Leserbrief

Ursula Wiesemes: Altes, Vergangenes und Unpassendes!

Kennen Sie das, Sie haben ein paar Schuhe, die Sie so gerne und schon so lange tragen, weil sie so bequem und angenehme sind. Schuhe, mit denen Sie so manche Kilometer Ihres Lebens bewältigt haben. Irgendwann kommt der Tag, an dem Sie sich von ihnen verabschieden müssen, sie passen einfach nicht mehr richtig, denn sie sind ausgetreten, selbst der Schuster kann nichts reparieren. Der Abschied will vollzogen werden.

So oder so ähnlich ist es mit vielen Dingen in unserem Leben und in unserer Gesellschaft.

Da gibt es Meinungen und Verhaltensweisen, die einem in Fleisch und Blut übergegangen sind, doch der Tag wird kommen, an dem das nicht mehr funktionieren will. Es braucht etwas Neues. So auch im öffentlichen Handeln und auch in der Politik.

Europa ist ein gutes Beispiel. Vieles, was die Europäische Kommission den EU-Ländern auferlegt, ist nicht immer zum Wohle der Europäer. Verschiedene Politiker verteidigen die EU, als ginge es bei ihr ums reine Überleben, als käme uns der Frieden sofort abhanden und der Krieg stände vor der Tür, nur weil jemand es wagt, die EU und ihre Machenschaften zu kritisieren und diese zu Recht in Frage zu stellen!

Wie ist das möglich? Da blockiert der Verstand, auch wenn es ganz klar und eindeutig ist, man will die EU verteidigen, komme von ihr was wolle. Welche Macht gibt man ihr damit? Man kommt nicht weiter, man will, auch wenn man die Problematik erkennt, nicht NEIN zu Europas Vorgaben sagen.

Es ist wohl immer die Angst vor dem Neuen, die uns lieber im Unpassenden, Problematischen sitzen lässt, anstatt mutige Entscheidungen zu treffen.

Die Zeit vergeht, und alles ist immer in Veränderung, und irgendwann kommen wir an den Punkt, wo es eben Mut bedarf, ganz neu zu denken und zu handeln. Es ist wohl eine Illusion, dass das nicht auch mit der EU geschehen wird, genauso ist es mit den Königshäusern, mit den Religionen, in der Politik, und bei jedem von uns in unserem eigenem Leben.

Dabei stehen neue Gedanken und Vorschläge schon im Raum, wenn wir aufhören, immer sofort in die Gegenwehr zu gehen, haben wir die Chance, Neues zu entdecken und uns weiterzuentwickeln.

So wie der König sich beklagt, dass er mit seiner Dotation nicht auskommt, so hat so mancher Rentner oder Arbeitsloser jeden Monat die Angst, nicht bis zum Ende vom Monat auszukommen.

Alles ist relativ. Der König fühlt das vielleicht so, er ist in ein Milieu hineingeboren worden, wo man halt nie weniger bekam, sondern wo das Volk immer für die Herrschenden gesorgt hat. Dass er noch einiges an Besitztümer vorzuweisen hat, ist sicher richtig, er möchte aber nicht an seine Reserven gehen. Ja, dies ist absurd; es ist aber so, egal ob König, Rentner, Arbeitsloser … das Mangeldenken tritt ein, wenn wir fühlen, man will uns etwas wegnehmen.

Ein kluger Mann hat einmal gesagt: „Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders wird; aber soviel kann ich sagen: Es muss anders werden, wenn es gut werden soll.“

Wie schön kann es sein, einen neuen, passenden Schuh zu finden und das Gefühl zu haben, das Alte hinter sich zu lassen und neue Wege zu gehen. Denn wenn man den Nachrichten Glauben schenkt, dann ist es wahrlich Zeit, sich auf den Weg zu machen!

21.11.2013 Ursula Wiesemes – Vivant-Ostbelgien

5 Antworten auf “Ursula Wiesemes: Altes, Vergangenes und Unpassendes!”

  1. Es reicht!

    „… das Mangeldenken tritt ein, wenn wir fühlen, man will uns etwas wegnehmen.“
    Also jeder weiß das der niedrige Index nur dadurch erreicht wurde dass vieles Lebensnotwendige aus dem Warenkorb herausgenommen wurde. So wird in der Realität eben doch alles teurer als die 1-2 % die man uns vorgaukeln will. Den durch Fleiss und harte Arbeit angelegte Geldhaufen den wir uns angelegt haben um unser Alter abzusichern wird nun mal jetzt durch den Staat (Steuer auf Heizöl, Diesel für den Weg zur Arbeit, MwSt. … die Liste liesse sich beliebig fortsetzen) angeknabbert.
    Ich möchte eigentlich hiermit nur sagen, dass wenn die Politik Fleiß nicht mehr belohnt, dann kann das ganze ganz schnell in eine gefährliche Richtung gehen.
    Diese These ist einfach dadurch zu begründen dass eine Berufseinsteigerin als Frisöse im Monat nur 100 bis 200€ Netto (nicht zu vergessen Sie muss meistens noch ein Auto finanzieren um überhaupt zur Arbeit zu kommen) im Monat mehr verdient als wenn Sie Arbeitslosengeld beziehen würde!!!

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