass wir kein Vebrechen begehen durften, auch wenn wir dazu befohlen worden wären. Aber den Unterschied zwischen Delikt und Verbrechen hat man uns nicht erklärt.

      • Doch, die Indoktrinierung in der Schule, am Arbeitsplatz, in der ganzen Gesellschaft, hat es natürlich gegeben.
        Nein, der Mord an KZ-Gefangenen war nicht in irgendwelchen Gesetzen vorgeschrieben.
        Was in Gesetzen formuliert war, war die irrsinnige NS-Rassenlehre, gleichzeitig dann in den Biologie-Schulbüchern wiederzufinden. Das alles hat die Hemmschwelle der Täter reduziert und den allgemeinen Antisemitismus, soweit er nicht ohnehin schon vorhanden war, noch gefördert und quasi zum Staatsziel erklärt.
        Unterschied Delikt und Verbrechen? Ich verstehe den Zusammenhang nicht, aber: Ein Delikt ist eine Straftat, ein Verbrechen ist eine Straftat, die nach dem Strafgesetzbuch mit einer bestimmten Mindest-Freiheitsstrafe bedroht ist.
        Ihr Satz über den Militärdienst stimmt natürlich, galt aber offenbar – jedenfalls faktisch – nicht für die Hitler-Wehrmacht, die planmäßig massenhaft Zivilisten umgebracht hat.

        • Wehrmachtssohn

          DIE Wehrmacht hat nicht planmässig Zivilisten umgebracht, aber Teile der Wehrmacht im höchsten Positionen. Bestes Beispiel: die Belagerung von Leningrad wurde durch die Wehrmacht mitentschieden und nicht nur allein durch Hitler. Der Verantwortliche dafür ist nicht bestraft worden sondern half der USA bei der Aufarbeitung der Straftaten.

          • Walter Keutgen

            Wehrmachtssohn, ja es ist ein Märchen, das die Deutschen immer wieder auftischen, dass nahezu das gesamte Volk inklusive aller Oberen, dem Hitler aufgesessen sind und nur gehorcht haben. In Wirklichkeit haben die Oberen sich Hitler als Tribun des Volkes ausgesucht.

          • Auch mein Vater war zu seinem Unglück Wehrmachtssoldat. Deshalb muss ich nicht der Legende auf den Leim gehen, die Wehrmacht sei sauber gewesen. Sie war in die Massenermordungen eingebunden. Nur zwei Zitate aus der historischen Quellenlage:

            „In den Gebieten, die den Sowjets abgenommen worden waren, verübten verschiedene deutsche Einheiten Massenerschießungen. Berüchtigt waren vor allem die „Einsatzgruppen“, die Sondereinsatzkommandos von Sicherheitspolizei und Sicherheitsdienst (SD). Die Einsatzgruppen waren allerdings nur etwa 3.000 Mann stark und für eine Vielzahl von Aufgaben zuständig. Sie wurden direkt hinter der gesamten Ostfront eingesetzt. Massaker wurden aber auch von anderen deutschen Einheiten verübt, darunter Bataillone der Ordnungspolizei, Einheiten der Waffen-SS und Wehrmacht. Ihre Mitwirkung war für die Durchführung des „Holocaust durch Kugeln“ von wesentlicher Bedeutung.“

            https://encyclopedia.ushmm.org/content/de/article/mass-shootings-of-jews-during-the-holocaust

            „Mit der Wehrmacht marschierten dann drei Einsatzgruppen der SS und des Sicherheitsdienstes ein. Diese Einsatzgruppen wurden von der Wehrmacht sehr kameradschaftlich aufgenommen und waren dieser logistisch unterstellt. Sie mussten den entsprechenden Offizieren auch vorab über ihre geplanten Aktionen berichten, damit keine militärischen Aktionen behindert wurden. Sie hatten den Auftrag – lange vor der Verfolgung der Juden in der Phase der sogenannten Endlösung – zuerst einmal die jüdische Intelligenz zu erschießen, dann alle männlichen Juden und später auch alle Frauen und Kinder. Dies ist der Holocaust auf freiem Feld gewesen – nicht die Ermordung in den Lagern mit Gas, sondern auf offenem Feld mit Karabinern und Maschinenpistolen. Auf diese Weise sind drei Millionen Juden in der Sowjetunion (inkl. des vormals annektierten Ostpolens, Anm. der Red.) ermordet worden.“

            https://www.dw.com/de/die-wehrmacht-und-der-holocaust-auf-freiem-feld/a-53354087

        • Walter Keutgen

          Chips, Sie verstehen den Unterschied zwischen Delikt und Verbechen nicht. Nun wir jungen Männer auch nicht, außer mit juristischer Ausbildung. Den Befehl zu einem Verbechen musste man verweigern, von Delikt war keine Rede, aber das gibt es. Aber, dann, die Tippse hatte ja in jungen Jahren alle Musse die gesamten Gesetze zu studieren, nicht wahr? Sie ist vermutlich nicht gezwungen worden im KZ zu arbeiten und stammte wohl aus einer linientreuen Familie.

              • Herr Keutgen, es ist langsam etwas mühsam mit Ihnen.
                Ich habe nicht gefragt, sondern Sie schrieben “ Aber den Unterschied zwischen Delikt und Verbrechen hat man uns nicht erklärt.“, und ich habe mich gefragt, was Ihre Ausführungen dazu eigentlich aussagen sollten, dann das Ihnen „nicht erklärte“ in den Fragesatz gebracht und sodann das beantwortet, was man Ihnen dereinst nicht erklärt hat. Darauf schreiben Sie, ich würde den Unterschied zwischen Delikt und Verbrechen nicht verstehen. Chapeau! Das ist Kabarett!

          • Noch zum Mitschreiben für einen Rechtslaien:

            Was ist ein Delikt? Frag‘ das Lexikon:
            „Was bedeutet das Wort Delikt?
            (dɪˈlɪkt) Substantiv. Gesetz. Eine Straftat, ein Unrecht oder eine Verletzung“

            Was ist ein Verbrechen?

            Art. 1 des belgischen Strafgesetzbuchs:
            “ Straftaten, die durch die Gesetze mit Kriminalstrafe bedroht sind, sind Verbrechen.“

            § 12 Abs. 1 des deutschen Strafgesetzbuchs:
            „Verbrechen sind rechtswidrige Taten, die im Mindestmaß mit Freiheitsstrafe von einem Jahr oder darüber bedroht sind.“

  19. Mein Schwiegervater wohnte in der Nähe eines KZ und roch den Gestank beim Leichenverbrennen. Wenn er sagte“ verbrennt man heute wieder Leichen?“ , wurde ihm gesagt zu schweigen. Ein Großteil der Deutschen hat es gewusst, müssen die alle ins Gefängnis? Mein Schwiegervater war 10.

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