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US-Präsident Trump will ein Malaria-Medikament für die Covid-19-Behandlung einsetzen – Kritiker warnen

21.03.2020, USA, Washington: Donald Trump (l), Präsident der USA, und Dr. Anthony Fauci, Direktor des National Institute of Allergy and Infectious Diseases hören die Fragen von Journalisten zu. Foto: Patrick Semansky/AP/dpa

US-Präsident Donald Trump wirbt mit Nachdruck für den Einsatz eines Malaria-Medikaments bei der Behandlung von Covid-19-Erkrankten.

Der Wirkstoff Chloroquin könne in Kombination mit dem Antibiotikum Azithromycin „einer der größten Durchbrüche der Geschichte der Medizin sein“, warb Trump. Die Kombination solle „SOFORT“ eingesetzt werden, forderte er über Twitter. „Was haben wir zu verlieren?“ fragte er im Anschluss bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus.

Kritiker warnten jedoch, dass der Einsatz eines Medikaments für einen neuen Zweck nie ohne Risiken sei. Der Direktor des Nationalen Instituts für Infektionskrankheiten, Anthony Fauci, bemühte sich im Weißen Haus dann auch, Trumps Begeisterung etwas zu relativieren: Es gebe bislang nur vereinzelte Berichte über eine Wirksamkeit des Medikaments, aber keine ernsthaften klinischen Studien.

21.03.2020, USA, New York: Ein U-Bahn-Passagier mit Schutzmaske und Schutzhandschuhen geht an einem leeren Bahnsteig am Bahnhof Cortlandt Street im New Yorker Stadtteil Brooklyn entlang. Foto: John Minchillo/AP/dpa

Fauci zufolge geht es nun darum, das Medikament kontrolliert und begrenzt einzusetzen, um Daten über die Wirksamkeit zu gewinnen.

Auch das Tübinger Institut für Tropenmedizin plant, das Medikament im Kampf gegen Corona-Erkrankungen an Menschen zu testen. Zumindest im Reagenzglas wirke das Malaria-Medikament auch gegen das Virus Sars-CoV-2, wie Institutsleiter Peter Kremsner am Mittwoch erklärt hatte.

In China und Italien sind Kremsner zufolge sehr viele Covid-19-Patienten mit Chloroquin behandelt worden. Unklar sei aber, ob mit Erfolg, da die Erkrankten Chloroquin teils in sehr hoher Dosierung und gemeinsam mit vielen weiteren Medikamenten bekommen hätten. „Es kann auch sein, dass es nicht wirkt oder sogar schadet“, sagte Kremsner. (dpa)

20 Antworten auf “US-Präsident Trump will ein Malaria-Medikament für die Covid-19-Behandlung einsetzen – Kritiker warnen”

  1. Vorsicht Mücke

    Soll er mal machen. Im Moment sind mir Leute die handeln 1000 Mal lieber als die,die nur ratlos zugucken und mit platten Parolen beschwichtigen.
    Bin gespannt, was um 14 Uhr bei den Merkels rauskommt. Halbherziges vermutlich

    • Ich hatte gestern einen kleinen Austausch mit einem Geschäftspartner aus der Elfenbeinküste.

      Aufgrund der dort omnipräsenten Malaria, nehmen viele der Leute 2-3 Dosen (jährlich) dieses Wirkstoffes. Seine Reaktion auf Trumps Ankündigung:
      – Lachen
      – Unverständnis
      – Ungläubigkeit.

      Schön wäre es. Doch einfach mal irgend etwas machen?

      • Der, Lachen kann man nur noch über Ihre immer dümmer werdenden Kommentare. Dieser Herr, wenn es diesen überhaupt gibt kann weder einen Zusammenhang des Medikaments mit dem Virus bestätigen noch leugnen. Sie haben es nicht gemerkt aber Sie werden einfach verarscht

        • Diesen Herrn gibt es; seine Äusserungen am Ende. Auch Donald – ich hatte schon anfangs die Vermutung bzw. ich habe schon früh gewusst – Trump kann nicht bestätigen, ob es einen Zusammenhang gibt oder nicht; leugnen kann er aber erwiesenermaßen alles.

          Dann noch der Originaltext aus Abidjan (4,7 Millionen Einwohner). Der Autor ist Finanzdirektor einer mittelgroßen Unternehmensgruppe, die in 10 Ländern Westafrikas aktiv ist.
          „ Pour le papier-toilette aussi bizarre que cela puisse paraisse, c’est le premier élément sur lequel les gens se battent dans les supermarchés pour une raison inconnue. A croire que l’humain en panique est souvent irrationnel. Cela se confirme aussi avec des interventions/décisions de certains Gouvernements.
          En Afrique, plus qu’ailleurs, vu les infrastructures, nous préférerons limiter les contacts et appliquer les gestes barrières. Autrement, on ne pourra compter que sur Dieu en espérant que Dieu entendra la prière de tous ces pasteurs / prêtres / imams pour cette fois. Eh oui, nous avons malheureusement plus d’hommes de Dieu (de vrais comme des ‘arnaqueurs’) que de scientifiques ou de médecins…
          Bref, nous gardons le moral et prenons les choses avec philosophie surtout que des discours dont ceux de M. TRUMP laisseraient croire que la chloroquine serait une solution alors que justement, effectivement à cause du paludisme, en Afrique, tout le monde a pris plusieurs fois de la chloroquine et/ou un dérivé pour se soigner.“

          • Sie brauchen mir Abidjan nicht zu erklären, ich 6x für längere Zeit in der Elfenbeinküste
            Ich nehme mal folgendes heraus: „En Afrique, plus qu’ailleurs, vu les infrastructures, nous préférerons limiter les contacts et appliquer les gestes barrières“.
            und „M. TRUMP laisseraient croire que la chloroquine serait une solution“

            Fazit: vergessen Sie den Herrn und seine Aussagen: Er kennt die Straße und das wirkliche Afrika nicht und weiter geht Trump nirgendwo davon aus das es DIE Lösung sei.
            Weiter steht nirgendwo das die Menschen mehrere Dosen jährlich nehmen.

            Wie meistens @Der. Sie lassen sich von jedem Mist blenden

            • Ich sehe mich nicht als Afrikaerklärer, war aber letztes Jahr in Abidjan, Ouagadougou und Bamako (beruflich, nicht zu Badeurlaub, Fischen, Safari, Jagd oder sonstwie Rundfahrt). Dass Abidjan im Vergleich zu Burkina und Mali ein Paradies ist wird Ihnen ja nicht neu sein.

              Der von mir zitierte Herr ist dort geboren, schwarz und nicht in einer Prinzenfamilie. Er hat dies auf eine Rückfrage meinerseits geantwortet. Eine Frage, die ich (nach meinen letztjährigen Erfahrungen zu Infrastruktur und Versorgung) in dem Bewusstsein gestellt habe, dass Corona in Afrika zu Massakern ungeahnten Ausmasses führen kann.
              Ob er mit seiner Einschätzung nun recht hat, ist nur für Rechthaber von Bedeutung. Die Antwort zeigt auf, dass die Leute dort die selben Sorgen haben, nicht mehr wissen als wir auch und im Unterschied zu uns (vielleicht mangels Alternative) etwas hoffnungsvoller sind.

              Trump jagt nicht nur zu diesem Thema drei Mal wöchentlich eine andere Sau durchs Dorf, frönt Trial und Error (bei ihm eigentlich nur das erste, da er keine Fehler macht).

              Über die Einnahme des Malariamittels steht sehr wohl etwas im französischen Text. Wenn man genau nachliest, schliesst der Autor nicht aus, dass es gut für Afrika wäre, wenn Trump Recht behielte; er betrachtet es nur nicht als gegeben.
              Vielleicht bin ich ja aufgrund meiner Malariaimpfung nicht erkrankt; diese Aussage hab ich nicht aus medizinischen Gesichtspunkten recherchiert.

  2. Ist auch meine Meinung. Wenn nur ein Verdacht besteht, dass ein Stoff wirksam ist, soll man ihn verabreichen und nicht lang rumeiern und in Laboren an Amöben testen. Es ist nämlich wie der geniale Trump sagt: „Was haben wir zu verlieren?“

    • Frittewelsch

      Ja, was haben wir denn zu verlieren? Der Grossteil der Ärzte zweifelt an der Effektivität von dem Zeug, aber der supergeniale Trump weiss es wieder besser. Dass die Kombination an Medikamenten für tödliche Arrhytmien verantwortlich ist kann, wird dann einfach ignoriert.

      Was hat man denn zu verlieren? Leute, die Covid-19 sonst hätten überleben können geben u.U. dann halt trotzdem den Löffel ab.

      Wieso hier auf diesem Kontinent jemand das orange Spatzenhirn ernst nimmt, versteh ich nicht.

  3. Johann Klos

    Auch Forscher am Deutschen Primatenzentrum (DPZ) – Leibniz-Institut für Primatenforschung in Göttingen sind auf diesem Gebiet tätig .

    Sie untersuchten einen Wirkstoff mit dem Namen Camostat Mesilate.

    Die Untersuchungen ergaben, dass das Medikament das Eindringen des Virus in Lungenzellen blockiert.

    Von einem Durchbruch kann man nach Ansicht der Göttinger Forscher allerdings noch nicht sprechen. „Unsere Ergebnisse legen nahe, dass Camostat Mesilate auch vor der Krankheit COVID-19 schützen könnte“, lautet die vorsichtige Bewertung in der Pressemitteilung des Deutschen Primatenzentrums.
    Dies müsse jedoch erst in klinischen Studien untersucht werden

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