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Affäre Jost Group: Einigung auf Vergleich – Roland Jost akzeptiert Haftstrafe von drei Jahren auf Bewährung

Foto: Shutterstock

Nachdem das Unternehmen Jost Group bereits im Januar 2022 einen Vergleich über die Zahlung von 30 Millionen Euro erzielt hatte, womit alle Verfahren eingestellt wurden, hat jetzt auch Firmenchef Roland Jost vor Gericht eine Haftstrafe von drei Jahren auf Bewährung ausgehandelt.

Das meldete am Dienstag die Tageszeitung „L‘Écho“. Es geht um Verstöße gegen die Sozialgesetzgebung.

Falls das zuständige Gericht dem erzielten Vergleich zustimmt, wäre die Affäre Jost nach mehr als sechs Jahren beendet. Wie „L‘Écho“ außerdem berichtet, hat der aus Büllingen stammende Firmenchef Roland Jost angekündet, sich aus dem operativen Geschäft des Tansportunternehmens zurückzuziehen. Der 64-Jährige würde aber Präsident des Verwaltungsrates bleiben.

Gegen die Jost Group ermittelte die föderale Staatsanwaltschaft seit 2015 wegen Sozialbetrugs und Menschenhandels. Gegen Roland Jost wurde Haftbefehl erlassen. Der Fall Jost wurde in Belgien zum Symbol für den Kampf gegen Sozialdumping.

Ein Lkw der Fahrzeugflotte des Unternehmens Jost Group. Foto: Shutterstock

Von einem gigantischen Sozialbetrug, wodurch der belgischen Sozialen Sicherheit rund 60 Millionen Euro abhanden gekommen seien, war die Rede. Parallel zu der Affäre Jost wurden Dutzende andere große und kleine Transportunternehmen durchsucht.

Die Justiz warf Roland Jost eine aktive Rolle bei der illegalen Beschäftigung von Lkw-Fahrern vor. Dem Unternehmen war die Bildung einer kriminellen Organisation, Menschenhandel und Geldwäsche vorgeworfen worden. Die Jost Group soll mehr als tausend Fahrer aus osteuropäischen Ländern über eine rumänische Tochtergesellschaft beschäftigt haben, die laut Staatsanwaltschaft eine Briefkastenfirma gewesen sei.

Die Jost-Gruppe zählt nach Angaben von „L’Écho“ heute rund 2.800 Beschäftigte in 10 Ländern, erzielt einen Umsatz von über 350 Millionen Euro und hat 1.500 Lastwagen und 3.000 Anhänger. Roland Jost hatte das Familienunternehmen nach dem Tod seines Vaters in den 1980er Jahren übernommen, als es nur ein Dutzend Lkws gab, und es zu einem wahren Branchenriesen gemacht. (cre)

36 Antworten auf “Affäre Jost Group: Einigung auf Vergleich – Roland Jost akzeptiert Haftstrafe von drei Jahren auf Bewährung”

    • Wo liegt das Problem? Na ganz einfach er und andere beklaut sein Heimatland und damit seine Steuerzahler aus Belgien! Seine Kundschaft sind zumgrößten Anteil Belgier seine Fahrer aus dem Osten für ein Hungerlohn und seine Steuern zahlt er bei dem kleinen Nachbarn der lacht sich kaputt und macht noch Witze über die Belgier ! Hallo und die Verkünstigungen beim Diesel bezahlt Belgien auch noch laut einem Beitrag Reportage von od na dann !

      • hubert aussems

        Also ich glaube kaum das ein Fahrer der mit belgische oder luxemburgische Nummernschilder fährt für einen Hungerlohn arbeitet, ich habe mal einen Lkw-Fahrer, besser seine Ladung, abgeladen, der fuhr für eine niederländische Firma aber mit slowenischen Kennzeichen und dieser Mann war sehr zufrieden mit seinem Lohn. Sprechen Sie doch mal mit den Ostblock-fahrer, in Ihrem Heimatland sind das die Könige, und sie selbst geben alle ihre Einkünfte schön beim Steueramt an? Schaffen sie doch mal Arbeitsplätze und befolgen alle Sozialgesetzte, immer dieses verurteilen ohne auch nur die kleinste Akteneinsicht zu haben, lächerlich. Einfach lächerlich

        • @Hubert Aussems
          Es wird sie vielleicht wundern aber Sie haben 100% Recht! Die Sesselpfurzer kapieren nicht das Herr Jost einen großen Beitrag leistet für den Wohlstand unserer Gegend. Ich würde sogar behaupten den Größten.

        • 9102Anoroc

          @ – hubert aussems 19:13

          Sie können noch 25 mal lächerlich am Ende ihres Kommentars schreiben , es ändert nichts daran dass Ihr Kommentar lächerlicher klingt.
          Aufgrund der Aussage von einem Fahrer, der natürlich zufrieden mit der Bezahlung ist , wenn er aus dem Osten Europas stammt, basteln sie sich eine heile Welt zusammen.
          Dass aber diese Fahrer teilweise überhaupt nicht wissen dass man sie bei uns völlig unterbezahlt , verdrängen sie, indem sie berichten diese Fahrer seien in ihrem Heimatland die Könige.
          Komische unterbezahlte Könige , die selten zu Hause sind und unterwegs auf zwei Quadratmeter leben.
          Von Sklaverei wurde auch gesprochen weil , normalerweise wenigstens am Wochenende der Fahrer sein Fahrzeug verlassen soll um dann endlich wirklich Ruhe zu finden.
          Dann werden die Leute aber auf Deutsche Raststätten geschickt, müssen das Wochenende im LKW hocken, weil in Deutschland das mit den Übernachtungen im Fahrzeug nur selten überprüft wird und auch nicht jedes Wochenende zwingend so sein muss , außerdem hängt es davon ab wann man die Woche beginnt.
          Akteneinsicht ? Ja, auch schön.
          Richtig Informiert sein ist aber auch wichtig, wenn man Kommentare schreiben möchte.
          Der ostblockfahrer zu Hause der König?
          Meinetwegen.
          Das durch die Ausbeutung dieser Fahrer bei uns , die hiesigen fahre im Westen Europas zu Tausenden ihren Arbeitsplatz verloren haben , scheint sie auch nicht zu interessieren.
          Da sie allgemein aber nicht viel Ahnung von diesem Geschäft haben, ist es natürlich auch möglich dass sie es nicht wussten.

  1. De Fränz

    Ich persönlich hätte Ihm gewünscht . das er für 3 Jahre ins Gefängnis gelandet wäre,schließlich hat er ja nicht nur den Staat betrogen sondern auch Menschen wie Sklaven behandelt .Aber jetzt soll man sich ernsthaft die Frage stellen ob wir in Belgien noch eine neutrale Justiz haben .Oder ob diese Herren dem Materiellen eher zugeneigt sind .

  2. Hat er den Staat betrogen und Menschen wie Sklaven behandelt?
    Oder hat er einfach die extrem schlechte europäische Gesetzgebung ausgenutzt wie viele andere in dem Sektor?
    Wäre es so deutlich gewesen, hätte die Justiz sich nicht auf einen Vergleich geeinigt, denn dann hätte man sich die komplette Summe zurückgeholt.

    Außerdem ist die Anklage der Sklaverei ziemlich lächerlich… die LKW Fahrer hätten sonst einfach ihren Wagen stehen lassen und nach Hause gehen können.

    Was lernen wir draus?

    Europa funktioniert immer noch nicht gut genug. Jedes Land schaut nur nach seinen eigenen Vorteilen und dies ermöglicht leider solche Konstruktion, welche zu Wettbewerbsvorteilen führt. Dadurch ist man nicht direkt ein Verbrecher…

  3. Die Fratze

    Ich kann mir vorstellen, dass die Justiz wegen mangelnder Beweislage dem Vergleich zugestimmt hat…
    Ein Kollege vom Stammtisch wusste zu berichten, dass im Osten nicht nur ein Briefkasten sei, sondern eine ganze Herde von Disponenten und Verwaltungsangestellten sitze…
    Ich denke mal, dass sie dem Herrn Jost den Erfolg nicht gönnen und alles nur Neider sind… Einfach nur lächerlich…
    PS: Wünschen sie anderen keinen Knast, wenn sie selber nicht besser sind.

    • 9102Anoroc

      @ – Die Fratze 8:46

      Lächerlich erscheint mir nur ihr Kommentar und die Verurteilung, bei der man sich ziemlich sicher sein darf das Bestechungsgelder geflossen sind.
      Das solche Unternehmen mit dazu beitragen , dass der Westen Europas sich mit der Duldung solcher illegalen Geschäftspraktiken abschafft, kommt ihnen wohl nicht in den Sinn ?
      Oder vielleicht doch ?
      Und sie tragen auch fleißig zur Abschaffung des Westens bei,
      Indem sie sich die Taschen füllen ?
      Ihrem Schreiben nach zu urteilen gehören sie zu den Profiteuren des ausbeutungssystems .
      Ihre angebliche Stammtisch Geschichte lässt natürlich auch bei Kennern der Branche ein müdes Lächeln ins Gesicht zaubern , weil doch jeder weiß dass man sich mit den durch die Ausbeutung erzielten Millionengewinne auch im noch so entferntesten Osten mittlerweile ein Imperium aufgebaut hat.
      Von einer Duldung dieser Geschäftspraktiken schreibe ich, weil die Verurteilung , überhaupt keine Verurteilung ist und ein Schlag ins Gesicht für alle Beschäftigten die durch solche miesen Geschäftstypen ihren Job verloren haben, so wie der hiesige Nachwuchs keinen Job mehr gefunden hatte und die Aussichten immer schlechter werden.
      Die ehemaligen beschäftigen rauszuekeln ,die in dieser Branche mehr als nur einfache Angestellte waren und den Unternehmen zum Reichtum verholfen hatten ,waren dann plötzlich nicht mehr erwünscht , weil man die neuen Mitarbeiter besser über den Tisch ziehen konnte und es noch immer so praktiziert.
      Dass die Transportbranche nicht alleine davon überzeugt ist durch kriminelle Machenschaften mehr Gewinne zu erzielen und dieses leider auch gelingt, zeigen ja auch genügend Fälle bei den großen Bauunternehmen , deren Schuld einfach bei Subunternehmer, oder wiederum deren Subunternehmer abgelagert wird und am Ende niemand Schuld hat.
      Im Prinzip ist es wie @-
      DR.Albern schon beschrieben hat.
      Die belgische Justiz ist seit Jahren in den Negativschlagzeilen geraten und dieser Fall zeigt dass es noch immer so ist.

      • Walter Keutgen

        Die Fratze, 9102Anoroc, laut Sendung auf „la une“ der RTBf zu Beginn des Strafverfahrens war die Firma in Rumänien – wenn ich mich richtig erinnere – keine Briefkastenfirma aber ein zu kleines echtes Transportunternehmen.

        Kriminell? Die Gesetze sind halt so kompliziert, dass man nie genau weiß, was Sache ist.

      • Wieder mal voll daneben !
        Es geht nicht darum, die armen Fahrer ausgepeitscht zu haben, sondern darum, die „Soziale Sicherheit“ geprellt zu haben. Und unter „Menschenhandel“ verstehe ich etwas Anderes !
        Ob ein strafrechtliches Verfahren überhaupt zu einer Verurteilung oder einer effektiven Gefängnisstrafe geführt hätte, wage ich zu bezweifeln. Da scheint es mir wesentlich effizienter, einen krummen Unternehmer zur Kasse zu bitten, und ihn für die Zukunft in die Schranken zu weisen.

        • 9102Anoroc

          @ – 5/11 19:08

          Die Schranke ist effektiver vor der Gefängniszelle , oder sehen Sie eine Schranke für den Präsidenten des Verwaltungsrates ?

          Ob es überhaupt zu einer Verurteilung gekommen wäre?
          Da scheint sich im Gegensatz zu ihnen, jemand ganz sicher gewesen zu sein,das es dazu gekommen wäre.
          Sonst hätte man sich nicht mit Geld geeinigt, was überhaupt nicht sein dürfte.
          Wer Geld hat, darf also Straftaten begehen, wer keines hat , geht in den Knast.
          Wer soll jetzt noch an die Gerechtigkeit unsere Justiz glauben ?
          In diesem Fall darf man behaupten , dass die Justiz auch kriminell gehandelt hat.

          • … Ich versuch’s noch mal:

            — Das LSS behauptet, dass ihm 60 Millionen € „abhanden“ gekommen sind:
            Wie sich eine solche Summe zusammen setzt (Erhöhungen, Strafen, Zinsen) – oder bewiesen werden kann – steht in den Sternen. 30 Millionen sind auch nicht schlecht. Das ist wie die Taube im Bett 😉

            — Zusätzlich gibt es den Vorwurf von Straftaten:
            Ich kann mir kaum vorstellen, dass ein Gericht, wenn denn diese Taten als erwiesen angesehen würden, einen inzwischen über 70-jährigen zu einer längeren und effektiven Gefängnisstrafe verurteilen würde.

            Man hat sich also nicht „mit Geld geeinigt“ !
            Wie gesagt: voll daneben 🤯

              • Ach so !
                Mit den restlichen 30 Millionen wurden Richter, Politiker, Staatsanwälte, usw. geschmiert – damit das Urteil mild ausfällt?
                Da hätt‘ ich doch eher vorher geschmiert 🤔
                Jedem seine Meinung. Aber langsam sollten Sie doch merken, wie lächerlich Ihre Kommentare sind !

                • 9102Anoroc

                  5/11 10:45

                  So langsam machen sie sich verdächtig ,einer der vielen Profiteure in diesem Fall zu sein , insgesamt leiden aber mehr Leute durch Verbrechen als Leute die davon profitieren.
                  Wenn sie Korruption völlig ausschließen, ob jetzt vorher oder nachher, muss man sich schon fragen stellen.

                  • Also mir sind eher die Leute verdächtig, die immer nur von Korruption, Steuerhinterziehung oder Betrug sprechen. Ich gehe davon aus, dass diese sehr schnell von sich auf andere schliessen…

                    • 9102Anoroc

                      5/11 20:29

                      An ihrer Stelle hätte ich jetzt auch so reagiert.
                      Persönlich bin ich aber mehr für Ehrlichkeit.

                      Wenn ihnen zu heiß ist legen Sie am besten die Krawatte ab, und öffnen den obersten Knopf am Hemd.-)

    • 9102Anoroc

      @ – Niemand

      Niemand , der Nickname passt.
      Niemand der den Durchblick der Geschäftspraktiken der schwarzen Schafe im Transport hat , oder zur Verteidigung Sätze schreibt die an Lächerlichkeit nicht zu überbieten sind.

      Ich zitiere mal ihren geistreichen Kommentar:
      – Außerdem ist die Anklage der Sklaverei ziemlich lächerlich…
      Die LKW-Fahrer hätten sonst einfach ihren Wagen stehen lassen und nach Hause gehen können-🤣.

      Im besten Falle hätten die Fahrer mit ihrem Gepäck das für bis zu sechs wochen reichen sollte, in Richtung Flughafen marschieren können, Rumänien erscheint mir doch mit diesem Gepäck zu Fuß etwas schwer zu erreichen.
      Ob sie dann nach der Kündigung mit an Bord der Maschine einsteigen könnten , die durch das Unternehmen und einem weiteren großen Transportunternehmen Belgiens bzw Luxemburgs, ausschließlich für diese Fahrer gebucht wurden , glaube ich auch nicht.
      Mittlerweile wird nach meinen Informationen jetzt aber überhaupt nichts mehr gebucht um keine Spuren der Geschäftspraktiken zu hinterlassen.
      Jetzt können sie behaupten, dass die Fahrer freiwillig kommen und sogar die Flüge selber zahlen , was nicht falsch wäre -und man es unter den rumänischen Fahrern auch nicht als Sklaverei ansieht .

      Das ist aber kein Kunststück dies zu erreichen.
      Die Fahrer erhalten wesentlich weniger als die hiesigen , aber immer noch wesentlich mehr als die Fahrer im eigenen Land.
      Das Problem dabei ist, das völlig unter Tariflohn bezahlt wird , und es auch weiter so sein wird, weil die Justiz entweder nicht clever genug ist herauszufinden wie das in der Praxis gemacht wird , ohne dabei aufzufallen ;
      oder es nicht sehen möchte.

      Daher muss man leider sagen , dass wir es bei manchen Leuten der Justiz entweder mit dummen oder raffinierten Menschen zu tun haben, die sich lieber ein paar Scheine in die Tasche stecken und nichts gesehen haben wollen.
      Wenn ein Niemand wirklich nichts von dem Geschäft kennt, sollte er auch keine Kommentare schreiben.
      Wenn ein Niemand Kommentare zu Verteidigung der kriminellen Geschäftspraktiken schreibt , dann ist das auch nicht sinnvoll.

  4. Alles sehr beeindruckend, was hier geschrieben wird. Ich enthalte mich jeden Kommentars weil ich – anders offenbar als die meinungsstarken Mitkommentatoren – die Akten von Staatsanwaltschaft und Gericht nicht kenne und bei ggf. stattgefundenen Verhandlungen nicht dabei war. „Deals“ sind allerdings generell problematisch, weil sie im Prinzip ein ritualisiertes Eingeständnis der Justiz sind, mangels hinreichender Ressourcen ein zeitaufwändiges Wirtschaftsstrafverfahren nicht schultern, d h hinreichend aufklären zu können, und stattdessen mit einer Art Daumenpeilung auf mutmaßliche Straftaten zu reagieren. Tendenziell ist das eine Kapitulation vor dem Haufen Arbeit, der mit komplizierten Verfahren verbunden ist. Der kleine „Eierdieb“, dessen Tat meist deutlich ersichtlich und auch beweisbar ist, hat die Chance einer solchen Vorzugsbehandlung nicht.

  5. Gastleser

    Es wäre an der Zeit da mal richtig aufzuräumen.
    Alle! Firmen mit Briefkasten in Luxemburg sollten auf links gedreht werden.
    Die haben nichts!
    Ein paar Kartoffeln und poiré – das war es schon.
    Diesem korrupten Ländle gehört der Saft abgedreht.

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