Die Stadt Eupen hat einen neuen Verwalter für das Kolpinghaus gefunden. Dabei handelt es sich um die VoG Eastbelgica. Welches die Pläne für das altehrwürdige Haus in der Bergstraße sind, erläutert Eastbelgica-Geschäftsführer Simen Van Meensel im Interview.
Bei einer Pressekonferenz stellte der Eupener Kulturschöffe Philippe Hunger (PFF) die Zusammenarbeit mit dem neuen Partner vor. Nachdem die Musikakademie ihren Sitz zum Bellmerin verlegt und sich das Kulturelle Komitee als Verwalter zurückgezogen hat, ist es an der Zeit, dem Eupener Kolpinghaus neues Leben einzuhauchen. Das ist die Aufgabe des neuen Verwalters.
Nachfolgend das Interview von „Ostbelgien Direkt“ mit Eastbelgica-Geschäftsführer Simen Van Meensel.
OD: Simen Van Meensel, Glückwunsch an Sie und Eastbelgica zu Ihrer Berufung als Verwalter des Kolpinghauses in Eupen. Was wird sich für das Haus im Vergleich zu der Zeit, als es noch vom Kulturellen Komitee verwaltet wurde, ändern?
Simen Van Meensel: In erster Linie werden wir die Arbeit unserer Vorgänger fortsetzen. Alle bestehenden Vereine, Mieter und Veranstaltungen sollen dort nämlich weiterhin ihren Platz haben. Daneben möchten wir aber auch das Konzept und die Räumlichkeiten Schritt für Schritt auffrischen und modernisieren, die bestehenden Angebote erweitern und einen neuen frischen Wind bringen. Klares Ziel ist es, die Bedingungen für die bereits ansässigen Vereine zu verbessern, neue Mieter anzuziehen und das Haus noch mehr zu beleben.
OD: Welches sind die konkrete Auflagen, die Eastbelgica in den kommenden fünf Jahren laut Geschäftsführungsvertrag mit der Stadt Eupen erfüllen muss und wovon der Funktionszuschuss von 27.000 Euro abhängt?
Van Meensel: Eastbelgica VoG hat für die Verwaltung des Kolpinghauses Personal eingestellt, das ab sofort für die ansässigen Vereine und Mieter als Ansprechpartner zur Verfügung steht, sich um die Gebäudeverwaltung und den täglichen Unterhalt kümmert, ein neues Konzept ausarbeitet, Mietanfragen koordiniert und Veranstaltungen begleiten wird. Der Funktionszuschuss soll vor allem diese Kosten abfedern und eine gute Verwaltung im Sinne der Stadt, Vereine und Bürger ermöglichen.
OD: Hat das Kolpinghaus überhaupt noch mit seinem Namensgeber Kolping etwas zu tun? Und, wenn ja, was?
Van Meensel: Das Kolpinghaus ist ein traditionsreiches Gebäude mit einer langen und interessanten Geschichte. Natürlich erfüllt es im 21. Jahrhundert nicht mehr seine ursprüngliche Funktion als Gesellenhaus für die jungen Handwerker, doch der Geist und die Zielsetzung der Kolpingfamilie sollen weiterhin erhalten bleiben. Das Gebäude ist und bleibt durch seine verschiedenen Mieter eine Bildungsstätte mit Angeboten für die Jugend und Erwachsenen, ein sozialer Treffpunkt in Eupen und somit ein Ort, der Menschen zusammenbringt. In Zusammenarbeit mit dem Eupener Staatsarchiv erarbeiten wir auch schon erste Ideen, um der Geschichte des Kolpinghauses, des “Katholischen Gesellenhauses” und der “Kolpingfamilie” wieder eine präsentere Rolle zu geben.
OD: Es wurde betont, im Mittelpunkt des Kulturlebens in der Bergstraße sollen die Vereine stehen. Was soll man sich darunter vorstellen? Soll das Kolpinghaus das werden, was früher zum Beispiel das Hotel Bosten in der Unterstadt und auch das Capitol in der Neustraße waren?
Van Meensel: Das Kolpinghaus soll noch mehr zum “Haus der Vereine” werden und somit nicht nur als Ort für Proben, sondern auch für Veranstaltungen, Austausch und Kooperationen zwischen Kulturschaffenden zur Verfügung stehen. Wir sehen unsere Kolping-Pläne nicht als Ersatz für abgeschlossene Kapitel, sondern als neues Kapitel und auch als eine neue Chance. Viele Vereine haben es heute aus verschiedenen Gründen nicht einfach, doch wir erhoffen uns, dass das Kolpinghaus auch die ein oder andere Tür öffnen, neue Gelegenheiten schaffen und interessante Perspektiven für die Eupener Kulturszene entstehen lassen wird. Wir freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit mit den Vereinen und starten deshalb auch mit allen Interessenten eine Arbeitsgruppe zur Zukunft des Kolpinghauses.
OD: Jetzt haben wir mit Chudosnik Sunergia, dem Kulturellen Komitee, Meakusma und Eastbelgica in Eupen vier Kulturveranstalter. Ist das nicht schon ein bisschen zu viel des Guten?
Van Meensel: Jeder Kulturträger hat unterschiedliche Konzepte und Zielgruppen, und genau das zeichnet unsere sehr breite Kulturlandschaft in Ostbelgien aus. Solange alle Kulturschaffenden weiterhin ihr Publikum anziehen, kann auch von einem eventuellen Überangebot nicht die Rede sein. Gerade im kreativen Bereich können viele Akteure zahlreiche verschiedene Dinge machen und anbieten. Der Schwerpunkt von Eastbelgica liegt bei den eigenen Produktionen und Projekten von oder mit regionalen Künstlern und ostbelgischen Bürgern, die in unseren Augen hier in der Gegend auch einzigartig sind. Eastbelgica möchte vor allem die Basis fördern und unterstützen, indem wir den Vereinen als Partner zur Seite stehen und durch offene Projekte zahlreiche Menschen aus der Bevölkerung zusammenbringen. (cre)
INFOS unter www.eastbelgica.be
Gut, dass die Abstände eingehalten wurden, dann ist es nicht so wichtig wenn die Maske nicht korrekt sitzt…
BTT: ich wünsche dem zukünftigen Träger viel Glück. Nach allem was in der Vergangenheit mit dem Kolpinghaus geschehen ist kann er dies sicher brauchen!