Leserbrief

Ursula Wiesemes: Wegelagerer des 21. Jahrhunderts

„Ohne Maut kaum noch finanzierbar“: Der Straßenunterhalt leidet weiter unter chronischer Unterfinanzierung, hieß es in einem GE-Artikel. Dass viele Straßen in Belgien, und insbesondere auch in Ostbelgien, oft in einem desolaten Zustand sind, dürfte für niemanden ein Geheimnis sein. Das gehört quasi zum Wahrzeichen Belgiens. Solange ich einen Führerschein habe und mich auf belgischen Straßen bewege, ist dies so.

Dabei zahlen wir Belgier schon viel zu hohe Steuern. Beim Kauf eines Autos bezahlt der Belgier schon mal die Mehrwertsteuer, dann die Autozulassungsgebühr, dann gibt es Steuern auf die Autoversicherung, dann die hohen Akzisen auf den Treibstoff, dann die jährliche Auto-Steuer, kurzum hierbei handelt es sich um sehr viel Geld, welches in die Staatskasse fließt, und eigentlich müsste man meinen, dass der Staat damit tolle Straßen bauen könnte.

Aber was geschieht mit all dem Geld? In dieser scheinbar fortschrittlichen Gesellschaft, die allzu viel Wert auf Glamour und Firlefanz legt und gleichzeitig nicht im Stande ist, Straßen so zu unterhalten, dass sie in einem normal befahrbaren Zustand sind, scheint irgendwie etwas falsch zu funktionieren.

Liegt es vielleicht am Material, aus dem die Straßen gebaut werden? Wird wirklich das Material verwendet, welches an die Verhältnisse der jeweiligen Erdbeschaffenheit und des Klimas angepasst ist, oder wird hier auch Schieberei betrieben?

Und nun sollen wir Bürger wieder zur Kasse gebeten werden; die Rede ist von einer Maut. Ich sehe darin die modernen Wegelagerer des 21. Jahrhunderts. Die Tendenz, den Bürger weiter die Taschen auszunehmen, ist eine Frechheit! Denn damit wird es keine Besserung geben, im Gegenteil, sie müssen sich immer wieder etwas Neues einfallen lassen, denn das Fass ohne Boden will keiner als solches erkennen.

Vielleicht hat dies auch etwas mit der Haltung der klassischen Politik zu tun. Sie nehmen und nehmen, ohne an ein Morgen zu denken. Wir sollten sie daran erinnern!

7.2.2014 Ursula Wiesemes – Vivant-Ostbelgien

Eine Antwort auf “Ursula Wiesemes: Wegelagerer des 21. Jahrhunderts”

  1. Öppe Alaaf

    Ich dachte, das liegt daran, dass man in anderen Ländern versucht, möglichst gute Strassen zu bauen und in Belgien einfach nur Nachts die Schlaglöcher beleuchtet.

    Vieleicht klappt deswegen in Eupen einfach nichts mehr. Die Klötzerbahn ist eine ewige Baustelle und die Lampen werden kaputtgefahren.

    Öppe „ein Teufelskreis“ Alaaf

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