Union Saint-Gilloise hat in der Europa League Union Berlin ausgeschaltet. Am Donnerstag spielen die Brüsseler gegen Bayer Leverkusen ums Halbfinale der Europa League. Doch wo kommen die Belgier her? Hinter dem Projekt steht ein Poker-Millionär.
Wenn Tony Bloom am Finaltisch um hohe Summen pokerte, ratterten in seinem Kopf Wahrscheinlichkeiten durch. Der Brite ist studierter Mathematiker und behielt beim Zocken immer einen kühlen Kopf. Ein Freund soll ihm den Spitznamen „Lizard“ verpasst haben, weil in seinen Adern Alligatoren-Blut fließe.
Darauf aufbauend gründete Bloom einst die Datenfirma „Starlizard“ und mit dieser revolutioniert er gerade ein Stück weit den internationalen Fußball. Sein Heimatclub Brighton & Hove Albion, den er 2009 zu 75 Prozent übernahm, steht in der englischen Premier League vor Jürgen Klopps FC Liverpool und hat Chancen auf die Champions League.
Die Royal Union Saint-Gilloise, die er 2018 vom deutschen Millionär Jürgen Baatzsch kaufte, ist Zweiter in Belgien und spielt am Donnerstag (21.00 Uhr/RTBF2 „Tipik“ und RTL) im Lotto Park von Anderlecht gegen Bayer 04 Leverkusen um den Einzug ins Halbfinale der Europa League.
Im Achtelfinale schaltete der Brüsseler Vorstadt-Club den Bundesliga-Dritten 1. FC Union Berlin aus. Und viele in Deutschland und Europa fragten sich: „Union wer? Wo kommen die denn so plötzlich her?“
Zufall ist das alles nicht. „Ich möchte dazu keine Betriebsgeheimnisse erzählen. Aber unser Beispiel zeigt: Es braucht keine Unsummen für Top-Transfers, es helfen auch mathematische Formeln“, sagte der heutige Ehrenpräsident Baatzsch dem „Münchner Merkur“. Und die bekomme man von „Starlizard“, das seine Datenbanken ursprünglich für Wetten füttert. Das Unternehmen wirbt mit dem Slogan, man treffe „die besten Sportvorhersagen der Welt“.
Wie das funktioniert, darüber erzählt Bloom nichts. Er ist eine graue Eminenz. „Als sechsfacher Milliardär ist er in seiner eigenen Welt, sehr unzugänglich“, sagte Baatzsch. Beim Club verweist man darauf, dass Bloom nicht im Tagesgeschäft involviert ist. „Er ist Hauptanteilseigner ohne Stimmrechte, unser Präsident ist Alex Muzio“. Der aber ist Blooms Geschäftspartner bei „Starlizard“ und ebenfalls sehr verschwiegen.
Die „New York Times“, mit er einmal redete, berichtete, dass der damalige Trainer von Union Saint-Gilloise, Marc Grosjean, direkt nach dem Einstieg der Investoren gehen musste, weil er nicht an die Algorithmen glaubte.
Viele in der Szene erinnert das, was Bloom und Co. betreiben, an den Hollywood-Film „Moneyball“ mit Brad Pitt beziehungsweise die dahinterstehende Geschichte aus dem Profi-Baseball in den USA. Spieler werden zunächst einmal allein durch Daten gescoutet. Und so kommt man auf Profis, die passgenau sind, aber andernorts durchs Raster fielen und somit günstiger sind. Das tun auch andere, aber keiner so effektiv wie Brighton und Saint-Gilloise.
Pascal Groß, der 2017 mit 26 Jahren vom Bundesliga-Absteiger FC Ingolstadt nach Brighton wechselte und voll einschlug, erzählte, er sei überrascht gewesen, wie viele Statistiken man von ihm kenne. Manch einer behauptet, der Club wisse mehr über einen als man selbst.
So erging es auch Deniz Undav, den Saint-Gilloise 2020 vom Drittligisten SV Meppen holte. Nachdem man ihm erzählt hatte, was man in ihm sehe, „wollte ich unbedingt Teil des Projekts sein“. Undav schoss den Club zum Aufstieg, wurde daraufhin mit 25 Toren Torschützenkönig in Belgiens Jupiler Pro League – und wechselte nach Brighton.
Jüngstes Beispiel ist der Nigerianer Victor Boniface. Nach überstandenem Kreuzbandriss und bescheidener Torquote vom FK Bodø/Glimt aus Norwegen geholt, ist er Toptorschütze der Europa League.
Wenn die Daten stimmen, glauben sie an die Spieler, egal, woher sie kommen. Union-Kapitän Teddy Teuma stammt aus Malta, auch Spieler aus Luxemburg oder Madagaskar stehen im Kader. Und es passt. Weil die Daten nur den Impuls geben.
Neulich schlug das System bei Henok Teklab an. Der ist 24 und spielt für den Regionalligisten Preußen Münster. Rund 30 Mal soll der Club ihn beobachtet haben, der Wechsel gilt als fast perfekt.
Bleibt die Frage: Warum hat sich Bloom ausgerechnet Saint-Gilloise geschnappt? Der Club hat große Tradition, wurde bis 1935 elfmal Meister, war zwischenzeitlich aber bis in die Viertklassigkeit abgestürzt. Als Baatzsch 2015 kam, sei er „erschrocken“ gewesen, weil „alles verhunzt“ gewesen sei. Er leistete Anschubhilfe, übergab den Club als Zweitligisten. Und Bloom hat die Fantasie, Titel holen zu können. Die hält er mit Brighton nämlich für unmöglich. (dpa/cre)
Tja, ich denke das BAYER morgen ihr blaues Wunder erleben werden, denn die Deutschen unterschätzen die belgische Union komplett. Hoffentlich schmeissen Sie den Werksklub hochkantig raus….
Lambert steht vor der Unterschrift bei Union Saint Gilloise.
das wäre der richtige für eupen gewesen.
Da muss ich Ihnen Recht geben.
Karel Geraerts hätte auch genügt
OD:“…spielt am heutigen Donnerstag (21.00 Uhr/RTBF2 „Tipik“ und RTL) im Lotto Park von Anderlecht ge…“
Da habe ich mich aber erschreckt. Habe mal nachgefragt. Doch Mittwoch heute
2015 spielte St. Gilloises noch in der 3. Division gegen Kelmis und wurde Meister. Ein wirklich außergewöhnlicher Aufstieg bis hin zur europäischen Elite ist den Brüsselern danach gelungen. Hätte damals keiner drauf gewettet.
Interessant ist, dass ein Jahr vor dem Meistertitel von St. Gilloises, also 2014, mit Zaventem ein anderer Brüsseler Verein Meister in der 3. Division wurde, der jetzt allerdings nicht europäisch spielt, sondern in der 2. Provinzklasse. Der Werdegang ging also in die andere Richtung, dennoch haben Zaventem und St. Gilles etwas gemeinsam, nämlich die Gelb-Blauen Trikotfarben.
Ja, B Lambert wird es wohl zur Union ziehen. Verständlich, er hat großes Potential.
Freue mich heute Abend auf das Spiel der Union. War letzte Woche in leverkusen im Stadion, da ich mir einfach nochmal ein europäisches spiel live ansehen wollte.
Union hat mich beeindruckt. Sie haben von der 1 bis zur letzten Minute versucht Fußball zu spielen, technisch sehr stark. Ab Minute 80 war die Kraft dann weg, sodass Leverkusen hinten raus einige Großchancen liegen ließ. Bin gespannt wer heute weiter kommt.
Sehr stark fand ich V Boniface. Denke er wird nicht zu halten sein.
Apropos halten. Bin mal gespannt, welche Spieler die As Eupen im Abstiegsfall verlassen. Peters & Lambert dürften sicher weg sein. Smail wird wohl auch nicht in der zweiten Liga auflaufen wollen. Dies wäre eine Chance für die regionalen Talente wie Offermann, Ogier oder Chavet.
bei einem Abstieg dürften fast alle weg sein. Lambert war schon im Stadion beim Spiel Leverkusen Union. Die wollen natürlich nur das letzte Spiel abwarten bevor man es offiziell macht.
Peeters wird mit Kortrijk in Verbindung gebracht. Kein Wunder dort ist sein Lieblingstrainer Storck.
Prevljak Ndri Moser oder andre spielen auch nicht in der D2 wie kaum einer.
Vielleicht könnte man Magnee oder Paeshuyse halten. Alle anderen dürften weg sein. Hauptsache der Trainer geht mit. Der holte noch weniger Punkte als Storck. Ausser dem 0-0 vorletzte Woche alle Spiele auswärts verloren dieses Jahr. Gegen beide Konkurrenten zu Hause versagt und mindestens 4 Gegentore bekommen. Dass wir gerade in Brügge wo wie nie gewonnen haben, jetzt nen Dreier holen können, das glaubt doch wirklich niemand. Nicht mal die Spieler oder der Trainer selbst.
Man kann nur hoffen dass Cercle in Zulte nicht verliert. Eupen hat solches Glück, dass es für Cercle echt um was geht sonst wäre der Abstieg schon besiegelt. Gerade in Belgien gibt’s eben immer noch Absprachen usw.
Wenn Eupen drin bleibt hat sie extrem viel Glück gehabt aber selbst kaum was dafür getan und demnach unverdient die Klasse gehalten. Einen Neuanfang wünsche ich mir auch. Weiss selbst nicht mehr ob es in der D2 nicht besser wäre. Verdient hat die AS den Abstieg auf jeden Fall.
Und Union zeigt wie es gehen kann. Sie holten viele drittliga Spieler wie Burgess, Undav uvm.
Spieler aus Zwergstaaten die weniger teuer waren als unsere zum Teil. Und dennoch passt es zusammen, tolles Scouting im Gegensatz zur AS. Und die waren eigentlich Meister letztes Jahr als Aufsteiger. Fast Champions League. In der Europa League auf Finalkurs, grosse Teams souverän ausgeschaltet und wieder spielen sie um den Titel mit am letzten Spieltag in Belgien.
Das ist Wahnsinn und noch höher einzuschätzen als Union Berlin zB und man kann neidisch sein. In Eupen trotz anfänglicher hoher Mittel in 7 Jahren D1 nicht einmal eine ruhige Saison erlebt im Mittelfeld oder höher. Sogar Ostende war letzte Saison fünfter. ab und an mal oben was mitspielen muss in 7 Jahren mal drin sei . oder zumindest nicht bis zum letzten Spiel um den nicht Abstieg kämpfen. Das machen fast alle anderen Klubs in Belgien besser. Dieses Jahr Cercle, andere Jahre STVV Ostende oder OHL Westerlo usw.
Eupen gurkt trotz zum Teil starker teurer Spieler und anfänglichen finanziellen Mitteln immer ganz unten rum. Dass war einfach zu wenig von Aspire und das Scouting ist das grosse Problem.
natürlich gab es wenige Lichtblicke wie Agbadou oder Henry zB.
Aber das meiste war Fallobst. Jedes Jahr 20 Leute holen, die Hälfte im Winter wieder verscherbeln um 10 neue zu holen. Ach neee die TrefferQuote guter Leute muss die niedrigste sein. Vielelicht sollten Sie runter und neu anfangen und Spieler holen nach dem System der Union SG. Auf Daten sich verlassen. Und Charakter. Nicht auf grosse Namen oder Ex Profis grosser Vereine.
Und nen passenden Trainer. Storck war ein Missverständnis sondergleichen und von Still war ich absolut kein Freund. Das der hier überhaupt nicht funktioniert wundert mich nicht
Noch mal den Sieger zu stellen, in einem Europäischen Wettbewerb wäre schön nach 40 Jahren..