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Verliert die Bundesliga nach Haaland auch Lewandowski?

08.05.2022, Bayern, München: Robert Lewandowski von München jubelt über die 10. Meisterschaft in Folge. Foto: Sven Hoppe/dpa

Ein Mega-Wechsel von Lewandowski zum FC Barcelona scheint näher zu rücken. Ein erstes Millionen-Angebot der Katalanen soll vorliegen. Verliert die Bundesliga nach Erling Haaland (zu Manchester City) auch den Weltfußballer, der im Juni zweimal in der Nations League auf die Roten Teufel trifft?

Robert Lewandowski entspannt am weißen Sandstrand, daheim gibt es weiter heiße Debatten und Spekulationen um seine Zukunft. Während der zweimalige Weltfußballer mit der Familie in der Türkei urlaubt, geht in München und Barcelona das Ringen um den Polen in die nächste Runde.

Nach Berichten der „Bild am Sonntag“ sollen die finanziell angeschlagenen Katalanen ein erstes schriftliches Angebot in Höhe von 32 Millionen eingereicht haben. Sportvorstand Hasan Salihamidzic hielt sich dazu bedeckt und attackierte stattdessen den Berater des Polen.

19.12.2020, Nordrhein-Westfalen, Leverkusen: Gastgeber Bayer Leverkusen hat Weltfußballer Robert Lewandowski (2.v.r) und Welttorhüter Manuel Neuer (2.v.l) mit Blumen zum Spitzenspiel empfangen. Bayer-Sportchef Rudi Völler (r) und Geschäftsführer Fernando Carro (l) übergaben den beiden Stars des FC Bayern die Sträuße und Geschenke. Foto: Jörg Schüler-Bayer/Getty Images Europe/Pool/dpa

Der Transferpoker um Lewandowski spitzt sich zu. Aussagen des Polen, wonach dieser kein Angebot über eine Verlängerung seines 2023 auslaufenden Vertrags von den Bayern bekommen haben soll, widersprach die Münchner Vorstandsriege nun deutlich.

„In dem Gespräch mit seinem Berater haben wir ganz klar ihm ein Angebot gemacht. Ganz klar, dass er ein Angebot mit einer Laufzeit und einer Summe auf den Weg bekommen hat“, sagte Salihamidzic am Sonntag im Sport1-„Doppelpass“.

Wer ist verantwortlich für dieses Kommunikations-Wirrwarr? Vielleicht Lewandowskis Berater Pini Zahavi? Der 78-Jährige Spieleragent soll die treibende Kraft im Transferpoker sein.

„Er (Lewandowski) hat natürlich einen Berater, der ihm den Kopf verdreht. Das ist einfach nicht sauber“, sagte Salihamidzic und zeigte sich „verwundert“ über das Verhalten des Israeli. „Was der dann dem Spieler gesagt hat, kann ich nicht sagen.“

Mit Zahavi waren die Bayern schon vor dem Wechsel von David Alaba zu Real Madrid aneinandergeraten. Ehrenpräsident Uli Hoeneß bezeichnete Zahavi damals als „einen geldgierigen Piranha“. Nach Ansicht von Zahavi ist das Verhältnis zwischen den Bayern-Verantwortlichen und ihm seither belastet. „Ich wurde zum Feindbild auserkoren, weil David Alaba vor einem Jahr für sich die Entscheidung getroffen hatte, den Verein zu verlassen“, sagte er der „Bild“ (Montag).

14.10.2020, Polen, Wroclaw: Polens Robert Lewandowski jubelt nach einem Tor. Im Juni trifft er mit Polen zweimal auf Belgien. Foto: Czarek Sokolowski/AP/dpa

Und nun kündigte der 78-Jährige als Reaktion auf die jüngsten Salihamidzic-Aussagen den Abgang von Lewandowski an. „Natürlich können sie Robert noch ein Jahr behalten, fairerweise hat er Vertrag bis 2023, aber das würde ich ihnen nicht empfehlen. Für Robert Lewandowski ist der FC Bayern Geschichte“, sagte er.

Zugleich dementierte er ein Vertragsangebot für den Polen. Nun wolle Lewandowski sich einen Lebenstraum erfüllen und zu einem anderen Club wechseln. Grund dafür sei nicht Geld, weder für den Weltfußballer noch für ihn als Berater.

„Er fühlt sich seit Monaten von den Verantwortlichen nicht respektiert, das ist die Wahrheit. Der FC Bayern hat nicht den Spieler Lewandowski verloren, sondern den Menschen Robert“, sagte Zahavi. Hintergrund soll sein, dass sich die Bayern um den Dortmunder Stürmer Erling Haaland bemüht haben sollen. Der Norweger wechselt nun zu Manchester City.

Im Gegensatz zu seinen klaren Aussagen über den Spieleragenten hielt sich Salihamidzic zu einem möglichen 32-Millionen-Angebot der Katalanen bedeckt.

10.03.2021, Sachsen, Leipzig: Münchens Sportdirektor Hasan Salihamidzic. Foto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa

Zuletzt hatte die spanische Zeitung „Sport“ berichtet, dass die Bayern ihre Forderung auf 35 bis 40 Millionen heruntergeschraubt hätten. „Darüber wollen wir jetzt nicht öffentlich reden, ob es irgendwelche Angebote gibt oder nicht“, sagte der 45-Jährige. Für den FC Bayern sei das Wichtigste, mit dem „wichtigsten Spieler“ noch ein Jahr Vertrag zu haben. Ein Spieler, „den viele Vereine in Europa gerne hätten“, sagte Salihamidzic.

Trotz aller wilden Spekulationen über einen möglichen vorzeitigen Wechsel, pocht der deutsche Rekordmeister weiter konsequent darauf, dass „Lewy“ sein Arbeitspapier erfüllt. „Robert Lewandowski hat einen Vertrag bis 2023, und den wird er erfüllen“, sagte Vorstandsboss Oliver Kahn der „Welt am Sonntag“. Salihamidzic ergänzte seinen mittlerweile standardisierten Satz in dieser Causa: „Lewy hat einen Vertrag bis nächsten Sommer.“

Fest steht: Die nächsten Wochen werden trotz Sommerpause für den FC Bayern und den zuletzt selbst von den eigenen Fans ausgepfiffenen Salihamidzic alles andere als ruhig. „Für uns ist klar, jetzt geht’s los. Jetzt in dieser Zeit geht der Markt auf. Da wird schon einiges passieren“, sagte Salihamidzic. Klingt nach turbulenten Wochen und weiteren Runden im Transferpoker um Lewandowski.

22.08.2021, Bayern, München: Uli Hoeneß, Ehrenpräsident von Bayern München. Foto: Sven Hoppe/dpa

Uli Hoeneß hat den Kurs des FC Bayern in der Zukunftsfrage bei Robert Lewandowski bekräftigt und große Verwunderung über den FC Barcelona geäußert. „Bei Robert ist es so, dass er einen Vertrag hat und ich kenne im Moment beim FC Bayern niemanden, der ihn frühzeitig aus diesem Vertrag entlassen wird“, sagte der Ehrenpräsident der Münchner in einem RTL/ntv-Interview.

Hoeneß hofft auf ein Umdenken beim Weltfußballer. „Die Entscheidung, ihn mit großer Wahrscheinlichkeit nicht gehen zu lassen, die heißt ja nicht, dass er nicht in der Saison 23/24 bei uns spielt, weil man dann ja ein Jahr lang Zeit hat – er und wir – die Situation neu zu bewerten“, sagte er.

Man habe „offensichtlich“ keinen Nachfolger gefunden, „deswegen ist unsere Meinung klar“, sagte Hoeneß. „Wenn er bleibt, gut spielt und sich weiterhin in Deutschland super wohlfühlt mit seiner Familie, vielleicht wird er im Januar kommen und sagen: Boah, mir gefällt es so gut hier, vielleicht bleibe ich noch zwei, drei Jahre.“

In Bezug auf den FC Barcelona sagte Hoeneß: „Die wollen Lewandowski angeblich haben, waren vor einem halben Jahr noch mit 1,3 Milliarden Euro verschuldet. Das müssen Künstler sein, in Deutschland wärst du damit längst insolvent!“

Nationaltorhüter Manuel Neuer setzt als Kapitän nach seiner Vertragsverlängerung beim FC Bayern München volles Vertrauen in eine gute Lösung der Personalie Lewandowski.

25.11.2020, Bayern, München: Torwart Manuel Neuer von München wärmt sich auf. Foto: Sven Hoppe/dpa

„Ich glaube, Robert Lewandowski hat klare Vorstellungen, genauso wie der Verein klare Vorstellungen hat. Er hat noch ein Jahr Vertrag, von daher ist er erstmal an den Verein gebunden“, sagte der 36 Jahre alte Neuer am Dienstag im Trainingslager der deutschen Nationalmannschaft im spanischen Marbella.

Für Neuer ist der Ausgang der Causa Lewandowski offen. „Wenn der Wunsch besteht, dass er jetzt den Verein verlassen möchte, dann wird es halt einfach Gespräche geben“, äußerte der Kapitän in Spanien und schlussfolgerte: „Dann muss der Verein abwägen, macht es Sinn in dem Fall, den Lewy zu verkaufen, oder behält man ihn noch.“

Eine zentrale Frage lautet für Neuer: „Wenn man ihn verkaufen sollte, welche Neuverpflichtung hat man dann für die Position im Sturm?“ Er vertraut dabei in die Bayern-Führung um Vorstandschef Kahn und Sportvorstand Salihamidzic: „Der Verein hat immer einen guten Kader zusammengestellt in den letzten Jahren. Wir hatten immer eine Top-Mannschaft. Ich bin mir ganz sicher, dass wir auch wieder die richtigen Entscheidungen für den FC Bayern treffen werden.“

Vielleicht ist das Tauziehen um die Zukunft des Weltfußballers entschieden, wenn Lewandowski am 8. Juni in Brüssel und am 14. Juni in Danzig mit Polen in der Nations League auf Kevin De Bruyne und die Roten Teufel trifft. (dpa/cre)

4 Antworten auf “Verliert die Bundesliga nach Haaland auch Lewandowski?”

  1. delegierter

    der Mann wird jetzt 34. Es ist wohl die letzte Chance noch etwas Großes zu unternehmen.
    Auch ein FC Bayern muss sich mal dem Markt beugen. Auch wenn die alten Herren in der Chefetage das nicht so sehen.

    • Vertrag ist Vertrag. Den muss er erfüllen, wenn Bayern das möchte. Nächstes Jahr kann er dann hingehen, wo er will. Ich gehe aber davon aus, dass er trotzdem geht und ein hoher Betrag fließen wird.

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