Gesellschaft

Umfrage: DG-Bürger im Allgemeinen zufrieden – Zuwanderung bleibt ein Reizthema

V.l.n.r.: Prof. Manfred Güllner (forsa), Ministerpräsident Oliver Paasch und Marc Werner (Ministerium der DG). Foto: Gerd Comouth

Zum zweiten Mal nach 2011 hat die DG eine repräsentative Umfrage in Auftrag gegeben, um in Erfahrung zu bringen, wie die Bürger ihre Situation einschätzen und welches ihre Sorgen und Anliegen sind. Die Ergebnisse wurden am Dienstagnachmittag in Eupen vorgestellt. Die Bewohner der DG sind mit allen der untersuchten Bereiche ihres Lebens mehrheitlich zufrieden. Als ein Reizthema erweist sich nach wie vor das Zusammenleben zwischen Einheimischen und Zuwanderern.

Alle Ergebnisse der Umfrage mitsamt Analyse finden Sie über einen Link am Ende dieses Artikels.

Die Bevölkerung der DG wurde per Telefonerhebung nach ihrer Meinung gefragt. 1000 Personen teilten dem Forschungsinstitut forsa zwischen dem 24. September und 17. Oktober mit, wie sie ihr Leben in der DG beurteilen.

Inhaltlich ging es um 10 Hauptthemen:

  1. Die wichtigsten Aufgaben und Probleme in der DG
  2. Persönliche Merkmale und Einstellungen
  3. Die Identität der Bürger der DG
  4. Einschätzungen zum Zusammenleben in der DG
  5. Wohnen und Arbeiten in der DG
  6. Nutzung und Bewertung verschiedener Verkehrsmittel bzw. Transportmöglichkeiten
  7. Politisches Interesse und Bürgerbeteiligung
  8. Ehrenamtliches Engagement
  9. Bekanntheit von und Einschätzungen zum Regionalen Entwicklungskonzept
  10. Die institutionelle Entwicklung der DG
Vorstellung der Ergebnisse der Meinungsumfrage im Europasaal des Ministeriums in Eupen. Foto: Gerd Comouth

Vorstellung der Ergebnisse der Meinungsumfrage im Europasaal des Ministeriums in Eupen. Foto: Gerd Comouth

Die Befragten wurden zunächst gebeten, spontan die wichtigsten Aufgaben und Probleme in der DG zu benennen, die in der DG angepackt werden sollten. Dabei sticht kein Problem derzeit besonders hervor. Vergleichsweise am häufigsten nennen die Bewohner der DG verschiedene Probleme des Verkehrs oder den Zustand der Straßen bzw. des öffentlichen Nahverkehrs (14 %) als wichtige Aufgabe in der DG.

Was die Zukunftsaussichten betrifft, so blickt die große Mehrheit (77%) der Bewohner der DG eher oder sogar sehr optimistisch in die Zukunft. 23% blicken eher oder sehr pessimistisch in ihre Zukunft. Ebenfalls eine Mehrheit aller Befragten (66%) beurteilt auch die wirtschaftlichen Zukunftsaussichten in der DG sehr oder eher optimistisch. 28% beurteilen die wirtschaftlichen Zukunftsaussichten eher bzw. sehr pessimistisch.

Die Bewohner der DG sind mit allen der untersuchten Bereiche ihres Lebens mehrheitlich zufrieden. Etwas größere Unzufriedenheiten sind nur in wenigen Bereichen zu verzeichnen.

Mit ihrer Wohnung bzw. ihrem Haus (65%) sowie ihrer Wohngegend (62%) sind die Bewohner der DG mehrheitlich sogar sehr zufrieden. Zufriedenheit herrscht unter den Erwerbstätigen auch mit ihrer Arbeit, unter allen Befragten mit ihrem Lebensstandard oder ihrem gesundheitlichen Wohlbefinden.

Zusammenleben zwischen Einheimischen und Zuwanderern

Was das Zusammenleben zwischen Einheimischen und Zuwanderern betrifft, so sieht fast ein Drittel der Bewohner der DG beim Zusammenleben von Einheimischen und Zuwanderern in der DG Probleme. Die Mehrheit der Bewohner der DG (66%) hingegen sieht weniger große oder überhaupt keine Probleme beim Zusammenleben von Einheimischen und Zuwanderern in der DG.

Prof. Manfred Güllner, Geschäftsführer, Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen mbH forsa. Foto: Gerd Comouth

Prof. Manfred Güllner, Geschäftsführer der Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen mbH forsa. Foto: Gerd Comouth

Probleme mit Einwanderern sehen Bewohner des Nordens der DG häufiger als Bewohner des Südens – und Bewohner größerer Städte bzw. Gemeinden häufiger als die Bewohner kleinerer Gemeinden.

Als Probleme beim Zusammenleben von Einheimischen und Zuwanderern in der DG werden von den Befragten z.B. eine fehlende bzw. mangelnde Integration oder Anpassung (12%), Kriminalität und Gewalt bzw. kulturelle und sprachliche Unterschiede (jeweils 6%) oder ein „(Sozial-)Schmarotzertum“ und Bettelei (5%) empfunden.

Rund ein Drittel aller Befragten (35%) ist der Meinung, dass es mit bestimmten Gruppen von Zuwanderern bzw. mit bestimmten Nationalitäten größere Probleme im Zusammenleben gibt als mit anderen.

In Bezug auf die Übertragung weiterer Zuständigkeiten an die DG, so ist derzeit weniger als ein Drittel (32%) der Befragten der Ansicht, die DG solle mehr Zuständigkeiten haben als bisher. 8% meinen, sie sollte weniger Zuständigkeiten haben, 57% halten das Ausmaß der Zuständigkeiten, so wie es heute ist, für in Ordnung. (cre)

76 Seiten umfasst die Umfrage „Die DG in der Einschätzung ihrer Bürger“. Über folgendem Link können Sie alle Seiten einsehen:

https://www.dropbox.com/s/nfac0f55m4zb3mu/Die%20DG%20in%20der%20Einsch%C3%A4tzung%20ihrer%20B%C3%BCrger_Grafiken_191114.pdf?dl=0

30 Antworten auf “Umfrage: DG-Bürger im Allgemeinen zufrieden – Zuwanderung bleibt ein Reizthema”

  1. „Rund ein Drittel aller Befragten (35%) ist der Meinung, dass es mit bestimmten Gruppen von Zuwanderern bzw. mit bestimmten Nationalitäten größere Probleme im Zusammenleben gibt als mit anderen.“

    Kann man Näheres dazu erfahren?

      • Politikus

        Wie das so ist bei Umfragen : Wer sagt denn, dass die „Befragten“ tatsächlich sagen was sie denken?. Ich bin gegenüber Umfragen im allgemeinen sehr skeptisch. Ach ja, und die Studie wurde im Auftrag der DG vorgenommen, also von der DG auch bezahlt
        Ein Schelm der Böses dabei (den Resultaten) denkt……

  2. @Politikus: Da haben Sie Recht. Solche Umfragen kosten viel und bringen wenige Erkenntnisse. Vor allem werden die Bürger nicht nach dem gefragt, was für sie wirklich wichtig ist. Man hätte ja fragen können, wie sie die Arbeit der DG-Regierung beurteilen oder ob die Finanzlage der DG ihnen Sorgen bereitet. Aber diese Fragen sind viel zu heikel. Dann lieber Schönwetter-Fragen.

    • @Boff

      Natürlich können wir uns die hohen Kosten für solche Umfragen sparen. Die Regierung braucht doch nur die Kommentare auf OD zu lesen und schon weiß sie wie die Mehrheit der Bevölkerung denkt. Oder ist das hier nur die krawallende Minderheit und im Lande sieht es ganz anders aus?

      • Flitzpiepe

        Lieber EdiG,

        Sie beschreiben ihr Problem sehr anschaulich. Sie lesen die immer gleichen Kommentare der immer gleichen Forsiten, geben noch Ihren (immer gleichen) Senf hinzu und glauben, dies sei die Meinung der Mehrheit der Bevölkerung. Vielleicht sollten Sie sich ihre Meinung nicht nur auf OD bilden, sondern auch ein bisschen darüber hinaus gehen.

        Im Übrigen gilt das für einige Schreiber hier, die vielleicht auch mal über den Dunstkreis der eigenen Vorurteile hinweg schauen sollten.

        MfG
        Flitzpiepe

        • Hallo Flitzpiepe,

          Alles was ich schreibe ist meine ( in vielen Fällen nur meine) Sicht der Dinge. Weder erhebe ich Anspruch auf Reinheit der Lehre noch erwarte ich das zynische oder sakastische Bemerkungen von Jedermann verstanden werden.Gerade um dem Dunstkreis der eigenen Vorurteile zu entkommen erhoffe ich mir, wenn auch meist vergebens, Erleuchtung und einen anregenden Diskurs.

  3. Friedhelm Dietsch

    Bin nur im Sommer in der DG.
    Finde die Umfrage geht voll in Ordnung.
    Habe in mehreren Länder gelebt, aber die
    Leute und ihre Lebensart ist für uns etwas
    schönes.Hoffentlich können wir noch einige
    Jahre herkommen.
    Meine Frau ist aus Leuwen und ist ebenso
    von der DG begeistert.

  4. Wenn man schon Umfragen in Auftrag gibt, warum nicht gleich die Bürger fragen, was sie von den Politikern halten und wen sie für besonders kompetent und wen sie für nicht-kompetent halten. Das wäre mal ein Fortschritt.

      • @Reiner Wahnsinn: Bei Wahlen muss man sich für eine Partei oder einen Kandidaten entscheiden, man kann sich aber nicht darüber äußern, was einem an der Politik missfällt. Außerdem lassen sich viele Menschen vor Wahlen wieder durch die mit Steuergeldern finanzierte Propaganda der Politiker blenden. Es ist dringend erforderlich, Mechanismen der Mitbestimmung für die Bürger einzuführen. Man kann nicht nur alle 5 Jahre bei Wahlen befragt werden. Die ersten 3 Jahre wird der Bürger nach Strich und Faden betrogen, und die 2 übrigen Jahre vor der nächsten Wahl wird er belogen.

    • Kettenis1

      Ich wurde vor 4??, bzw. vor einigen Jahren auch von Forsa kontaktiert und kürzlich erneut. Ob die sich meine Tel. von damals behalten haben?! Kann übrigens bestätigen, dass ich bei allen Fragen wahrheitsgemäß geantwortet habe und scheinbar nicht in der Minderheit war, die nichts mit dem Begriff „REK“ anfangen konnte, dank Forsa wurde diese Bildungslücke nun bei mir behoben!

  5. Stimme TD

    Hab ich was verpasst ich lese jeden Tag Zeitung halte mich politisch auf dem Laufenden, schau teilweise Ratssitzungen habe aber noch nie von einer Umfrage gehört. Klar wenn die die Parlamentarier befragen kann ja nur eines rauskommen…

    • Mischutka

      @ Anonymous :
      Der KHL hatte keine Zeit …. der war sich noch am freuen, wie beliebt er ist ….. (:-)
      Aber mal ohne Quatsch : Umfragen besagen rein gar nichts ! Ein Beispiel : Vor genau 5 Jahren waren Mutti und ich mal vor Weihnachten in Aachen. Plötzlich, wie aus dem Nichts, stand ein Kamerateam vor uns. Die machten auch eine „Umfrage“. Thema : wie seit ihr AACHENER mit dem Bürgermeister, den Schöffen…usw. in 2009 zufrieden gewesen ? Auf meinen höflichen Hinweis, wir seien von Eupen kommend – und nicht einmal Deutsche, bekam ich zur Antwort „das sei doch ganz egal, man brauche nur Leute, welche die 10 Fragen beantworten würden“…..
      Ich habe nur echt doofe Antworten gegeben, da ich keine einzige Frage hätte beantworten können, doch die „Umfrager“ haben mir auch noch versichtert, ALLES würde mitgezählt.
      Soweit zum Thema Umfragen.
      MfG.

  6. jauny B.Bad

    Witzig, nicht wahr? Erst macht man eine Umfrage, dann veröffentlicht man die schlechten Nachrichten und zum Schluss die Resultate der Umfrage. Meine Güte, Herr Paasch, was müssen Sie die Hosen voll haben!

  7. Baudimont

    “Wenn du dich nicht um die Politik kümmerst, dann kümmert sich die Politik eines Tages um dich!“
    Der Griff in die Taschen der Bürger wird immer unerbittlicher. … Wie ein Drogensüchtiger verlangt Vater Staat nach immer mehr Geld aber die Bewohner der DG sind zufrieden !

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