Leserbrief

Ursula Wiesemes: Was soll das?

In einer verrückt gewordenen Welt sollte man sich diese Frage mehr und mehr stellen. Es geht förmlich drunter und drüber, und die Geschwindigkeit des Wechsels von „drunter“ zum „drüber“ nimmt täglich zu. Und dies soll alles ganz normal sein! Wir leben halt in einer schnelllebigen Zeit, heißt die Erklärung. Aber wollen wir uns damit zufriedengeben?

Um den allgegenwärtigen Wahnsinn zu beschreiben, fehlen einem die Worte. Es sieht so aus, als ob zu lösende Probleme lieber mal auf später verschoben oder am liebsten völlig ignoriert werden. Als Deckmantel wird meist folgender Satz eingesetzt: Das gehört nicht zu unseren Zuständigkeiten! Dies ist praktisch, aber entspricht es der Wahrheit?

In den letzten Jahren sind die Regierungen vorwiegend damit beschäftigt, x Millionen ausfindig zu machen, um den Haushalt auf Kurs zu halten. „Auf Kurs halten“, was soll das? Ja, wo soll denn der Kurs denn hin?

Hat nicht dieser Kurs uns ins Dilemma geführt? Auch in Belgien, ob auf föderaler oder Gemeinschaftsebene, alle legen sich ins Zeug, oder besser: Sie lassen uns in dem Glauben, dass sie sich ins Zeug legen. Denn, egal was auch geschieht, immer noch hadern sie und können sich nicht eingestehen, dass das Wirtschafts- und Finanzsystem, so wie es seit Jahrzehnten gehandhabt wurde, nun nicht mehr weiter funktioniert und die Bremse gezogen werden muss. STOPPT den Wahnsinn, ruft die Vernunft!

Ja, ja, sie geben schon hin und wieder zu, dass etwas mit den Banken nicht stimmt, dass etwas mit der EU nicht stimmig ist, dass das Spekulieren eingedämmt werden sollte, aber ihre Entscheidungen sind noch immer die gleichen. Sie machen weiter wie bisher, das nennt man „politische Tradition “ in einem demokratischen Gefüge!

Na wunderbar, am Fundament möchte man nicht rütteln, denn sonst gibt es Ärger, und die Karriere wäre in Gefahr. Viel Ärger wird’s mit Sicherheit auch schon bald geben, warum also nicht gleich den Problemen ins Auge schauen?

Denn wir können alle erkennen, wo es hingeht! Die Schere wird überall angesetzt, gleichzeitig plappern Politiker noch von der Schaffung neuer Arbeitsplätze. Aber was für Arbeitsplätze?

Bedauern sollte man die regierenden Politiker nicht; es stellt sich nur die Frage: Wie lange werden die es noch hinkriegen, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, den Bürgern in die Tasche zu greifen und gleichzeitig wahnwitzige Projekte zu realisieren? Was soll das?

6.11.2012 Ursula Wiesemes, Eupen

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